Arbeitlos & Mitbewohner: Verwandten ewig durchfüttern?

vom 15.10.2008, 20:45 Uhr

Also, unser 19-jähriger Neffe wohnt jetzt bei uns. Und ich habe meinem Mann gesagt, dass der Bursche sich lieber einen Job sucht. Er wurde von seinen Eltern aus dem Haus geworfen. Und unser Einkommen reicht nicht, um noch einen durchzufüttern. Ich liebe den Jungen, natürlich, aber ich mache mir Sorgen um ihn.

Habe ich vielleicht einen Fehler gemacht, als ich zugestimmt habe, dass er bei uns wohnen darf? Er ist schon seit 2 Wochen hier und hat noch gar nicht angefangen, einen Job zu suchen. Unser eigener Sohn ist 16 und hat schon einen Job. Ja, es ärgert mich, dass unser Junge es vor ihm geschafft hat. Ist es falsch, so zu denken?

» Merkelator » Beiträge: 8 » Talkpoints: 0,00 »



Hast du denn schon mal mit ihm darüber gesprochen warum er noch nicht nach einem Job geschaut hat? Liegt es daran, dass er einfach zu faul ist? Sag ihm, dass er sich darum bemühen muss, wenn er weiter bei dir wohnen bleiben möchte, eben auch deswegen, weil euer Einkommen nicht reicht um ihn mitzuverpflegen. Hat er denn eine Ausbildung oder zumindest einen Schulabschluss?

Normalerweise müsste ihm vom Amt auch etwas zustehen, wie sieht es denn damit aus? Kinder müssen zwar bis zu ihrem 25. Lebensjahr bei ihren Eltern wohnen bleiben, aber da er Probleme mit seinen Eltern hat und sogar von ihnen rausgeworfen wurde stehen ihm eigentlich Leistungen zu: Klick.

Ich finde es nicht falsch, sich über sein Verhalten zu ärgern. Ich kenne die Hintergründe für den Rauswurf nicht, aber er hat bei euch (wenn auch vielleicht nur vorübergehend) eine Bleibe gefunden und sollte sich auf jeden Fall darum bemühen einen Job zu finden. Das ist wirklich nicht zu viel verlangt.

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» Fainne » Beiträge: 633 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde, du solltest ihm zumindest ein Ultimatum setzen, eins, das zeitlich auch machbar ist, z.B., dass er sich binnen 2 Monaten einen Job sucht, auch wenn es nur ein geringfügiger ist, so dass er - unabhängig davon, ob ihm Sozialleistungen zustehen - einen Beitrag zur Haushaltskasse leisten kann.

Am Besten solltest du ihm gleich ein Ultimatum von beispielsweise 6 Monaten setzen, dass er sich bis dahin eine Wohnung gesucht hat, eventuell geht das auch früher, denn wenn er Anspruch auf Sozialleistungen hat, was ich annehme, sollte es auch möglich sein, dass er eine kleine Wohnung bekommt.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Vergleiche ihn nicht mit deinem Sohn. So wie es sich liest, hat es deinen Neffen um einiges schwerer getroffen und ich denke, dass es nicht unbedingt was mit Faulheit zu tun haben muss. Da wir ihn und die ganze Vorgeschichte nicht kennen, kann keiner hier die Situation richtig beurteilen. Daher nur meine ersten Gedanken als ich deinen Beitrag gelesen habe. Mag sein, dass es auf ihn überhaupt nicht zutrifft.

Nach zwei Wochen ist alles noch so frisch. Vielleicht kommt er mit der Abweisung seiner Eltern nicht zurecht. Auch wenn er es euch gegenüber nicht zeigt, weiß man nie, was in einem vorgeht. Red mit ihm offen über alles aber ohne Druck. Ihr habt ihm Unterschlupf geboten und wenn er von euch nun auch so eine Art Abweisung erfährt, könnte er komplett in ein Loch fallen. Erklär ihm eure Situation und lass ihm etwas Zeit. Von einem Ultimatum bis wann er ausziehen muss halte ich nicht viel. Er hatte vorher keinen Job und ihr wusstet auf was ihr euch einlasst bzw, dass er nicht so schnell ausziehen kann.

Ich habe selber auch schon welche aufgenommen die rausgeworfen wurden. Junges Paar was in seinem Elternhaus wegen ihr plötzlich nicht mehr geduldet wurde. Über Nacht gab es plötzlich 2 weitere, die nicht nur von Luft und Liebe leben konnten. Ich weiß wie man sich als Gastgeber dabei fühlen kann vor allem auch die zusätzliche finanzielle Belastung aber eben auch, wie sich Betroffene selbst fühlen können. Es ist nicht einfach und manchmal kann es auch ziemlich an den Nerven zerren aber ich würde es immer wieder tun. Ich würde ihm zur Seite stehen und meine Hilfe anbieten. Vielleicht weiß er nach dem Schock auch einfach nicht wo er anfangen soll.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Merkelator hat geschrieben: Unser eigener Sohn ist 16 und hat schon einen Job. Ja, es ärgert mich, dass unser Junge es vor ihm geschafft hat. Ist es falsch, so zu denken?

So zu denken ist auf jeden Fall falsch. Was hat dein Sohn und dein Neffe für einen Abschluss? Es ist natürlich klar, dass es längere Zeit benötigt das Abitur zu machen als nach der Realschule in eine Ausbildung einzusteigen. Dafür werden die Studiumjobs viel besser bezahlt.

Sag deinem Neffen das es Zeit ist, eine sinnvolle Beschäftigung zu finden. Achte darauf dass er sich ja nicht ruhig niederlässt und dann später den Hintern nicht mehr hochbekommt. Es ist schon richtig, etwas Druck zu machen. Helfe ihm auf jeden Fall bei der Job oder Studiumsplatzsuche, sonst fühlt er sich möglicherweise vernachlässigt und hilflos.

» nick1 » Beiträge: 373 » Talkpoints: -8,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Vielleicht solltest du mit deinem Neffen mal darüber reden, wieso er sich noch keinen Job gesucht hat. Vielleicht hat es ja ganz andere Gründe als Faulheit? Vielleicht hat er auch Angst, dass er versagen könnte? Ich weiß, beim Lesen klingt vor allem der zweite Grund sehr an den Haaren herbeigezogen. Aber es könnte durchaus möglich sein, dass er wirklich unter der Angst vorm Versagen leidet.

Wenn ihr euch aber ganz sicher seit, dass er einfach nur faul ist, dann könnt ihr ihm sagen, wenn er sich nicht in einer bestimmten Anzahl an Wochen einen Job gesucht hat und somit auch etwas in die Haushaltskasse bringen kann, dann muss er wieder ausziehen. Ich weiß ja nicht, wie er so drauf ist, aber wenn er ein bisschen sensibel ist und noch nicht abgestumpft, dann wird er darauf reagieren. In vielen Fällen reicht alleine das Drohen schon aus.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Es ist heute natürlich nicht immer leicht, einen Job zu finden. Das setzt allerdings voraus, dass man sich Mühe gibt, nach Stellenangeboten sucht, Bewerbungen schreibt. Wenn es nicht gleich klappt, kann man es nicht ändern, aber man muss schon etwas dafür tun, damit es klappt.

An Deiner Stelle würde ich mit ihm reden. Ich würde ihm erklären, dass Ihr nichts dagegen habt, wenn er bei Euch wohnt. Aber das bedeutet für Euch auch, dass Kosten dadurch entstehen. Biete ihm dann an, dass Du ihn bei der SUche unterstützt. Du kannst ja mal für ihn nach Stellenangeboten suchen und ihm mal 2 oder 3 geben und ihm sagen, dass er sich bitte bewerben soll. Auf die Dauer könne er nur bei Euch wohnen, wenn er etwas finzanziell beisteuert. Es muss ja nicht viel sein, aber etwas zum Essen und zu den Nebenkosten.

Das wird er bestimmt nachvollziehen können. Wenn man Hilfe anbietet erreicht man oft mehr als wenn man ein Ultimatum setzt.

Hat er denn eine Lehre gemacht oder ist er mit der Schule erst jetzt fertig geworden? Einen Job muss er sich auf jeden Fall suchen, denn auf die Dauer wird es immer schwerer einen Job zu finden. Wenn der Lebenslauf ohne Grund leer ist, dann sieht das nicht gut aus und man wird schnell deshalb aussortiert.

Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit, dass er sich vom Staat unterstützen lässt. Dann wäre seitens der Behörden Druck da. Veilleicht ist das auch eine Möglichkeit.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Nein es ist überhaupt nicht falsch so zu denken. Ich würde mit Ihm reden, ihm klar machen, dass man Ihn liebt, aber das er mit dieser Einstellung nicht durchs leben kommt. Biete Ihm Hilfe bei der Jobsuche an. Sag Ihm das du Ihn unterstützen wirst.

Sollte er sich weigern einen Job zu suchen, ist es natürlich schwer Ihn vor die Tür zu setzten. Appeliere an seine Vernunft. Er muss Einsehen, dass er nicht ewig auf die Kosten anderer Leben kann. Er muss sich einen Job suchen.

» SubAce » Beiträge: 532 » Talkpoints: 0,30 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Zwei Wochen sind ja noch ein akzeptabler Zeitrahmen, aber so langsam sollte der Junge dann doch Anstrengungen unternehmen, um auf die Füße zu kommen. Verfügt er über gar kein eigenes Geld? Wenn er bei euch wohnt, sollte er zumindest ein bisschen zum Haushaltsgeld beitragen. Immerhin erhält er ja schon kostenlosen Wohnraum, so dass es angemessen wäre, sich wenigstens an den Kosten für die Lebensmittel zu beteiligen. Wenn ihr ihn nicht aufgenommen hättet, hätte es ihn sicher deutlich schlechter getroffen, so dass diese Beteiligung wirklich nur das absolute Minimum darstellen würde. Gerade wenn ihr selbst nicht viel Geld habt, stellt es für euch ja eine deutliche Belastung dar, wenn jemand komplett auf eure Kosten bei euch lebt.

Wie ist der Junge denn so drauf? Was macht er? Geht er wenigstens noch zur Schule oder macht er den ganzen Tag gar nichts? Falls er kein Schüler mehr ist, wäre es ratsam, tagsüber wirklich alle Stellen abzuklappern, wo er wenigstens einen Aushilfsjob bekommen kann. Wenn er bislang noch nichts gelernt hat, kann er ja zumindest im Laden Regale auffüllen, als Fahrradkurier arbeiten oder Autos waschen. Irgendetwas wird sich sicher finden lassen. Ich sehe häufig entsprechende Schilder in den Fenstern von Läden. Auch in der Tageszeitung findet man häufig solche Jobangebote. Wie verkraftet er den Rauswurf aus dem Elternhaus?

Habt ihr schon über die folgende Zeit gesprochen? Falls sich die Probleme des Jungen mit seinen Eltern wieder lösen sollten und er in absehbarer Zeit zu ihnen zurückkehren wird, würde ich mir nicht ganz so viele Gedanken machen. Falls er jedoch definitiv nicht nach hause zurück kann, muss er sich eine Perspektive schaffen und auch anstreben, in absehbarer Zeit in eine eigene Wohnung zu ziehen. Dafür braucht er natürlich auch Geld und somit einen Job. Weiß er denn schon, was er beruflich mal machen möchte? Bis er eine Lehrstelle findet, könnte er zumindest Aushilfsjobs annehmen.

Ich würde mal mit dem Jungen sprechen und ihm vermitteln, dass ihr nicht das Geld habt, ihn mit durchzufüttern. Abgesehen davon muss er, ganz unabhängig von euren finanziellen Verhältnissen, einen Plan für sein eigenes Leben haben. Innerhalb von zwei Wochen kann man das vielleicht von einem so jungen Menschen nur bedingt verlangen. Aber es bringt ja auch nichts, wenn man diese Sache einfach weiterlaufen lässt. Egal wie blöd eine Situation ist - man muss auch schauen, wie es weitergeht.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich würde ihn ehrlich gesagt zur Seite nehmen und ihm sagen, dass er auch Kosten verursacht und ihr von ihm erwartet, dass er seine verursachten Kosten selbst decken kann und an euch eine Form von Miete zahlt und auch Geld für Nahrungsmittel, Nebenkosten und dergleichen. Ihr könnt ja selbst ausrechnen, wie viel er bezahlen soll und ihm dann helfen, einen Job zu kriegen.

Mein Partner und ich haben auch schon über das Thema gesprochen und seine Nichte wird wenn es gut läuft in einem Jahr eine Ausbildung beginnen. Da es bei uns in der Stadt viel mehr Möglichkeiten gibt als in ihrem Heimatort, hat sie schon darüber nachgedacht, hier eine Ausbildung zu suchen. Wir würden sie problemlos aufnehmen, allerdings nur, wenn sie sich an den zusätzlichen Kosten beteiligt und das ist ihr auch so kommuniziert worden. Wir sind schließlich nicht die Wohlfahrt und sie muss auch lernen, dass nicht alles umsonst ist im Leben und wie man mit den monatlichen Einnahmen gut haushaltet.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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