Was haltet ihr von Schuluniformen?

vom 07.10.2008, 21:13 Uhr

Sollten wir Schuluniformen haben?

Ja.
13
48%
Nein.
14
52%
 
Abstimmungen insgesamt : 27

Also, dass das Zeug teuer ist, glaube ich auch sofort. Wenn man die Sachen in die Hand nimmt, merkt man schon, dass es Qualitaetskleidung ist und kein Ramsch. Und man merkt die sozialen Unterschiede daran, dass manche Kinder einen Satz Sachen haben, den sie die ganze Woche tragen und andere Kids ueber drei oder vier Kombis verfuegen und so wechseln koennen. Und bei einigen sind die Sachen ganz neu, bei den andern eher abgetragen und teilweise sehr abgenutzt.

Es mag sein, dass ich nur sehr oberflaechlich damit in Kontakt gekommen bin, denn erstens stehe ich auf der anderen Seite und zweitens arbeite ich eben in einer Grundschule. Ich will keinesfalls behaupten, dass dort kein Mobbing stattfindet, aber es geht doch noch um ein paar Grade sanfter zu, als nachher an den weiterfuehrenden Schulen. Es kann gut sein, dass das Mobbing dann eben in anderen Dimensionen stattfindet, Kinder sind ja bekanntlich erschreckend kreativ, wenn es darum geht, wie man andere am besten quaelt und warum.

Ich hab halt so darueber nachgedacht, was gut an Schuluniformen sein koennte, und das war mein einziger Einfall. Denn auch wenn ich damit leben koennte, heisst das nicht, dass ich eine Petition fuer die Einfuehrung unterschreiben wuerde.

Und mir missfaellt halt die Vorstellung, auszusehen wie alle anderen. Das hat mir noch nie behagt. Das ist glaube ich das, was mich am meisten abschreckt. Mag sein, dass man seine Individualitaet dann woanders aufbaut, aber ich wuerde mich unwohl fuehlen.

Und was die Krawatten angeht: Darueber ob das niedlich aussieht, kann man diskutieren. Aber, dass das fuer kleine Jungs und Maedchen eher unbequem und hinderlich ist, liegt wohl auf der Hand. Hast du schonmal eine getragen? Ich finde die Teile furchtbar! Eben so gar nicht kindgerecht. Und Kinderkleidung sollte in erster Linie auf die kindlichen Beduerfnisse eingestellt sein und nicht auf die optischen Ansprueche der Eltern, die "Ach, wie suess!" rufen wollen, wenn sie die Sproesslinge sehen.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich hab zwar noch keine Erfahrungen darüber gemacht, aber wie auch in anderen Schulen, gab es bei uns kleinere Diskussionen über Schuluniformen. Und auch hier waren die Meinungen total gespalten. Ein paar Klassen später gab es wieder die gleiche Diskussion und ich muss überrascht zugeben, dass die bereits älteren Schüler die Schuluniformen ziemlich befürwortet haben. Es gab glaube ich keinen in unserer Klasse, die gegen Schuluniformen gestimmt hat. Dabei muss ich noch hinzufügen, dass wir alle ca. im Alter von 16-17 Jahren waren. Ich denke mal, dass es da gegenüber Gymnasien und Hauptschulen wieder viele Unterschiede gibt.

Ich persönlich, bin auch für Schuluniformen. Der Threadverfasser sagte zwar, dass es eine große Identitätseinschränkung bei Schuluniformen gibt, allerdings denke ich, dass sich die individuellen Charaktere so besser herausspiegeln können. Es wird weniger, bzw gar nicht auf das Äußere geachtet, sondern nur auf die persönlichen Qualitäten, die ein Schüler zu bieten hat. Dass so die Schichtenunterschiede beseitigt werden finde ich hier auch mehr als nur sinnvoll. An unserer Schule konnte man das zwar nicht so extrem erkennen, aber selbst ich habe mich manchmal gefragt, wo der eine oder andere seine Klamotten einkauft. Ein weiterer Vorteil ist, dass man sich auf das wesentliche konzentrieren kann, sowohl morgens beim Anziehen, als auch später in der Schule.

Ich muss aber anmerken, dass ich bestimmte Beschränkungen setzen würde bei Schuluniformen. Ich verstehe nicht, warum Mädchen Röcke tragen sollten. Nicht nur, dass das total unpraktisch ist, das ich auch noch ziemlich Frauenfeindlich wie ich finde. Ein weiterer Punkt, den ich erwähnen möchte sind die jeweiligen Schulwappen. Ich muss gestehen, dass ich nie besonders stolz auf meine Schuler war, auch wenn die Ausbildung gut ist. Allein schon der Gedanke, dass jeder wüsste von welche Schule ich komme würde mir Angst machen, da so viele Rivalitäten zwischen den Schulen entstehen können. Ich finde man sollte vielleicht zwischen 3 Farben entscheiden können, wobei es keine Schulzeichen oder ähnliches gibt.

Ob man Schuluniformen auf Städte vereinheitlichen sollte ist eine andere Frage. Zwar würde so der Nachteil von den Rivalitäten zwischen den Schulen wegfallen, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass ich um halb 8 Uhr morgens das Haus verlasse und jeder trägt das selber wie ich. Aber auch daran könnte man sich glaube ich schnell gewöhnen. Von daher finde ich die Methode vielleicht noch ein bisschen besser.

» Highduken » Beiträge: 135 » Talkpoints: 2,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Highduken hat geschrieben:Es wird weniger, bzw gar nicht auf das Äußere geachtet, sondern nur auf die persönlichen Qualitäten, die ein Schüler zu bieten hat. Dass so die Schichtenunterschiede beseitigt werden finde ich hier auch mehr als nur sinnvoll.

Mich würde mal interessieren, auf welche Fakten ihr diese Überlegungen stützt:
- Feldstudien? Fehlanzeige!
- Erfahrung? Fehlanzeige!
- irgendeine Form eines objektiven Nachweises? Fehlanzeige!

Das mag vielleicht in der Theorie so sein, wo alle Kinder Engel sind, nur hat das nichts mit der Wirklichkeit zu tun - das würde nur dann funktionieren, wenn man den Kindern zusätzlich zur Uniform eine Maulsperre geben, also absolutes Redeverbot in der Schule, und dazu alles am Eingang abnehmen würde. Den ein sozialer Vergleich findet wie gesagt nicht nur über Kleidung statt, dies ist doch gerade heute eher zweitrangig.

Schuluniformen zur Überwindung von sozialen Unterschieden und zur Förderung der Selbstverwirklichung = weltfremde Träumerei und Sozialromantik.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Hallo ihr Lieben,

ich gehöre zu den momentanen 42% die für eine Schuluniform sind. Und das unbedingt und am liebsten schon Gestern. Meine "Pros" dafür haben hier teilweise schon andere geschrieben, deshalb möchte ich es nicht wiederholen. Was ich jedoch nicht verstehe, ist die Sache mit der Selbstfindung und der Individualisierung.

Mein Kind soll überhaupt nicht in die Schule gehen, um sich selbst zu finden, sondern um zu lernen. Und zwar Mathe, Physik, Deutsch, Geschichte, Religion etc. pp. Mein Kind soll dort nicht die neusten Modetrends lernen, dafür gibt es noch ein Leben ausserhalb der Schule. Am Anfang wird das Kind vielleicht 5 Stunden in der Schule sein, es hat also noch 19 Stunden/Tag Zeit zur Selbstfindung.

@Subbotnik,
Studien kann ich dir keine liefern (ich suche nicht danach, da hier nach der eigenen Meinung gefragt wurde), aber "da wo ich herkomme" gibt es zumindest auf staatlichen und privaten (auch christlichen) Schulen eine Schuluniform. Niemand hat sich beschwert und noch nie habe ich von meinen zahlreichen Cousins und Cousinen gehört, dass man aufgrund der äusseren Erscheinung gemobbt wird. Klar, die Mentalität ist natürlich eine andere als hier im "Westen", dort hilft man Bedürftigen, statt sie zu mobben.

Aber warum sollte das hier nicht auch funktionieren? Und zwar von Kopf bis Fuß. Sonst kommt man noch auf die Idee, sich über teure Markenschuhe selbst zu finden.

» Joumana » Beiträge: 32 » Talkpoints: -0,01 »



@Joumana
Wenn Du damit sagen willst, dass es im Osten anders ist: :lol: - ich komme selbst aus dem Osten und bin dort (und im Westen) jahrelang auf`s Gymnasium gegangen. Was Du hier so "empfindest" entspricht nicht der Realität an deutschen Schulen, weder im Osten noch im Westen.

Und noch einmal: Es geht nicht um die äußere Erscheinung, sondern um den sozialen Stand. Und der lässt sich nicht nur, bzw. nur schlecht, an Kleidung ablesen, sondern kristallisiert sich unter Schülern spätestens durch Gespräche heraus - und die werden auch mit Schuluniform geführt.

Du kannst ja auch gerne deine Meinung haben - nur deckt sie sich in keinem Punkt mit der Realität.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


@Subbotnik,

wir haben uns Missverstanden. Ich habe nicht den westlichen oder östlichen Teil Deutschlands gemeint und bin davon ausgegangen, dass man anhand meines Namens erkennen kann, dass ich nicht aus Deutschland komme. Mein Fehler, ich hätte auch Europa sagen können. Ich selbst komme auch aus dem Osten, allerdings aus dem Nahen Osten :D und habe damit die aus meiner Sicht und in den Nachrichten gebräuchliche sogenannte "westliche Welt" gemeint.

Da ich im vorrigen Posting über meine und die meiner Familie gemachten Erfahrungen gesprochen habe, deckt sich diese im Übrigen doch mit der Realität. Ich kenne "beide" Seiten, mit und ohne Schuluniform.

Und natürlich wird man im laufe der Zeit erfahren, wer aus welchem Hause kommt. Dann wird man von mir aus deshalb diskriminiert oder gemobbt. Aber nicht durch die Kleidung und genau darum geht es. Dieser eine Druck auf ärmere Familien verschwindet und alleine dafür lohnt sich die Schuluniform.

» Joumana » Beiträge: 32 » Talkpoints: -0,01 »


Joumana hat geschrieben:Aber nicht durch die Kleidung und genau darum geht es. Dieser eine Druck auf ärmere Familien verschwindet und alleine dafür lohnt sich die Schuluniform.

Nein eben nicht weil dies ein Trugschluss ist. Warum sollte der Druck dadurch verschwinden? Man verlagert hier ein Problem nur, bekämpft aber nicht die eigentliche Ursache.

Als extremes Beispiel: Wenn ich einen Nazi und einen Ausländer beide in Uniform stecke und sie äußerlich gleich aussehen und nicht erkennen können, was der andere für einer ist werden sie spätestens dahinter kommen, wenn sie miteinander reden - und genau das machen Schüler untereinander. Die Schuluniformen lösen das soziale Problem, welches sich auch, aber nicht nur über die Kleidung definiert eben nicht, weil sich dieses auch anders offenbart. Und ob ich nun jemanden sofort diskriminiere weil er arm ist oder 2 Tage später nachdem ich über Gespräche rausgefunden habe dass er arm ist macht in der Praxis (Schuljahr) eben keinen Unterschied.

Dazu kommt, dass das System total hinkt bzw. dieser Mobbingtrend noch forciert wird, da sofort an den Uniformen ersichtlich ist, ob einer auf eine "Armenschule" geht oder nicht. Ein Blick nach England oder in andere Länder mit Schuluniformen zeigt dies leicht ersichtlich auf.

Problem ist immer wieder, dass Konflikte die ihre Wurzeln in sozialen Unterschieden haben nicht gelöst, sondern nur umgelagert werden und immer wieder aufbrechen - und das ist das Problem und nicht mit welchen Klamotten die Kiddies in die Schule kommen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich finde das manche Schüler und Schülerinnen zum Teil in sehr freizügigen Kleidern zur Schule kommen. Bauchfreie T-Shirts geben den Blick auf gepiercte Bauchnabel frei und hängende Hosen gewähren einen unerwünschten Blick auf den halben Po. Diese Kleidung empfinden viele Lehrer und Eltern als zu freizügig und unangemessen. Dabei muss berücksichtigt werden, dass man sich auch im späteren Berufsleben als Arbeitnehmer an ene bestimmte Kleiderordung halten muss. Schließlich darf man dann auch nicht in Badehosen und ärmellosen T-Shirts ins Büro gehen.

Auch an meiner Schule scheint es manchen Jugendlichen zu gefallen, anderen mit ihrer aufreinden Kleidung zu provozieren.Schaut man dann hin, so fühlen sie sich belästigt. Diese Erfahrung zeigt deutlich, dass die Einführung von Schuluniformen auch an deutschen Schulen sinnvoll wäre und auch das Problem freizügiger Bekleidung lösen würde.

Das ist meine Meinung zum Thema Schuluniformen in Deutschland, ich würde mich freuen wenn es auch solch eine Kleideranordung in Deutschland geben würde.

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» sara2008 » Beiträge: 14 » Talkpoints: 0,16 »


Dafür braucht es keine Schuluniformen, sondern das (freizügige Kleidung) lässt sich auch über die Schulordnung durchsetzen bzw. verbieten.

Direktoren haben dazu genug Mittel in der Hand und haben diese auch in der Vergangenheit schon oft genug angewendet, siehe verschiedene News Berichte in Rundfunk und Fernsehen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Mag sein, daß man irgendwann auch mitbekommt, daß ein Kind nicht aus einem reichen Haushalt stammt. Aber das Kennenlernen gestaltet sich doch einfacher. Man kann ohne Vorurteile auf den anderen zugehen und den Menschen kennenlernen. Wenn bei uns die Kinder nicht die richtigen Klamoten anhaben, geben ihnen die Mitschüler kaum eine Chance, sich in die Gruppe zu integrieren. Sie sind von vornherein abgeschrieben. Dies wäre doch wohl anders, wenn die Kinder eine einheitliche Kleidung anhätten.

Allerdings bin ich auch der Meinung, da es moderne Sachen sein müssen, die den Witterungsbedingungen angpasst sein müssten. Es kann nicht von Mädchen verlangt werden, bei Minus 10 Grad in einem kurzen Rock zur Schule zu kommen. Wenn das aber gewährleistet wäre, dann finde ich die Schuluniformen nicht schlecht.

» lorelei911 » Beiträge: 237 » Talkpoints: 0,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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