Zu viel Antibiotika?

vom 10.10.2008, 23:47 Uhr

Einige Mediziner kritisieren ihre Kollegen, weil diese scheinbar viel zu schnell Antibiotika verschreiben würden, die nur gegen Bakterien hilfreich sind. Aber auch virulente Infektionen und Erkrankungen würden mit Antibiotika behandelt werden, obwohl dieses überhaupt keine Wirkung auf Viren hat. Auch in der Bevölkerung geht die Meinung umher, dass Antibiotika schlecht sind, und so gut wie möglich vermieden werden können.

Was denkt ihr, werden diese Mittel wirklich zu oft verschrieben? Laut einem Medizinern werden bei 90% der Halsschmerzen bei Erwachsenen umsonst Antibiotika verschrieben, da diese durch Viren ausgelöst würden. Woher weiß man als Patient, ob die Antibiotika, die verschrieben wurden wirklich angebracht sind?

» Curios » Beiträge: 16 » Talkpoints: 0,00 »



Hallöchen,

Jedr Arzt kann wohl nur eine gewisse Anzahl an Medikamenten verschreiben und deswegen sind die hier recht sparsam mit Zettel schreiben. Da bekommt man eher Ratschläge, dass man sich ins Bett legen soll und dergleichen. Und Antibiotika bekommt man nur wenn es angebracht ist. Bei Halsschmerzen kann man ja auch erstmal die üblichen Lutschpastillen nehmen. Antibiotika gibts dann nur bei einer Mandelentzündung und ein Mediziner erkennt da schon den Unterschied und verschreibt nicht einfach wild drauf los.

Und als Leie weiß man selten,was angebracht ist. Höchstens,weil man das schonmal hatte, das Medikament weiß und dann selber einschätzen kann, ob e sich um das selbe handelt. Aber vom selbst herumexperimentieren halte ich nichts. Dann sollte man sich lieber einen kompetenteren Arzt suchen, der einem wirklich hilft. Meistens werden ja auch Blut und Urintests gemacht und zu schauen, ob AB notwendig und auch angebracht ist.

Liebe Grüße
winny

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Hallo!

Mein Hausarzt verschreibt nur im #ussersten Notfall Antibiotikum. Wenn man mit Halsschmerzen hin kommt und schon Eiterpöckchen auf den Mandeln hat, dann ist Antibiotikum angebracht, damit die Entzündung , die ja eitrig ist auch weg geht und nicht ins Blut über geht. Aber bei gerötetem Hals wird nichts mehr verschrieben, sondern nur empfohlen. Und zwar dass, was man entweder rezeptfrei bekommt oder aber zu Hause hat.

Ich denke, dass sich heutzutage kein Arzt mehr erlauben kann zu viel zu verschreiben und dazu gehört auch das Antibiotikum

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Als Patient kann man das eigentlich gar nicht beurteilen. Das jahrelange Medizinstudium das man braucht um Arzt zu werden hat schließlich schon einen gewissen Sinn ;)

Aber dass häufig Antibiotika verschrieben werden obwohl diese nicht nötig wären habe ich auch schon öfter gelesen. Nur kann ich es mir eigentlich irgendwie schwer vorstellen. Ärzte wissen doch um das Risiko, dass Bakterien irgendwann resistent werden können, und sind sicherlich die letzten, die vollständig resistente Bakterienstämme heranzüchten wollen die sich dann unter den Menschen verbreiten. Immerhin müsste man dann auch eine neue Behandlungsmethode finden, sobald die Bakterien gegen die verschiedenen Antibiotika erstmal resistent wären.

Aber überhaupt liest man doch oft, dass Ärzte häufig Medikamente verschreiben, die nicht zwangsläufig nötig wären. Ich denke mal, das betrifft dann die Antibiotika genauso wie alle anderen Medikamente. Anscheinend sind die Ärzte bei denen ich bis jetzt war da die große Ausnahme, ich hab in den letzten Jahren nie irgendetwas verschrieben gekriegt wenn ich beim Arzt war.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ist gerade ein aktuelles Thema bei mir. Ich habe des öfteren Probleme mit meiner Kieferhöhle, und war auch schon bei mehreren Ärzten. Mir wurde auch schnell Antiobiotikum verschrieben, da die Lage doch ziemlich akut war. Ich war damit einverstanden, brauchte alles bis zum Ende auf. Jedoch gings mir am Ende nur minimal besser. Da ich, wie oben beschrieben, schon mehrmals mit den Kieferhöhlen zu tun hatte, schlug wohl auch das Antiobiotikum nicht mehr so sehr an, wie es es beim ersten mal tat.

Ich holte mir Rat bei einem zweiten Arzt, der sich auch speziell auf Hals/ Nasen/ Ohren spezialisiert hat. Jetzt wurde mir von ihm wieder ein Antiobiotiukum und etwas Homöopatisches verschrieben. Ich kann nur hoffen, dass ich meine Nase dadurch nun endlich frei bekomme.

Ich kann somit selbst bei mir schon feststellen, dass der Körper von Zeit zu Zeit resistent gegen die Medikamente wird, und Dinge nicht mehr so schnell helfen, wie sie es am Anfang einmal taten. Somit bin ich eher dafür, sich nur wirklich in den aller dringendsten Fällen Antiobiotikum verschreiben zu lassen.

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» chriZ » Beiträge: 46 » Talkpoints: 0,01 »


Also erstmal werden natürlich viel zu viel Antibiotika verschrieben. Das geben selbst Ärzte zu. Ich habe es selbst schon erlebt, dass mir gesagt wurde ich hätte eine Virusinfektion und bekam ein ganz normales Antibiotikum. Auch bei vielen Erkältungen wird mal schnell ein Antibiotikum verschrieben, ohne dass es eine wirkliche Therapieverbesserung gebe. Hinzu kommt dass es viele Antibiotika gibt, die für Medikamentenverhältnisse recht preiswert sind und damit mal schnell verschrieben werden können.

Man muss aber fairerweise dazu sagen, dass es oft Fälle gibt in denen man einfach mit Breitbandantibiotika therapiert, weil eine Bakterienbestimmung oder Virenbestimmung in der normalen Praxis nicht machbar ist. Zum einen braucht man dafür ein Labor oder muss eine Probe erstmal zu einem Labor schicken, und dann dauert es auch noch 1-2 Tage bis man die Bestimmung vornehmen kann. Dazu kommt der Zeitaufwand um die Probe zu entnehmen und die Zeit die man aufwenden muss, da jeder Patient nochmal kommen muss, wenn man weiß was er hat um mit der Therapie zu beginnen. Dabei hat man dann aber oft schon wertvolle Zeit verschenkt für die Therapie oder sie hat sich schon wieder erübrigt, weil der Patient wieder halbwegs gesund ist.

Ebenso haben auch die Patienten an der zunehmenden Resistenzentwicklung Schuld, da sie verschriebene Antibiotika nicht bis zu Ende einnehmen oder nach dem vorgegeben Schema. Dadurch entstehen zu oft im Körper zu niedrige Wirkspiegel um alle Bakterien abzutöten. Durch die schnelle Mutation von Bakterien können dadurch leicht resistente Stämme entstehen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich kann das nur von meiner Hausärztin her beurteilen, da ich es von anderen nicht weiß. Wenn ich wirklich sehr stark erkältet war und mein Hals war entzündet, dann hat sie mir auch Antibiotika verschrieben. Ich habe in den letzten Jahren sicherlich 7 verschiedene Sorten zu mir genommen, wenn nicht noch mehr. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen.

Antibiotika sind die schnellste Methode, um den Patienten wieder heim schicken zu können. Da muss man nicht viel überlegen, sondern verschreibt ein Präparat und fertig. Allerdings machen Antibiotika den Körper auch zugänglicher für bestimmte Viren und Bakterien und wenn zuviel davon verschrieben wurde, wirken sie nicht mehr.

Ich würde immer kritisch reagieren, wenn mir mein heutiger Arzt ständig Antibiotika verschreiben würde. Ich würde nachfragen, ob es nicht noch etwas anderes gibt, das ich erstmal probieren kann bevor ich das starke Mittel nehme. Das habe ich leider früher nicht gemacht und so wird es vielen anderen Patienten auch gehen. Jeder vertraut auf seinen Arzt, weil dieser ja studiert hat und es wissen muss.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ja, auch ich muss immer wieder feststellen, dass vielen Leuten oftmals schon ein Antibiotikum verschrieben wird, obwohl sie meistens nur eine banale Erkältung haben. Viel zu schnell wird nur das Antibiotikum verordnet, ohne dass der Patient richtig untersucht wird und getestet wird, ob wirklich Bakterien im Spiel sind oder nicht.

Ich stelle auch immer wieder fest, dass manche Leute einfach nicht auf das Antibiotikum ansprechen und noch nach einer Woche mit einer unveränderten Erkältung zu mir in die Apotheke kommen und berichten, dass das Antibiotikum einfach nicht anschlagen mag und dass der Doktor nun auf ein anderes Antibiotikum umgestiegen ist, in der Hoffnung, dass er dieses Mal dann das richtige ausgewählt hat, damit es dem Patienten wieder besser geht.

Vielmals könnten sich die Ärzte das Antibiotikum sparen. Oftmals handelt es sich bei den Beschwerden der Patienten tatsächlich nur um eine viral bedingte Erkältung, bei der ein Antibiotikum keinen Nutzen zeigt.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ja, viele Ärzte verschreiben zuviel Antibiotika. Das hat zur Folge, dass Bakterien resistent werden und das Antibiotikum im Ernstfall nicht mehr gegen die Krankheit hilft. Außerdem bringen die resistenten Bakterien neue Probleme mit sich. Viele Tote gehen schon auf ihr Konto.

Bei einfachem Husten, Schnupfen und Fieber sollte kein Antibiotikum verschrieben und genommen werden. Das sollten mittlerweile alle Mediziner wissen. Die Aufklärung über Antibiotika geht schon lange durch alle Medien.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Dass zu viele Antibiotika verschrieben werden, wird ja wirklich häufig genug auch von den Ärzten bestätigt. Dabei habe ich gerade im Zuge der letzten Grippewellen genau das gelesen, was Klehmchen hier schon geschrieben hat - nämlich dass eine Bestimmung des Erregers zwar möglich wäre, aber in der Praxis aus verschiedenen Gründen nicht durchgeführt wird.

Als Patient ist es sicher schwer zu entscheiden, ob eine Verordnung wirklich immer so sinnvoll ist oder nicht. Da muss man dann sicher mit einer gesunden Skepsis hinterfragen, ob denn vielleicht nicht bei jeder kleineren Erkrankung etwas verschrieben wird oder eben doch nur in begründeten Ausnahmefällen. Ich selbst vertrau da meiner Hausärztin schon, da sie nur selten solche Dinge verschreibt und mir dann auch ziemlich genau erklärt, warum sie das eben doch mal tut.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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