Hoffenheim, Tradition?

vom 08.10.2008, 17:59 Uhr

"In Deutschland gibt es noch ein Spielerlebnis"

Ich habe auf www.bundesliga.de einen sehr Interessanten Bericht gelesen. Es ist ein Interview mit einem Mann aus England der ein Koordinator des englischen „Football Supporters Federartion“ ist. Dies ist eine 150 000 Mitgleider starke Vereinigung von organisierten Fans. Er redet über die Lage in England im Bezug auf Fans / Stimmung in den Stadien und ansehen der Englischen Fans im Ausland ect.

Ich möchte jedoch nur auf einen Teil des Interviews eingehen. Nämlich auf den Teil, dass in England kaum noch die Diskussionen stattfinden, wer neuer Trainer wird, von einem Club der gerade schlecht steht (gestartet ist usw.), sondern man eher darüber diskutiert welcher neue Milliadär den Club kauft. Nun ja meine Frage läuft auf folgendes hinaus, Hoffenheim, bzw. Hoppenheim, je nach dem wie man es nennt. Was denkt ihr über diesen Fußballclub?

Meine Meinung ist die der meisten Fans in Deutschland. Ich bin Fan eines etablierten Vereins. Nämlich Eintracht Frankfurt. Ein Verein, der lange schon in der 1. Bundesliga spielt (und auch in der 2. mal gespielt hat, ich weis :)). Hoffenheim ist meiner Meinung nach ein Verein ohne Tradition. Damit meine ich, dass dieser Verein „hochgekauft“ wurde von einem reichen Mann, names Dietmar Hopp. Spüren kann man das meine Meinung nach an dem Verhalten und an der Zahl der eigenen Fans. Ich glaube nicht das bei irgendeinem Spiel die Hoffenheimer Fans zahlenmäßig überlegen waren, auch nicht bei Heimspielen. Ich finde Hr. Hopp hat etwas angestoßen was ihm hoffentlich nicht zu viele nachmachen. Denn Milliadäre gibt es schließlich genug, die, nicht ins Gewicht fallenden, Ausgaben tätigen könnten, um ihr Heimatdorf in die Bundesliga zu bringen.

Was ist eure Meinung zu diesem Phänomen?

Gruß [][]

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» [oO] » Beiträge: 132 » Talkpoints: 0,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Guten Tag!
Da ich selbst Fußballfan bin und vor kurzem bei einem Verwandten war, der in Hoffenheim lebt, kann ich etwas über den Verein und die Entstehung sagen.

Ersteinmal über Hoffenheim allgemein: Hoffenheim ist ein Dort nahe der Stadt Sinsheim. Es hat etwa 4000 Einwohner und es existieren insgesammt über 45 Fanclubs. Hoffenheim schaffte wie viele Wissen den Aufstieg aus der Regionallige und der zweiten Bundesliga und spielt nun in Deutschlands höchster Fußballspielklasse. EIn wichtiger Schritt dazu war der Einkauf von bekannten und guten Fußballern nach Hoffenheim. Dafür sorgte Dietmar Hopp.

Dietmar Hopp ging nach Aussagen meiner Verwandten auf die Schule in Hoffenheim. Deswegen hat er sehr viel Geld in die Fußballmannschaft des TSG 1899 Hoffenheim investiert nur aus Verbundenheit zu seinem früheren Wohnort. Er ist auch gerade dabei, ein neues Stadion für ca. 30.000.000€ zu bauen. Da sollen dann die Spiele ausgetragen werden. Doch Hopp hat nicht nur in den Sport investiert. Mein Verwandter sagte mir außerdem, dass er sich für die Schulen engagiert und auch Geld in Krankenhäuser investiert. Er tut also einen guten Zweck und ist dennoch sehr bescheiden.

Über den Hoffenheimer Sportclub: Aktuelle spielt die TSG 1899 Hoffenheim in einem Stadion bei Mannheim, eine gute Autostunde vom Ort Hoffenheim in Sinsheim entfernt. Das alte Stadion direkt in Hoffenheim war nämlich für die erste Liga zu klein mit einer Kapazität von guten 7800 Zuschauern. Aus diesem Grund investiert er in ein Stadion in der Nähe von Hoffenheim für über 30.000 Zuschauer gemäß für die erste Fußballbundesliga. Denn sonst hätte Herr Hopp wohl kaum Geld in ein unnützes Stadion investiert!

MFG Extremefall

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» extremefall » Beiträge: 324 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo,

Ein schwieriges Thema, über das man sehr lange diskutieren kann. Meiner Meinung nach ist Hoffenheim auch kein Verein mit Tradition. Ich war vor langer Zeit mal bei einem Pokalspiel von denen und damals waren gerade 4 (!) erkennbare Fans mit Schal und Trikot von Hoffenheim. Ich denke das ist schon aussagekräftig genug. Dazu kommt die Tatsache, dass ich vor kurzen das Glück hatte in der dortigen Gegend Urlaub zu machen. Ich hab eigentlich in Sinsheim nur eine Gruppe Kinder mit Hoffenheim T-Shirt gesehen, ansonsten gab sich keiner als Fan erkenntlich. In Sinsheim (Nachbarort) hingen zwar überall Banner "1899% Erstklassig" aber diese waren mit Sicherheit auch nur von Dietmar Hopp gekauft. Nun war ich auch in Hoffenheim und muss sagen, dass das da schon ein wenig anders aussieht. Zwar ist es nur ein Dorf mit gerade mal 3000 Einwohner, aber davon mindestens die Hälfte Hoffenheim Fans. Einer hat sogar sein Haus komplett Blau-Weiß anstreichen lassen. :D

Nun konnte ich auch schon das neue Stadio sehen während es gebaut wurde und finde es wwirklich sehr schön. Ich habe nichts dagegen wenn Deutschland weiterhin solche schönen Stadien bekommt. Außerdem soll ja auch die Frauen WM in Deutschland dort ausgetragen werden.

Letzendlich muss ich sagen, dass Hoffenheim zwar ein Verein ohne Tradition ist, dafür aber trotzdem vom Fußball her, mehr in Liga 1 zu suchen hat als Cottbus, Bielefeld und Frankfurt. Hoffenheim spielt mutigen Fußball nach vorne und zeigt auch viele tolle Kombinationen, während oben genannte Vereine sich lieber darauf konzentrieren sich 90 Minuten lang ein Unentschieden zu ermauern. Hoffenheim hat nichts zu verlieren und zeigt das auch in der Art und Weise wie sie Fußball spielen.

Gruß, stex

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» stex » Beiträge: 741 » Talkpoints: 0,04 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Tradition? Hoffenheim? Zwei Wörter, die in keinem Zusammenhang stehen können. Zum einen ist der Name alleine schon ein Hohn für die alteingesessene Traditionsclubs. 1899 TSG Hoffenheim, ein Verein, der überhaupt nicht so lange existiert, ein Verein, der mit der ursprünglichen TSG nicht das geringste zu tun hat, ein Verein, der sich Hoffenheim nennt, aber zur Zeit in Mannheim spielt - einfach lachhaft.

Man muss sich mal folgendes vor Augen führen. Ursprünglich war von Hopp geplant, das der Verein Hoffenheim "ausgelöscht" wird und in einem Rhein/Main Verbund zusammengeschlossen wird. Nachdem sich aber Hoffenheim dagegen gesträubt hat, wurde dieser Club erstmal ausgeschlossen, hat es aber geschafft, bei den anderen ebenfalls Bedenken zu wecken. Dieses Projekt wurde auf Eis gelebt und stattdessen hat sich Hopp mit neuen, verbessertem Angebot an die TSG gewandt. Aus kaufmännischer Sicht war das einzig richtige, das Angebot anzunehmen.

Schnell stand ein Businessplan fest, die Stützen würden gelegt, Fachpersonal wurde hinzugekauft. Zeitgleich aber, um den DFB zu blenden (was ja sehr gut klappt) startete man ein Projekt für den Jugendfußball und im Rahmen dessen wurde auch der Frauenfußball gepusht. Wie der Zufall (?) es so wollte, lernten sich Zwanziger und Hopp kennen (und lieben), mittlerweile ist der Bruder vom Zwanziger der Boss des Frauenfußballs (wen wundert es bitte, das ein Spiel der Frauenfußball WM in Mannheim/Hoffenheim ausgetragen wird?)

Dumm nur, das die Fans anderer Vereine sich diesen gekauften Erfolg nicht länger anschauen möchten, denn der DFB ist ja blendbar. Merkt man ja an der Meinungsfreiheit und an dem Gekrieche vor Herrn Hopp. Keiner darf mehr was sagen (warum eigentlich - dachte, alle wären gleich, aber manche sind wohl gleicher als gleich).

Hopp ist dadurch sehr verwundert, warum er angegriffen wird und kann damit nicht umgehen, sondern hetzt einfach seine Anwälte los, die die ganze Sache noch schlimmer macht. Noch hätte er die Möglichkeit, die lächerliche Klage gegen einen BVB Fan zurückzuziehen, aber das will er erst machen, wenn sich dieser Fan entschuldigt hat - wofür entschuldigen? Ich könnte einfach nur k*****, wenn ich mal wieder die neusten Ergüsse dieses Herrn lese (der DFB ist eine schöne Marionette geworden und es würde mich in diesem Zusammenhang vielleicht auch nicht wundern, wenn Hopp irgendwas in Bezug auf die TV-Rechte auf die Beine stellt).

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» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ganz ruhig, Brauner bzw. Schwarz-Gelber. Es ist noch gar nicht so lange her, da hat ein Club aus dem Revier versucht, mit großem (an der Börse "geliehenem") Geld ein europäischer Spitzenclub zu werden. Als alles noch gut lief (zumindest sportlich) hat kaum ein Fan etwas dagegen gehabt.

Zu Hopp: Sein (durchaus langjähriges) Engagement für den Jugendfußball als bloßes Alibi hinzustellen, finde ich etwas zweifelhaft. Zumal auch immer ein wenig Neid mitschwingt. Ein weiterer Unterschied zu Mäzenen wie etwa Hr. Abramowitsch liegt auch darin, dass das gesteckte Ziel ist, dass der Verein innerhalb weniger Jahre wirtschaftlich solide dasteht und somit von Herrn Hopp unabhängig wird.

» bsm123 » Beiträge: 1254 » Talkpoints: 13,60 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Was einen anderen Verein aus dem Ruhrpott nicht daran hinderte, diesem einem Verein nachzueiffern ;).

Hopps Businessplan sieht vor, das der Verein innerhalb der nächsten 10 Jahre solide darsteht. Aber mal schraf nachgedacht, kann das nur heißen, Geld reinpumpen und dann hoffen, das es klappt. Wenn ja, kann man die 50+1 Regel ja noch mal ansprechen und diese kippen lassen (ein großer Punkt, wovor die Szene sich fürchtet, denn dann sind Tür und Tor für Großinvestoren geöffnet (die sich dann hoffentlich nicht finden werden)).

SIcher mag er alleine betrachtet etwas großes geleistet haben, aber in Verbindung Fußball, Tradition und Dickes Fell passt das einfach nicht zusammen.

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» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde sowas doof, einen Verein zu kaufen, das hat nichts mehr mit Mannschaftsaufbau durch Training, Erfolge und erspieltem Geld zu tun, wo es im Fußball ja eigentlich drum geht. Auch wenn die Hoffenheimer Fans noch nicht überlegen sind, glaube ich schon, dass sich das ändern wird, denn mit Erfolg werden es auch mehr Fans, und den wird Hoffenheim meiner Meinung nach haben, den Klassenerhalt schaffen sie auf jeden Fall, denke da würde niemand wiedersprechen, vielleicht reicht es auch wirklich für die ersten 6 Plätze und einen Internationalen Wettbewerb, Kinder die aus der Nähe Hoffenheim kommen und sich anfangen für Fußball zu interessieren, werden zum großen Teil auch Fan von Hoffenheim.

Gib dem noch ein paar Jahre, dann hat Hoffenheim schon mehr Fans als jetzt.

Aber wie gesagt, halte ich nichts von gekauften Mannschaften, dass verfälscht den Fußball und kostet eine Mannschaft den Klassenerhalt, die über zahlreiche Jahre dafür trainiert und gekämpft haben.

» Pc-Sklave » Beiträge: 16 » Talkpoints: 0,00 »



Bedauerlicherweise wird Hoffenheim den Klassenerhalt schaffen, bedauerlicherweise vielleicht auch früher als geplant international spielen. Und die Fans, die sie dann anziehen werden, können sie getrost behalten - Stichwort Schönwetterfans

Und Hoffenheim und mehr Fans? Die haben doch schon 45 Fanclubs (O-Ton Hopp). Noch mehr wird der Mann nicht verkraften können.

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» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


stex hat geschrieben:Zwar ist es nur ein Dorf mit gerade mal 3000 Einwohner, aber davon mindestens die Hälfte Hoffenheim Fans. Einer hat sogar sein Haus komplett Blau-Weiß anstreichen lassen. :D

Hallo Stex,

das angestrichene Haus ist eine verlorene Wette, nicht mehr. Das natürlich die Hälfte der Einwohner jetzt sagen sie seien Fans, ist doch klar. Die Leute gehen dahin wo der Erfolg ist. Mit Fandasein hat das für mich aber nichts zu tun. Dazu gehört es auch zu seinem Verein zu gehen, wenn es nicht so läuft. Und Hoffenheim hat ja erst Zuschauer, ich nenne diese wohlgemerkt nicht Fans, seitdem man so erfolgreich ist.

Als Vergleich dazu, was Tradition und Fandasein bedeutet, schau mal in die Regionalliga nach Essen und Magdeburg. Beide Vereine spielen nach der verpassten Relegation letztes Jahr nur noch in der 4.Liga. Essen hat dort einen Zuschauerschnitt von über 8.000 Zuschauern, Magdeburg sogar über 9.000 Zuschauer. Da merkt man dann doch schon was Tradition ausmacht und was gekaufter Erfolg ausmacht.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Natürlich ist Hoffenheim kein Traditionsverein, allerdings gibt es auch andere Mannschaften im Profifußball die durch Firmen hochgekauft wurden. Der Unterschied zu Hoffenheim liegt nur darin, das Hoffenheim in den letzten Jahren durch das Geld von Dietmar Hopp einen rasanten Höhenflug erfahren haben. Heutzutage braucht man eben einen starken Sponsor um oben mitzumischen, so wurde zum Beispiel Wolfsburg von VW in den letzten Jahren in Deutschlandsfussballspitze gekauft.

Ausserdem ist Hoffenheim nicht nur der Fussballclub für ein kleines Dorf, sondern für eine ganze Region und der Zuschauerandrang in Hoffenheim ist auch sehr stark, wodurch Heimspiele immer sehr schnell ausverkauft sind.

Es ist auch nicht so wie in England, das irgend ein Milliardär sich ein Club als Hobby kauft um ein bisschen Geld auszugeben un direkt teure Stars kauft um schnellen Erfolg zu haben, sondern Dietmar Hopp investiert systematisch in die Zukunft des Clubs und had auch viel Geld in die Jugendförderung investiert und es wurden hauptsächlich junge und talentierte Spieler verpflichtet.

» Eschler » Beiträge: 4 » Talkpoints: 1,58 »


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