Alles muss man haben: Zu viel Kinderspielzeug

Unsere Kinder haben auch ziemlich viel Spielzeug, das gebe ich gerne zu. Wir haben auch schon einen ganzen Teil auf dem Dachboden verstaut, da einfach mal etwas weggeräumt werden musste. Das liegt aber nicht mal an den Kinder selber. Spielsachen, die die beiden unbedingt haben wollte kann ich an einer Hand abzählen, aber sie sind beide auch noch recht klein. Vieles haben wir oder die Großeltern einfach gekauft, weil wir es gut fanden. Es steht auch viel Spielzeug rum, bei dem wir einfach gedacht haben, dass hätten wir auch gerne als Kinder gehabt.

Dennoch finde ich jetzt nicht, dass meine Kinder gelangweilt sind oder nichts mit sich anzufangen wissen. Sie können trotzdem den ganzen Tag damit verbringen im Garten mit einem Ball und haufenweise Dreck zu spielen und haben damit viel Spaß. Auch kann sich der Große mit Basteln und Malen beschäftigen. Man muss dann eben schauen, dass man immer mal etwas wegräumt und den Kinder auch Zeiten gibt in denen sie sich nur mit den Eltern beschäftigen oder in den man wieder ganz einfache Sachen macht, etwas Malen, aus Blätter etwas falten usw. Aber auch mit dem Lego braucht gerade der Große wahnsinnig viel. Das sieht dann zwar oft aus wie ein großer Klotz, aber er entdeckt darin jedes mal etwas anderes.

Das kenne ich nur zu gut. Den Kindern mache ich dabei sogar gar keinen Vorwurf, dass laste ich alleine den Großeltern mit ihrer unkontrollierbaren Geschenkeflut an. Meine Erfahrung ist dabei dass es keinen Sinn macht sie dabei zu bremsen oder gar alles in geordnete Bahnen zu lenken. Was hatten wir damals zu den Geburtstagen oder zu Weihnachten und zu all den anderen wichtigen und unwichtigen Anlässen gepredigt, alles umsonst. Gut gemeinte Wunschlisten von uns wurden natürlich abgearbeitet, aber grundsätzlich nach Belieben noch ergänzt.

Unser Sohn hatte das große Glück lange Zeit Einzelkind in der Familie zu sein und noch alle Opas und Omas zu haben und teilweise sogar noch Uromas. Auch wenn es nie offiziell verlautet wurde, keiner wollte dem anderen nachstehen. Es wurde gekauft und gekauft und wirklich die blödesten Sachen. Ich erinnere mich spontan an ein sauteures Pokemon-Kostüm für den Fasching im Kindergarten, eine Autorennbahn für die kein Platz war und für die er sich auch vorhersehbar nicht interessierte und Bücher die er nie las. Es war auch schon immer absehbar dass, wenn mein Sohn mit Opa zu McDonald gingen, er die Juniortüte bekam und zusätzlich alles andere Spielzeug dazu gekauft wurde. Oder es gab bei Lidl oder Aldi Hörspielkassetten und es wurden dann nicht ein oder zwei gekauft sondern die gesamte Serie und wenn es ging nach einiger Zeit auch noch die Nachfolger.

Meine Frau und ich hatten irgendwann resigniert und alles gleich weggepackt wo wir wussten dass es zu viel oder nicht geeignet war. Entweder bekam er es dann später oder es wurde zu Kindergeburtstagen verschenkt. Manchmal versteigerte ich auch einige Sachen auf EBay und er bekam das Geld auf sein Sparbuch. Natürlich immer mit Verlust, es wäre vernünftiger gewesen diesen Weg gleich zu nehmen. Mich ärgerte auch immer diese Schenkerei weil meine Eltern nun wirklich nicht viel Geld hatten und die Eltern von meiner Frau auch nicht.

Ich bin keine Großmutter sondern Mutter aber ich sehe es genauso. Die Zimmer meiner Kinder gehen über vor lauter Spielsachen. Sie haben den Vorteil das sie eine Tante haben die gerne was kauft, Großeltern und wir kaufen natürlich auch selber viel. Aber es ist wirklich so wie du sagst die Kinder haben zu viel und sie können gar nicht mehr damit spielen. Vor allem finde ich dass die Spielsachen jetzt meistens schon selber spielen und die Kinder die Freude daran sehr schnell verlieren.

Daher haben wir ja auch beschlossen dass wir dieses Jahr zu Weihnachten nichts im Spielzeuggeschäft kaufen, sondern selber etwas basteln. Es sind natürlich auch Spielsachen, geht ja gar nicht anders, aber ich finde es sind Dinge mit denen sich die Kinder länger beschäftigen und sie wirklich noch selber spielen müssen. Ich bin schon gespannt wie es ankommt.