Taschengeld für den Freund?
Mein Freund gibt einfach zu viel Geld aus, 90% davon absolut unnötig. Bisher wohnen wir noch nicht zusammen, das soll sich aber in Kürze ändern, denn ich bin schwanger und wir wollen bald heiraten. Er wohnt noch bei seinen Eltern, konnte bisher natürlich mit seinem Geld machen, was er wollte, hat sich über die Jahre aufgrund mangelnder Aufklärung auch keine Rücklagen geschaffen. Er kann überhaupt nicht mit Geld umgehen, gibt es aus, sobald er es hat.
Für unsere Zukunft ist das natürlich sehr von Nachteil, denn schließlich hat er bald eine Familie zu ernähren. Er sagt, dass sich das dann sicherlich ändern wird, ich glaube aber, dass er einfach keinen Bezug dazu hat und die neue Situation überhaupt nicht richtig einschätzen kann.
Am liebsten würde ich die Finanzen in die Hand nehmen und ihm wöchentlich ein „Taschengeld“ zuteilen, wie findet ihr das? Habt ihr andere Ideen?
Wenn du das noch nicht versucht hast würde ich erstmal mit ihm darüber reden. Vielleicht ist ihm selbst ja noch gar nicht aufgefallen , wie viel Geld er dadurch aus dem Fenster wirft. Denn eigentlich seit ihr ja gleichberechtigte Partner , dich dann über ihn zu stellen und ihm wie ein Kind ein Taschengeld zuzuteilen ist sicherlich nicht grade förderlich für ein gutes Beziehungsklima.
Wer verdient denn bei euch das Geld? Wenn du das Geld verdienst kannst du es , wenn ein Gespräch nichts genutzt hat , mit dem "Taschengeld" für deinen Freund so machen wie du es beschrieben hast ,denn auch wenn das so nicht schön ist ist es immernoch besser ,als dass ihr dann am Ende eines Monats ohne Geld dasteht. Wenn er es allerdings selbst verdient wirst du ihm nicht die Kontrolle über sein selbstverdientes Geld wegnehmen können , da müsste dann eine andere Regelung gefunden werde.
Wichtig ist, dass ihr euch vor dem Zusammenziehen mal zusammensetzt und aufrechnet, was ihr an Geld bekommt und welche auslagen ihr habt. Das was dann übrig ist, könnt ihr dann auf ein gesondertes Konto geben. wo ihr dann euren Haushalt bestreiten könnt.
ehe ich meinen Partner mit "Taschengeld" abspeisen würde, würde ich zumindest erst mal versuchen, ob es auch anders klappt. Bisher brauchte er nicht auf sein Geld zu achten. Aber ich denke, dass sich das auch ändern kann, wenn er erst mal eine Familie hat und deswegen solltet ihr auf jeden Fall miteinander reden und auch klar stellen, dass man nicht mehr ausgeben kann, als man hat und dass eine Familie nicht grade billig ist.
Ich würde ihm an deiner Stelle nicht einfach ein Taschengeld geben, denn ich denke, dass er das Gefühl hat, dass es eher sein Geld ist, wenn er es verdient. Deswegen solltest du auch nicht über seinen Kopf hinweg entscheiden, sondern dich mit ihm zusammen darüber unterhalten, wie das Finanzielle aussehen soll.
Ich würde an eurer Stelle erst einmal ausrechnen, was monatlich für Gesamtkosten auf euch zukommen und wieviel Geld ihr beide zusammen habt. Dazu rechnet ihr einfach erst eure gesamten Einkünfte und dann noch die Kosten für Miete, Strom, Auto, Versicherungen zusammen. Für Kosten für den Haushalt, Lebensmittel, Babysachen und Kosmetik solltet ihr einfach einen Richtwert schätzen oder z.B. über die Suchfunktion nehmen. Dieses Geld solltet ihr auf ein extra Konto einzahlen, an das ihr auch nur in diesen Fällen geht.
Von dem restlichen Geld würde ich an eurer Stelle vielleicht, je nachdem, wie viel noch übrig ist, ca. ein Drittel auf ein andere Konto anlegen, damit ihr eine Reserve habt und auch etwas sparen könnt. Am Besten nehmt ihr dazu ein Konto, an das man nicht so ohne weiteres dran kann, also keins, bei dem man am Geldautomaten abheben kann oder über Onlinebanking darüber verfügen. Das soll euch beiden nur helfen, dass das Geld auch auf dem Konto bleibt und nicht einfach so ausgegeben wird.
Dann habt ihr ja einen Restbetrag, den solltet ihr durch 2 teilen, und so viel Geld hat dann jeder zur freien Verfügung. Was er mit seinem Geld anstellt, solltest du aber ihm überlassen, auch wenn du seine Ausgaben nutzlos findest, vielleicht sind sie für ihn sehr wichtig!
Also einfach die kompletten Finanzen in die Hand zu nehmen, ihm also quasi das Geld abzunehmen und ihm portionsweise zuzuteilen wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht das gewünschte Ergebnis bringen. Dadurch kommt es nämlich binnen kürzester Zeit zum Riesenkrach. Ich jedenfalls würde mir das so nicht gefallen lassen.
Folgenden Vorschlag hätte ich aber für Dich: Setzt Euch zusammen und rechnet mal aus, wie viel Geld Ihr wofür braucht, mach beispielsweise einen Jahresplan, in den Ihr alles eintragt, z. B. Hausratsverciherung fällig im Februar, Autoversicherung alle 3 Monate usw. Diese Kosten werden dann auch als allererstes bezahlt, sobald das Geld auf dem Konto ist. Für den Rest wie Essen, Benzin, Vergnügen (Kino, Kneipe, Sport.) usw. hebt jeden Monatsanfang das Geld bar ab und macht Kuverts, in die das Geld reinkommt. Und dann nehmt das Geld dort raus, wenn Ihr es braucht.
Solltet Ihr nach einiger Zeit merken, dass Ihr gut hinkommt und jedes Monatsende noch Geld übrig habt, könnt Ihr es ja wieder ändern. Aber gerade wenn man nicht weiß wie viel Geld man gemeinsam verbraucht finde ich das eine gute Lösung. Allerdings muss man das, egal wie man die Finanzen handhabt, gemeinsam entscheiden, alles andere geht auf die Dauer nicht gut, weil sich einer bevormundet fühlt - und das mag kaum ein erwachsener Mensch.
Ursus hat geschrieben:Am liebsten würde ich die Finanzen in die Hand nehmen und ihm wöchentlich ein „Taschengeld“ zuteilen, wie findet ihr das? Habt ihr andere Ideen?
habt ihr denn darüber schon gesprochen wie ihr künftig die Finanzen regeln möchtet? Soll es ein gemeinsames Konto geben, auf dem beide Gehälter eingehen & auch beide vollsten Zugriff haben, oder behält jeder sein eigenes Konto?
Ehrlich gesagt würde ich Dir vorerst von einem gemeinsamen Konto abraten & erst mal schauen wie er sich verhält vor allem: was er von seinem Geld kauft. Bei einem gemeinschaftlichem Konto hätte er ja auch vollen Zugriff & Du kannst Dir nicht sicher sein, dass er "Euer" Geld dann weiterhin mit beiden Händen aus dem Fenster wirft - zumal ihr ja auch ein Kind erwartet , was auch mit einigen Kosten verbunden ist.
Warte erst mal ab bis ihr zusammen wohnt & schau wie es alles läuft. Sollte er wirklich von heute auf morgen lernen mit seinem Geld klar zu kommen ( was ich mir nicht vorstellen kann ) , könnt ihr ja immer noch darüber nachdenken ein gemeinsames Konto einzurichten.
Das ist überhaupt keine gute Idee. Dein Freund ist doch erwachsen, da ist Taschengeld unwürdig. Ihr müsst aber unbedingt über das Thema Geld sprechen und einen Haushaltsplan machen, d. h. ihr müsst erst einmal entscheiden, ob ihr überhaupt eine gemeinsame Kasse machen wollt. Falls ja, müsste ihr alle Einnahmen und Ausgaben aufschreiben und schauen, was übrig bleibt. Von dem, was übrig bleibt, müsst ihr etwas zurücklegen für Notfälle, wenn zum Beispiel die Waschmaschine kaputtgeht oder der Kühlschrank. Vielleicht möchtet ihr auch für einen Urlaub sparen. Den Rest teilt ihr dann gerecht unter euch auf. Ihr bekommt dann sozusagen Taschengeld. Aber es ist nicht einer, der dem anderen das zuteilt, sondern es wird gleichberechtigt geteilt.
Falls ihr keine gemeinsame Kasse machen wollt, rechnet ihr so, als ob ihr getrennt leben würdet. Dein Freund zahlt euch Unterhalt auf euer Konto. Jeder zahlt die Hälfte der Miete und jeder zahlt die Hälfte des Haushaltsgeldes. Vielleicht ist sogar ein extra Konto für die Gemeinschaftlichen Ausgaben sinnvoll. Dann kann jeder mit seinem Restgeld wirtschaften, wie er möchte.
Wenn dein Freund das so möchte, damit er eben nicht mehr so viel Geld unnütz ausgibt, dann ist die Zuteilung schon in Ordnung. Aber nicht, dass du ihm das quasi aufdrückst. Denn dein Freund ist erwachsen und kann selbst entscheiden. Zumal eben auch nicht erwähnt wurde, wie die gemeinsamen Kosten bewältigt werden sollen. Da gibt es nämlich auch Unterschiede.
Ich selbst habe sogar während meiner Ehe mein Konto behalten. Für die laufenden Ausgaben vom Haus hatten wir ein gemeinsames Konto, wo wir auch jeweils unseren Anteil per Dauerauftrag eingezahlt haben. Die wöchentlichen Einkäufe wurden dann geteilt, so dass ich nur alle zwei Wochen den Familieneinkauf gemacht habe. In der anderen Woche hat dann mein Ex-Mann diesen getätigt und auch bezahlt.
Mit meinem Freund läuft es ein wenig anders. Zwar haben wir noch immer getrennte Konten, aber er überweist mir jeden Monat seinen Anteil von der Miete. Für den Familieneinkauf bekomme ich halt Geld von ihm, so dass diese Kosten auch jeweils etwa hälftig übernommen werden. Was er mit seinem restlichen Geld macht, ist dann seine eigene Sache und da werde ich auch nicht versuchen darüber zu bestimmen.
Ich denke auch, dass ein Taschengeld für mich nicht das erste Mittel der Wahl wäre. Den Grundgedanken der Geldeinteilung und genaueren Kontrolle oder vielleicht sogar einer ganz gezielten Überwachung der Ausgaben bei entsprechender Einteilung des Geldes finde ich allerdings durchweg richtig, nur erscheint mir ein Taschengeld für einen vermutlich erwachsenen Menschen doch irgendwie entmündigend. Das würde ich so nicht wollen, aber ich würde es auch meinem Partner nicht antun wollen. Außerdem hätte ich die Befürchtung, mir irgendwann vorzukommen als hätte ich zwei Kinder zu erziehen, wenn ich an Deiner Stelle wäre. Auch das würde mir absolut widerstreben.
Insofern bin ich dann auch der Meinung, dass Ihr eine vernünftige Planung der Finanzen aufstellen solltet, in deren Rahmen Du Deinem Partner erklären kannst, wie Du die Sachlage siehst, vor allem im Hinblick auf das Geld, das ihm monatlich zur Verfügung stehen dürfte, das er also „verprassen“ kann, sofern denn überhaupt etwas übrig bleibt, das zur freien Ausgabe zur Verfügung steht. Vielleicht wird Deinem Partner auch schon einiges klar, wenn Du die Zahlen einmal deutlich vor seine Augen führst, denn ich gehe davon aus, dass er rechnen kann und ihm wohl klar werden sollte, dass es Fixkosten gibt, die zu berücksichtigen sind und dass die variablen Kosten nicht selten höher ausfallen als man das so vermutet. Rücklagen zu bilden, ist also allein deshalb schon besonders sinnvoll, weil er noch keinen eigenen Hausstand geführt hat und einen solchen demnach auch überhaupt nicht einschätzen können wird.
Du kannst, wenn Ihr einen Finanzplan habt, ja mal beobachten, wie er sich in Sachen Geldausgeben verhält und möglicherweise auch noch mal anmerken, dass Du diese oder jene Ausgabe für nicht sinnvoll hältst, was ich an Deiner Stelle wiederum begründen würde. Insofern wäre ich eher dafür, dass Du ihn anleitest, aber Deinem Partner im Grunde genommen doch freie Hand lässt, wenn er sein Geld ausgibt. Überwachen würde ich das Ganze, indem ich es beobachten und auch darum bitten würde, dass Ausgaben vorher abgesprochen werden, die nun nicht direkt etwas mit den Fixkosten oder den variablen Kosten, die im Rahmen Eurer Haushaltsführung oder des Familienlebens anfallen, zu tun haben.
Ich kann Deine Überlegung absolut nachvollziehen, aber ob Dein Freund sich das so gefallen und sich von Dir quasi bevormunden lassen würde?
Mein Freund und ich haben damals beim Zusammenziehen einstimmig beschlossen, die Finanzen vorerst getrennt zu belassen. Wir haben ein einfaches Haushaltsbuch geführt, wo alle Ausgaben eingetragen und miteinander verrechnet wurden. D.h. gemeinsame Ausgaben wie Miete, Lebensmittel etc. wurden geteilt und eigene persönliche Anschaffungen wie Kosmetikartikel, Bücher usw. hat jeder von seinem Geld alleine bezahlt.
Auf diese Weise waren wir absolut gleichberechtigt und Streit war von vornherein ausgeschlossen. Außerdem hatte das Haushaltsbuch noch den positiven Nebeneffekt, dass wir genau sehen konnten wo das Geld im Monat bleibt. Und es war sogar immer ganz witzig, gemeinsam die Abrechnung zu machen und bestimmte Ereignisse wie Kino oder Essen gehen dabei zu rekapitulieren.
Vielleicht solltet Ihr vorerst auch über Eure Ausgaben Buch führen, und wenn Dein Freund schwarz auf weiß sieht wie viel Geld er wofür ausgibt, wird er sein Kaufverhalten hoffentlich von selbst ändern. Sollte das nicht klappen, würde ich ihm erst dann den Vorschlag machen, dass Du die Finanzen verwaltest.
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