Metallica - Death Magnetic
Was lange wärt wird endlich gut - oder doch nicht? Volle 5 Jahre mussten die Fans auf den Nachfolger des umstrittenen Metallica Albums "St. Anger", das vor allem Aufgrund der eigenwilligen Produktion und des eher schwachen Songwritings in die Kritik geraten war, warten. Hat sich das warten gelohnt? Schaffen es Metallica wieder zu alter Form zurückzukehren?
Schon die erste vorab veröffentliche Single "The Day That Never Comes" konnte einige Fragen beantworten, ließ andere aber weiter offen. Was zunächst auffiel und sich im Großen und ganzen dann auch für das Album bestätigen sollte:
1. Die Produktion ist zumindest besser als die von "St. Anger" (was aber auch nicht allzu schwierig war), kann aber nicht so ganz überzeugen. Es klingt insgesamt etwas überkomprimiert.
2. Kirks Gitarrensoli sind wieder da und das alles andere as schlecht!
3. Der Song wirkt ein bisschen wie ein "Best of Metallica" im Mixer. Die Drums erinnern an das "And Justice For All" Album, die Gitarren an eine Mischung aus "Black Album" und "Ride The Lightning", der Gesang wirkt wie ein Zwischending aus der "Load/ReLoad"-Phase und "St. Anger". Der Aufbau des Songs allgemein erinnert nicht nur ein bisschen an den Metallica Klassiker "One". Damit ist das Album im Groben schonmal gut umschrieben.
Die Songs noch kurz in der Einzelkritik:
"That Was Just Your Life" - Der Opener begeistert mit schönen Melodieparts kombiniert mit einem harten Thrashrefrain. Schon hier wird klar, dass das Album kein zweites St. Anger wird.
"The End Of The Line" - Ein etwas groovigerer Song, mit dem ersten ruhigen Part des Albums. "The slave becomes the master" singt Sänger James Hetfield hier ein wenig prophetisch und vielleicht auch selbstkritisch? Insgesamt etwas schwächer als der Opener was aber immernoch sehr gut ist. Tolles Solo!
"Broken, Beat & Scarred" - Ein Song in den man sich (wie eigentlich beim ganzen album der Fall) erst reinhören muss. Schöne Midtempo-Nummer, allerdings etwas langezogen.
"The Day That Never Comes" - Hier werden sich die Geister etwas scheiden. Ein zweites "One" ist der Song trotz ähnlichem Aufbau nicht. Dafür ist er zu schwach und der zweite Teil des Songs zu einfallslos. Nicht schlecht, aber das Album bietet besseres. Im Vergleich steckt der song aber immernoch jeden song auf "St. Anger" in die Tasche.
"All Nightmare Long" - Ein schön schneller Nackenbrecher und einer der besten Songs des Albums. Kreativ, rockig und schnell. Top!
"Cyanide" - Hätte vom riffing auch auf dem Black Album sein können und bietet eine sehr coole Basslinie. Allerdings leidet der Song ein bisschen am St. Anger-Syndrom: Zuwenig Riffs für zuviel Zeit, was den Song auf Dauer etwas eintönig macht.
"The Unforgiven III" - Erinnert nur entfernt an die ersten beiden Teile und ist der deutlich schwächste Song des Albums. Die Produktion versetzt diesem sehr von kleinen Details lebenden Song den Todesstoß - schade, der Ansatz war nicht schlecht.
"The Judas Kiss" - Wieder etwas schneller und interessant aufgebaut, aber wiedermal zu lang geraten.
"Suicide & Redemption" - Ein Instrumental im Stile von "Orion" oder "The Call Of Cthulu", ohne auch nur annähernd deren Klasse zu erreichen. Technisch und melodisch sehr gut, fehlt dem ganzen der rote Faden und Athmosphäre.
"My Apocalypse" - Zum Abschluss noch ein Fest für Fans der ersten beiden Platten. Noch oldschooliger könnte die Gitarrenarbeit kaum sein. Ein Thrashmetal-Kracher nach Maß!
Aber etwas Kritik muss auch sein: Der Sound des Albums ist wie schon erwähnt alles andere als optimal. Gerade bei einem hochkarätigen Produzenten wie Rick Rubin (u.a. Slayer) kann man mehr erwarten. Wie nach der Veröffentlichung bekannt wurde ist das Album wohl ein weiteres Opfer der sogenannten "Loudness Wars". Das gesamte Album ist übermäßig komprimiert und verzerrt, was dem Hörgenuss nicht gerade gut tut und dem Album viel Dynamik nimmt. Viele Details der Songs (vor allem Basslinien) sind kaum herauszuhören. Umso schlimmer ist dies angesichts der Tatsache, dass die für das Videospiel Guitar Hero 3 veröffentlichten Audio-Dateien offensichtlich anders abgemischt wurden und einen deutlich besseren und brillianteren Klang bieten.
Fazit:
Metallica sind zurück und enttäuschen diesmal nicht! Die Mängel in der Produktion sind ärgerlich und manch ein Song ein bisschen sehr lang, aber im großen und ganzen ein wirklich gutes Album mit wenigen schwachen Momenten. 8,5/10
Danke, für deine Mühe Phantomlord. Metallica, ist scho n gute Musik. Was mich allerdings immer wieder nervt, ist, dass die Lieder immer so lang sind. Schaut sich jmd. Master of Puppets, an das ist über 8 Min. lang.
The Day That Never Comes sah ich bei MTV. Was mich an dem Lied auch wieder aufregte, ist, dass das Lied am Ende mal wieder solch einen Hardcore-Solo besitzt, der auch wieder eine halbe Ewigkeit braucht.
Das wird aber durch die gute Musik wieder ausgeglichen.
Im großen und ganzen finde ich, ist das Album gut gelungen. St. Anger fand ich damals auch nicht so schlecht. Aber mit dem neuen Album Death Magnetic wird Metallica wieder den "schlechten Ruf" von St. Anger los.
mfg. h4wX
Hallo,
also ich verstehe das gar nicht, weil ich fand St.Anger eigentlich ganz gut, ich kann ehrlich gesagt nicht so ganz verstehen, warum das so schlecht angekommen ist. Viele meiner Freunde sind eigefleischte Metallicafans und die fanden St.Anger blöd.
Die neue Single "The Day that never comes" hat mir eins gezeigt: Metallica ist und bleibt nunmal Metallica. Ich muss leider zugeben, dass sich Metallica und insbesondere James nicht entwickeln. Zumindest für mich klingt vieles von Metallica einfach gleich, sie nutzen eben sehr oft ähnliche Melodie und Songstrukturen.
Besonders im Gesang von James fällt mir immer wieder auf, dass er in nahezu jedem Lied, was zum Beispiel als Single auf den Markt kam gleich phrasiert und ansetzt. Klar, es ist seine persönliche Charakteristik der Stimme, aber ein paar neue stimmliche Aspekte fänd ich persönlich jetz auch nicht so schlecht.
Ich mag im großen und ganzen Metallica eigentlich, werde mir aber denke ich mal das neue Album nicht zulegen, da ich schon einige Alben von denen habe und sie sich doch ein wenig ähneln. Zumindest für meinen Geschmack. Deshalb ist die Musik natürlich nicht schlecht, sondern immernoch klasse, aber was ich schon hab, muss ich mir nicht nochmal kaufen.
"The Day that never comes" gefällt mir leider nicht so sehr, aber vielleicht ist das auch so ein Fall von Lied, das man mehrmals gehört haben muss, damit es einem zusagt. Ich bin gespannt wie das neue Album so ankommt.
Ich finde das Album eher nicht so gelungen. Es ist einfach viel zu soft geraten. Ich hatte etwas viel Härteres erwartet. Schließlich sind es ja Metallica und einer der großen 4 der Thrash-Metals und da erwartet man ja, dass anständiger Metal rauskommt!
Was mich vor allem aufregt, ist "The Day That Never Comes". Es ist so unmetalig. Hat schon Ähnlichkeiten mit "Nothing Else Matters", aber das klingt wenigstens noch nach was. Und dann kommt ja auch noch das Musikvideo dazu. Jedes Mal, wenn ich das sehe, könnte ich schreien! Und es verärgert mich persönlich als Schlagzeuger (und ich glaube sogar, fast alle Schlagzeuger auf der ganzen Welt). Das "Mega-Bonzen-Schlagzeug" hat zwei Basedrumms (also Doublebase) und sie werden im ganzen Video nicht einmal benutzt. Wender musikalisch, noch wird im Video gezeigt, wie Doublebase gespielt wird!
Und dann habe ich auch noch dieses Making-of auf MTV gesehen. Da sieht man ja, dass sie die Texte spontan im Studio schreiben. Das geht ja mal gar nicht. Das finde ich einfach zu primitiv. Jeder Songschreiber sollte doch ein Notizbuch mit einigen Texten haben und sie nicht einfach so dazu dichten.
Also zu behaupten, dass Metallica sich nicht weiterentwickeln ergibt denke ich nicht wirklich Sinn. Meiner Meinung nach gibt es in der Metalszene kaum eine Band die sich im Verlauf ihrer Karriere so stark gewandelt hat wie Metallica. Allein schon die Unterschiede zwischen den ersten 4 Alben sind sehr stark:
- Kill 'Em All - roher Thrash-Metal, kurze eher einfach gehaltene und schnelle Songs
- Ride The Lightning - deutlich mehr Midtempo, akzentuiertere Spielweise, deutlicher Qualitätssprung beim Gesang
- Master Of Puppets - technisch sehr sauber, sehr starke Melodien, ausufendere Soli (im Gegensatz zu Kill 'Em All, wo die Soli und Fills eher kurz aber sehr zahlreich waren)
- ...And Justice For All - extrem technisch, teilweise fast progressiv, extrem lange Songs
Allein auf diesen vier Alben ist schon sehr viel Entwicklung zu sehen und das obwohl es sich hier noch um die Platten handelt, die sich untereinander am ehsten ähneln (Spannungsbogen und Songaufbau auf Ride The Lightning und Master Of Puppet ähneln sich stark).
Wie sehr sich die Band später weiterentwickelt hat brauche ich denke ich garnicht weiter groß erläutern (Black Album - totaler Bruch, komplett andere Songstruktur; Load und Reload - groovige Bluesansätze; St. Anger - degressive Songsstrukturen, keine Soli, endlose Wiederholungen gleicher Themen; Death Magnetic - Mix aus allen Alben, teilweise back to the roots). Dass James Hetfield einen sehr eigenen Gesangsstil hat ist richtig, allerdings gibt es denke ich kaum eine Band in der sich der Sänger nach so vielen Jahren und Alben immernoch ständig neu erfindet (siehe Bands wie AC/DC, Motörhead, Iron Maiden, ... - seit Jahren immer wieder Musik nach der gleichen Formel ohne viele neue Entwicklungen und trotzdem bei den Fans geliebt).
St. Anger ist denke ich an sich noch eine ganz andere Baustelle und wohl mit das umstrittenste Metallica-Abum. Ich habe auch vielfach gehört, dass Leute die sonst nicht so auf Metallica stehen, das Album mochten, während die meisten alteingesessenen Metallica-Fans es gräßlich fanden. Das liegt denke ich daran, dass Metallica auf dem Album einfahc mit nahezu allem gebrochen hatten, was sie ausmacht (keine Soli, 1 Riff in Dauerschleife = 1 Song, dazu der Schlagzeugsound, usw.).
Das Video zu "The Day That Never Comes" ist meiner Meinung nach komplett missglückt. Hat nichts mit dem Song zu tun, bietet kaum Dynamik, die Bilder passen einfach nicht zur Musik und es wirkt insgesamt wie ein schlechter Abklatsch vom Video zu "One".
@Great_JK: Wenn du zwei Basedrums von der nur eine benutzt wird als Bonzenschlagzeug empfindest, solltest du mal einige andere Bands sehen. Da kann man den Drummer manchmal auf der Bühne garnicht mehr sehen, weil der hinter den ganzen Becken und Kesseln nicht mehr zu sehen ist (der Drummer von Iron Maiden ist da z.B. so ein Kandidat). Teilweise habe ich schon Drummer mit 3 Basedrums gesehen. Ich finde das jedenfalls nicht schlimm. Sieht halt besser aus als so ein Mini-Schlagzeug...
Und wegen der Texte: Ich denke mal, das sollte halt jedem selbst überlassen sein, wie er am liebsten an seinen Texten arbeitet. Letztendlich zählt das Ergebnis und nicht der Weg. Man sollte auch bedenken, dass Metallica inzwischen ihre Songs fast komplett im Studio schreiben und sie dann ja auch über mehrere Monate im Studio sind. Die Texte werden also sicherlich nicht alle einfach in 5 Minuten aus dem Ärmel geschüttelt, auch wenn es in manchen Making-Ofs so aussehen mag.
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