Die alleinige Weltraumherrschaft der USA

vom 14.10.2008, 19:15 Uhr

Das die vereinigten Staaten nicht gerade zimperlich sind, wenn es um ihre Interessen geht dürfte ja allgemein bekannt sein. Die wenigsten wissen jedoch, dass im Jahre 2006 die USA den Entschluss fassten, sich die Vorherrschaft und darauf folgende Alleinherrschaft des Alls zu sichern. So erließen sie am 31. 08. 2006 die U.S National Space Policy, die ihre Ziele beschreiben soll.

Dieses nette Rundblatt beginnt mit einer schönen Beschreibung der vergangenen Jahrzehnte und wie sich die vereinigten Staaten in diesen für die Erkundung und Nutzbarmachung des Alls eingesetzt haben. Nach dieser Lobhymne auf ihr Vaterland kommt das Dossier schnell zum Kern der Sache. So werden die Prinzipien, unter denen die Zukunft der Raumfahrt stehen soll kurz wieder gegeben. Unter anderem wird an dieser Stelle festgelegt, dass die USA dafür einsteht allen Nationen eine friedliche Nutzung des Alls zu ermöglichen. Diese recht erfreuliche Aussage wird jedoch gleich mit einem Bemerk relativiert, in dem es heißt, dass zu diesem Zwecke Verteidigungs- und Nachrichtendienstliche Aktivitäten im nationalen Interesse der USA durchgeführt werden.

Meiner Ansicht nach ist dies lediglich eine nette Formulierung von "Der Weltraum gehört uns, aber wir lassen euch ein bisschen damit spielen, solange ihr nur Sterne anschaut und sonst nichts vorhabt". Im nächsten Absatz des Schreibens werden sie diesbezüglich noch etwas deutlicher, indem sie sagen, dass sie alle Ansprüche auf Oberherrschaft am All durch andere Staaten zurückweisen und dass sie jede Beschränkung ihres fundamentalen Rechts darauf, das All zu erkunden und Daten zu sammeln ablehnen.

Ist ja verständlich. Schließlich gehört es ja ihnen. Da will man natürlich nicht, dass jemand in ihrem Sandkasten spielt. Nun wird in dem Schreiben erst einmal noch ein wenig darüber Berichtet, dass die USA sich verpflichtet fühlen mit anderen Nationen zusammenzuarbeiten, um eine friedliche Nutzung des Alls zu ermöglichen.

Nach dieser kurzen Passage des zuredens werden sie wieder etwas bestimmter, indem sie sagen, dass keine Handlung, die dazu dient oder genutzt werden kann, die USA in ihrer Freiheit, das All für sich zu nutzen, erlaubt wird und diesen Staaten nötigenfalls die Nutzung des Alls verboten wird. Desweiteren wird die USA gegen jede Art von Beschlüssen oder Gesetzen vorgehen, die ihnen den unbeschränkten Zugang zum All untersagen und sie daran hindern Untersuchungen, Tests, Entwicklungen, Operationen und andere Aktivitäten bezüglich des Weltraums durchzuführen.

Nachdem das Schreiben nun klar gemacht hat, wer der Boss ist, werden die Ziele des Weltraumprogrammes etwas näher erklärt, damit man sich ein Bild davon machen kann, was die USA eigentlich genau vorhaben. Diese Ziele beinhalten unter anderem, dass die USA die Vorherrschaft im All behält und weiter ausbaut, sowie die Möglichkeiten des Alls zur Verwendung im Bereich der Nationalen Sicherheit weiter ausdehnen. Ebenso steht unter diesen Zielen die Versicherung, dass ungehindert U.S. Operationen im All durchgeführt werden können um die Interessen der USA zu verteidigen.

Das Schreiben führt dann weiterhin auf, was die Richtlinien der USA im einzelnen in Bereichen wie Sicherheit, Commerzielle Nutzung, sowie Nukleare und zivile Ziele der Raumfahrt sind. Dabei wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass ersichtlich ist, dass die USA die Oberhand in jedweder Nutzung des Alls für sich selbst vorbehalten und andere Staaten eben mit Präventivmaßnahmen, sollten diese für Notwendig erachtet werden, in die Schranken gewiesen werden.

Letzlich wird die Stationierung von Waffensystemen im All, welche die Freiheit und Vorherrschaft der USA gewährleisten sollen, bekannt gegeben.

Das ganze lässt sich hier noch einmal genau nachlesen. Ich finde es ziemlich dreist, dass ich eine Nation so über alle anderen hinwegsetzt. Dass die USA sich als Herrscher der Welt ansehen ist nun wirklich keine Neuigkeit, jedoch haben sie mit diesem Text wiedereinmal anschaulich gezeigt, wie arrogant sich die Politik der USA über andere Nationen hinwegsetzt.

» JohnDoe » Beiträge: 72 » Talkpoints: 0,16 »



Tja, wenn sich da der Ami mal nicht gewaltig vertut. Sowohl das Raumfahrtprogramm der ESA als auch von das Roskosmos sollte für die Herren da drüben nicht unterschätzt werden. Schauen wir doch mal anhand der ISS wer eigentlich die ganze (Forschungs-)Arbeit macht.

Der NASA (USA) hat zur ISS beigetragen:
2 Verbindungsknoten
1 Labormodul
1 Luftschleuse

Roskosmos (Russland) hat beigetragen:
1 Frachtmodul
1 Wohn und Servicemodul
1 Luftschleuse

Die ESA (Europa) hat beigetragen:
1 Labormodul

Die JAXA (Japan) hat beigetragen:
1 Labormodul
1 Frachtmodul
1 Plattform für Experimente
2 Roboterarme (1x groß 1x klein, beide außerhalb angebracht)

Die CSA (Kanada) hat beigetragen:
1 Roboterarm (sehr groß)

So, das lassen wir uns jetzt mal auf der Zunge zergehen, und merken recht schnell, dass die NASA (oder auch die USA) alleine wohl unmöglich imstande gewesen wäre, ein derartiges Projekt alleine umzusetzen. Sämtliche namhafte Weltraumbehörden dieser Welt sind mit einer hohen Auslastung an diesem Projekt beteiligt, bei den Russen fließt sogar nahezu der gesamte (Raumfahrt-)Haushalt in die ISS Kasse. Und trotzdem wird es insgesamt rund 12 Jahre dauern, ehe die ISS im Ganzen aufgebaut ist. Von daher kann ich die Selbstsicherheit der USA nicht ganz verstehen, wenn die anderen Länder wollten, könnten sie kurzerhand die Verträge mit den USA kündigen, ihre Module selbst neu anordnen, und damit nach wie vor eine funktionierende Raumstation betreiben.

Alles was dem Ami bleiben würde sind effektiv ein Labormodul und eine Luftschleuse, genau auf diese beiden Module könnten die anderen Staaten allerdings verzichten, da genau diese doppelt vorhanden sind. Von daher würde ich mal ganz schön die Klappe halten. Die NASA mag zwar die beste Öffentlichkeitsarbeit machen, die fetten Jahre der bemannten Mondmissionen sind aber nun mal vorbei. Die echte Forschung beitreiben heute andere, und wenn wir nicht wollen, bekommen die USA unsere Daten einfach nicht. Sollte dies einmal der Fall sein, muss sich die NASA ganz schön warm anziehen. Denn dieser Verlust wäre über Jahre hinweg nicht mehr aufzuholen, da das Budget im Vergleich zu vor 30 Jahren ganz schön zurückgegangen ist. Zu Spitzenzeiten hatte die NASA rund 5% des gesamten US-Haushalts zur Verfügung, heute sind es gerade mal noch 0,6%. Damit lassen sich die Sprünge der 1960er nicht wirklich wiederholen.

Na ja, jetzt muss die USA sich erst einmal von ihrer Krise erholen, danach kommt ein neuer Präsident, und dann sieht die Welt (oder der Weltraum) wahrscheinlich eh wieder ganz anders aus.

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» PitDesign » Beiträge: 375 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Und lautet die Alternative? Sollen China oder Russland die Herrschaft dort oben übernehmen? Ich bin auch nicht mit der kompletten Politik der USA oder von Trump einverstanden. Trotzdem sehe ich dies immer noch die beste Lösung.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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