Ernährung im Mittelalter
Hi
Was hat man eigentlich im Mittelalter so gegessen? Stimmt das Bild, das man in den Filmen vermittelt bekommt, von wegen irgendwelche am Spieß gebratene Tiere usw.? Kennt sich jemand von euch damit aus?
Also was ich mir noch vorstellen könnte, ist Brot, Suppe, irgendwelches Gemüse, Käse + Milch, Fisch, bisschen Obst... Und ich glaube im Mittelalter haben die Kinder auch Bier und Wein bekommen, vielleicht weil man von (nicht abgekochtem) Wasser früher so oft krank geworden ist?
Knuddelbaer hat geschrieben:Und ich glaube im Mittelalter haben die Kinder auch Bier und Wein bekommen, vielleicht weil man von (nicht abgekochtem) Wasser früher so oft krank geworden ist?
Hallo Knuddelbaer!
Vielleicht hat man das aber auch zur Ernährung gemacht... Ich habe mal gehört, dass zum Beispiel in Russland schon Kinder Kartoffelschnaps zu trinken bekommen, da dieser billig und nahrhaft ist. Es ist natürlich unverantwortlich, kleinen Kindern Alkohol zu trinken zu geben, aber oftmals ist dies besser als gar nichts...
Gruß,
yakumo
Also im Mittelalter muss man ja erstmal unterscheiden von welchen Menschen man redet. Vom Leibeigenen Bauern, vom freien Bürger, vom Adligen oder vom Klerus. Das kann mitunter ein großer Unterschied gewesen sein. Die Adligen und hohen Geistlichen haben sehr gut gegessen. Jeden Tag gab es Fleisch von allmöglichen Tieren, Eier, Brot. Halt sehr gutes Essen. Die Bauern hingegen waren froh wenn sie überhaupt etwas zu Essen bekamen. Das war dann in der Regel sehr einfaches und schlechtes Essen.
Allgemein kann man aber sagen, dass ein Problem die Konservierung der Speisen war. Es gab noch keinen Kühlschrank.
Allgemein vom Mittelalter zu sprechen würde der Sache nicht gerecht werden. Vom Ende des 14. Jahrhunderts bis Anfang des 16. Jahrhunderts herrscht fast so etwas wie Überfluss. Fleisch ist für alle Bevölkerungsschichten erschwinglich - wenn auch keine Mengenangaben bekannt sind, so ist doch klar, dass die Oberschicht deutlich mehr Fleisch zur Verfügung hatte. Eine Zahl scheint aber belegt: ein Geistlicher im Haushalt des Erzbischof von Arles bekommt täglich 300 g Fleisch zugestanden (inklusive Knochen). Außerhalb dieser Periode herrschen häufig Hungersnöte, so dass alles vertilgt wird, was essbar ist. Selbst Kannibalismus ist nicht ungewöhnlich.
So ist denn auch verständlich, dass es im Mittelalter in der Oberschicht dann durchaus wahre Fressorgien gibt, bei denen unglaubliche Mengen Lebensmittel (auch Fleisch) vertilgt werden. Die Mahlzeiten sind sehr stark gewürzt, das hat natürlich auch großen Durst zur Folge, der wird in der Oberschicht hauptsächlich mit Wein gelöscht. Sonst ist eher Wassersuppe der Durstlöscher.
Trotzdem gab es natürlich auch Phasen in denen alles "normal" lief. Das Alltagsessen war dann Suppe oder Brei, die hauptsächlich aus Getreide bestanden. Wenn vorhanden wurden die Suppen mit Zwiebeln, Lauch, Kohl, Erbsen oder Bohnen verfeinert.
Brot ist übrigens nicht so verbreitet - das Mahlen und Backen ist nämlich ein Herrenprivileg, also teuer. Ebenso gibt es wenige Backöfen, Kessel und einfache Feuerstätte gibt es aber fast überall, so ist erklärlich, dass selbst in der Oberschicht Suppen und bei guter Lager (also eher ausnahmsweise) Spießbraten normal sind.
An Flüssen und an der Küste gäbe es zwar die Möglichkeit Meeresfrüchte zur Ernährung zu nutzen, das Privileg wird aber eher selten genutzt. Dafür wird aber zunehmend Milch in Form von Sauermilch genutzt.
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