Neil Gaiman - Niemandsland
Das Leben von Richard Mayhew ist nicht wirklich aufregend, nicht bis zu jenem Abend wo er dieses blutüberströmte merkwürdige Mädchen auf der Straße findet und aus Mitleid (trotz des Protestes seiner Verlobten Jessica, die das für keine gute Idee hält) mit nachhause nimmt und verarztet - und damit im schlimmsten Ärger seines Lebens landet.
Denn das Mädchen Door ist die letzte Öffnerin von Unter-London, nachdem kürzlich ihre gesamte Familie bei einem Attentat ermordet wurde und die Attentäter sind nun auch hinter ihr her - und aus Säuernis über die Hilfe die sie von Richard erhält. sorgen sie dafür das er durch die Maschen der Wahrnehmung fällt, hinunter nach Unter-London, eine reichlich gruselige Gegenwelt, voller richtig merkwürdiger Geschöpfe, welche lose nach dem U-Bahn Plan aufgebaut ist.
Ohne es verhindern zu können landet Richard mitten in der Geschichte um die Geschehnisse in Unter-London und einen verbannten Engel namens Islington und schaffte es erstaunlicherweise immer wieder zu überleben,was in Unter-London nicht eben einfach ist. Denn die Wesen der Unterseite haben es teilweise mächtig in sich und längst nicht alle sind auch nur annähernd menschlicher Natur ...
Die Geschichte um Richard und Door nimmt einen sehr schnell gefangen, besonders wenn man etwas für Grusel über hat, denn wenn es freundlich zugeht ist es spooky - bis zur handfesten Horror steigerungsfähig. Der arme Richard wird ziemlich gebeutelt, zumal er über die seltsamen Gesetze und Regeln der Unterwelt auch nur wenig weiß und als "normaler" Mensch dem ganzen auch nicht richtig viel entgegen zu setzen hat, trotzdem so manche Lage übersteht, die andere hinwegraffte.
Von allen Helden bei Gaiman ist Richard der menschlichste, ohne besondere Kräfte und Eigenschaften, nur bewaffnet mit seinem bisschen Menschenmut und einem guten Herzen, welches ihm jedoch beinah mehr Ärger verursacht, als denn hilft. Bei der Beschreibung von Door musste ich als erstes denken "Death in Verkleidung?"
Aber richtig gelungen sind insbesonders die beiden Gegenspieler, die Herrn Berufskiller Mr. Croup und Mr. Vandemart, zwei der konsequent fiesesten Bösewichter die einem je unterkamen. (Wer "Die volle Wahrheit" von Prachett kennt, wird ort die beiden in etwas abgewandelter Form wiederfinden -wen wundert es: Die beiden Autoren haben schließlich schon einiges zusammen ausgeheckt. Aber Gaimans Versioin ist echt noch ne Spur fieser in dem Fall)
War was für ungewöhnlichen Fantasy mit Horrorelementen über hat, der wird hier jedenfalls bestens bedient.
Ich muss gestehen, dass ich deine Zusammenfassung etwas verwirrend finde, zumal es sich für mich zuerst nach einem Thriller angehört hat, dann aber eher nach einem Fantasy-Roman. Ich weiß nun auch gar nicht so recht, was ich mir unter Unter-London vorstellen kann. Handelt es sich dabei um die Kanalisation oder um eine ganz andere Fantasie-Welt? Handelt es sich dabei dann also um das Niemandsland, worauf der Titel hindeutet? Ich bin wirklich sehr verwirrt.
Da sich das Buch für mich jedoch so kurios anhört, werde ich es mir vermutlich einmal genauer anschauen, da es mich nun auch interessiert, wie der Titel dazu wohl aussieht und wie die Rezensionen sind. Ob ich das Buch nun lesen würde, bezweifle ich dann aber doch. Dafür finde ich es dann doch etwas zu verwirrend, wenn das nicht nur an deiner Beschreibung liegt.
Ich habe das Buch auch gelesen und das BBC Hörspiel gehört und fand den Beitrag auch etwas verwirrend, aber ich habe das darauf geschoben, dass ich die deutsche Übersetzung nicht kenne.
Das Genre ist eigentlich klassisch Urban Fantasy, also ein Fantasy Roman, der nicht in einer erdachten Welt spielt sondern in unserer Welt, die sich aber natürlich von dem, was wir kennen, unterscheidet. Es ist aber typisch für das Genre, dass man durch einen "gewöhnlichen" Charakter in die Geschichte einsteigt und das hat man hier auch.
Der größte Teil der Geschichte spielt in einem parallelen London, das unter Umständen von unserem London aus betreten werden kann. Wenn man etwas darüber nachdenkt ist da auch eine ganze Menge Sozialkritik versteckt, denn es gibt in den Städten ja wirklich eine Parallelwelt und Menschen, die "unsichtbar" sind, weil sie aufgrund ihrer sozialen Situation kein Teil der Leistungsgesellschaft sind.
Ich mochte das Buch jedenfalls sehr gerne und kann auch das BBC Hörspiel empfehlen und verwirrend ist daran wirklich nichts. Wobei ich aber wie gesagt nicht weiß, wie gut oder schlecht das Buch übersetzt wurde.
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