Wohnungssuche - Kinder unerwünscht?

vom 15.10.2008, 19:29 Uhr

Milchkaffee hat geschrieben:Das ist so eine Frechheit! Vermieter sind oftmals so dreist und interessieren sich überhaupt nicht für ihre Mitmenschen, es geht immer nur um Kapitalvermehrung und Mieterhöhung.

Was denkst Du, weswegen man vermietet? Weil man gerade nichts besseres zu tun hat und einem langweilig ist? Und ein Haus und die notwendigen Reparaturen bezahlen sich auch von selbst oder? Mal abgesehen davon leben Mieter selten alleine in einem Haus - und es gibt nun einmal bestimmte Gruppen mit erhöhtem Potenzial, den sozialen Frieden zu stören. Und dann darfst Du dreimal raten, bei wem sich dann die anderen Mitmenschen beschweren. Denn auch denen ist es nicht egal, wenn sie nicht mehr ihre gewohnte Ruhe haben.

Aber man merkt, Du hast von der Welt keine Ahnung. Schön egozentrisch.

Milchkaffee hat geschrieben:Ein Dach über dem Kopf ist eine Existenzsicherung und gehört zu den Grundbedürfnissen eines jeden Menschen!

Siehe Sonty - dafür gibt es Sozialbauten, wo man hier verstärkt Rücksicht nimmt.

Milchkaffee hat geschrieben:Dass Kinder eine Belastung für eine Wohnung darstellen, mag ja durchaus der Fall sein, dennoch rechtfertigt das keineswegs

Wenn eine Belastung es nicht rechtfertigt, eine Wohnung nicht zu vermieten, was denn bitte dann? Wer nimmt denn freiwillig einen Nachteil in Kauf, wenn er es besser haben kann?

Milchkaffee hat geschrieben:Wenn ihr Teil einer Genossenschaft werden könntet, wärt ihr nicht nur bloßer Mieter, sondern auch Miteigentümer, denn Genossen sind alle gleichberechtigt und jedem gehört gleich viel!

Träum weiter! Nur weil man Miteigentümer ist, hat man es noch lange nicht besser! Wenn die restlichen Mieter einem auf den Kieker haben, hat man es hier sogar noch schwerer als mit nur einer Gegenpartei (Vermieter).

Echt selten so einen Stuss gelesen, wie Du ihn hier ablässt :wall:!

Diamante hat geschrieben:Auch wurde uns schon am Telefon manchmal gesagt Hunde ja und Kinder nein.

Weil man den auch mehr oder weniger nachträglich "entfernen" lassen kann - falls man die Zustimmung nicht zurücknehmen kann (z. B. weil mündlich gegeben und somit schwer beweisbar), lässt sich fast immer ein Fall konstruieren, nachdem das Tier abgeschafft werden muss. Kinder kann man im Gegenzug eben nicht verbieten bzw. jemanden dazu zwingen, sie abzuschaffen, wenn sie erst einmal da sind.

Weinlachgummi hat geschrieben:Da ließt und hört man doch immer wieder, Deutschland braucht mehr Kinder etc.

Aber nicht aus bestimmten Schichten. Und da beißt sich auch wieder die Katze in den Schwanz, denn solvente, "gutbürgerliche" Familien, auch mit vielen Kindern, haben in der Regel wenig Probleme, eine Wohnung zu finden. Wenn da allerdings so eine Großfamilie vor der Tür steht, die nicht in diese Gruppe fällt rattern beim Vermieter schon die Vorurteile und Ängste (denn Eigentum verpflichtet) runter.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich kann es schon nachvollziehen, dass Vermieter immer seltener an solch große Familien vermieten wollen. Ich würde es als Vermieter ehrlich gesagt auch nicht machen. Warum sollte der Vermieter auch eventuelle Probleme in Kauf nehmen wenn er ihnen aus dem Weg gehen kann? Bei so vielen Kindern gibt es halt meistens Probleme mit der Lautstärke und dann auch mit den anderen Mietern. Wenn man diesem Ärger aus dem Weg gehen kann, dann würde das doch jeder tun.

» Someone » Beiträge: 201 » Talkpoints: 5,77 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bei manchen Argumenten in diesem Thread kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Hier entsteht immer wieder der Eindruck, dass man als Familie mit Kindern schon regelrecht einen Anspruch auf eine bestimmte Wohnung hat. Wenn der Vermieter diese dann nicht an die Familie vermieten will, gilt er gleich als herzlos und egoistisch. Warum sollte man als Vermieter eine Wohnung aus reinem Altruismus an eine Großfamilie vermieten, obwohl ganz konkrete Probleme zu befürchten sind? Es ist keine Frechheit, wenn ein Vermieter sich eben einen geeigneten Mieter für seine Wohnung sucht. Wer nicht anerkennen will, dass es das gute Recht des Vermieters ist, sich seinen Wunschmieter auch auszusuchen, hat überhaupt nichts verstanden. So einen Mieter würde ich persönlich auch nicht haben wollen. Die Idee, dass es gerechter sein könnte, wenn man die Vermietung von Wohnungen nicht in privater Hand lassen würde, finde ich schwachsinnig. Solche unqualifizierten Sprüche können nur kommen, wenn man selbst nichts in die Waagschale werfen kann, aber erwartet, dass die Vermieter einem als Elternteil von mehreren Kindern einen Palast hinterherwerfen - zum Spottpreis am besten noch.

Ich würde als Vermieter auch absagen, wenn sich eine Familie mit Kindern vorstellen würde. Wenn die Kinder schon fast erwachsen sind, ist das sicher eine andere Sache. Kleine Kinder kämen jedoch für mich nicht in Frage. Kleine Kinder zerstören einfach zu viel (auch Teile der Wohnung selbst und nicht nur die Einrichtung) und vor allem die zu erwartende Lärmbelastung durch das Geschrei möchte ich anderen Bewohnern der Gegend einfach nicht zumuten. Wenn ich im gleichen Haus wie die Mieter leben würde, könnte ich das Geschrei auch gar nicht ertragen, da ich lärmempfindlich bin, ganz besonders in Bezug auf laute Stimmen und Musik. Verkehrslärm ist gegen Babygeschrei eine echte Wohltat.

Als Vermieter von mehreren Wohnungen muss man auch schauen, dass die anderen Mieter sich auch wohlfühlen. Wenn sich ein Mieter ständig durch Kindergeschrei belästigt fühlt, wird er sich eine andere Wohnung suchen. Die Wohnung steht dann leer und muss erst wieder neu vermietet werden. Falls es sich nicht gerade um eine total angesagte Gegend und ein ansonsten tolles Mietangebot handelt, wird das sicher nicht gerade leicht. Zudem springen manche potentiellen Mieter auch ab, wenn sie hören, dass in einem Haus kleine Kinder leben. Ich weiß nicht, wie es mit einer Mietminderung bei Kindergebrüll aussieht, allerdings wäre das auch ein Faktor, den man sich als Vermieter überlegen sollte, bevor man an jemanden mit Kind vermietet.

Wer Kinder hat, muss ja nicht auf der Straße leben, auch wenn manche Unwissenden davon ausgehen. Es gibt ja auch Ecken und bestimmte Häuser, in denen einfach viele Kinder auf einem Haufen leben, so dass die Leute mit Kindern dann sicher dort eine Wohnung finden werden, die zu ihnen passt. In solchen Häusern ist es dann auch generell lauter, was die Eltern ja auch nicht stören dürfte, da ihr Kind ja selbst immer für einen ordentlichen Lärmpegel sorgt. In ein ruhiges Mehrfamilienhaus oder in ein Haus in einem eng bebauten, aber sehr ruhigen Wohngebiet mit Einfamilienhäusern eine Familie mit Kindern einziehen zu lassen, finde ich einfach nicht notwendig. Die Leute leben dort sicher unter anderem auch, weil sie die Ruhe mögen und bewahren wollen.

Ich verstehe auch nicht, warum ein Alleinstehender keine große Wohnnug brauchen soll. Meine Ex-Freundin bewohnte mit ihrer Mutter zusammen ein 3-Familien-Haus. Ich fand das nicht zu viel, denn es ist doch schön, wenn man viel Platz hat, den man in einer kleinen Wohnung nicht hätte, zum Beispiel für das Arbeitszimmer, eine Chill-Lounge oder ein Ankleidezimmer. Abgesehen davon stellt sich die Frage nach der Notwendigkeit auch gar nicht. Relevant ist nur, dass die Miete gezahlt wird. Ob ein Single nun alleine ein großes Haus bewohnt und auch bezahlen kann, ist einfach Geschmackssache. Es ist doch einfach nur Neid, wenn man einer einzelnen Person das Bedürfnis nach einer Wohnung mit sieben oder zehn Zimmern abspricht.

Im übrigen kann ich mir auch nicht vorstellen, dass man pauschal sagen kann, dass man mit einem Hund leichter eine Wohnung findet als mit Kindern. Als Nachbar sind mir allerdings Hunde lieber als Großfamilien und als Vermieter würde ich auch eher einen gut erzogenen Hund in meiner Wohnung sehen als fünf Kinder. Allerdings ist das nicht überall so. Es gibt wohl viele Vermieter, die sich gegen Hunde aussprechen als gegen eine Vermietung an Leute mit Kindern.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Cologneboy2009 hat geschrieben:Hier entsteht immer wieder der Eindruck, dass man als Familie mit Kindern schon regelrecht einen Anspruch auf eine bestimmte Wohnung hat.

Das kann ich so nicht nachvollziehen. Es wird kein Anspruch formuliert. Aber es ist doch wohl ein berechtigter Hinweis, dass wenn Wohnraum von einer fünfköpfigen Familie als ausreichend gesehen wird, diese in den allermeisten Fällen für einen (noch so gut verdienenden) Single deutlich zu groß und überdimensioniert ist. Wenn wir dann noch in Betracht ziehen, dass Wohnraum ein knappes Gut ist (sein kann), dann funktioniert hier der (freie) Markt in Sachen Verteilung nicht so, dass es der Gemeinschaft dienlich ist! Denn in den Fällen scheint es ja so zu sein, dass sowohl ein Einzelner als auch die (große) Familie sich den Raum hätte leisten können.

Cologneboy2009 hat geschrieben:Wenn der Vermieter diese dann nicht an die Familie vermieten will, gilt er gleich als herzlos und egoistisch.

Mit seiner Entscheidung, eine Familie eben nicht als Mieter haben zu wollen, hat er doch letztlich unter Beweis gestellt, dass er in dem Fall kein Herz für die Familie hat! Oder aber er zeigt Herz, wenn andere Vermieter dieses Risiko auf sich nimmt, nur eben nicht er. Getreu dem Motto: Wir müssen mehr für die "unserer" Kinder tun und Spielplätze sind gut, aber bloß nicht in meiner Nachbarschaft. :lol:

Cologneboy2009 hat geschrieben:Warum sollte man als Vermieter eine Wohnung aus reinem Altruismus an eine Großfamilie vermieten, obwohl ganz konkrete Probleme zu befürchten sind?

Zunächst einmal würde er nicht aus reinem "Altruismus" vermieten, sondern immer noch gegen Euros die spätestens am dritten Werktag auf seinem Konto zu sein haben. Und die befürchteten "konkreten" Probleme sind Mutmaßungen und fußen auf Vorurteilen, die mittlerweile sogar strafbewehrt sind. Neben kinderreichen Familien könnte man dies auf Ausländer oder junge Frauen übertragen. Genauso auf Behinderte usw. usf.

Hier entscheidet sich der Vermieter bei gleicher Miete zuungunsten der Familie und diskriminiert diese hier - da gibt es kaum einen Zweifel.

Cologneboy2009 hat geschrieben:Es ist keine Frechheit, wenn ein Vermieter sich eben einen geeigneten Mieter für seine Wohnung sucht. Wer nicht anerkennen will, dass es das gute Recht des Vermieters ist, sich seinen Wunschmieter auch auszusuchen, hat überhaupt nichts verstanden.

In Zeiten der knappen Wohnung bedeutet diese maximale Freiheit aber unter umständen, dass der Wunschmieter sich völlig offenbart und dann nicht nur Lohnzettel sonder Religion, sexuelle Vorlieben und Freundeskreise nennen muss? Genau für solche Zügellosigkeiten (bzw. um diese Einzuschränken) muss leider in unserer Gesellschaft der Gesetzgeber die Entscheidungsfreiheit ein wenig einschränken. Wo siehst Du den Unterschied zwischen dem Vermieter und dem Arbeitgeber, der z.B. dunkelhäutige Menschen nicht haben will? Ist es wirklich die Freiheit, die hier respektiert werden soll?

Cologneboy2009 hat geschrieben:Die Idee, dass es gerechter sein könnte, wenn man die Vermietung von Wohnungen nicht in privater Hand lassen würde, finde ich schwachsinnig. Solche unqualifizierten Sprüche können nur kommen, wenn man selbst nichts in die Waagschale werfen kann,

Das darfst Du selbstverständlich finden. Aber wirkliche Argumente bringst Du hinsichtlich der Verteilung leider auch nicht, die gegen ein staatliches Engagement sprechen. Ich selbst habe auch keine Lösung parat und sehe natürlich auch ein, dass es keine Regel gibt, nach welcher eine "gerechte" Verteilung stattfinden könnte. Die Zahl der Zimmer oder der qm ist jedenfalls nicht immer ausschlaggebend.

Cologneboy2009 hat geschrieben:aber erwartet, dass die Vermieter einem als Elternteil von mehreren Kindern einen Palast hinterherwerfen - zum Spottpreis am besten noch.

Das ist jetzt entweder misslungene Polemik oder schlicht quatsch. Niemand erwartet hier entsprechendes. Das Problem ist doch - nach wie vor - dass hier zwei mögliche Mieter den gleichen Betrag bieten und einer bevorzugt wird, weil der keine Kinder mitbringt.

Cologneboy2009 hat geschrieben:Ich würde als Vermieter auch absagen, wenn sich eine Familie mit Kindern vorstellen würde. Wenn die Kinder schon fast erwachsen sind, ist das sicher eine andere Sache.

Aber gerade das ist das Problem! Wenn schon Polemik: wie sehr warst Du als Kind für Deine Eltern und Nachbarn ein Problem?

Cologneboy2009 hat geschrieben:Kleine Kinder kämen jedoch für mich nicht in Frage. Kleine Kinder zerstören einfach zu viel (auch Teile der Wohnung selbst und nicht nur die Einrichtung) und vor allem die zu erwartende Lärmbelastung durch das Geschrei möchte ich anderen Bewohnern der Gegend einfach nicht zumuten.

Alles, was kaputt gemacht wird, ist zu ersetzen. Dabei spielt es doch gar keine Rolle, wie alt die Kaputtmacher sind. Außerdem fällt mir im Moment noch nicht mal ein, was denn so kaputt gemacht werden könnte. Die Grundmauern vielleicht? Und was die Prävention hinsichtlich der Lärms angeht: dann würdest Du Dich über die Nachbarn erheben und in väterlicher Manier für sie entscheiden, dass sie den "Kinderlärm" bestimmt nicht ertragen. Das ist zwar lieb gemeint - aber auch etwas überheblich. Niemand muss für anderer heimlich Entscheidungen treffen!

Cologneboy2009 hat geschrieben:Wenn ich im gleichen Haus wie die Mieter leben würde, könnte ich das Geschrei auch gar nicht ertragen, da ich lärmempfindlich bin, ganz besonders in Bezug auf laute Stimmen und Musik. Verkehrslärm ist gegen Babygeschrei eine echte Wohltat.

Mal davon abgesehen, dass wir hier wieder Vorurteile haben, die nicht mal bestätigt werden müssen, schreibst Du noch oben, dass ältere Kinder Ok wären. :lol: Also auch die, die dann Scooter oder Heavy Metal hören. Gleich nach der Berufsschule bis 23 Uhr? Mit einer Spitzenanlage!

Cologneboy2009 hat geschrieben:Im übrigen kann ich mir auch nicht vorstellen, dass man pauschal sagen kann, dass man mit einem Hund leichter eine Wohnung findet als mit Kindern.

Aber nur, weil es Vermieter gibt, die Hunde und Kinder gleichberechtigt sehen und beides ablehnen. ;)

Cologneboy2009 hat geschrieben:Als Nachbar sind mir allerdings Hunde lieber als Großfamilien und als Vermieter würde ich auch eher einen gut erzogenen Hund in meiner Wohnung sehen als fünf Kinder.

Das Problem ist, dass Du dem Hund die gute Erziehung und sein Wohlverhalten innerhalb weniger Minuten ansiehst, bei Kindern aber ohne ansehen gleich unterstellen kannst, dass sie einen Lärm machen, wie ein ganzer Kindergarten beim Schreiwettbewerb?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Natürlich kann Wohnraum in manchen Ecken auch mal knapper sein, so dass man eben in den beliebten Ecken nicht massenweise tolle große Wohnungen angeboten bekommt. Wenn man aber nun hingehen würde und einem Single maximal 80 Quadratmeter zugesteht, während alle Wohnungen über 120 Quadratmeter nur für Familien mit zwei Kindern und noch größere Wohnungen für noch größere Familien reserviert, spricht man einem Single ab, dass er überhaupt Anrecht auf eine große Wohnung hat. Es gibt viele Leute, für die eine große Wohnung zum persönlichen Lebensgefühl gehört. Warum sollte man diese Leute in ihrer persönlichen Entfaltung einschränken? Mich stört nicht die Grundannahme, dass eine größere Familie auch mehr Platz haben muss, denn das ist einfach so. Allerdings hat ein Single deshalb nicht automatisch einen geringeren Anspruch auf eine große Wohnung. Es gibt auch große Wohnungen, die für Familien und WGs einfach nicht geeignet sind (Wohnungen mit sehr unterschiedlich großen Zimmern, Lofts, offene Maisonette-Wohnungen, etc.).

Wenn jemand nicht an eine Großfamilie vermieten will, hat das nichts mit Herzlosigkeit zu tun, sondern mit Erfahrungswerten (nicht unbedingt nur mit eigenen, sondern auch mit allgemein bekannten Erfahrungswerten). Mit Vorurteilen hat das nichts zu tun, sondern mit Realismus. Was sollte man einem Ausländer oder einer jungen Frau vorwerfen, derpunkt? Dass sie vielleicht bald viele Kinder haben, die dann Krach machen? Das ist doch Unfug und dabei geht es um irgendwelche Eventualitäten. Wenn die Kinder schon da sind, muss man nicht in Eventualitäten denken. Krach durch Kinder ist nun mal nichts völlig abstraktes, sondern Realität in vielen Gegenden. Was du da mit Vorurteilen gegenüber Ausländern und Frauen hast, solltest du vielleicht noch mal erläutern. Den Gedanken, dass ein rassistischer Mieter sich auch gegen einen dunkelhäutigen Mieter entscheiden könnte, weil ihm die Hautfarbe nicht passt, ist doch überhaupt nicht haltbar. Ich bin mir sicher, dass es solche Vermieter gibt, allerdings gibt es hier keinen echten Grund, der gegen diesen Mieter sprechen sollte (sofern er nicht noch Schlagzeug spielt und zwei dauerhaft bellende Hunde mitbringt). Aus Sicht des Vermieters sind die Mieter problematisch, die die Ruhe und Frieden im Haus stören - und das ist bei einem Mieter, der einfach nur eine andere Hautfarbe hat, wohl nicht so wahrscheinlich wie bei einem Mieter mit einer halben Fußballmannschaft als Nachwuchs oder jemandem, der mit vielen größeren Haustieren oder lauten Musikinstrumenten einzieht.

Übrigens war sicher jeder als Kind für die Nachbarn mehr oder weniger lästig. Dennoch muss man doch nicht alles hinnehmen. Ich könnte Lärm zum Beispiel nicht ertragen, auch wenn ich früher sicher selbst welchen gemacht habe. Daher wohne ich dort, wo keine Kinder leben. Es gibt sicher Leute, denen Kinderlärm nichts ausmacht. Man sollte aber auch akzeptieren, dass nicht jeder davon begeistert ist und eben in Ruhe leben will, auch wenn er als Kind selbst nicht der leiseste Mensch war. Was die Kiddies angeht, die ihre Anlage bis hinten aufdrehen (bevorzugt spätabends), gibt es eine leichte Lösung: Polizei rufen. Gegen solche Probleme kann man konkret etwas unternehmen, gegen Gekreische oder das Weinen eines Kleinkindes hingegen nicht. Laute Musik ist in einer Mietwohnung nicht erforderlich - einem Kind kann man das Weinen nun wirklich nicht verwehren - daher löst man das Problem direkt im Vorfeld.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich kenne es von einer Bekannten auch so, dass viele Vermieter nur Paare mit wenigen, am besten gar keinen Kindern, möchten. Ich kann dies auch verstehen, da Kinder nun einmal viel Lärm machen und dies schon sehr störend für das Umfeld sein kann. Vielleicht sucht ihr auch einfach in den falschen Gegenden. Am besten schaut ihr euch mal dort um, wo viele Kinder wohnen, da sollten eure Chancen besser sein und eure Kleinen haben direkt noch Spielpartner.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Wenn man so manche Antworten hier liest, dann könnte man meinen, wir leben (immer noch) im real existierenden Sozialismus oder sollten dies zumindest. Dass Familien mit Kindern unter Umständen recht häufig bei der Wohnungsvergabe übergangen werden und gar nicht erst erwünscht sind, ist eine Tatsache, die mit Sicherheit weder schön ist noch unbedingt wünschenswert. Aber wie schon erwähnt: ein Vermieter vermietet um der Kapitalmehrung willen und nicht oder eher selten um der Wohlfahrt willen.

Wer sich wünscht, dass die Vermietung von Wohnungen auch stärker staatlich gelenkt wird, der sollte sich mal genauer erkundigen, welche Rechte Mieter inzwischen schon haben und wie sehr Vermieter auch jetzt schon in (teilweise ja auch sinnvolle) Schranken gewiesen werden. Wer mehr als 50 Wohnungen vermietet, muss dann auch zusätzliche Bedingungen erfüllen. Sollten Vermietungen noch mehr reguliert werden, dann könnte auch bald die Lust am Vermieten vergehen, was sicher nicht positiv wäre und mehr Mietern Nachteile als Vorteile einbringen würde. Wer würde sich dann noch mehr als unbedingt nötig um die Objekte kümmern? Und wäre das wirklich so gut?

Und Fakt ist wie schon erwähnt nun mal auch, dass Kinder nun mal rechtlich gesehen deutlich besser gestellt sind als Kinder. Allein aus sozialen Gründen muss ein Vermieter bei Kindern viel mehr dulden als bei Tieren. Da zeigt sich doch auch, dass diese stärkere Regulierung eben nicht nur Vorteile bringt, sondern auch ganz klare Nachteile: an Familien wird weniger gern vermietet, weil man unter Umständen bei späteren Problemen die größeren Probleme hat.

Außerdem finde ich, dass es doch ausreicht, wenn sich nun schon Bezieher staatlicher Transferleistungen auf Grund der im Haushalt lebenden Personen an bestimmte Kriterien bei der Wohnungssuche halten müssen. Das aber von Personen zu verlangen oder eher voraus zu setzen, die sich durchaus allein unterhalten können ist doch widersinnig.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



JotJot hat geschrieben:Aber wie schon erwähnt: ein Vermieter vermietet um der Kapitalmehrung willen und nicht oder eher selten um der Wohlfahrt willen.

Das mit dem Gewinnstreben ist richtig, hat aber nichts mit der diskriminierenden Haltung gegenüber Anderen zu tun! Wenn ich hier nämlich manche Antworten lese, habe ich das Gefühl, dass man gerne Scheinargumente bemüht, die jeweils nicht im Zusammenhang mit der Ausgangsfrage stehen. Geht es dem Vermieter also um "Kapitalmehrung", so spielt es doch keine Rolle, an wen er vermietet. Die Familie zahlt dieselbe Miete, wie der Single. Verbrauchskosten werden auf den Mieter umgelegt. Wo genau siehst Du hier ökonomisch den riesigen Nachteil für den Vermieter? Hinzu kommt die Sicherheit: der Single ist u.U. auch schneller bereit, sich neu zu orientieren. Die Familie bleibt eher, weil sie durch die Kinder auch eher gebunden sind (Schulen usw.). Daher: lassen wir mal die (berechtigen) Gewinnabsichten des Vermieters weg - die spielen beim diskriminieren keine Rolle!

JotJot hat geschrieben:welche Rechte Mieter inzwischen schon haben

Wie viele dieser Rechte kennst Du denn, die tatsächlich unnütz sind und dem Vermieter schaden? Wäre es besser, wenn z.B. die Mieter regelmäßig ohne Begründung innerhalb von einer Woche gekündigt werden könnten?

JotJot hat geschrieben:und wie sehr Vermieter auch jetzt schon in (teilweise ja auch sinnvolle) Schranken gewiesen werden.

Diese Schranken sind nicht gesetzt worden, weil die Mieterlobby so unheimlich stark ist und den Einfluss auf den Gesetzgeber hat, welcher sich dann den Wünschen der Mieter hat beugen müssen. Es geht hier um elementare Rechte, die den Mieter davor schützen, rechtlos gekündigt zu werden, wenn der Vermieter die Möglichkeit sieht, durch Neuvergabe den eigenen Ertrag weiter zu steigern. Es heißt zu keinem Zeitpunkt, dass es für den Vermieter vorher ein Zuschussgeschäft war! Aber wenn man sich die Fälle der "Entmietung" vor Augen führt, muss man davon ausgehen, dass die Handhabe dagegen noch nicht stark genug bzw. die Konsequenzen für Vermieter nicht hart genug sind.

JotJot hat geschrieben:dann könnte auch bald die Lust am Vermieten vergehen

Wieder eine Themenvermischung? Oben schreibst Du, dass der Grund für das Vermieten das Streben nach Gewinn ist. Wo kommt jetzt der "Lustfaktor" her? Wenn ein Vermieter auf dem Kapitalmarkt eine höhere Rendite erzielen kann, macht er das! Regelmäßig zeigt sich aber, dass das nicht der Fall sein muss und eben Schwankungen unterworfen ist. Immobilien sind dann eher "sicher" (was die Gewinnschwankungen angeht).

Weil Du dann von Sozialismus geschrieben hast: Marx hat hier schon untersucht und dargestellt, dass das Kapital (also der Wert der Immobilie) langfristig (bzw. durchschnittlich) auf dem Kapitalmarkt die gleiche Rendite erbringt, wie man durch den Mietzins realisieren kann. Heute kommen sicher bei der Vermietung weitere Faktoren hinzu (steuerlicher Art) sowie beim Kapitalmarkt entsprechende Einschränkungen (gegen reine Spekulation).

JotJot hat geschrieben:Allein aus sozialen Gründen muss ein Vermieter bei Kindern viel mehr dulden als bei Tieren.

Das sind keine "sozialen" Gründe. Ich denke, niemand hier käme auf die wirklich dumme Idee, Sachwerte wie Tiere mit Kindern auch nur im Ansatz gleich stellen zu wollen. Mensch gegen Ding ist kein kluger Vergleich! Schade, wenn es auch dafür ein Gesetz bedürfen würde.

JotJot hat geschrieben:weil man unter Umständen bei späteren Problemen die größeren Probleme hat.

Hat man auch bei Alten, Behinderten, Ausländern usw.. Die "Befürchtungen" bzw. die Angst vor "vorgestellten" Problemen, ohne sie wirklich benennen zu können, führt genau zur Diskriminierung. Oder wie würdest Du sonst die Grundlage dafür beschreiben? Und das dagegen vorgegangen wird (eigentlich sogar recht spät und nicht wirklich konsequent) ist doch nicht von Nachteil. Ich könnte jedenfalls noch nicht mal einen Nachteil konstruieren.

JotJot hat geschrieben:Das aber von Personen zu verlangen oder eher voraus zu setzen

Das macht kein Mensch und wird doch auch im Thread von keinem gefordert. Oder aber habe ich hier was übersehen? Läge letztlich im Bereich des Möglichen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


derpunkt hat geschrieben:
JotJot hat geschrieben:Aber wie schon erwähnt: ein Vermieter vermietet um der Kapitalmehrung willen und nicht oder eher selten um der Wohlfahrt willen.

Das mit dem Gewinnstreben ist richtig, hat aber nichts mit der diskriminierenden Haltung gegenüber Anderen zu tun!

Ist das nicht auch Themenvermischung? Auch im Bereich der Vermietung gilt das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz und wenn Familien mit Kindern davon nicht berücksichtigt werden, dann ist es wohl fehl am Platze von Diskriminierung zu sprechen.

derpunkt hat geschrieben:Geht es dem Vermieter also um "Kapitalmehrung", so spielt es doch keine Rolle, an wen er vermietet. Die Familie zahlt dieselbe Miete, wie der Single. Verbrauchskosten werden auf den Mieter umgelegt.

Bei gleichem Einkommen bleibt aber nun mal einem Single beziehungsweise dem kinderlosen Paar mehr Geld zum Leben. Da stimmst Du mir sicher zu, denn das bisschen Kindergeld oder Kinderzuschlag deckt nun bei weitem nicht die Ausgaben, die man durch ein Kind hat. Daher ist man ohne Kind in der Regel (finanziell) leistungsfähiger als mit. Verbrauchskosten werden zwar in der Regel nicht linear mit Anzahl der in der Wohnung lebenden Personen steigen, aber immer mehr Versorger sind bemüht erst mal den Vermieter in die Pflicht zu nehmen, der sich wiederum das Geld von den Mietern holen muss. Wenn das klappt ist es gut, aber wenn nicht? Dann macht man ohne Kinder weniger Verluste.

derpunkt hat geschrieben:
JotJot hat geschrieben:welche Rechte Mieter inzwischen schon haben

Wie viele dieser Rechte kennst Du denn, die tatsächlich unnütz sind und dem Vermieter schaden? Wäre es besser, wenn z.B. die Mieter regelmäßig ohne Begründung innerhalb von einer Woche gekündigt werden könnten?

Zum einen ist es unschön, wenn hier einzelne Dinge aus dem Kontext genommen werden. Aber wenn Du es genau wissen möchtest: ja es gibt einige Dinge, die für Vermieter nicht schön sind, insbesondere dann, wenn die Mieter sich nicht an Absprachen halten. Sicher gilt das auch umgekehrt, aber davon war im Ausgangssatz auch nicht die Rede.

derpunkt hat geschrieben:Es geht hier um elementare Rechte, die den Mieter davor schützen, rechtlos gekündigt zu werden, wenn der Vermieter die Möglichkeit sieht, durch Neuvergabe den eigenen Ertrag weiter zu steigern.

Warum geht es Dir eigentlich nur um Kündigung? Das ist doch nicht alles?

derpunkt hat geschrieben:
JotJot hat geschrieben:dann könnte auch bald die Lust am Vermieten vergehen

Wieder eine Themenvermischung? Oben schreibst Du, dass der Grund für das Vermieten das Streben nach Gewinn ist. Wo kommt jetzt der "Lustfaktor" her? Wenn ein Vermieter auf dem Kapitalmarkt eine höhere Rendite erzielen kann, macht er das! Regelmäßig zeigt sich aber, dass das nicht der Fall sein muss und eben Schwankungen unterworfen ist. Immobilien sind dann eher "sicher" (was die Gewinnschwankungen angeht).

Dir ist sicher bekannt, dass Worte in verschiedenem Kontext auch unterschiedlich interpretiert werden können und dass aus dem Kontext gerissene Worte eben ganz anders wirken. Aber in diesem Fall: ja es ist durchaus luststeigernd gewinnbringend zu vermieten. Im übrigen sollte Dir durchaus bewusst sein, dass es für den Wohnungsmarkt Folgen hat, wenn sich alle privaten Vermieter zurückziehen, weil sie eben zu stark reguliert werden.

derpunkt hat geschrieben:Weil Du dann von Sozialismus geschrieben hast

Stimmt doch gar nicht
JotJot hat geschrieben:im real existierenden Sozialismus

Der war schon ein Unterschied zu den Theorien des Marx!

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


JotJot hat geschrieben:Ist das nicht auch Themenvermischung?

Nein, denn es ging darum, dass ein Vermieter einem Single oder kinderlosen Paar eher eine Wohnung vermietet, als einer Familie mit Kindern. Wenn man bedenkt, dass von beiden Parteien (Single/Paar bzw. Familie) die gleiche Miete verlangt werden würde, spielt das Gewinnstreben des Vermieters keine Rolle. In beiden Fällen erhält er die gleiche Miete!

JotJot hat geschrieben:Daher ist man ohne Kind in der Regel (finanziell) leistungsfähiger als mit.

Du schreibst ja selbst "in der Regel", was die Annahme schon einschränkt. Wenn Du so argumentierst, dann kann man - um wild zu spekulieren - auch sagen, dass bei Kündigungswellen der Single nach jedem Sozialplan eher entlassen wird, als der Familienvater. Und wenn der Single von Hartz IV abhängig wird, ist die Sicherung der großen Wohnung von Amts wegen nicht mehr gegeben (Wohnungsgröße). Beim Familienvater aber mutmaßlich nicht! Auch das ist daher kein echtes Argument. Eher das, was man unter Scheinargument versteht. Außerdem ist ja ausschlaggebend, was der Mieter zu Leisten in der Lage ist!

JotJot hat geschrieben:aber immer mehr Versorger sind bemüht erst mal den Vermieter in die Pflicht zu nehmen,

Verbrauchskosten sind Kosten, die der Verbraucher trägt. Wie wird denn der Vermieter in die Pflicht genommen? Der hat letztlich nichts mit dem Anbieter von Strom oder Gas zu tun, weil der Mieter die Freiheit besitzt, sogar seinen Anbieter frei zu wählen! Vielleicht konkretisierst Du die von Dir beschriebene Gefahr ein wenig. Denn der Vertrag besteht zwischen Mieter und Versorger.

JotJot hat geschrieben:Aber wenn Du es genau wissen möchtest: ja es gibt einige Dinge, die für Vermieter nicht schön sind, insbesondere dann, wenn die Mieter sich nicht an Absprachen halten.

Ja, ich würde es gerne genau wissen wollen. Dabei hilft mir wenigstens ein konkretes Beispiel! Worüber ich aber froh wäre, wäre nicht die Extremgeschichte "Mietnomade". Denn dann möchte ich gerne wissen, wie viele Mietnomaden kriminellen Entmietungen entgegen stehen. Mir würde so ein einfaches Beispiel "bürgerliche Familie mit drei Kindern" gegen "Vermieter mit berechtigten Ansprüchen" reichen.

JotJot hat geschrieben:Warum geht es Dir eigentlich nur um Kündigung? Das ist doch nicht alles?

Nein, aber Du stellst die Rechtslage ein wenig einseitig dar und man bekommt den Eindruck, als sei der Vermieter durch das Gesetzt gleich mal ein Opfer. Worüber könnte sich also ein Vermieter beklagen?

JotJot hat geschrieben:Im übrigen sollte Dir durchaus bewusst sein, dass es für den Wohnungsmarkt Folgen hat, wenn sich alle privaten Vermieter zurückziehen, weil sie eben zu stark reguliert werden.

Das ist eben so ein Märchen, welches sich sogar in den Köpfen von Mietern festgesetzt hat. Es kommt eben nicht auf die Regulierung an, sondern auf die mögliche Rendite, welche die Vermieter bei der Stange halten. Außerdem: würden sich viele Vermieter aus dem Geschäft zurückziehen wollen (und die Immobilien veräußern), würden sie massive Vermögenseinbußen hinnehmen müssen. Steigt das Angebot, fällt der Preis. Das ist eher unrealistisch. Und Leerstand wird auch keinen glücklich machen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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