Sturm- und Drangzeit
Jeder von uns kennt wohl die Zeit, in der Partys, Freunde bzw. Freundinnen und Alkohol unser Leben bestimmt haben.
Mich interessiert brennend von euch, wann bei euch diese Sturm -und Drangzeit begonnen hat und wann sie zu Ende war. Außerdem wär es schön, wenn ihr ein wenig berichten könntet wie ausgeprägt sie bei euch war und was ihr für Erlebnisse hattet. Vor allem auch Konflikte mit den Eltern, besondere Erlebnisse in der Beziehung und Alkoholabstürze interessieren mich. Ich glaube dazu kann wohl jeder aus seiner eigenen Jugend so einiges berichten und erinnert sich mehr oder weniger gerne daran zurück.
Meine Sturm -und Drangzeit hat mit ca. 14 Jahren begonnen, als auch die Partys los gingen. Mit dem Alter hat auch dann der regelmäßige Alkoholkonsum angefangen, was auch unangenehme Erfahrungen mit sich gebracht hat. Neben zahlreichen Frauenbekanntschaften standen vor allem viele Hauspartys im Vordergrund dieser Zeit. Konflikte mit den Eltern gab es natürlich auch. Vor allem als sie gemerkt hatten, dass ich rauche. Später habe ich das Ganze dann noch durch eine Shisha erweitert. Richtig aus dieser Zeit herausgewachsen bin ich erst mit ca. 25 Jahren.
Ich finde, dass man sich gut ausleben sollte, damit man später nicht sagen kann, dass man was verpasst hat. Man ist schließlich nur einmal jung. Wie ist es bei euch gelaufen? Ich bin sehr gespannt auf eure Erfahrungen und Berichte.
Meine Sturm - und Drangzeit hat relativ früh angefangen, etwa so im Alter von zwölf Jahren. Dass lag wohl daran, dass ich damals schon viel Kontakt zu älteren Jugendlichen hatte. Da war dann auch alles dabei, durchgefeierte Nächte mit viel Alkohol (offiziell hatte ich bei einer Freundin übernachtet), die ersten Zigaretten und natürlich jede Menge Stress mit den Eltern. Diese Phase hielt bei mir aber nicht ganz so lange an. Mit 16 lernte ich meinen jetzigen Mann kennen und da wurde ich schon etwas ruhiger. ich bin auch mit sechzehn Jahren zu hause ausgezogen, dass trug auch dazu bei dass ich ruhiger wurde. Denn jetzt war keiner mehr da, der an mir rumerziehen wollte, und damit war auch viel von dem Reiz über die Strenge zu schlagen weg.
Ausserdem war ich kurze Zeit später mit meinem ersten Kind schwanger. Dann waren die "wilden" Zeiten sowieso vorbei. Aber ich ahtte bisher noch nicht das GEfühl irgendetwas verpasst zu haben.
Ich muss sagen, dass mich deine Frage nach der Sturm- und Drangzeit etwas ins Grübeln gebracht hat. Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich jemals eine solche Zeit hatte oder ob ich sie heute noch lebe, so dass es mir gar nicht auffällt
Ich denke bezüglich des Alkohols hat das bei mir mit so 12-13 angefangen. Wobei ich finde, dass das bei uns damals noch kein Vergleich war. Wir haben damals mit Bier und Radler angefangen. Wenn ich heute meine Schwestern sehe, bei denen ohne Wodka keine Party mehr starten kann, macht mich das zugegebenermaßen schon etwas stutzig. Klar, dann so mit 16 war ich voll in der Alkopop-Generation. Rigo, Smirnoff Ice und andere Alkopops waren das Zauberwort. Wobei ich sagen muss, dass wir das nie privat zuhause getrunken haben, sondern wirklich in Maßen auf Feiern und Parties.
Und dann wäre da natürlich noch das Rebellion gegen die Eltern. Klar, mit 12-13 fühlte man sich doch schon sehr reif und erwachsen und wollte sich gegen jegliche Regel der Eltern auflehnen. Wobei ich auch hier anmerken muss, dass das bei mir weniger so war als bei meinen Altersgenossen, wobei das wohl auch damit zusammenhängt oder zusammenhing, dass meine Eltern eigentlich mir stets ziemlich viel Freiraum gelassen haben.
Ich denke das Ende meiner persönlich empfundenen Sturm - und Drangzeit war dann so spätestens mit 17 oder 18. Zwar bin ich in dem Alter nicht unbedingt "langweilig" geworden, aber meine Interessen haben sich verändert würd ich sagen. Ich konsumier heute sicherlich weniger Alkohol und finde, dass eine Party auch ganz gut ohne Alkohol geht. Wenn ich da manche Altersgenossen sehe, die zum glücklich sein und Party feiern den wochenendlichen Totalabsturz brauchen, muss ich sagen, dass ich doch sehr froh bin einen anderen Weg eingeschlagen zu haben .
Also meine wilde Phase dauerte ungefähr von 12 bis 19 Jahren. In dieser Zeit muss ich meine Eltern ziemlich in den Wahnsinn getrieben haben. Beispielsweise bin ich mit 14 aus unserem Erdgeschoss-Fenster geklettert, um mich mit meinem damaligen Freund treffen zu können. Da habe ich die ganze Nacht bei ihm verbracht inklusive erstem Sex, und gegen halb sechs bin ich wieder nach Hause geschlichen.
Auch um auf die Partys der Größeren gehen zu können war die Fenster-Methode sehr effektiv - zumindest bis ich das erste Mal von meinem Papa erwischt wurde. Geraucht habe ich in dieser Zeit auch und habe es erst mit 28 Jahren geschafft, endlich längerfristig davon loszukommen.
Vorbei war diese Phase schlagartig, als ich während der Ausbildung mit 19 Jahren ungeplant schwanger wurde. Erst da habe ich angefangen, mir Gedanken darüber zu machen, in welche Richtung sich mein Leben entwickeln soll. Viele Dinge von damals bereue ich heute, da sie noch einen faden Beigeschmack haben.
Lang, lang ist es her, das ich meine Drangzeit hinter mir gelassen habe. Recht spät mit 15 angefangen, Alkohol zu konsumieren (und das teilweise nicht gerade wenig), ebenso das Rauchen habe ich angefangen, grlücklicherweise habe ich mit 18 wieder aufgehört (und habe bisher nicht mehr angefangen). Was wir damals an Alkohol vernichtet haben, kann man teilweise gar nicht erklären. Und das ganze nur, weil man "gut drauf sein wollte". Dafür braucht es keinen Alkohol. Aber früher wuste man es nicht besser, wollte alles ausprobieren und hat vieles in Kauf genommen (Kater am morgen, übergeben am abend und das jedes Wochenende).
Komisch, das man so etwas freiwillig erleben möchte. Mit dem Alter von 19/20 war damit mehr oder weniger schluss, zu großen Parties und geburtstagen machte man da weiter, wo man aufgehört hatte, man wollte ja schließlich nicht zum alten Eisen gehören und die jungen Mädels beeindrucken (ja, ich weiß, dummes Argument).
Mit 26/27 waren es damit vorbei, ich trinke so gut wie keinen Alkohol mehr, hin und wieder mal ein Bier zu hause oder im Stadion. Ich plane einfach nicht mehr, das ich mich betrinken will, falls ich mich gut fühle und gewisse Dinge stimmen, kann es aber immer noch mal passieren (wer kennt es nicht, man verschätzt sich einfach, einfach alles stimmt und schon ist es passiert). Ich denke, wer in jungen Jahren nicht ausgiebig feiert und dabei auch mal die Abgründe sieht, macht vielleicht etwas falsch (wobei die Abgründe verschieden sein können).
Wer es aber dann nach einer gewissen Zeit nicht schafft, sein Leben in den Griff zu bekommen, hat definitiv nicht nur ein Problem, sondern sollte sich dann helfen lassen (mit 26 jedes Wochenende immer noch so feiern wie als wenn man 18 wäre und jedesmal einen Kater haben - das kann einfach nicht gut sein, gerade dann der denkbare Schritt zum Alkoholiker ist da nicht mehr weit entfernt).
Meine schlimme Zeit begann mit ca. 14-15 Jahren. Dann wurde Party gemacht. Mit Jungs angefangen habe ich schon früher, aber das war noch alles okay, also nicht besoffen hinterm Busch und so. Mit 15 begann ich meine Lehre und zog von zuhause aus in meine eigene Wohnung. Das wurde natürlich ausgenutzt. Wie ich diese Zeit überstanden habe weiss ich bis heute nicht. Jeden Tag arbeiten von 8-19 Uhr, und um 21 Uhr frisch gestylt in die Bar und anschließend in die Disco bis in den frühen Morgen. Dann wieder zur Arbeit und so weiter.
Meine Eltern bekamen es nicht so mit, hatte ja gute Prüfungsergebnisse und dann auch die Ausbildung mit gut beendet. In der Zeit hatte ich demnach auch einige viele Affären und sonstige Liebelein, und das alles hörte auf nach ca. 5-6 Jahren als ich meinen ersten Ehemann kennenlernte. Dann wurde ich ruhiger, und bekam 2 Jahre später mein 1. Kind.
Ich bin froh diese Zeit gehabt zu haben, ich habe mich ausgetobt, probiert was ich wollte, und war auf nichts mehr neugierig. So starte ich dann in mein ruhiges Leben ohne einen Schaden davon genommen zu haben.
Oje, wenn ich mir das alles durchlese, bin ich wohl ein Spätzünder. Angefangen hat das mit 17, wobei eigentlich eher mit 18. Wilde Partys – jedes Wochenende erst einmal das richtige Outfit gekauft, dann stundenlang schick gemacht und bis morgens um 7 Uhr durchgetanzt. Zahlreiche Bekanntschaften, aber nie wirklich gute Freunde gefunden. Mit 19 – 20 fing das dann mit dem Alkohol an.
Alle Cocktails durchprobiert, Grenzen ausgetestet, noch mehr Leute kennen gelernt und die wenigen Freunde, die man hatte, verloren. Es waren schöne und unvergessliche Zeiten, aber ich bin froh, dass sie vorbei sind. Etwa mit 23 – 24 Jahren habe ich meine Sturm- und Drangzeit hinter mir gelassen und widmete mich anderen schönen Dingen. Aus meiner Sturmzeit habe ich viel mitgenommen, z.B. das gutes Aussehen nicht alles ist, auch das luxuriöse Auftreten bringt nicht das wahre Glück. Es ist schöner zu sein, was man ist – als das zu sein, was anderen gefällt.
Entweder bin ich ein extremer Spätzünder oder meine Zeit war extrem schwach ausgeprägt. Könnte aber auch daran liegen, dass mir meine Eltern recht viele Freiheiten gegeben haben und ich somit keinen Grund hatte zu rebellieren.
Oder es liegt daran, dass ich einfach keinen Alkohol trinke. Die einzigen Drogen mit denen ich Kontakt hatte sind Cannabis (aus Neugier) und Shisha (immernoch überzeugter Shisha-Raucher ).
Naja, wer weiß, vielleicht kommts ja noch bin noch jung und die Sachen wo meine Eltern dagegen sind fangen an sich zu häufen.
Ich glaube es ist normalerweise eben diese Zeit von ca. 14- ca. Mitte Zwanzig in der man sich so richtig austobt und lauter lustige Dinge ausprobiert, die man später strikt leugnet (besonders gegenüber der eigenen Brut). Und auch wenn 99% dessen was man da veranstaltet bestenfalls komplett irrsinnig und lebensgefährlich ist, so sollte man diese Zeit durchgemacht haben, da einem sonst entschieden etwas fehlt - und nachholen ist einfach nicht. Nie wieder im Leben hat man dieses unverkrampfte Verhältnis zum rumprobieren und lebt in der Gewissheit "Ach was, mir passiert schon nix". Nur aus dieser Geisteshaltung raus kann man auf die Idee kommen "Lass uns mal alles zusammenschütten und probieren ob das einen guten Drink ergibt." (und ich mein ALLES nicht etwa nur schnöden Alkohol) Oder "Okay, von Bananenschalen kommtman also eher nicht drauf, laß uns versuchen einmal durch den Garten zu rauchen" oder "Wir sollten diese Pilze nicht essen. Laß sie uns rauchen". Oder "Toll, ne S-Bahn, wer kommt mit surfen?" oder - na ich denke das Muster ist klar geworden.
Wer das nicht mitgemacht hat - und zwar in der dafür vorgesehenen Zeit - der hat später zwei Probleme: Zum einem nicht viel zu erzählen und zum andern nie ausgestestet und erfahren wozu man in der Lage ist, wenn mal wieder gravierende Punkte schief liefen und man sehr schnell sich etwas einfallen lassen muß. Leute die wilde Zeiten haben sind meistens später um einiges gelassener und relaxter und eher ereit gewisse Risiken einzugehen. Sie wissen bereits,das man ein Risiko auch übertleben kann - dein rumbrüllender Chef schrumpft beachtlich wenn du schonmal einer Horde richtig wütender Skinheads gegenübergestanden hast und die komisch ausehenden Typen vor dir auf der schlecht beleuchteden Straße nehmen an Bedrohlichkeit beharrlich ab, wenn dir klar wird, das a. du vor wenigen Jahren selbst einer dieser Typen warst und b. aus der Jackentasche des einen als Klingelton doch in der Tat das Schnuffelhäschen klingt.
Wie wichtig wilde Zeiten sind, sieht man immer dann, wenn man Freunde hat, die aus irgendeinem Grund diese Zeiten nicht hatten. Und die versuchen etwas nachzuholen,was eben nicht nachholbar ist. Der Versuch sich mit Mitte dreissig wie jemand Anfang zwanzig zu benehmen erzeugt sowas wie Zahnschmerzen bei allen Beteiligten und endet oft arg erbärmlich.
Meine Sturm - und Drangzeit war vor allem eines, ziemlich lang. Los ging es bei mir etwa im Alter von zwölf Jahren, ich hatte zwei ältere Brüder und fand alles was sie getan haben natürlich ganz toll. Kurz nach meinem zwölften Geburtstag nahmen sie mich das erste Mal zum örtlichen Treffpunkt für Jugendliche mit. Mein Vater trichterte ihnen ein, dass sie auf mich aufpassen sollten und mich vor allem nichts trinken lassen dürfen. Naja, wirklich gut aufgepasst haben sie nicht, denn ich war nach innerhalb kürzester Zeit stockbesoffen und musste nach Hause getragen werden.
Aber anstatt daraus etwas zu lernen fand ich Gefallen daran und ging so ziemlich jedes Wochenende mit. Ich war also jeden Freitag und jeden Samstag auf Tour bis nichts mehr ging. Meine Eltern machten anfangs zwar Stress, kapitulierten aber nach einigen Wochen. Wenn ich nicht raus durfte bin ich eben aus dem Fenster gestiegen.
Auch mit dem Rauchen fing ich etwa in diesem Alter an, von diesem Laster bin ich auch heute noch nicht los. Drogen habe ich auch mal probiert, also ab und zu gekifft und ein einziges Mal irgendeine Pille eingeworfen (weiss nicht was dass war). Davon habe ich die Finger aber ganz schnell wieder gelassen.
Ausserdem war unsere Truppe ziemlich bekannt für Ärger, dass heisst wir sind schon mit dem Vorsatz irgendwohin gefahren (Discos, Party´s) dass wir da "aufäumen", sprich da einige Leute zusammenschlagen. Ein falsches Wort zu einem von uns und dann ging es rund. Natürlich landete ich auch einige Male vor Gericht, ich bin aber immer mit Sozialstunden, Verwarnungen und später Geldstrafen davon gekommen.
Geendet hat meine Sturm - und Drangzeit erst nach 14 Jahren, als ich 26 war und meine jetzige Frau kennen lernte. Sie hat mich zur Vernunft gebracht und dafür bin ich ihr sehr dankbar. Wenn ich heute zurück blicke bereue ich vieles. Ich hätte viel mehr aus mir machen können, wenn ich meinen verstand öfter benutzt hätte als meine Fäuste.
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