Was gegen Putzfimmel machen?
Meine Mutter hat einen absoluten Putzfimmel! Ständig ist sie am Saugen, Wischen, Bohnern, man könnte bei ihr ohne Weiteres vom Boden essen oder zu jedem Zeitpunkt einen Fotograf für „Schöner Wohnen“ bestellen. Ich finde unser Zuhause total steril und ungemütlich.
Kaum fällt ein Krümel auf den Boden, springt sie auf und fegt! Sitzt man auf dem Sofa, werden anschließend sofort alle Kissen und Decken wieder aufgeschüttelt und ordentlich hingelegt. Ein ungemachtes Bett oder nicht gebügelte Bettwäsche wären für meine Mutter der absolute Supergau. Es gäbe hunderte von solchen Beispielen. Natürlich erwartet sie auch von mir, dass ich mein Zimmer täglich aufräume.
Ich bin total genervt und würde am liebsten ausziehen!! Kennt ihr solche Mütter auch?
Hallo!
Bist du meine Tochter, die grade von mir redet? Die meint nämlich das gleiche von mir, aber ich denke, dass sie übertreibt .
Was ist schlimm dran, wenn man Ordnung haben will? Was ist schlecht dran,wenn man nicht will, dass Krümel sich festtreten oder durch die Wohnung geschleppt werden. Und was ist schlimm dran, wenn man jederzeit Besuch empfangen kann, weil die Wohnung ordentlich ist.
Ich wollte auch, dass meine Tochter ihr Zimmer sauber hält. Aber sie war ein kleines Ferkelchen und hat es nciht gemacht. Jetzt wohnt sie alleine und kann ihren Dreck von mir aus von Zimmer zu Zimmer tragen. Aber ich habe Ordnung und das ist prima.
Und solange du zu Hause wohnst solltest du dich auch Regeln halten. Auch an die Saubermachregeln. Das lernt man nämlich auch fürs tägliche Leben
Auch ich bin, bzw. war solch eine Mutter. Meine Kinder haben das ganz ähnlich empfunden wie du Oro puro und sie haben darunter gelitten. Mein kleiner Sohn sagte damals zu mir: "Mutti du hast 'ne Putzmacke, Tanten und Oma sagen das auch". Das stimmte mich damals ein wenig nachdenklich und ich litt auch selbst darunter, weil ich erst mit der Putzerei aufhören konnte, wenn ich körperlich total erschöpft war.
Ein gewisser Hang zum Perfektionismus,Wunsch nach Anerkennung , aber auch der Versuch irgend einen Mangel zu kompensieren sind oftmals der Grund für solche Putzfimmel / Zwänge. Hinzu kommt, dass Mädchen (jedenfalls meine Generation) zu Sorgfalt, Ordnung und Sauberkeit erzogen wurden. In einer Therapie lernte ich Schritt für Schritt mit all dem anders umzugehen und legte das zwanghafte Putzen ab.
Natürlich habe ich es noch immer gern sauber und ordentlich, aber es gibt so viele andere, schönere Dinge zu tun als von morgens bis abends die Wohnung zu wienern.
Hast du schon mit deiner Mutter darüber sprechen können, wie du ihre Putzwut empfindest und konnte sie dir ihre Beweggründe dafür mitteilen?
Lieber Gruß
Deli
Meine Wohnung sieht zwar auch ordentlich aus, aber sie ist nicht steril. Man sieht, daß hier eine Familie mit 5 Kindern lebt. Wem das nicht gefällt, braucht uns ja nicht zu besuchen.
Es gibt so viel wichtigere Dinge, die ich machen muss - gerade dann, wenn man so viele Kinder hat. Ich finde es viel wichtiger, mit meinen Kindern zu spielen. Sie bringen auch Freunde mit und danach sieht das Kinderzimmer natürlich nicht immer so schön aus.
Ich verlange auch von ihnen, ihr Zimmer aufzuräumen. Das dies aber nicht perfekt sein kann, weiß ich. Ich bin aber froh, daß sie es ohne Murren machen. Und schließlich soll man sich ja zu Hause wohlfühlen. In einem sterilen Zuhause könnte ich das nicht. Da hätte ich Angst, irgendetwas anzufassen.
Vielleicht bräuchte deine Mutter eine Beschäftigung oder ein Hobby, wo sie Anerkennung findet.
Hallöchen,
ich muss zugeben, das ich in meiner freien Zeit oft putze und versuche meinen Haushalt in Ordnung zu bringen, jedoch ist das mit einem Kind und einer 30-Stunden-Woche bei dieser man auf der Arbeit ist nicht ganz leicht. So sieht es ordentlich aus, jedoch nicht 100% sauber, d.h. ich staubsauge nicht jeden Tag durch die komplette Wohnung.
Jedoch kann jederzeit Besuch empfangen werden, ohne das es uns peinlich sein muss, unsere Wohnung zu zeigen. Ich finde man sollte nicht "überempfindlich" sein und versuchen wollen die Wohnung "steril" zu halten. Dadurch geht soviel Zeit verloren, die man seinen Kindern widmen sollte, denn die Zeit in der sie größer werden und sie aus dem Haus gehen, geht schneller vorbei als man denkt!
lieben Gruß,
SybeX
Oh, da könnte ich dir Geschichten von meiner Mutter erzählen, dass glaubt man kaum. Als sie einmal endgültig durchgedreht ist, weil ich erklärt habe, dass mein Zimmer nicht "unaufgeräumt" sondern "gemütlich" ist, hat sie kurzerhand alles aus den Regalen und von den Tischen gefegt, dass am Ende alles am Boden lag. Dann konnte ich aufräumen. Aber selbst wenn ich einmal so richtig aufräume, dann hält das kaum zwei Tage lang an.
Die Wohnung muss immer blitzblank gewischt sein und wenn mal was am Boden liegt, kriegt sie immer gleich einen Tobsuchtanfall. Ich gehe das eher gemütlicher an.
Wie ich schon immer sagte: "Das ist nicht unaufgeräumt, sondern gemütlich. Erst in so einer Umgebung, kommen die guten Ideen."
Meine Mutter hat zum Glück nicht einen derartigen Putzfimmel. Bei uns sieht es öfter ein wenig chaotisch aus, vom Boden essen sollte man auch nicht unbedingt. Das heißt nicht, dass es bei uns dreckig ist, aber es wird eben auch nicht jeden Tag geputzt.
Wenn ich in Wohnungen bin, in denen es sehr ordentlich und sauber ist, fühle ich mich manchmal eher unwohl, zu steril sollte es einfach nicht sein. Ich muss zugeben, dass ich da wahrscheinlich eher das Chaos bevorzugen würde. Aber jeder nach seiner Fasson und spätestens wenn du ausziehst, kannst du es dann auch so handhaben wie du es möchtest. Bis dahin wirst du dich wohl mit deiner Mutter arrangieren müssen oder damit leben, dass ihr täglich deswegen in Streit geratet.
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