Umzug trotz Harz IV
Ich bin nun seit einem Jahr Harz IV Empfänger. Die Situation ist für mich wirklich grausam, da ich immer mein Geld selbst verdienen konnte und vorher nie etwas mit Ämtern zu tun hatte. Nun ist es so, dass ich in einer anderen Region die Möglichkeit hätte wieder in Arbeit zu kommen. Vorschlag war, für zwei Monate auf 400 Euro Basis zu arbeiten und dann einen Vollzeitvertrag zu bekommen.
Begründet wird es vom Arbeitgeber, weil die Stelle erst dann frei wird und ich 2 Monate auf 400 Euro einfach mich einarbeiten soll in die Thematik der Firma. Das Amt verweigert mir den Umzug, weil sie erst zustimmen, wenn ich Vollzeit anfange. Doch ich kann die Strecke nicht täglich fahren und habe auch schon die Zusage der Vollzeitstelle dem Amt vorgelegt.
Was kann ich machen, damit ich doch schon jetzt starten kann?
Hallo!
Ich würde mich an den Vorgesetzten meines Sachbearbeiters wenden . Denn es kann doch nciht sein, dass dir dieser Schritt verwährt wird. Denn schliesslich wirst du dadurch ja wieder vom Amt loskommen und wirst keine Hartz IV- Bezüge mehr bekommen brauchen. Normalerweise sollte doch das amt froh sein, wenn sie einen Hartz IV Empfänger weniger haben und da lieber einem Umzug zustimmen.
Der Vorgesetzte deines Sachbearbeiters sollte sich das mal durch den Kopf gehen lassen. Umzug und 2 Monate Zuschuss zu deinen 400 Euro und dann nichts mehr zahlen müssen ist weniger, als wenn er weiterhin über mehrere Monate, vielleicht Jahre zahlen muss. Wenn der Vorgesetzte nichts machen will, würde ich noch höher gehen.
Ich würde versuchen noch mal mit dem Sachbearbeiter zu reden, ihm deutlich zu machen, dass dir dort in zwei Monaten eine Vollzeit Stelle sicher ist und dass das den Staat doch günstiger kommt, als wenn du weiterhin arbeitslos bleibst.
Selbst wenn sich aus der Stelle dort nichts ergibt, wäre ein Umzug vielleicht dennoch ratsam, weil es in manchen Gegenden eben leichter ist eine Arbeitsstelle zu finden als in anderen. Einige Arbeitgeber berücksichtigen Arbeitssuchende, die weiter weg wohnen auch erst gar nicht - unabhängig davon, ob die Bereitschaft besteht für den Job umzuziehen.
Ich denke zwar es sollte irgendwie machbar sein, dass dir der Umzug zugestanden wird, allerdings weiß man beim Arbeitsamt ja nie so genau. Ich würde mich an deiner Stelle aber auf jeden Fall nicht so schnell geschlagen geben!
Eventuell auch deinen künftigen Arbeitgeber ansprechen, ob der dem Typen vom Arbeitsamt das mal klar machen kann. Viele der Sachbearbeitersind da im Laufe ihres Berufslebens freundlich gesagt etwas stumpf geworden und tendieren dazu erst zu reagieren, wenn sie von ungehaltenen Arbeitgebern zusammengestaucht werden (ist einfach ein sonst eher unbekannter Tonfall für die).
Und künftigeChefs tendieren dazu solche Schildbürgernummern vom Arbeitsamt nur bedingt komisch zu finden, denn die wollen Arbeitnehmer die einsatzbereit sind und nicht dan Arge völlig gestresst und duch den Wind. Ein Bekannter in einer sehr ähnlichen Lage hat schließlich aus lauter Verlegenheit im Auto gepennt -bei Minusgraden auf dem real Parkplatz. Fazit: Dessen Sachbearbeiter wurden von drei verschiedenen Leuten angerufen und gefragt ob er eigentlich bei der ABlehnung des Antrags sein Hirn irgendwie falsch abgelegt hatte -
- Vom Chef meines Bekannten (der von der Notlösung nichts wusste)
- Vom Hausarzt meines Bekannten, der sich wegen der gesundheitlichen Folgeschäden aufregte
- Von dem beiden ziemlich erschütterten Streifenpolizisten, die den halbgefrorenen aus seinem Auto geholt haben und vermutlich schlimmeres verhinderten
Und dann war aufeinmal die Sache mit dem Umzug kein Problem mehr.
Die meisten Entscheidungen treffen die Leute bei der ARGE leider nach Schema F ohne wirklich nachzudenken, was es für den einzelnen für Folgen hat. Aber wenn man denen genug auf den Nerv geht bzw. ankündigt den Vorgesetzten einzuschalten, dann läuft es auf einmal. Die haben nämlich nicht nur ihre Gesetze, sondern auch manchen Handlungsspielraum, um Situationsbedingt zu entscheiden. Also bleib an der Sache dran und wenn du deswegen bis zum Amtsleiter gehen müsstest.
Du willst schliesslich den Job, dein zukünftiger Arbeitgeber will dich und hat dies ja wohl auch schon schriftlich bestätigt. Also sollte es kein Problem sein, das man dir bei den Kosten ein wenig unter die Arme greift.
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