Ossis & Wessis: Nur 35 % sehen Zusammengehörigkeit
Laut einer neuen Forsa Umfrage meinen nur 35 %, dass es Ost- und Westdeutsche zu einem Volk zusammengewachsen seien 60 Prozent der Befragten, 17 Jahre nach der Wiedervereinigung überwiegen immer noch trennende Elemente.
Viele Ostdeutsche seien mehr und mehr der Überzeugung zu sein, daß es ihnen vor der Wende weitaus besser ging nur noch 31 % meinten es gehe ihnen besser als 1989/90, 2004 meinten dies noch 57 % und 1999 sogar ganze 65 %. In Westdeutschland sagten nur 14 %, daß es ihnen im Vergleich zur Vorwendezeit besser geht, und lagen somit auch unter den Vorjahreswerten.
Über 30 % der Bürger meinen, daß es noch über 20 Jahre dauern wird, bis die sozialen Unterschiede sich angeglichen habe, über 50 % der Ostdeutschen meinen, dies werde weitaus länger dauern.
Ich muß leider zugeben, daß ich die Menschen in Ostdeutschland nicht verstehen kann! Denn egal wie man es wendet, es geht ihnen wirtschaftlich besser als vor der Wende!!! Damals hatte zwar jeder einen Job, aber die DDR war am Rande des Ruins und die Stasi wollen wir ja auch nicht vergessen! Ohne die Wiedervereinigung wäre die DDR ja komplett zusammengebrochen. Wer da noch davon redet, daß es ihm damals besser ging, der verschließt die Augen vor den Tatsachen!
Dagegen muß man die Menschen im Westen sehen, denen es statistisch wirklich schlechter geht als vor der Wende! Dazu beigetragen haben aber bestimmte Politiker, die diese Zeit falsch angegangen sind. Aber die Zeit ist langsam auch reif, daß man sich als ein Volk fühlt, auch wenn es regional große Unterschiede gibt! Ich bin wirklich mal gespannt, wann dies der fall sein wird!
Na was viele im Osten eben vermissen und was man nicht mit Geld kaufen kann ist eine gewisse Art von psychischer Befriedigung, die man eben nur hat, wenn man arbeiten kann. Also diese Art Selbstbestätigung "Ich hab es mit den eigenen Händen geschafft / aus eigener Kraft".
So hat man ja nur das Gefühl, allen anderen mehr oder weniger "faul" auf der Tasche zu liegen ohne wirklich etwas dafür an die Gesellschaft zurückzugeben und ein gutes Vorbild für die eigenen Kinder ist man damit auch nicht. Das man "faul" ist als ALG II Empfänger wird ja schließlich oft genug in den Medien rauf und runter posaunt, ohne die Maßstäbe zu beachten.
Ich finde das persönlich schwer zu verstehen, solange man nicht dort aufgewachsen ist und Arbeit/Schaffenskraft für die Gesellschaft einem als größtes Ziel/Lebensinhalt immer eingebleut wurde und was für einen hohen emotionalen Wert das Arbeiten an sich für viele hat - das ist natürlich für die 80er Generation weniger von Bedeutung.
Also dieser Phänomen was in der sowijetisch besetzten Zone entstanden ist und sich "DDR" nannte ist in wirklich jeden Punkt verachtungswert und schlecht. Das war ein diktatorischer Staat der von Menschenrechte nichts hielt und seine Bürger eingesperrt hat. Wenn ich höre das manche Leute sagen früher war alles besser dann hör ich nicht weiter zu. Hinter allem stand doch die Partei und wenn man gegen die Partei war, dann hatte man ein schweres Leben.
Und deshalb konnten die Ostdeutschen sich auch nicht wirklich selbstverwirklichen, außer es war im Sinne der Partei und wenn man treu auf der Linie stand. Der Staat war von Anfang an dem Untergang geweiht da so ein sozialistisches Wirtschaftssystem nicht funktionieren und kann. Ich fände es gut wenn in den nächsten Jahrzehnten die Deutschen sich mehr zusammengehörig fühlen werden und nicht in Ost und West unterscheiden.
Na mir fallen schon einmal spontan jede Menge Dinge ein, die besser an der DDR waren und nicht umsonst heute von der BRD angestrebt werden:
Das Sozialsystem und die Rechte der Frauen. Sprich garantierter ganztägiger Kindergartenplatz (da höre ich immer viele aufstöhnen, wie gerne sie das hätten um wieder arbeiten gehen zu können.
Desweiteren würde ich mal davon abraten, Pauschalisierungen aus Unkenntnis zu verwenden, da es genug Punkte in der ehemaligen DDR gab, die der BRD damals nicht unähnlich waren oder ist deswegen alles andere (hier & heute) auch schlecht? und verachtenswert? Wohl kaum. Das man ein schweres Leben hatte ohne Parteimitgliedshaft ist auch Quatsch, da muß ich nur an Teile meiner Familie denken, die waren nie in der Partei und hatten trotzdem nie Probleme sich selbst zu verwirklichen, und das mit dicker Nazivergangenheit und "antibolschewistischem" Denken.
Um ein Zusammenwachsen zu gewährleisten, sollte man die Vor- und Nachteile beider Seiten akzeptieren und nicht immer nur gegenseitig alles schlechtmachen und pauschalisieren nach dem Motto: "Das System war eh verachtenswert und menschenfeindlich" (West) oder "Die haben doch eh nie arbeiten müssen und alles in den Hintern gesteckt bekommen!" (Ost).
Ich hab was gegen Leute, die ständig die armen Ossis runter machen und sagen, wir sind Assi-Ossis und so'n Zeug.
Dann gibt's ja auch noch die, die irgendwas falsch verstanden haben und denken, ganz Ostdeutschland besteht aus Sachsen. Erstens ist das falsch und zweitens kann man einen Sachsen überall treffen, nich nur in Sachsen und im Osten der Republik.
Nee, bei so was kommt mir echt die Galle hoch.
Es war leider wirklich so in der DDR, dass jeder (Idiot) einen Ausbildungsplatz und auch eine Arbeit bekommen hat. Auch Menschen, die eigentlich absolut unqualifiziert waren und quasi nix konnten. Nach der Wende hatten die natürlich keine Chance mehr und saßen dann auf der Straße. Die haben nun leider kein Geld und auch seit 17 Jahren keine Perspektive.
Deshalb haben sie auch herzlich wenig davon, dass die Grenzen nun offen sind, denn sie haben ja kein Geld, um sich das Ausland mal anzusehen. Klar, für die Leute wäre es toll, wenn wieder alles so wäre wie damals. Da konnten sie auch nicht raus, aber hatten wenigstens nen Job und etwas Geld. Aber für alle anderen ehemaligen DDR-Bürger ist alles um 100% besser geworden, da kann man sagen was man will. ich hätte zum Beispiel keine Lust drauf, meine Meinung nicht frei äußern zu dürfen, nicht das tragen zu dürfen, was mir gefällt und wenns hochkommt noch von der Stasi bespitzelt zu werden.
Ach, da könnte man ja stundenlang aufzählen und würde nicht fertig werden. Also ich kann nur sagen, dass ich heilfroh bin, dass ich nur 6 Jahre meines Lebens in der DDR verbringen musste und zum Thema Vereinigung von Ost und West kann ich nur sagen, dass mein Freund "Wessi" ist und wir uns super verstehen.
Und zum Thema Sachsen, die sind nun mal diejenigen aus der Ex-DDR mit dem schlimmsten Dialekt, der auch noch überall sofort heraussticht und erkannt wird. Andererseits klingt schwäbisch genauso schlimm, da kann man sagen, was man will, die Sachsen versteht man sogar noch besser.
Ich werde mich mal nicht zu einer der beiden Parteien bekennen, aber ich finde es schwierig sich gegenseitig anzuerkennen, wenn es immernoch starke Lohnunterschiede zwischen den neuen und alten Bundesländern gibt. Dafür ist der Solidarzuschlag Ost auch nicht grad für die Wessis eine tolle Sache.
Dennoch glaube ich, dass Deutschland als gesamtes von der Wende profitiert hat und da muss ich Grooovegirl Recht geben, wer etwas werden möchte, der lernt etwas, wer nicht wirklich möchte wird auch nichts. Das ist so und wird immer so bleiben und dass das in der DDR einfacher war, weil JEDER irgendwie etwas hatte kann ich verstehen. Der Kapitalismus ist aber nun mal in diesem Land verbreitet und geschenkt gibts nichts, ob für den Osten oder Westen.
Naja, so direkt hatte noch nicht einmal jeder etwas - wo es auf der einen Seite nur Zugangsbeschränkungen für Jobs, das Abi und Studienplätze gab, gab es auf der anderen Seite eben die Vollbeschäftigung und das jedem Deppen, egal wie dumm er sich anstellte, in der Verfassung ein Arbeitsplatz garantiert war, außer er wollte wirklich nicht.
Dass das heute natürlich anders aussieht und es keinen staatlichen Kindergarten und ABM Maßnahmen mit hohem Lohnniveau gab für Menschen die nichts können oder nicht ausreichend gut, haben viele bis heute wohl nicht verstanden. Und bevor man sich einen Kopf macht, jammert man lieber mal los, dass früher alles besser war und vergisst dabei die ganzen Einschränkungen wegen der man unbedingt "Westgeld", "Westfernsehen" und "Westprodukte" haben wollte und Schuld ist "der neue Staat". Aber das Problem wird sich dann erledigt haben wenn diese Gruppe Menschen im Laufe der Zeit irgendwann 1,80 tief unter der Erde liegt und so nicht immer alte Vorurteile und alte Geschichten bedient werden, war bei den Altnazis doch genauso.
Die Wiedervereinigung ist ein Ereignis was politisch gesehen richtig und wichtig war, aber ökonomisch eine riesen Katastrophe. Keiner wusste wie die ehemalige DDR wirklich real existiert hat. Niemand kannte den Bildungsweg, Schulausbildung und Berufsausbildung. Auch die Benotung von schulischen Leistungen konnte man nicht real definieren. War man systemnahe eingestellt, bekam man bessere Noten, wo aber real kein fundiertes Wissen dahinter steckte. Viele haben gehofft und sich gewünscht es wird alles gut. Aber das konnte es gar nicht. 40 Jahre Sozialismus müssen aufgearbeitet werden. Und das sind sie bis heute noch nicht vollständig. Es sind ja noch nicht einmal alle Altlasten überall beseitigt.
Es muss auch aufgehört werden, die ehemalige DDR schön zu reden. Es war nichts schön. Leute die anderer Meinung waren bekamen hohe Haftstrafen oder wurden erschossen. Die Todesstrafe wurde erst 1984 abgeschafft. Die Menschen wurden bespitzelt. Junge Menschen wurden zu Soldaten erzogen.
Gut einige werden jetzt sagen es gab keine Arbeitslosen. Richtig, aber man konnte sich mit seinen Lohn oder Gehalt nicht viel kaufen, weil es nichts zu kaufen gab. Da ist die Situation für manche jetzt auch nicht schlechter. Jetzt haben sie kein Geld zum Kaufen, früher hatten sie Geld und konnten nicht kaufen, weil es keine Waren gab.
Es braucht alles seine Zeit. Die Zeit kann man nicht beschleunigen. Es ist schon viel machbares erreicht worden. Und schließlich sind 30 Prozent keine 0 Prozent, sondern 30 Prozent und darauf sollte man auch schauen. Und ich denke es werden auch 70 und 100 Prozent. Man sollte da die Zeit abwarten. Natürlich wird es bis dahin noch 30 Jahre dauern keine Frage, aber es musste ja alles neu aufgebaut werden eben wie nach einen Krieg. Und den Krieg hätte es fast gegeben, wenn die Demonstrationen mit Waffengewalt niedergeschlagen hätten wurden, so wie die SED das wollte.
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