Deutschland - Unser armes Vaterland
Daß ich ein Patriot bin, kann ich nicht von mir behaupten. Und vielleicht fällt nur mir die Schieflage in Deutschland auf. Man braucht doch nur abends den Fernseher anmachen und wird mit Sendung wie "Goodbye Deutschland" und Ähnlichem zugeballert.
Wenn man dann noch hört, wieviele Deutsche jedes Jahr unserem Land den Rücken kehren, frage ich mich, ob ich in einigen Jahren nicht allein in Deutschland bin. Und wenn man dann noch sieht, daß das Arbeitsamt lieber den schweineteuren Umzug an das andere Ende der Welt bezahlt, als den Bürger im Land zu halten und ihm einen Job zu geben, frage ich mich, wo ich eigentlich lebe.
Wenn ich solche Sendungen sehe, fällt mir auf, daß es sich in vielen Ländern deutlich enspannnter und leichter leben läßt als in Deutschland. Was machen wir hier in Deutschland nur falsch? Warum sind die Deutschen immer so schlecht drauf? Warum kommen die Menschen überhaupt auf die Idee auszuwandern, statt im eigenen Land mal die Ärmel hochzukrempeln. Geht das Leben in Deutschland nicht ohne Stress und Hektik? Wenn es woanders klappt, müßte es doch hier auch funktionieren?
Über reichliche Antworten aus dem Forum würde ich mich sehr freuen
Naja ich kenn keine genauen Zahlen der Auswanderer aber ich denke mal das bewegt sich "nur" im zehntausender Bereich. Von daher ist das erstmal für unsere Volkswirtschaft nicht so dramatisch. Viele von den Auswanderern aus den Fernsehsendungen sind ja auch keine besonderen Fachkräfte wie Akademiker und viele kommen auch nach kurzer Zeit zurück.
Deutschland hat viele Probleme klar, aber man muss doch nicht immer Schwarzmalen. In vielen anderen Ländern geht es den Menschen und der Wirtschaft wesentlich schlechter. Und auch die hohen Staatsschulden sind nicht so dramatisch als das man denken müsste die BRD geht irgendwann pleite. Vieles wird von den Medien und Oppositionspolitikern überzeichnet, wobei es vollkommen egal wer gerade in der Opposition ist, denn Opposition heißt hier echt nur immer dagegen sein und alles schlechtmachen.
Wir sind eine der 8 größten Volkswirtschaften der Welt, das pro Kopf BIP liegt mit um die 36.000€ auch über EU Durchschnitt und wir sind (noch) Exportweltmeister. Kann so schlecht stehen wir nicht da.
Aber man muss natürlich auch sehen dass wir diesen Standard in den nächsten Jahrzehnte höchstwahrscheinlich nicht halten können da Länder wie Indien und China stark im kommen sind.
Viele Probleme hier werden aber denk ich mal dadurch verursacht dass in der Wirtschaft keine Verantwortung mehr für die Gesellschaft übernommen wird. Es zählt nur noch ein möglichst hoher Gewinn, aber es kommt eigentlich darauf an dass die Wirtschaft der Gesellschaft dient mit Arbeitsplätzen und so natürlich gehört da auch ein Gewinn zu aber wenn Firmen riesen Gewinne einfahren und trotzdem Arbeiter entlassen ist das einfach nicht richtig und da sollte der Staat auch mehr eingreifen, sodass wir wieder mehr zu "sozialen" Marktwirtschaft zurückkehren.
Also mir fallen spontan 4 gute Gründe ein, warum ich auswandern möchte - ganz vorne ist die meiner Meinung nach viel zu hohe Besteuerung der Unternehmer, was mich natürlich trifft. Danach kommen Gründe wie bessere Politik, besseres Wetter usw.. Ich würde dann also keine Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen - stimmt ja auch, warum sollte ich denn? Aber hier kommt wahrscheinlich mein anderes Kalkül mit ins Spiel, daß ich mich frage, warum soll ich Verantwortung für andere übernehmen und ständig Mama spielen, wenn die anderen doch alt genug dafür sind. Ich bin doch nicht dafür da, um die Fehler der anderen 99 % auszubügeln bzw. ständig wieder auszugleichen, weil die sie nicht selber erkennen. Aber das führt jetzt zuweit.
Jack R hat geschrieben:ieles wird von den Medien und Oppositionspolitikern überzeichnet, wobei es vollkommen egal wer gerade in der Opposition ist, denn Opposition heißt hier echt nur immer dagegen sein und alles schlechtmachen.
Ich glaube nicht, daß das stimmt. Denn Oppositionsarbeit besteht aus Kritik und natürlich auch an der Kritik der Regierung und ihrer Maßnahmen. Das diese teilweise überzogen ist, gehört zum rhetorischen Handwerk - und so gesehen macht die Regierung sämtliche Vorschläge der Opposition ja auch "schlecht" statt zu sagen: Hm guter Ansatz, da denken wir einmal drüber nach, das wäre ja auch ein Schwächeeingeständnis, was vom politischen Gegner nur gewünscht wird. Die Opposition lobt übrigens auch die Regierung, auch wenn das meist in einem sehr spöttischen Ton geschieht und meist immer auf das eigene Tun bezogen wird - auch ein rhetorisches Mittel.
Jack R hat geschrieben:Naja ich kenn keine genauen Zahlen der Auswanderer aber ich denke mal das bewegt sich "nur" im zehntausender Bereich. Von daher ist das erstmal für unsere Volkswirtschaft nicht so dramatisch. Viele von den Auswanderern aus den Fernsehsendungen sind ja auch keine besonderen Fachkräfte wie Akademiker und viele kommen auch nach kurzer Zeit zurück.
Deutschland hat viele Probleme klar, aber man muss doch nicht immer Schwarzmalen. In vielen anderen Ländern geht es den Menschen und der Wirtschaft wesentlich schlechter. Und auch die hohen Staatsschulden sind nicht so dramatisch als das man denken müsste die BRD geht irgendwann pleite. Vieles wird von den Medien und Oppositionspolitikern überzeichnet, wobei es vollkommen egal wer gerade in der Opposition ist, denn Opposition heißt hier echt nur immer dagegen sein und alles schlechtmachen.
Wir sind eine der 8 größten Volkswirtschaften der Welt, das pro Kopf BIP liegt mit um die 36.000€ auch über EU Durchschnitt und wir sind (noch) Exportweltmeister. Kann so schlecht stehen wir nicht da.
Aber man muss natürlich auch sehen dass wir diesen Standard in den nächsten Jahrzehnte höchstwahrscheinlich nicht halten können da Länder wie Indien und China stark im kommen sind.
Viele Probleme hier werden aber denk ich mal dadurch verursacht dass in der Wirtschaft keine Verantwortung mehr für die Gesellschaft übernommen wird. Es zählt nur noch ein möglichst hoher Gewinn, aber es kommt eigentlich darauf an dass die Wirtschaft der Gesellschaft dient mit Arbeitsplätzen und so natürlich gehört da auch ein Gewinn zu aber wenn Firmen riesen Gewinne einfahren und trotzdem Arbeiter entlassen ist das einfach nicht richtig und da sollte der Staat auch mehr eingreifen, sodass wir wieder mehr zu "sozialen" Marktwirtschaft zurückkehren.
Vielen Dank für deine Antwort. Es ist schon richtig, was du sagst, aber warum sind die Deutschen dann immer so gereizt und mißmutig? In keinem anderen Land haben die Menschen soviel Angst davor ihren Job zu verlieren, wie in Deutschland.
Es kann nicht sein, daß sowohl die Fraktion als auch die Opposition immer davon reden, was zu tun ist, dies dann aber nie machen, weil es unpopulär sein könnte. Alles wissen, was zu tun ist, aber keiner traut sich. Daß es unserem Land gut geht, läßt sich nicht verschweigen. Aber fällt dir nicht auf, daß viele unserer Mitbürger viel zu "fett" geworden sind? Wenn ich daran denke, daß ein Amerikaner oder ein Japaner 10 Tage Urlaub im Jahr hat, und hier in Deutschland das Gejammer groß ist, wenn das Gespräch auf die Reduzierung des Urlaubsanspruches gebracht wird.
Das sind alles Themen, die mit eine Rolle spielen. Ich finde halt, daß sich die Grundstimmung in unserem Land ändern müßte, so wie letztes Jahr während der WM.
Aber nur weil andere Staaten weniger Urlaub haben heißt das doch nicht dass das auch gut ist und ich glaube auch nicht dass Deutschland das Land ist in dem die meisten Bürger Angst vor der Arbeitslosigkeit haben.
Das ist in den USA viel extremer. Da geht alles nämlich nach dem Prinzip Heuern und Feuern, denn es gibt im Prinzip keinen Kündigungsschutz und so. Außerdem müssen viele Leute mehrere Jobs gleichzeitig im Niedriglohnsektor haben um sich über Wasser zu halten und da finde ich ist es in Deutschland echt besser.
Viel mehr Angst vor Arbeitslosigkeit habe ich dass wir in Deutschland mehr und mehr die amerikanischen Prinzipien annehmen und das meinte ich auch mit der Verantwortung der Wirtschaft. Verantwortung im Sinne von Arbeitsplätze sichern, ein gesundes Unternehmen hervorbringen, junge Menschen ausbilden und so. Natürlich alles in einem vernünftigen Rahmen.
Ich glaube man kann gar keine Antwort darauf geben, denn es gibt 1000 Gründe, warum "die Stimmung" so sein kann und 100.000 Antworten warum nicht. Es liegt immer an jedem persönlich, man kann da keine negative Grundstimmung ableiten.
Mir geht es zum Beispiel gut, in meiner Familie kenne ich auch keinen Klagenden - na gut irgendwas ist halt immer, sei es die Geranien die nicht gut wachsen oder die Herzschmerzen. Es liegt wohl daran, wie man sich selber fühlt und was für eine Einstellung man hat, wenn es mir gut geht, brauche ich nicht zu klagen, wenn es mir schlecht geht, brauche ich was zum nörgeln und aufregen, um meine eigene missliche Lage zu übertünchen. Aber letztendlich ist jeder für sich verantwortlich, für das was er tut und was aus ihm wird - Ich könnte genug Leuten vorhalten, WARUM aus ihnen nichts geworden ist, aber trotzdem würden diejenigen die Schuld immer bei anderen suchen und es nicht einsehen.
Du könntest genausogut fragen: Warum kaufen soviele die BILD Zeitung, obwohl jeder meint, daß da nur Mist drinsteht. Steht doch kein Mist drin? Ist die BILD besser als ihr Ruf? Lügen viele nur?
Tja, das ist schwer zu sagen. Ich denke mal, daß die "Bild" nicht lügt. Nur ein bißchen übertreibt. Aber du hast schon recht. Jeder ist für seine Situation und seine Lebensumstände selbst verantwortlich. Nur die Grundstimmung in unserem Land könnte etwas freundlicher sein.
Ich meinte eigentlich, daß die Bild Leser lügen, wenn sie behaupten, das sie keine Bild lesen/kaufen, was vor allem dann passiert, wenn man in einem kleinen Kreis über die BILD streitet - dann hat sie oft keiner gekauft oder gelesen, aber jeder weiß, was drinsteht .
Ich hätte auch nichts gegen eine bessere Grundstimmung, andererseits sind mir die "miesmutigen" Deutschen ganz lieb - sie sind wenigstens zu großen Teilen ehrlich. Fahr mal ein paar Monate/Jahre in die USA, dann geht Dir das küsntliche Getue und ständig falsche Grinsen und die übertriebene Höflichkeit recht schnell auf den Wecker, so ging`s mir damals.
Bei der großen Schrift kann man ja nicht anders, als die Titelzeilen zu lesen, wenn in der Bahn dein Gegenüber die Bild in der Hand hält. Das kann ich leider nicht beurteilen, da immer nur für mehrere Wochen drüben war. Ich habe einen Großteil der Amerikaner als sehr hilfsbereit kennengelernt, wobei sich das wahrscheinlich relativiert hätte, wenn ich länger dort geblieben wäre. Was mir aber auf jeden Fall aufgestoßen ist, daß sie extrem oberflächlich sind.
Du hast schon recht, es lebt sich nicht schlecht in Deutschland. Auch wenn unsere Gesellschaft trotz Allem nicht mehr das ist, was sie mal war. Ich höre mich zwar wie Rentner an, aber was soll's.
Also ich bekenne mich hier jetzt. Ich bin BILD Leser. Wir bekommen die jeden Tag zusammen mit den Brötchen geliefert. Jedoch ist die Bild natürlich nicht meine einzige Quelle um an Informationen zu kommen. Aber die Bild ist nunmal auf ihre Art und Weise lustig und wenn man mit einem kritischen und scharfsinnigen Blick an die Sache rangeht ist das denke ich mal auch nicht schlimm.
Aber klar Bild ist Meinungsmache und das habe ich weiter oben ja schon erwähnt das von den Medien oft auch vieles schlecht gemacht wird. Genauso natürlich auch andersherum. Viele Nachrichten werden einfach zu krass in eine Richtung (positiv/negativ) ausgelegt und dementsprechend geht so eine Stimmung unter Umständen auch auf die Bevölkerung über.
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