Probleme mit Eltern

vom 15.10.2008, 20:45 Uhr

Ich habe heute zu meinen Eltern am Telefon gesagt, dass ich mit ihnen nicht mehr über Politik sprechen werde. Jedes Mal, wenn ein politisches Thema angeschnitten wird, macht mein Vater böse Bemerkungen, die andeuten sollen, wie falsch meine Ansichten sind.

Ich habe mich nie respektlos meinen Eltern und ihren politischen Überzeugungen gegenüber geäußert (Ich weiß besser, als dass ich so etwas tun würde), aber er kritisiert sofort die meinen, jedes Mal wenn wir über Politik sprechen. Also, jetzt reicht es mir. Das habe ich zu ihm eben auch gesagt. Er wollte dann nicht mehr mit mir sprechen und hat schnell aufgelegt.

Und das obwohl wir beide erst diesen Sommer begonnen haben, uns etwas besser zu verstehen. Na ja.

» Zwerg » Beiträge: 7 » Talkpoints: 0,00 »



Das ist sehr schade, daß es wegen einem politischen Thema Streit geben kann. Ich finde, da hat jeder seine eigene Meinung und Einstellung. Du bist alt genug, deine Einstellung zu sagen. Niemand kann dir seine Meinung aufdrängen. Auch dein Vater kann ja nicht wissen, ob er mit seiner Meinung richtig liegt.

Ich finde es schon wichtig, sich auch über solche Themen mit seinen Eltern unterhalten zu können. Jeder sollte da auch seinen Standpunkt sagen dürfen. Auch wenn die Meinungen auseinander gehen, sollte das doch kein Grund zum Streit darstellen. Das zerstört doch nur das Vertrauen, und du wirst dir wahrscheinlich überlegen, was du noch deinem Vater erzählen kannst und was nicht.

» lorelei911 » Beiträge: 237 » Talkpoints: 0,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Dein Vater hält dich wohl immer noch für ein kleines Kind, das er belehren kann und dessen Ansichten grundsätzlich nicht so viel Wert sind wie die eines Erwachsenen. Ich finde es schade, dass er sich deine Kritik überhaupt nicht annimmt, sondern sich selber wie ein kleines Kind benimmt.

Versuch vielleicht später noch mal darauf zurück zu kommen und ihm klar zu machen, dass euer Verhältnis sicherlich nicht besser wird wenn er so weiter macht wie bisher. Du hast ein Recht auf deine eigene Meinung und darauf, dass sie von ihm auch so akzeptiert wird.

Verhält sich denn deine Mutter genauso oder könnte sie vielleicht zwischen euch vermitteln?

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» Fainne » Beiträge: 633 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Politik ist oft ein heikles Thema. Oft prallen dort einfach zwei Meinungen aufeinander und beide halten felsenfest auf ihrer Meinung. Ist ja soweit nichts verkehrtes, aber oft genug wird versucht, den Gegenüber von seiner eigenen Meinung zu überzeugen - und da ist der Knackpunkt.

Wenn Du einfach merkst dass es dort immer wieder zu Streitigkeiten kommt, dann versuch doch einfach, mit Deinem Vater politische Themen in der Unterhaltung zu vermeiden - ist mit Sicherheit ruhiger dann... :wink:

» Solveig » Beiträge: 8 » Talkpoints: -3,01 »



Beim Thema Politik kommt es immer wieder mit allen möglichen Menschen zu Streitigkeiten. Es ist einfach so, dass die Leute bei ihren politischen Meinungen sehr emotional reagieren, weil sie ja auch davon überzeugt sind und ues schwerfällt, die Meinung eines anderen Menschen als gleichwertig anzunehmen.

Ich bemühe mich deshalb, mit den meisten Menschen einfach nicht über Politik zu reden, wenn es sich vermeiden lässt. Das Thema ist mir zwar wichtig, aber nicht so wichtig, dass ich mich unbedingt ständig mit anderen darüber streiten muss, die ich sowieso nicht umstimmen kann. Und gerade bei den Eltern hat man ja eigentlich auch genug andere Gesprächsthemen.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Hallo!

Meine Oma hat immer schon gesagt, dass man über Politik und Religion nicht groß diskutieren soll. Denn bei diesen beiden Themen ist der Streit vorprogrammiert. Meine Mutter war dafür auch der lebende Beweis. Ich konnte mich auch über diese beiden Themengebiete nicht mit ihr unterhalten. Die Reaktion meiner Mutter war ähnlich wie die, die Zwerg im Ausgangsposting geschildert hat.

Meine Mutter meinte auch, dass ich respektlos bin, wenn ich Dinge gefragt habe oder später eben auch meine eigene Meinung dazugegeben habe. Man muss die Eltern einfach lassen und sie müssen halt in ihren Ansichten verstauben und mit ihren Ansichten alleine bleiben. Ich habe schnell gelernt, mir andere Diskussionspartner zu suchen.

Ich würde an deiner Stelle, Zwerg, gar nicht mehr auf dieses Thema eingehen. Ich würde gar nicht mehr am Telefon groß sagen, dass du nicht mehr mit ihnen über Politik redest. Wenn sie das Thema anschneiden, dann versuche ein anderes Thema zu beginnen. Lasse deinen Vater mit seiner verbohrten Meinung ruhig alleine. Vielleicht hat er ja in deiner Mutter einen guten Diskussionspartner, weil sie die gleiche Meinung hat und mehr oder weniger ihm Recht in allem gibt. Manche Leute brauchen das.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Man kann mit seinen Eltern über Politik reden, aber vorher sollte man sich eine extra-dicke Valium einwerfen und das Lächeln festtackern. Meine Eltern waren früher sehr politisch aktiv und sind noch immer interessiert - und verfügen über eine Vorbildung, die einen durch die Wand argumentieren kann. Wenn man es schafft DAGEGEN anzukommen, dann ist man gut. Und gefühlte drei Kilo leichter (wovon leider ein guter Anteil verdampfte Hirnmasse ist).

Glücklicherweise sind beide nicht so erpicht darauf zwanghaft über Politik zu diskutieren, nur meine Mutter hat die Tendenz zu den völlig unpassenden Zeiten damit anzufangen politisches Bewusstsein zu kultivieren. Und versucht mal damit klar zu kommen, das sie auch in echt hirntoten (aber irgendwie lustigen) Komödien politische Bezüge mit "Wir böse, reiche Europäper" Hintergrund zu finden - ich glaub der Höhepunkt war ein Vortrag über die Probleme von Südamerika anhand eines Bud Spencers - Terence Hill Films.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo,

Also exakt dasselbe kenne ich auch. Ich habe eine über 30 Jahre ältere Freundin, die sich manchmal als meine Mutter fühlt und glaubt, dass sie generell nahezu alles besser weiß als ich, da sie ja mehr Lebenserfahrung gesammelt hat oder was weiß ich warum. Meistens lasse ich sie einfach reden - wie Du, weiß ich es eben auch einfach besser :lol: - aber dann gibt es Themen wie eben auch die Politik, bei denen wir uns stets bis aufs Messer zanken können. Das geht manchmal sogar soweit, dass SIE nahe daran ist, die Freundschaft zu beenden, nur weil ich ihre Meinung nicht teile. Ich habe dann aber auch keine Lust mehr mich dauernd herumzustreiten und so gehen wir dann auf Abstand für einige Zeit.

Ich bin soweit, dass ich solche Themen (z.B. Züchtigungsmethoden in der Kindererziehung; sie ist der Meinung, dass man einem Kind "Gehorsamkeit" lehrt, indem man es auf den Po schlägt, wenn es nicht hört - ich bin da aber ganz anderer Ansicht.) vermeide. Allerdings stachelt sie die Situation dann doch immer wieder an. Sie fängt immer wieder mit denselben riskanten Themen an. Zum Beispiel macht sie sich bei der Wahl jedes Mal einen Spaß und wählt mal Gagamel, mal Spongebob oder was weiß ich wen. Da sage ich jedesmal, dass sie es dann auch gleich bleiben lassen könne. Ich finde das reichlich unreif, wenn man das mit 53 macht. Und so entsteht dann jedes Mal der Streit.

Bis neulich, da schrieb ich ihr auf wieder so eine Mail hin, dass ich mich nicht wieder auf eine Diskussion einlasse und die Mail nicht gelesen habe und auch nicht mehr darauf eingehen werde. Da meinte sie, dass sie mich nicht mehr ernst nehmen müsse, wenn ich solchen Themen aus dem Weg gehe. Sie sieht einfach nicht ein, dass wir da niemals auf einen Nenner kommen werden und das es jedes Mal nur Ärger gibt. Also las und beantwortete ich die Mail doch, womit sie sich endlich zufrieden gab.

Wieso kann man bloß mit manchen Leuten nicht über bestimmte Themen sprechen? Unklar ist mir das. Es gibt auch andere Leute, mit denen man nicht immer einer Meinung ist, aber man muss da doch nicht immer so einen Streit entstehen lassen! Ich verstehe das echt nicht. Und weil ich es gerade wieder bei jemandem anderen im Forum lese, ja, über Politik und Religion sollte man nicht diskutieren. - wobei ich mich auch schon mit genau einer (oder zwei) Person hervorragend darüber unterhalten habe, obwohl einer von uns Christ und einer Atheist ist. Aber bei den meisten Menschen führt das zum Streit, warum auch immer.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Oje, ich kenne dieses Problem. Einmal konnte ich es bei mir selber in Gesprächen mit meinem Vater beobachten, als er immer sagte: "Sprich doch nicht mit, wenn du es nicht verstehst!", zu diesem Satz kam es immer, wenn wir beide unterschiedliche politische Ansichten hatten. Ich war noch relativ jung, als ich mich für Politik interessierte, ich denke ich war 12 oder 14 Jahre alt. Jedenfalls ließ ich mich dort leider so verunsichern, dass ich tatsächlich der Überzeugung war, dass ich keine Ahnung hätte und ich gab mein Interessensgebiet Politik auf. Heute bereue ich es meistens dann, wenn ich zur Wahl gehen sollte, aber keine Ahnung habe, was ich wählen sollte, weil ich politisch nicht auf dem neuesten Stand bin.

Zum anderen bekam ich dasselbe Dilemma immer bei meinem Opa mit, der ebenfalls mit seinen Töchtern über Politik diskutierte, meistens wenn er ein Bierchen zu viel getrunken hatte und nicht selten auch, wenn er uns alle in ein Lokal zum Essen eingeladen hatte. Da alle Kinder, die er hatte, unter anderem auch meine Tante, schon erwachsen waren und teilweise selber Kinder hatten, wurde er zwar nicht ausfallend, allerdings wurde er den einzelnen Politikern gegenüber ausfallend. Meine Tanten und meine Mama, die Kinder von meinem Opa, haben das Problem dann so gelöst, dass sie einfach nicht mehr geantwortet haben und gesagt haben, wir kommen einfach nicht mehr zu dir, wenn du immer mit dem gleichen Thema anfängst. Das hat gesessen.

Du solltest es daher auch so machen. Biete deinem Vater eine Reihe von Gesprächsthemen an, bei denen es nicht um Politik geht. Beziehungsweise verwickle ihn einfach in ein Gesprächsthema, dass ihn noch sehr interessiert. Euch wird beiden gar nicht auffallen, dass ihr lange darüber diskutiert und nicht einmal ein Streit los geht. Sollte es dennoch zu einer Diskussion kommen, sei einfach klüger und behalte deinen Standpunkt für dich. Wenn er kein Echo bekommt, wird ihn sein eigener Monolog wohl kaum mehr interessieren. Wenn doch, dann beginne doch einfach mit jemand anderem, der sonst noch da ist, ein anderes Gespräch. Vielleicht ist ja dann gerade zufällig deine Mama in der Nähe. Die könntest du dann um ein Rezept für einen Kuchen fragen oder so. Lass dir was einfallen. Man muss nicht das ganze Leben lang mit seinen Eltern über Politik reden, und dadurch zu streiten kommen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Wenn "nur" ein Thema und in dem Fall eben die Politik ein Streitpunkt ist, dann hast Du es schon richtig gehandhabt und das Thema ausgeklammert. Sollten aber noch mehr Themen vorhanden sein, die dazu führen, dass es zu Streitereien kommt, sollte man grundsätzlich überdenken, was eigentlich dahinter steckt. Sicher ist es am einfachsten, wenn man jeweils die Meinung des anderen und in welchem Sinne auch immer akzeptiert, man muss sie ja nicht teilen, aber scheinbar ist das bei Euch beim Thema Politik nicht machbar.

Dass Ihr Euch erst seit kurzem besser versteht, ist es ja ganz gut und da kann man auch auf anderer Ebene versuchen, sich anzunähern. Es gibt sicherlich auch andere Punkte, über die Ihr Euch unterhalten könnt, ohne, dass der eine in die Luft geht. Ansonsten kann es vielleicht doch helfen, Regeln aufzustellen, um eine weitere Kommunikation zu ermöglichen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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