Ungeliebten Ausbildungsplatz annehmen oder gammeln

vom 16.10.2008, 00:25 Uhr

Wie ihr meisten wisst, hatte ich einen Ausbildungsplatz in meinem Traumberuf. Ich wurde während der Probezeit wegen lächerlichen Dingen gekündigt! OT: Ich weiß, dass der Chef 2 Azubis eingestellt hat um einen während der Probezeit zu Kündigen!

Nun weiß ich nicht, was ich machen soll. Da es mehr Ausbildungsstellen als Bewerber gibt, währe es eine Alternative, in einen Job eine Ausbildung zu machen der mir nicht gefällt, oder ein Jahr zu Jobben und dann nächstes Jahr eine neue Ausbildung in meinem Traumberuf zu suchen.

Ich fände es sehr verschwenderisch, eine Ausbildung in einem Job zu machen, der mir nicht gefällt, aber auch ein Jahr mit "gammeln" zu verschwenden. Was ist eurer Meinung?

» AppleFan08 » Beiträge: 521 » Talkpoints: -1,68 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Als erstes finde ich es eine Frechheit von deinem Chef, dass man jemanden absichtlich in der Probezeit kündigt. Hast du dafür handfeste Beweise? Denn dann könntest du ggf. vor das Arbeitsgericht ziehen und an der Situation eventuell etwas drehen.

Für dein Problem, ob du Ausbildung machen sollst oder lieber ein Jahr gammeln solltest, kann ich dir einen ganz klaren Rat geben. Mein Rat an dich ist, sofern du dir wirklich sicher bist, dass du in einem Jahr einen Ausbildungsplatz in deinem Traumberuf bekommst oder schon sicher hast, dass du auf jeden Fall in diesem Beruf dann die Ausbildung beginnst.

Es gibt nichts unangenehmeres als jeden Tag zur Arbeit zu gehen und zu wissen, dass man darauf keine Lust hat. Deswegen kommt die Ausbildung, die du jetzt beginnen könntest für dich nicht in Frage. Du müsstest nicht nur die 3 Jahre Ausbildung überstehen, sondern anschließend auch in diesem Beruf, den du eigentlich gar nicht magst, arbeiten und das auch noch ein Leben lang.

Ich empfehle dir daher auf jeden Fall die Ausbildung in einem Jahr zu machen. Du musst noch nicht einmal das Jahr über gammeln, sondern kannst es effektiv nutzen. Neben einer Arbeitsstelle (400 EUR Job oder ähnliches), die du dir suchen kannst, solltest du auf jeden Fall Fortbildungen machen. Es macht einen unglaublich guten Eindruck, wenn du am Anfang der Ausbildung schon etliche Vorkenntnisse vorweisen kannst.

Vielleicht kommt ja sogar ein Duales Studium für dich in Frage, auf welches du dich vorbereiten kannst!? Als ich meine Ausbildung begonnen habe, wusste ich leider nicht, dass es die Möglichkeit gibt, dieses in einem Dualen Studium zu tun und deswegen bin ich der Meinung, dass ich 2 Jahre verschenkt habe.

Du solltest dich also jetzt schon mal informieren, welche Möglichkeiten du hast, dich weiterzubilden. Das betrifft die Zeit vor während und nach der Ausbildung. Wenn du ein Duales Studium machen kannst, dann hast du das "verlorene Jahr", was jetzt auf dich zu kommt, schon wieder eingespart.

Wie schaut es bei dir mit Bundeswehr oder Zivildienst aus? In der Regel müssen die jungen Leute nach der Ausbildung zum Bund oder den Zivildienst antreten. Es wäre doch optimal für dich, wenn du das in diesem Jahre, welches du eh nicht brauchst, machen könntest. Sofern das bei dir in Frage kommst, solltest du unbedingt die entsprechenden Anträge stellen und die Wehrdienstzeit vorziehen. Somit hättest du ein wenig Geld und wieder ein Jahr gespart, da du das Ganze nach der Ausbildung nicht machen müsstest. Es wäre also das Angenehme mit dem Nützlichen kombiniert.

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich schließe mich da GoroVI an. Lieber ein Jahr arbeiten (egal was) als zu Hause "herumgammeln". Nach dem Jahr herumgammeln kann es Dir nämlich recht schwer fallen, wieder einen geregelten Tag zu haben. Dann könnte ganz schnell die nächste Kündigung bei Dir eintreffen.

Außerdem macht sich so ein verhalten besser in deinem lebenslauf. es ließt sich für den Arbeitgeber einfach angenehmer, daß Du Arbeitswillig bist. So eine Lücke muß Du auch erstmal erklären! Das mit Deiner früheren arbeitsstelle tut mir leid, ob es wirklich so gelaufen ist, kann ich natürlich nicht beurteilen. Sollte es so gewesen sein, wäre es durchaus eine Frechheit!

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» Nostradamos » Beiträge: 375 » Talkpoints: 27,47 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann dir ja mal von meinen eigenen Erfahrungen berichten: Nach der Schule wollte ich unbedingt einen Ausbildungsplatz als Mediengestalterin. Die Ausbildungsstellen sind recht überlaufen, weil das sehr viele wollen. Am Anfang hagelte es nur so Absagen, aber ich war richtig darauf versessen und wollte nichts anderes. Ein Angebot für einen anderen Beruf hatte ich bereits abgelehnt. Ein Jahr lang habe ich gejobbt (auf 400-Euro-Basis) und Praktika absolviert und mich laufend für die Ausbildungsstellen beworben. Als es zum nächsten August dann wieder nicht geklappt hatte war ich schon ziemlich verzweifelt und hatte angefangen mich auf alle Berufe, die irgendwie in Frage kommen, zu bewerben und wollte meinen Wunschberuf begraben. Plötzlich kam aber nach einem der (zahlreichen) Vorstellungsgespräche ein Anruf mit mündlicher Zusage, sogar noch für das bereits angelaufene Ausbildungsjahr.

Man könnte sagen, dass ich Glück hatte. Vielleicht hatte es aber auch damit zu tun, dass ich durch meine Jobs meine Flexibilität beweisen konnte und durch die Praktika den Bildungswillen und das Interesse sowie weitere Kenntnisse belegen konnte. Genau kann ich das natürlich nicht sagen. Aber insgesamt betrachtet hat dieses eine Jahr Jobben mir meiner Meinung nach auch geholfen, es hat mich im persönlichen Sinne weiter gebracht. Ich hatte verschiedene Chefs bei meinen Nebenjobs und Praktika, und privat habe ich mich in der Zeit auf dem Sektor auch weitergebildet.

Da du dieses Jahr bereits "mehr oder weniger" eine Zusage bekommen hast ist das durchaus eine Bestätigung, dass du für andere Chefs auch gut als Azubi in Frage kämst. Deswegen würde ich dir raten, dieses Jahr mit Jobs und vielleicht auch Fortbildung (kann ja auch privat und kostenlos übers Internet gehen) rumzubringen und dich nebenbei natürlich zu bewerben. Sollte es innerhalb eines Jahres nicht klappen denke ich, wird die Zeit zu lang und du solltest dann eine andere Ausbildung beginnen.

Aber ein Jahr "Pause" (die Pause sollte aber keine Lücke im Lebenslauf hinterlassen) hat doch fast niemandem geschadet, und wenn du dafür ein Jahr später deinen Traumberuf erlernen kannst finde ich es auch keineswegs verschenkt.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Auch ich sehe es so das du diese "ungeliebte" Ausbildung lieber nicht machen sondern lieber ein Jahr warten solltest um dann versuchen eine Lehrstelle in deinem Traumberuf zu bekommen. Allerdings würde ich in diesem Jahr nicht irgendwie "rumjobben" sondern lieber schauen das du etwas machst was dich weiter bringt und dir evtl. später noch von Nutzen ist. Die Bundeswehr halte ich da zum Beispiel für eine gute Möglichkeit aber auch wenn dir das nicht so zusagt gibt es alternativen. Wie wäre es mit einem freiwilligen sozialen Jahr?

Dieses kannst du auch im Ausland machen. Oder du arbeitest ein Jahr bei einer sogenannten "Work and Travel" organisation ebenfalls im Ausland. Auch den Zivildienst kannst du ausserhalb von Deutschland absolvieren. Ich bin ein großer Fan von längeren Aufenthalten im Ausland da ich bei mir selber und auch bei einigen anderen (Freunde und Familienmitglieder) gemerkt habe das einen soetwas sehr viel weiter bringen kann. Dabei kann man wirklich sehr reifen.

» T0b1 » Beiträge: 115 » Talkpoints: 4,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge


ich würde zwar auch nicht ein Jahr nur herumgammeln, allerdings werden in einem späteren Vorstellungsgespräch (zur nächsten Traumberufausbildung z. B.) trotzdem diese Fragen kommen - egal, ob Du ein Jahr lang nichts getan hast oder gearbeitet hast.

Eine Weile lang dachte ich auch, man macht besser irgendwas als gar nichts, das macht sich auch besser im Lebenslauf. Allerdings wurde mir dann irgendwann in einem Vorstellungsgespräch angedichtet, ich sei sprunghaft und würde es nicht lang irgendwo aushalten, was meine Chancen wieder gleich Null gesetzt hat.

Deshalb würde ich Dir raten: Arbeiten während dieses einen Jahres ja, andererseits solltest Du überlegen, ob es unbedingt eine Ausbildung in einem von Dir vielleicht nicht wirklich favorisierten Ausbildungsberuf ist und Dich gleich nach einer Ausbildung umsehen, die Dir tatsächlich zusagt. Vielleicht absolvierst Du diese dann komplett und findest einen neuen Traumberuf?

Kannst Du Dir sicher sein, nächstes Jahr einen Ausbildungsplatz für Deinen aktuellen Traumberuf in der Tasche zu haben? Falls ja, würde ich für die Zwischenzeit als Überbrückung eine Anstellung suchen, vielleicht findest Du eine befristete Stelle, die nur auf ein Jahr ausgelegt ist?

Bedenken würde ich auf jeden Fall, dass Du, wenn Du Dir jetzt einen Ausbildungsplatz suchst, den Du vielleicht gar nicht haben willst, einem anderen Schulabgänger die Chance nehmen kannst, diesen Ausbildungsplatz zu bekommen, der für ihn vielleicht ein Traumjob ist.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich denke zwischen den beiden Extremen "ungeliebten Ausbilungsplatz annehmen" und "ein Jahr gammeln" gibt es auch jede Menge anderer Möglichkeiten.

Die erste Option, die ich sofort wahrnehmen würde, mich ausbildungsplatzsuchend melden (war ja ohnehin ein anderes Thema von Dir), denn auch ohne das es wichtig für spätere Ansprüche gegenüber der Rentenversicherung ist, so kann es auch von Seiten der Arbeitsagentur interessante Angebote für Dich geben.

Zusätzlich würde ich mir aber mittels gezielt ausgewählter Praktika und/oder Jobs Kenntnisse für den mir angestrebten Ausbildungsberuf aneignen. Wie moin! aber schon schrieb, sollte entweder ein roter Faden auch für Außenstehende erkennbar sein. Zumindest solltest Du diesen aber bei Bedarf aufzeigen können.

Aber nicht nur die Tätigkeit solltest Du gezielt auswählen, auch die Firma. Einer Bekannten wurde einmal angekreidet, dass sie 6 Jobs in Folge schon nach jeweils recht kurzer Zeit durch Insolvenz des Arbeitgebers verlor.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich sehe das wie JotJot. Es gibt so viele Alternativen, dass ich nichts von beidem machen würde. Ich weiß jetzt nicht was für einen Schulabschluss du hast aber ich würde dir empfehlen weiter zur Schule zu gehen. Wenn du jetzt eine Ausbildung anfängst die dir keinen Spaß macht wirst du diesen Schritt wahrscheinlich noch bereuen, denn du musst bedenken, das du voraussichtlich dein ganzes Leben diese Tätigkeit ausüben wirst.

Bei uns in Baden Württemberg kann man nach der Schule ein Berufs vorbereitendes Jahr machen. Dies gibt es in den Fachrichtungen Metall, Wirtschaft und Pflege. Dies dauert ein Jahr und ist bei den meisten Firmen sehr gerne gesehen weil die Schulabgänger des Berufs vorbereitendes Jahres den normal Schulabgänger einen großen Vorteil haben, da sie schon über Grundlagen die für die Ausbildung sehr wichtig sind bescheid wissen. In den meisten Fällen ist es sogar möglich die Ausbildungszeit zu verkürzen wenn man schon ein BvJ gemacht hat.

Oder du machst so viele Praktika wie möglich damit du dir ganz sicher sein kannst, was du wirklich willst und das du deinen Traumberuf auch findest. Die zeit einfach so zu vergammeln ist wohl das dümmste was man machen kann.

» Christianson » Beiträge: 145 » Talkpoints: 3,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich fände es sehr schwer, hier zu entscheiden. Eine Ausbildung in einem für mich total schrecklichen Beruf würde ich sicher auch nicht in Erwägung ziehen. Hast du denn vielleicht noch einen zweiten Beruf, der für dich auch infrage käme, auch wenn es nicht dein Traumberuf wäre? Es schadet ja bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz nicht, mehrere Optionen zu probieren. Sicher wäre es nur die zweite Wahl, aber es garantiert dir ja auch keiner, dass du im nächsten Jahr die Ausbildung in deinem Traumberuf machen kannst.

Vielleicht bekommst du dann in einem Jahr keinen Ausbildungsplatz, dann wäre es doch sinnvoller, erst mal die eine Ausbildung durchzuziehen und es vielleicht dann nochmals zu versuchen. Dann hast du aber immerhin schon mal etwas in der Tasche, was nicht der Fall wäre, wenn du ein Jahr lang gar nichts machst oder ohne Ausbildung irgendwo arbeitest.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Erst einmal mein Beileid das Du Deinen Ausbildungsplatz in Deinem Traumjob verloren hast, auch wenn Du hier nicht auf der Suche nach Mitleid bist. Es ist auf jeden Fall eine Frechheit und Dreistigkeit mit voller Absicht zwei Auszubildende einzustellen, um einen während der Probezeit zu kündigen.

Wenn Du an irgendeinen Beruf denkst, der Dir überhaupt keinen Spaß macht und der überhaupt nicht zu Dir passt, würdest Du dann trotzdem eine Ausbildung machen, nur um einen Ausbildungsplatz zu haben? Wenn ich an solch eine Vorstellung denke bekomme ich Gänsehaut. Du musst Dir immer vor Augen halten, dass diese Entscheidung die nächsten drei Jahre oder länger Deine berufliche Laufbahn sein werden. Natürlich kannst Du danach eine Fort- und Weiterbildung machen oder was ganz anderes suchen, aber wozu solche Umstände machen?

Du musst natürlich auch nicht rumgammeln, sondern kannst Dich in Ruhe über Deinen Traumberuf bei der Bundesagentur für Arbeit, der IHK oder Handwerkskammer, im Internet oder sonst wo informieren. Zum Beispiel darüber, welche Unternehmen in Deiner Umgebung in diesem Beruf ausbilden, wann sie ausbilden und wie viele Auszubildende eingestellt werden. Zusätzlich dazu kannst Du ein ganzes Jahr lang nebenher eine kleine Tätigkeit ausüben, zum Beispiel einen 450-Euro-Job oder als Teilzeit-Angestellter irgendwo eine Stelle antreten. Dadurch verdienst Du Dir erstens einige Euros und bekommst zweitens auch noch Deine ersten Berufserfahrungen. So etwas liest sich immer gut in einem Lebenslauf, denn Lücken sehen nie gut aus.

Ich selbst würde niemals eine Ausbildung in einem Beruf antreten, den ich nicht mag, der mir nicht liegt oder den ich mir nicht auf Dauer vorstellen könnte. Jeder muss so etwas natürlich für sich selbst entscheiden, also überleg Dir ganz genau was Du willst, nicht das Du nachher Selbstzweifel bekommst oder später mit Deiner Entscheidung unzufrieden bist.

» Horkrux » Beiträge: 564 » Talkpoints: 53,84 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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