Trivialliteratur oder Weltliteratur?
Der eine oder andere Freizeitleser sehnt sich irgendwann nach Abwechslung, weil eine große Anzahl an Trivialliteratur auf die Dauer eintönig werden kann. Deswegen wird früher oder später auf andere Genres wie zum Beispiel biographische oder autobiographische Werke zurückgegriffen. Aber auch Weltliteratur oder philosophisch angehauchte Werke finden vermehrt ihren Weg in heimische Bücherregale.
Abgesehen davon, dass meiner Meinung nach jede Art von Literatur positive Auswirkungen auf den Menschen hat, frage ich mich, ob es doch ein bisschen darauf ankommt was man liest. Was lest ihr, und mit welchem Zweck? Erwartet ihr von Literatur mehr als den Unterhaltungswert?
Ich finde, gerade wenn man im Beruf oder als Student viel harte Kost lesen muss, kann ein "triviales" Buch zur Abwechslung ganz nett sein. Klar, die harte Kost lese ich in erster Linie, weil ich es muss und mich dadurch weiterbilden kann.
Bei einem trivialen Buch wie einfach nur ein mittelalterlich angehauchter Roman kann ich mich von meiner Fantasie mitreißen lassen, ohne den Kopf großartig einzuschalten. Ich kann mich also komplett fallen lassen ohne im "Plot" irgendwelche Hintergründe, Intentionen finden zu müssen. Diese Bücher nutze ich dann gerne in Verbindung mit dezentem Radiogedudel im Hintergrund zur Entspannung und zum Abschalten.
Ich habe eigentlich immer zur Entspannung gelesen, dieses sich in eine andere Welt entführen lassen oder einfach mal herzhaft ab lachen zu können fand ich immer gut.
Seit einem viertel Jahr darf ich Buchrezensionen für ein befreundetes Japanforum schreiben und da war dann auch schon eine Dissertation über die Situation der Frau im Shinbuddhismus dabei oder ein Gedichtsband, was nun garkeine "Blümchenpoesie" einhielt. Gekauft hätte ich mir die Bücher wohl nie und so geht es mir da so ähnlich, wie einem Studenten, der fürs Studium lesen muß, mit dem kleinen feinen Unterschied, dass ich es freiwillig mache und es sogar genieße durch diese etwas andere Literatur neue Türen zu öffnen und einen Einblick in "Welten" zu bekommen, die ich so vielleicht nie besucht hätte.
Was die deutsche Literatur betrifft, da bin ich nach der 10 Klasse von der Schule abgegangen und habe somit die Klassiker nicht mitbekommen, diese lese ich auch jetzt, immer wenn mein Sohn, der mittlerweile in der Oberstufe des Gymnasiums ist, eine Schwarte mit bringt. Aber das eben auch freiwillig, weil ich das Gefühl habe, es wäre mir etwas entgangen. Nur zur Entspannung kommen immer die leicht zu öffnenden Welten dazu.
Seit ich mit dem Studium fertig bin lese ich nur noch das was mich interessiert. Aber ich unterteile meinen Lesestoff nicht in verschiedene Kategorien, die ja gleichzeitig eine Art Bewertung darstellen (Ich finde jedenfalls, dass "Trivialliteratur" irgendwie abwertend klingt und "Weltliteratur" nach höherer Qualität klingt, was aber nicht immer der Fall ist). Ein Fantasy Roman kann genauso spannend sein wie eine Biographie und ein Reisebericht kann genauso unterhaltsam sein wie ein historischer Roman. Ich finde auch Sachbücher sehr unterhaltsam wenn sie gut geschrieben sind und ich kaufe mir diese ja auch nur noch, wenn mich das Thema interessiert.
Aber natürlich gibt es auch Bücher die ich nie anfassen würde. Wenn auf dem Rosa Cover ein sich stürmisch umarmendes Liebespaar zu sehen ist, wird dieses Buch bestimmt nicht den Weg in mein Regal finden. Und ich lese auch keine Bücher um "mitreden" zu können. Also diesen klassischen Spiegel Bestseller der in aller Munde und sämtlichen Talkshows ist und bei dem ich immer den Eindruck habe, dass viele Leute sich da nur durchquälen weil "man" das eben jetzt liesst.
Als ich auf der Arbeit sehr anspruchsvolle Aufgaben hatte, habe ich abends gerne mal etwas "seichtes" gelsen, einfach zum Entspannen und ohne großartig nachdenken zu müssen.
Nun bin ich seit einiger Zeit krank geschrieben wegen der Schwangerschaft und bald beginnt auch meine Mutterschutzfrist. Seit kurzem merke ich, dass ich auf diese Bücher gar keine Lust mehr habe und lieber zu etwas anspruchsvollerem greife. Nun nicht gerade Nobelpreis-Werke, aber doch eher ein Buch zum Nachdenken als 08/15-Werke von "Massenschreibern" wie Konsalik.
Also ich finde auch, dass die Einteilung in Trivialliteratur und Weltliteratur etwas hochtrabend ist. Trivialliteratur klingt tatsächlich abwertend. Das wird den Werken kaum gerecht. Denn auch wenn es sich dabei um einen fiktiven Roman handelt, so kann der Schreibstil oder das behandelte Thema doch alles andere als trivial sein. Vor allem würde mich dann interessieren wie du im Gegenzug Weltliteratur definierst.
Bei mir kommt es immer darauf an, wonach mir der Sinn beim Lesen steht. Im Zuge meines Studiums sind natürlich viele Sachbücher dabei, die ich einfach lesen muss, um meine Arbeiten verfassen zu können und um auf dem Laufenden zu bleiben. Diese Sachbücher zähle ich definitiv nicht zur Trivialliteratur, zur Weltliteratur aber auch nicht.
Ansonsten lese ich wonach mir der Sinn steht. Ich mag Reclam Heftchen von sogenannten Klassikern, also zum Beispiel Goethe, genauso wie moderne Märchen oder Thriller.
Was ich wirklich zur Trivialliteratur zähle und das auch aus einem ganz bestimmten Grund, sind Bücher wie die über Perry Rhodan. Das ist eine Serie von Romanen die in wöchentlichen Ausgaben erscheint, und das ununterbrochen seit fast 50 Jahren. Das zähle ich mal zu der Trivialliteratur.
Denn dort hockt ein ganzes Autorenteam an diesen Heftchen, die zudem noch nicht mal wirklich gut geschrieben sind. Wir hatten das Vergnügen, solch ein Buch mal in der Schule durchzunehmen, eben als Beispiel für diese Art der Literatur und ich muss sagen, dass ist mal wirklich trivial.
Der Schreibstil ist ziemlich einfach, die Geschichte vorhersehbar und wenig spannend. Zudem sind die Charaktere einfach gestrickt und zeigen wenig Entwicklungpotential. In dieser Hinsicht passt es, dass TrivialLiteratur etwas negativ angehaucht ist, denn diese Heftchen sind wahrhaftig seicht.
Die Unterteilung in Trivial- und Weltliteratur erscheint mir zu simpel, weil es so viele verschiedene Sachen gibt und man sich wirklich über die Einteilung streiten kann.
Ich muss in meinem Studium sehr viele Fachbücher lesen. Natürlich ist es interessant, sonst würde ich das nicht studieren, aber zur Entspannung lese ich auch mal gerne was anderes, nicht so anstrengendes. Dazu gehören Romane unterschiedlicher Genres. Ich bin eine Leseratte, von Kindesbeinen an und habe früher als ich mehr Zeit hatte, Dutzende Bücher pro Jahr verschlungen, glücklicherweise haben wir eine Stadtbibliothek, sonst hätte ich einen Millionär als Vater gebraucht..
Ich muss sagen, dass ich schon einige Mal versucht habe, Bücher von den Literaturnobelpreisträgern (Weltliteratur) zu lesen, aber meistens fand ich die Bücher langweilig oder nicht ansprechend und habe sie schnell wieder weggebracht. Bücher sind halt immer Geschmackssache.
In der letzten Zeit habe ich endlich mal 2 Romane von Jane Austen gelesen: Stolz und Vorurteil, sowie Gefühl und Verstand. Dies ist Weltliteratur, aber manch einer würde sagen, dass die Themen trivial sind.
Mir macht das nichts aus, Hauptsache das Buch ist gut geschrieben und unterhält mich oder bringt mich zum Nachdenken. Deswegen sehe ich eine gesunde Mischung aus Unterhaltungsromanen (nicht unbedingt die Spiegelbestseller, sondern einfach für den persönlichen Gusto interessante Titel) und auch anspruchsvollerer Literatur als am besten für mich persönlich an.
In der heutigen Zeit finde ich es sehr wichtig, dass gelesen wird, leider verkommt das immer mehr. Ohne Bücher kann ich nicht leben, sei es jetzt Camus oder Rebecca Gablé, am wichtigsten ist es doch, wenn man die Bücher gerne liest und sie einem gefallen.
Ganz klar- Beides. So wie ich nicht nur klassische Musik höre oder anspruchsvolle Filme schaue brauche ich auch beim Lesen Abwechslung. Nicht immer steht mir der Sinn nach anspruchsvoller Kost.
Ich lese zum Beispiel auch sehr gerne Karl May, von dem ich eine umfangreiche Sammlung habe. Gut, in dem Zusammenhang werden einige vielleicht sagen, dass der Übergang von Trivialliteratur zur Weltliteratur im Auge des Betrachters liegt und mitunter fließend ist. Das ist sicher richtig, ich halte es aber für wichtig, dass überhaupt gelesen wird. Selbst wenn man nur mit Mickey Mouse anfängt (aber auch das bildet), irgendwann kommt der Tag an dem man auch ein richtiges Buch in die Hand nimmt.
In meinem Bücherschrank steht ein bunter Mix aus Trivial- und Weltliteratur, einige Reiseführer und Lieblingsbücher aus Kindheitstagen, aber alle gelesen. Ich lese gerne historische Bücher und habe mir vor Weihnachten ein paar alte Sammelbilderalben aus den 20er Jahren über Deutschlands Geschichte und seine größten Männer zugelegt. Das ist Trivialliteratur pur, aber historisch betrachtet ist der damalige Blick auf die Geschichte für mich hochinteressant. Von einem Kollegen habe ich auch ein paar alte Bücher über die alten deutschen Kolonien erhalten. Auch hier handelt es sich um Trivialliteratur von 1900 bis 1930, ist aber hochinteressant und sehr hilfreich um das damalige Denken unserer Vorväter besser zu verstehen. Das schafft keine Weltliteratur. Gruß Hooker
Im Moment lese ich viel lieber Trivialliteratur. Damit meine ich schöne Bücher, die gut geschrieben sind und sich somit toll lesen lassen, bei mir meistens Romane und möglichst nicht so vorhersehbar. Derzeit dienen Bücher mir vor allem zur Entspannung, also darf es gerne etwas "anspruchsloses" sein.
Für mich ist der Begriff Trivialliteratur übrigens nicht wirklich negativ besetzt, vielleicht liegt es daran das ich niemals so triviale Bücher gelesen habe wie steffi11191 sie im Unterricht behandeln durfte. Vorausgesetzt natürlich, man zählt die Micky Maus Comics von früher nicht mit.
Früher habe ich tatsächlich noch mehr "anspruchsvollere" Literatur gelesen als im Moment. Beispielsweise Jostein Gaarder, Bestseller Autor dank "Sofies Welt", welches ich natürlich auch gelesen habe, aber auch andere Bücher von ihm. In der Schule wurden natürlich auch einige Bücher behandelt, vom Schimmelreiter bis zu Medea war auch das ein oder andere dabei was mir gefallen hat. Bücher die nur in der Parallelklasse gelesen wurden habe ich einige Zeit später auch freiwillig zu Hause gelesen, zum Beispiel "Das Parfüm" von Patrick Süsskind.
Seit ich aber in der Ausbildung bin, bin cih schon froh, wenn ich ich überhaupt erstmal aufgerafft habe zu einem Buch zu greifen statt den Fernseher anzumachen. Klar, wenn man erstmal angefangen hat ist es sogar deutlich besser als stumpf fern zu schauen, aber irgendwie fehlt mir häufig die Motivation. Hinzu kommt noch, dass ich in letzter Zeit ein paar sehr langweilig geschriebene Bücher gelesen habe, die dann irgendwie auch den Enthusiasmus am Lesen wieder ein wenig einschläfern. Glücklicherweise fing ich aber gestern wieder mit einem wunderschön geschriebenen Roman an, den meine Mutter mir mitgegeben hat, weshalb ich mich nun schon darauf freue heute abend zu Hause wieder lesen zu können.
Mir geht es ebenfalls so, dass ich im Studium einiges an "harter" Kost lesen muss. Das bringt so ein Literaturwissenschaftsstudium nun mal mit sich. Hinzu kommt noch allerhand Fachliteratur aus verschiedenen Bereichen meiner anderen Fächer. Da beschäftige ich mich zum Vergnügen dann auch lieber mit so genannter Trivialliteratur.
Ich muss allerdings auch sagen, dass mir das wenigste, was mir bislang an Weltliteratur begegnet ist, gefallen hat. Ich konnte weder mit Thomas Mann, Schiller, Goethe oder Max Frisch etwas anfangen, noch mit Shakespeare, Arthur Miller, George Orwell oder William Golding. Um nur mal ein paar der Autoren zu nennen, die mir in Schule und Studium als wunderbar angepriesen und daher aufgezwungen wurden. Die Geschichten haben mich meist gelangweilt(stellenweise auch angewidert) und die Art, wie es geschrieben war, hat auch keine Begeisterung geweckt.
Daher würde ich es vermutlich auch wenn ich mich nicht im Studium damit beschäftigen müsste, eher vermeiden, die großen Autoren zu lesen und bei meiner Belletristik bleiben. Schließlich lese ich zum Spaß und wenn beim Anblick des Buches schon die Laune sinkt, kann davon wohl keine Rede sein. Ich finde zwar, dass gewisse Werke wenigstens rudimentär zu kennen zur Allgemeinbildung gehört, mit Freizeit und Vergnügen hat das aber dennoch nichts zu tun.
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