Kein Bezug zum Geld

vom 04.10.2008, 01:13 Uhr

Ich habe eine Bekannte, die noch nie in ihrem Leben gearbeitet hat. Sie hat sich immer von ihrem Mann aushalten lassen. Sie hat sich immer die neuesten Klamotten gekauft und ist fast jede Woche im Kosmetiksalon gewesen. Nun hat der Mann sie verlassen und sie muss von Hartz IV leben, weil der Mann auch nichts mehr verdient.

Ihre Welt ist zusammengebrochen. Sie hat ihr letztes Geld verjubelt, weil es ihr nicht klar war, dass sie künftig vielleicht nur 1/10 von dem hat, was sie früher von ihrem Mann bekommen hat. Ich weiß nicht, ob ich mit ihr Mitleid haben soll.

Viel mehr empfinde ich die Schadenfreunde, weil ich schon immer für mein Geld hart arbeiten musste. Bin ich jetzt deswegen ein schlechter Mensch?

» Kaskade » Beiträge: 8 » Talkpoints: 0,00 »



Was ist der Begriff "schlechter Mensch" denn anderes als ein gesellschaftliches Konstrukt, das sich von Kultur zu Kultur unterscheidet ? Ich denke, du solltest dir keine Gedanken darüber machen, ob deine Mitmenschen jetzt denken könnten, dass du auf Grund der Schadenfreude ein "schlechter Mensch" sein könntest. Einerseits ist es natürlich verständlich, dass du dich als "hart arbeitender Mensch" über solche "Schmarotzer" aufregst :roll:, aber andererseits bringt das niemandem etwas, auch nicht dir. Ob du dich dadurch wirklich besser fühlst, wage ich zu bezweifeln.

Und Mitleid musst du nicht unbedingt mit ihr haben, davon kann sie sich schließlich auch nicht ihr täglich Brot kaufen :lol: Viel mehr solltest du dafür sorgen, dass sie jetzt in dieser Hilfe bekommt und ich meine damit nicht ausschließlich finanzielle Unterstützung. Ist sie denn noch mehr, als bloß eine Bekannte ? Woher kanntest du sie denn dann ? Je nach dem, ob sie dir etwas bedeutet, bin ich schon der Meinung, dass du ihr zur Seite stehen solltest, wie Sass es zum Beispiel bei seinem Kollegen getan hat.

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» Demut » Beiträge: 376 » Talkpoints: 19,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Gut finde ich Deine Reaktion nicht, eher unreif und kindisch. Was kann Deine Bekannte dafür, dass es ihrjahrelang gut ging? Dein Neid ist kleinlich und fällt negativ auf Dich zurück. "Von ihrem Mann aushalten lassen" zeigt, wie nieder Du denkst und wie wenig Empathie Du aufbringst.

Fühlst Du Dich getroffen von meinen Zeilen? So ähnlich wird sich Deine Bekannte wohl auch fühlen, wenn sie, ins persönliche Unglück gefallen nach Jahren klarer finanzieller Lage nun nichts anderes erntet als Häme und den fiesen Spott neidischer Kleingeister. Du äußerst Dich, als wäre sie eine Edelnutte (ausgehalten worden). Schadenfreude ist vielleicht angebracht, wenn sie Dich über Jahre immer wieder hat spüren lassen, wie gut sie ist und wie schlecht Du bist, weil Du arbeitest. Aber Geld, das ein anderer erwirtschaftet in einer Beziehung ist nicht schlechter als Geld, was man allein erwirtschaftet, weil man nicht das Glück hat oder sonstwie geeignet ist, einen Partner zu haben, der genug verdient.

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» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde es schon ein Stück weit unmöglich das man auf Kosten eines anderen lebt und da das Geld regelrecht verschludert. Aber das ist auch Sache des Mannes, wenn er der Frau soviel fürs nichts tun gibt und das dann auch noch unterstützt. Und ja, diese Frau scheint sich da von ihrem Mann aushalten zu lassen, der das eben duldet.

Was hat das mit Neid zu tun? Ich bin darauf keinen Deut neidisch, weil ich das Geld nicht ohne schlechten Gewissens ausgeben könnte, weil ein anderer dafür gearbeitet hat und ich eben nicht. Das ist kein Neid. Das ist Mitleid. Und das sollte man ganz klar voneinander trennen.

Und wenn man mal darüber nachdenkt und nur ein kleines bisschen Intelligenz besitzt so kann man sich denken, als Bekannte, dass es so nicht zwangsläufig immer weitergehen wird und man legt sich etwas Geld beiseite. Dann muss man gar nicht in sein persönliches Unglück stürzen. Da ist sie ganz alleine dran Schuld. Und es ist nicht so,dass man ja hätte arbeiten gehen können, oder ? ;) Auch wenn der Partner genug verdient. Das würde mich nicht davon abhalten.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich denke nicht, dass du deswegen ein schlechter Mensch bist. Allerdings denke ich sollte deine Bekannte schauen, dass sie lernt mit dem Geld was sie bekommt auszukommen oder sich eine Arbeit zu suchen bei der sie entweder was zum Hartz 4 dazuverdienen kann oder aber sich komplett vom Staat wieder unabhängig macht. Wenn man wie sie nicht schlecht lebte, sondern eher schon ein bisschen im Luxus schwelgen konnte, ist es sehr schwer seine Gewohnheiten wieder umzustellen. Sie ist eine gewisse Lebensführung gewöhnt und möchte diese nur ungern ablegen beziehungsweise darauf verzichten.

Insofern kann sie dir schon auch Leid tun, denn ich denke sie hat den richtigen Umgang mit Geld nicht erlernen können und nun mit nichts über den Monat zu kommen (sie hat ja alles schon ausgegeben), wird sehr schwer werden. Hazt sie denn Freunde dir ihr helfen können, den bewußten Umgang mit Geld zu lernen oder ihr zu zeigen wie man ein Haushaltsbuch führt? Denn so wie du es schreibst, kann es sonst passieren, dass sie ins "Schuldenmachen" abrutscht.

» Audimaus1 » Beiträge: 106 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Kann es sein, dass du gar nicht schadenfroh bist, sondern eher auf das frühere Leben dieser Frau neidisch bist, dass es dir nicht ohne Arbeit so gut ging? Warum sollte die Frau denn arbeiten gehen, wenn der Mann so viel verdient hat, dass es ihnen auch so gut ging? Und dass sie jetzt ganz unten ist sollte dich nicht schadenfroh machen, sondern man sollte Mitleid haben.

Ich weiß, wie es ist, wenn man ganz unten angekommen ist und ich weiß, wie wichtig es ist, dann auch Freunde zu haben, die einem zuhören und die für einen da sind. Schadenfreude ist da fehl am Platze und ich kann deine Reaktion absolut nicht verstehen und finde sie ehrlich gesagt auch schäbig.

Man kann doch nicht schadenfroh sein, wenn jemand am Boden liegt. Diese Frau hat nie gearbeitet und ihr ging es gut. Sie hatte Glück und das solltest du ihr gönnen, dass sie Glück hatte und ihr jetzt helfen, vielleicht Arbeit zu finden und sie moralisch unterstützen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich denke du bist so wie ein Großteil der Menschheit. Ich würde mir wahrscheinlich auch heimlich ins Fäustchen lachen, wenn ich einen Bekannten hätte, der so ein Schmarotzer ist und letztendlich gar nichts mehr hat. Man muss sich für diese Gefühle auch nicht unbedingt schämen wie ich finde, da sie anscheinend viele viele Jahre lang ein sehr schönes und angenehmes Leben hatte ohne etwas dafür tun zu müssen. Außerdem liegt es doch in den Händen dieser Person sich wieder hochzuarbeiten, wenn sie natürlich weiterhin faul mit ihrem Hintern zu Hause auf der Couch sitzt und das Geld was sie hat verprasst ist sie es selber Schuld und sollte evtl. darüber nachdenken eine Therapie zu machen. Arbeiten kann jeder!

Vielleicht ist es auch mal ganz gut, dass sie bemerkt, dass einem im Leben nicht alles zufällt und, dass man auch für seine Sachen arbeiten muss. Die Menschen die bei "Wer Wird Millionär" die Million gewonnen haben und nun Hartz IV beziehen tun einem ja auch nicht leid. Desweiteren wirkt so ein Verhalten wie jede Woche zur Kosmetik zu gehen oder die teuersten Kleider zu tragen auf mich sehr arrogant und solche Menschen haben es noch mehr verdient zu spüren, dass es auch mal anders sein kann.

Übrigens rein philosophisch gesehen ist sie nun durchaus glücklicher, da man sich nun auch mal über etwas freuen kann weil man es sich erarbeitet oder erspart hat. Geld alleine macht auch nicht Glücklich. :wink:

» Haufenjoe » Beiträge: 272 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kenne übrigens einige Frauen, die auch wöchentlich oder zumindest alle zwei Wochen 100€ bei der Kosmetikerin lassen, weil sie an sich eine so problematische Haut hätten, dass ihr Gesicht ohne die regelmäßigen Behandlungen, unter denen ihre Haut 1a erscheint, dort vor Unreinheiten regelrecht explodieren würde. Da sehe ich nix Arrogantes daran und erst recht nicht daran, Geld auszugeben, was man nun einmal zur Verfügung hat.

Ich sehe das Ganze eher so wie Karen_1 und Diamante, dass ihr teils sehr seltsame Vorstellungen von „Schmarotzertum“ habt oder anders gefragt: was haltet ihr eigentlich von Hausfrauen? Ich komme aus einer Gegend, in der es ganz normal ist, dass der Mann der Alleinverdiener in der Familie ist und meine Mutter hat, als sie mich mit 24 Jahren bekommen hat, auch mit der Arbeit aufgehört und sie nie wieder aufgenommen, lebt also auch auf Kosten meines Vaters in dem Sinne. Aber ich würde doch niemals sagen, meine Mutter wäre deswegen eine „Schmarotzerin“? Und solche Aussagen wie zum Beispiel, dass der Mann schuld wäre, wenn er der Frau soviel fürs Nichtstun gibt, bringen mich erst recht auf die Palme, weil sie ein bisschen nach „man muss seinen Sklaven kurz halten“ klingen und hier ist bislang kein Wort darüber gefallen, was besagte Frau innerhalb der Beziehung tatsächlich geleistet hat (eventuell hat sie ja wie meine Mutter nun auch ständig ein 2000m“ großes Grundstück nebst einem Haus mit 240m“ Grundfläche ständig in Schuss gehalten?). Und soll jetzt jede reine Hausfrau ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie Geld für sich verwendet, was nun mal im Haushalt da ist und was sie nicht direkt selbst erarbeitet hat? Habt ihr der Geldfrage wegen Mitleid mit allen Hausfrauen?

Was ist im Allgemeinen daran verwerflich, dass ein Paar von nur einem Gehalt lebt? Das ist doch schön, wenn es funktioniert und ganz ehrlich: ich halte das für eine absolute Unart der heutigen Zeit, dass man versucht, Menschen ein schlechtes Gewissen zu machen, dass sie eben genug Geld zur Verfügung haben, dass nicht nur eine Person so gerade damit über die Runden kommt.

Nun hat die Frau das Geld nicht mehr, wird nun deswegen schnell erkennen, dass sie ihren bisherigen Lebensstandard nicht halten kann und entweder passt sie sich an ihre jetzigen Finanzverhältnisse an oder sie wird sich bemühen, sich diesen Standard selbst zurückzuerkämpfen. Persönlich vermute ich eher Letzteres, da ich bisher nur die Erfahrung gemacht habe, dass Diejenigen, die sich finanziell plötzlich extrem einschränken sollten (und davon habe ich im Job eine Menge Menschen gesehen), diejenigen waren, die am Energischsten ihren Hintern hochbekommen haben, wenn es darum ging, wieder zu mehr Geld zu kommen.

» Tanniani » Beiträge: 341 » Talkpoints: -0,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das mit dem Neid kam mir auch in den Sinn. Und jetzt sich eines Lachen weil die Frau nicht mehr mit ihrem Leben klar kommt. Vielleicht hast du schonmal drüber nachgedacht, das nicht jeder von den Eltern den Umgang mit dem Geld lernt. Und dann kam diese Beziehung, wo sie sich wieder nicht um die finanziellen Belange kümmern musste. Ich bin selbst in einer Familie aufgewachsen, wo das sehr unterschiedlich gelaufen ist. Meine Eltern haben beide nicht von meinen Großeltern gelernt, wie man sich Geld einteilt oder sogar spart. Nur meine Mutter hat es von allein hinbekommen. Mein Vater kann es bis heute nicht.

Wie weit die Freundschaft zwischen euch geht, schreibst du ja nicht. Aber wenn ich sehe, das da jemand aus meinem engeren Bekanntenkreis am untergehen ist, dann würde ich ihm den Rettungsring aber hinhalten. Indem man den Leuten den Umgang mit dem Geld lernt. Ich habe das auch schon vor einigen Jahren gemacht. Der Mann lebte damals in Scheidung und hat sich immer gewundert wie wenig Einkauf er für sein Geld bekommen hat. Es hat zwar einige Wochen gedauert, bis er den Bogen raus hatte. Aber er hat es gelernt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich denke nicht das du ein schlechter Mensch bist, denn jeder normale Mensch muss für sein Geld arbeiten und wenn deine Bekannte das nie gemacht hat wird sie jetzt erst wissen was es heißt kein Geld zu haben und das man dafür arbeiten gehen muss um sich auch was leisten zu können. Wir haben auch in der Familie meines Mannes eine Schwester die nicht mit Geld umgehen kann und immer nachdem ersten eines Monats bei IKEA erst mal richtig dick einkaufen geht und Mitte des Monats kein Geld mehr hat, weil sie auch von Hartz IV bezuschusst wird.

Sie muss sich dann immer Geld von ihrer Mutter leihen die selbst kein Geld hat, aber sie wiederum auch selber Schuld hat wenn sie es ihr immer wieder gibt. Da frage ich mich dann auch wozu sie arbeiten sollte wenn es ihr auch so gut geht, aber unsereins die selbst hart arbeiten brauchen sich dann auch nicht zu schämen sich was von seinem selbst verdienten Geld zu kaufen. Ich denke du kannst ruhig etwas schadenfroh sein und brauchst kein Mitleid haben warum denn auch, dass hättest du haben können wenn sie selbst gearbeitet hätte und jetzt Hartz IV beziehen würde, aber das ist ja nicht der Fall und so kannst du dich ruhig darüber freuen damit sie mal sie wie es ist.

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» dauschi » Beiträge: 1246 » Talkpoints: 5,11 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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