Generation Taschenrechner - Jugend überlastet mit allem?
Ich bin auch immer wieder erschrocken, wenn junge Leute (egal ob Teenager oder schon über Zwanzig) selbst für einfachste Rechenaufgaben gleich den Taschenrechner brauchen. Bei mir kam das Rechnen mit dem Taschenrechner erst in den höheren Klassen und da dann wirklich gezielt für Aufgaben, bei denen man ihn sinnvoll einsetzen kann. Vorher durften wir den Taschenrechner in der Schule selbst nicht benutzen, ich weiß aber, dass da schon einige zuhause dann bei den Hausaufgaben damit gerechnet haben. Und zwar nicht zur Kontrolle, ob ihre eigene Rechnung richtig ist, sondern ausschließlich nur mit dem Taschenrechner.
Wenn einer richtig gut rechnen kann und nur zu faul ist, finde ich das noch vertretbar, mit dem Taschenrechner zu arbeiten. Aber wenn man nicht so sicher im Kopfrechnen ist, ist das ein geistiges Armutszeugnis. man ist dann doch völlig davon abhängig, dass der Taschenrechner auch funktioniert.
Den richtigen Umgang mit dem Taschenrechner zu lernen, finde ich gut und sinnvoll und sollte unbedingt auch Teil des Unterrichts sein. Aber bis dahin sollten die Grundlagen soweit sitzen, dass man in der Lage ist, auch ohne Taschenrechner zu rechnen.
Du liegst mit deiner Meinung total richtig, und ich muß gestehen das ich auch schon jemand von der Sorte bin.
In der Schule sind eigendlich ab den höheren Klassen Taschenrechner erlaubt und erwünscht und so lernt man das Kopfrechenn eigendlich gar nicht mehr. Ich meine das kleine Einmaleins geht ja noch aber spätestens dann braucht man / frau den Taschenrechner und so werden die Kinder in der Schule auch erzogen.
Ich muß sagen das ich mich dann im Beruf echt mal hingesetzt habe und noch ein wenig Kopfrechnen geübt habe. Ich sitze zwar beim Computer aber es ist doch recht nervig wenn man wegen jeder Kleinigkeit einen Taschenrechner braucht.
In der Schule fand ich es super, wenn man den Taschenrechner verwenden darf. Ist klar, dann braucht sich Schüler nicht so anstregend, aber jetzt wo ich im Berufsleben stehe bin ich eigendlich wieder mehr dafür das der Taschenrechner in der Schule doch eher eine Ausnahme sein soll und keine Selbstverständlichkeit.
Ich habe letztes Jahr mein Abitur nach dreizehn Jahren gemacht. Ich habe den Taschenrechner damals als super empfunden, als Erleichterung und Bereicherung für den Unterricht (meine Mathematiknoten waren nie die besten). Wir haben in der achten Klasse einen normalen Taschenrechner von Texas Instruments besorgen müssen, einen ganz einfachen. Ich weiß nicht mehr wieso, das Rechnen ging auf jeden Fall schneller, aber man hätte alle Rechnungen auch per Hand oder im Kopf lösen können.
Im elften Jahrgang dann mussten wir uns wieder einen neuen Texas Instruments Rechner besorgen, einen großen, fast schon ein kleiner Computer. Hier war der Grund offensichtlich, denn man konnte hier Graphen berechnen lassen, Tabellen anlegen, hatte einen DataMatrixEcitor zu Verfügung und vieles mehr. Aber natürlich wurden auch alle anderen kleinen Rechnereien damit gerechnet. Es ging teilweise so weit, das Schüler nach den ganzen Jahren voller Taschenrechnerbenutzung sogar Sachen wie Negativ Eins mal Positiv Eins in den kleinen Computer eingeben mussten.
Jetzt ist seit meinem Abitur ein Jahr vergangen und ich habe einen Aushilfsjob in einem Strandkiosk. Es gibt dort keine Registrierkasse, sondern nur eine Kassenbox, hunderte verschiedene Preise für Eis und Getränke und man muss alles im Kopf selber zusammenrechnen. Teilweise kommen Zwanzigergruppen, man muss sich alles merken, die Sachen holen und gleichzeitig rechnen. Und ich muss ehrlich zugeben - das Sachen merken und holen ist kein Problem, und wenn es fünfzehn verschiedene Eissorten auf einmal sind. Aber das Kopfrechnen, das einfache Addieren und Multiplizieren bereitet Probleme. Und ich bin überzeugt davon, dass die jahrelange Faulenzerei durch den Taschenrechner kein unerheblicher Grund dafür ist. Ich hoffe, dass sich das mit der Zeit wieder einspielt, sonst kann ich den Job echt vergessen.
Also, ich bin ganz eindeutig der Meinung, dass die Benutzung des Taschenrechners, so wie bei uns im Kurs abgelaufen, verdummt und einen vor allem all das vergessen lässt, was man in den Jahren davor gelernt hat.
Der Mathematikkurs einer Freundin von mir, die dieses Jahr Abitur macht, hat es da schon besser (auch wenn die Schüler es natürlich nicht so sehen). Zwar wird auch bei ihnen der Texas Instruments Kleincomputer genutzt und wahrscheinlich wegen dem stillen Arbeiten auch für das kleine Einmaleins verwendet. Aber jede Woche gibt es einen Kopfrechentest vom Lehrer. Man hat zehn Sekunden Zeit für jede Aufgabe, die vom Lehrer mündlich aufgegeben wird, da ist alles vorhanden, Bruchrechnen, das große Einmaleins, Rechnen mit Dezimalzahlen...alle möglichen Aufgaben müssen so schnell wie möglich im Kopf gelöst werden und das jede woche. So verlernt man trotz Taschenrechner das Kopfrechnen nicht.
Nun ja, Ich als Stundent muss eines festhalten: Bis zum ersten Semester meines technischen Studiums, bin ich mit einem einfachen Taschenrechner ( Dieser konnte die Grundrechenarten, Potenzen, Wurzeln, Geometrische Ausdrücke berechnen). Den größten Teil der Aufgaben hab ich dennoch im Kopf gerechnet, lag wohl an unseren tollen Mathelehrer, der uns damit verdammt hat, so ziemlich alle Brüche auswendig zu lernen. Doch jetzt im Studium, wo ich nur mit komplexen Zahlen in Polar- und Exponentialform zu tun habe, oder Integralen, Differenzialgleichungen und Differentiationen, ist ein guter Taschenrechner ein Muss! Allein aus Zeitgründen in der Prüfung.
Natürlich kann man z.B. bei einer Division von komplexen Zahlen (einmal in Polarform, einmal in Exponentialform) erst einmal alles auf Exponentialform bringen und dann durch teilen, und wieder auf Polarform umrechnen. Dafür ist kein Taschenrechner nötig, aber das dauert viel zu lang. Zeit ist Geld, wie man sagt, und unsere Proff´s sagen: Zeit ist Note. So ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Jugendliche auf die technische Entwicklung "Taschenrechner" zugreifen.
Du hast schon recht, dass das heutzutage immer weniger jugendliche können. Ich bin an einem Gymnasium und dort rechnet man halt schon ab der 8. Klasse mit graphikfähigen Taschenrechner. In der 6-7 Klasse hatten wir das ''große'' Einmal Eins auswendig gelernt, aber das konnte schon schnell keiner mehr und alle rechneten nur noch mit Taschenrechnern. Das kleine Einmal Eins und die meisten Bruchaufgaben sind natürlich kein Problem, aber um ehrlich zu sein, kann ich verstehen, wieso der Großteil lieber mit Taschenrechner rechnet. Sollte man diese einfach Sachen jedoch nich tim Kopf rechnen können, sollte man vielleicht doch nachdenken, ob da nicht etwas Nachholbedarf ansteht.
Zum einen geht es schon etwas schneller, als wenn man im Kopf rechnet und zum anderen, ist die Fehlerquote deutlich geringer. Wer macht sich denn dann in der Klausur die Mühe die Aufgabe im Kopf auszurechnen, wenn er doch mit dem Taschenrechner viel eher fertig wäre? Es ist also ein klarer Vorteil. Ist das Ergebnis der Gleichung am Ende merkwürdig oder eindeutig falsch, kann man sich im Taschenrechner nochmal problemlos die Aufgabe ansehen, die man eingetippt hat. Hat man die Aufgabe falsch eingetippt, weiß man sofort, wo der Fehler liegt. Hat man die Aufgabe jedoch leider im Kopf ausgerechnet, wird es schon schwieriger.
Es stimmt außerdem nicht wirklich, dass die Jugend sich heute alles so einfach macht. Auf einer Seite ist es vielleicht schon richtig, weil sie sich halt nicht die Mühe machen, alles im Kopf zu rechnen. Aber wer macht sich das Leben denn schwerer, wenn es auch einfach geht und Fehler sich so vermieden lassen? Immer wieder höre ich neuerdings von Erwachsenen, wie einfach die Schule doch heutzutage ist und das die Schüler kaum mehr was tun müssen, alles sei so anspruchslos. Das ist falsch. Mit einer Studie wurde kürzlich belegt. dass die Schüler heute mehr und schwierigerer Stoff in kürzerer Zeit zu bewältigen haben, als das früher der Fall war. Da finde ich es dann nicht so schlimm, dass die Schüler nur mit Taschenrechner rechnen.
Zum einen geht es schon etwas schneller, als wenn man im Kopf rechnet und zum anderen, ist die Fehlerquote deutlich geringer.
Nun ja, da bin ich vielleicht einer anderer Meinung. Mittlerweile sind die Taschenrechner so aufgebaut, dass man direkt den Rechenweg eingibt. Mal-Zeichen können weggelassen werden, viele Tasten. Da ist es schon eine Kunst für sich, ersteinmal die Formel richtig einzugeben. Mir ist es schon sehr oft passiert, dass ich etwas falsch eingegeben hab, und das passiert einfach so, ohne es zu merken. Erst dann, nach dem 3ten Zwischenergebnis hat man dann das Problem, dass dann nichts mehr zusammen passt.
Zum anderen, kannte ich bei meinem alten Taschenrechner das Batterieproblem. Sobald die Batterie etwas schwach war, zeigte er bei einfachsten Rechnung falsche Ergebnisse an. So wurden Kommas versetzt oder ganze Potenzen falsch berechnet. Außerdem funktionierten dann bestimmte Tasten nicht mehr.
Bei meinem jetzigen Taschenrechner hab ich auch ein Problem, und zwar wenn ich lange Ausdrücke in eine Zeile schreibe, wird der Taschenrechner nach ca. 20 Zeichen deutlich langsamer. Bei schnellem Tippen lässt er Zeichen sogar weg. Da muss man wirklich aufpassen, dass der Rechner keine Zeichen weglässt. So ganz mit der "Fehlerquote" haut das also nicht hin. Mann muss seinen Taschenrechner kennen, und dessen Macken, manchmal sind diese nicht unvermeidbar
@bucphi
Das ist dann aber dein Problem und sollte man nicht verallgemeinern. Am unserem Gymnasium werden Markentaschenrechner für alle bestellt und die Haben zwar auch ihren Preis (um die 100 Euro), aber sie lohnen sich auch, weil man bei ihnen keines der Probleme hat, die du beschreibst. Die Eingabe des verschiedenen Zeichen gewöhnt man sich bereits in den ersten Wochen an, so dass das wirklich kein Problem darstellen sollte.
Nein du liegst mit deienr Einschätzung leider vollkommen richtig. Die heutige Jugend ist größtenteils zu blöd zum Rechnen und wenn sie rechnen können, dann sind sie meistens zu faul zum Nachdenken. Ich sage extra nur meistens, denn ein paar Ausnahmen gibt es ja glücklichweise immer und somit noch einen kleinen Hoffnungsschimmer.
Ich habe das in den letzten Jahren meiner Schultzeit auch immer stärker mitbekommen und war ziemlich schockiert. Mein Vater hat mit mir schon früh immer Kopfrechnen geübt und auch später mit immer schwerern Aufgaben angeregt, so dass ich Kopfrechen und sehr gut beherrsche und immer lieber im Kopf als mit dem Taschenrechner rechne. Sicherlich verrechnet man sich einmal, allerdings passieren mit dem Taschenrechner auch sehr oft Tippfehler, also denke ich nimmt sich das nichts. Auch hat meine Mathelehrerin in der 7. Klasse nur eine kurze Einführung zum Taschenrecher gemacht und darauf bestanden, dass wir weiter im Kopf rechen. Das fand ich wirklich sehr gut, doch bei vielen lief es anders.
So konnte ich später besonders in der elten und zwölften Klasse feststellen, dass manche nicht einmal Aufgaben wie 7-12 berechen konnten und das ist wirklich schwach. Oder es gab so welche, die einfach alles im Taschenrechner eintippen. Da landeten dann auch mal schnell Aufgabem wie 0+6 im Taschenrechner. Ich war ganz schön platt wenn ich so etwas gesehen habe. Doch was ich letztens gehört habe hat mich noch mehr schockiert. An einem Gymnasium in Hamburg hat ne Bekannte von mir immer im Kopf gerechnet und einige Andere auch. Als der Lehrer dies dann sah schrieb er den Betroffenen vor, dass sie ihre Aufgaben gefälligst im Taschenrechner berechnen sollen. Schließlich hätte man für solche Späße keine Zeit. Im ersten Moment könnte man denken, dies ist eine einmalige Sache, doch leider ist dies die Generaleinstellung des Lehrers. Tja es gibt nicht nur Kopfrechenfaule Schüler, sondern auch einige Lehrer unterstützen dies nicht ausreichend.
Ich denke das im Kopf rechnen zu können eine Fähigkeit ist, die wirklich jeder drauf haben sollte. Man sollte nicht einfach immer zu Technik greifen, denn was dann passiert kann man während eines Stromausfalles in einem Supermarkt beobachten und das ist nicht lustig wenn eine Kassiererin nicht richtig rechnen kann, die Schlange der Kunden aber sehr lang ist.
Ich kann deine Beobachtung nur bestätigen! Vor meiner Karenz habe ich als Trainerin für Jugendliche gearbeitet, die eine Teilqualifizierungslehre gemacht haben. Diese Jugendlichen waren also in der Regel Schulabgänger und konnten aus diversen Gründen nicht in die Arbeitswelt integriert werden.
Während dieser Ausbildung der Teilqualifizierungslehre wurden eben auch allgemeine Grundfertigkeiten und Grundkenntnisse versucht nachzuholen, so auch im Bereich der Mathematik. Ich war auch nie besonders gut oder sogar schlecht in Mathematik, aber ich war trotzdem immer wieder erstaunt, dass die Jugendlichen oft nicht einmal die einfachsten Rechnungen geschafft haben und auch sofort und immer zum Taschenrechner greifen wollten. Und ich rede da wirklich von den einfachsten Rechnungen, also der Taschenrechner wurde auch verwendet wenn man zum Beispiel 3 und 4 addieren musste! Erschreckend!
Auch die einfachsten Multiplikationen waren oft eine große Hürde und für viele ohne Taschenrechner unlösbar! Und auch hier rede ich von Rechenaufgaben wie zum Beispiel 8 mal 10 oder dergleichen! Ich war da am Anfang wirklich erstaunt und ich führe einen Teil dieser Wissenslücken ebenfalls auf den zu frühen und zu häufigen Gebrauch der Taschenrechner in der Schule zurück.
Die Situation kommt mir auch sehr bekannt vor. Ich treffe immer wieder Leute, die wirklich die einfachsten Aufgaben nicht im Kopf rechnen können und für alles mögliche ihren Taschenrechner rausholen (wenn sie denn einen dabei haben). Und wenn nicht, heißt es immer "Kann ich jetzt nicht sagen, ich hab keinen Taschenrechner" oder "Kannst du das mal für mich ausrechnen?".
Ich finde es wirklich schockierend, dass viele Leute so faul geworden sind, dass sie nicht mal mehr 4*7 im Kopf rechnen können. Und ganz schwierig wird es ja bei Komma-Zahlen oder Brüchen. Oder gar unmöglich wird es ja dann bei Quadratzahlen und Wurzeln. Auch wenn es eigentlich total simple Zahlen sind. Sowas wie zum Beispiel 3,5*16 oder die Wurzel aus 6,25. Das ist doch nun wirklich nicht übermäßig schwierig. Dafür braucht man nun wirklich keinen Taschenrechner. Oder sehe ich das falsch?
Also ich habe mir in meiner Schulzeit gar nicht erst angewöhnt, alles mit dem Taschenrechner zu rechnen. Ich habe bei den simplen Aufgaben gemerkt, dass ich ohne Taschenrechner einfach schneller bin und so in einer Klausur wichtige Zeit spare. Diejenigen, die jede kleinste Aufgabe mit dem Taschenrechner gerechnet haben, sind mit der Klausur meistens nicht fertig geworden, weil sie einfach zu lange gebraucht haben, um alles in ihren Taschenrechner einzutippen. In der Zeit war ich bei den einfachen Aufgaben mit Kopfrechnen schon 3 Aufgaben weiter.
Ich habe, so weit es ging, immer alles im Kopf gerechnet. Nur wenn ich mir unsicher wurde, habe ich auch mal meinen Taschenrechner zur Hilfe genommen. Und natürlich bei Aufgaben, die man einfach nicht im Kopf rechnen kann. Und wenn ich am Ende einer Klausur noch Zeit hatte, dann habe ich auch mal die eine oder andere Aufgabe nochmal nachgerechnet, aber sonst nicht.
Die häufigsten Argumente der anderen, warum sie alles mit dem Taschenrechner rechnen, waren immer, dass sie entweder keine Lust hatten, im Kopf zu rechnen, oder dass sie mit Taschenrechner sicher sein könnten, dass das Ergebnis auch richtig ist. Stimmt natürlich (meistens, man kann sich ja auch mal vertippen), aber je öfter man Aufgaben im Kopf rechnet, desto sicherer wird man sich seiner Sache ja auch.
Deswegen habe ich mir, wie gesagt, gar nicht erst angewöhnt, für alles mögliche meinen Taschenrechner zur Hilfe zu nehmen und habe immer lieber so weit es ging alles im Kopf gerechnet.
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