Jugend und das Lesen
Also ich bin ein gewaltiger Freund des Lesens. Es macht mir unheimlich Spaß, viel mehr, als normale Unterhaltungsmittel. Und Bücher können auch Lehrreiches vermitteln. Sie unterhalten, und bilden. Von daher bin ich der Meinung, dass Lesen eigentlich ein Muss sein sollte. Bei dem Fernsehprogramm, wo man ohnehin verblödet.
Aber es fällt auf, dass die meisten Jugendlichen noch nie ein Buch gelesen haben, oder es einfach verabscheuen. Man merkt dies auch an ihrer Ausdrucksweise und Bildung.
Woher könnte das kommen? Wo liegt der Fehler? Für mich ist es unverständlich. Auch wenn jmnd einfach nicht ganz so gerne liest, weil es ihm nicht gefällt, so sollte er sich doch die eine oder andere Lektüre gönnen. Schon der Sprache zuliebe.
Warum viele Jugendliche kaum noch ein Buch lesen ist schwierig zu beantworten, weil es so viele Ursachen gibt.
Meiner Meinung nach kann es folgende Gründe geben:
Die Medien (TV, PC Spiele, Internet) sind zunehmend auf Spaß und Vergnügen ausgerichtet. Lesen, im Sinne von Bildung, erscheint daher für manche als "Arbeit". Mir gefällt die Entwicklung der Medien nicht. Sie trägt dazu bei, dass Jugendliche Träge werden und häufig sinnlos konsumieren.
Das Elterhaus spielt sicher auch eine Rolle. Für Eltern ist es gar nicht so einfach ihre Kinder zum Lesen anzuregen. Sind sie zu locker, dann beschäftigen sich Kinder anderweitig, sind sie zu streng, dann kann das abschreckend wirken, so dass die Teenis erst recht nicht lesen wollen.
Ich habe als Kind auch total viel gelesen, allerdings gab es zu meiner Zeit auch noch keine Computer, und keine Spielekonsolen. Das ist bestimmt ein Grund dafür, das viele Kinder und Jugendlichen nicht mehr lesen. Lesen ist ja auch etwas anspruchsvoller, als wie wenn man nur vor dem Fernseher sitzt. Zum Glück habe ich mit meinem Sohn, er ist 10 Jahre alt, keine Probleme damit. Er konnte schon mit 5 Jahren lesen, und seitdem ist er Stammgast in unserer Stadtbücherei im Ort. Er liest besonders gerne alles, was mit Fußball zu tun hat, oder auch mit einem Atlas kann er sich wochenlang beschäftigen.
Der Hammer war, als er sich mal mit 6 Jahren ein Buch über den Kirchenbau in Deutschland ausgeliehen hat. Welche Kirche ist in welchem Stil erbaut worden usw. Das hat er tatsächlich durch gelesen, und fand es auch total interessant. Dann folgten Bücher über die heilige Elisabeth, die Titanic, und auch ein Buch über germanische Götter mit knappen 300 Seiten hat er schon gelesen. Zur Zeit liest er jeden Tag ein Buch mit etwa 100 Seiten vom "magischem Baumhaus". das sind kindgerechte Krimis.
So plattes klingt, aber in der Tat hängt e extrem vom Elternhaus ab wieviel und wie gene ein Kind liest. Wenn Zuhause Bücher rumstehen und die Eltern selbst ganz selbstverständlich lesen, dann greift auf der Nachwuchs zum Buch und tendiert dazu selbst auszuprobieren was ihm da noch alles gefallen könnte. Und Kinder finden von sich aus die unterschiedlichsten Sachen gundsätzlich interessant wenn man sie einfach lässt. Ich hab als Kleinkind Kunstbücher statt Bilderbücher verschlungen (wobei: So groß ist da der Unterschied nicht, beides doch sehr bildlastig ) und hatte da sehr ausgeprägte Vorlieben und Abneigungen. Was aber nicht hieß das ich nicht auch jeden Comic verschlang dem ich habhaft werden konnte, was meine Eltern in manche Erklärungsnot brachte, da wir damals ein Jahr lang in Italien unterwegs waren und vielleicht kennt ja der eine oder andere die Fumetti ... Sagen wir mal: Kindgerecht ist was anders. Aber die Essenz ist dabei: Wenn Kinder sehen "Meine Eltern lesen" und Bücher etwas normales sind, dann lesen sie für gewöhnlich von ganz alleine.
Denn eigentlich ist lesen keine Arbeit, sondern hochgradiges Vergnügen, grad in dem Alter wo man noch total in den Buchwelten abtaucht.
Aber das lesen Arbeit it und kein Spaß wird vielen Kindern einfach ganz nebenbei von Haus vermittelt. Wenn die Eltern selbst nur vor der Glotze hängen und das Zweitbuch die Gelben Seiten sind, dann nimmt das Kind lesen als etws Fremdes war, etwas das es am ehesten mit Schuleundlernen verbindet und wahrscheinlich auch mit Büchern und Texten die gelesen werden "müsssen". Und auch der Hinweis "Lesen ist gut ür dich" ist herzlich nutzlos,wenn derselbeErwachsene der dies von sich gibt selbst als einzige Lektüre die TV Zeitung kennt.
Das die Anlage zum gerne lesen im Grunde sehr lange da ist merkt man hin und wieder, wenn durch eine Veränderung der Umstände ein Kind auf einmal das lesen für sich entdeckt. Zum Beispiel der Knirps eines alten Freundes, der derzeit bei seinem Dad wohnt, da die Mutter beruflich ins Ausland musste und den Kleinen nicht total aus seiner Umgebung reissen wollte. Bis dahin war lesen immer eher ein Drama, aber Junjor entdeckte bei dem etwas älteren Nachbarsjungen ein Riesenregal voll mit DSA und Co Büchern und stellte fest, das da die Leserei richtig Spaß mache. Seine Eltern meinen jetzt allerdings es wäre ihn schon lieber wenn Junjor seine Nase auch mal in was etwas anspruchsvolleres stecken würden. Na ja, manchen kann man es wohl nie recht machen.
Ich denke auch, dass es sehr stark vom Elternhaus abhängt, ob Kinder gern lesen oder eben nicht. Dabei werden die Gern-Leser sicherlich nicht vom Elternhaus angetrieben, sondern bekommen es vorgelebt, dass Bücher schön sind, dass es Spaß macht zu Lesen. Einfach in dem die Eltern selbst gern lesen und den Nachwuchs ebenfalls dazu ermutigen.
Ebenso spielt dabei sicher der Umgang mit den Büchern auch eine Rolle. Ich kenne eine Familie, da stehen die Bücher mehr im Schrank und dienen der Zierde, wehe sie werden verschmutzt oder gar beschädigt. Selbst wenn die Eltern da noch sehr gern lesen, ist die Ehrfurcht der Kinder so groß, dass sie lieber die Finger davon lassen. Ich vermittle meinem Kind zwar auch, dass man Bücher möglichst pfleglich behandeln sollte, erst recht aus der Bibliothek entliehene. Wenn aber doch mal ein Malheur passiert, dann ist das wie bei jedem Fehler ein Grund etwas zu daraus zu lernen.
Was ich aber auch schade finde, dass manch interessiertes Kind von denen, die die Kinder unterstützen sollten ausgebremst wird. So wurden wir von einer Angestellten der Bibliothek fast mal aus dem Sachbuchbereich der Grundschulkinder vertrieben, wogegen ich mich aber gewehrt habe. Klar ist in manchen Sachgebieten der Vorschulbereich besser für ein Kindergartenkind geeignet. Aber gerade wenn es um das Mittelalter, Dinosaurier und auch ein wenig Mathematik geht, dann ist das für mein Kind schon pillepalle. Wenn man sich da nicht als Elternteil für das Kind einsetzt, kann diesem das Interesse an Büchern sicher auch vermiest werden.
Darum denke ich, dass allgemein nicht die Medien wie PC, Konsolen oder auch Bücher schuld sind, wenn Eines nicht mehr so hoch im Kurs steht. Auch in diesem Fall sind es wieder die Eltern, die mit ihrem Vorbild maßgeblich das Kind beeinflussen.
Ich persönlich lese auch so gut wie keine Bücher in meiner Freizeit und kann dennoch sagen, dass ich auch ohne sie extrem gut klar komme. Ich habe überhaupt keine Probleme mit der "Sprache" oder Ausdrucksweise. Auch kann ich das nicht von Freunden behaupten, denen es ebenso geht wie mir. Das nur Bücher schlau machen ist für mich ein Mythos und ein Reizmittel die Kinder zum lesen zu bringen. Sicher fördert es die Intellegenz, aber es ist absolut kein Muss, um in dieser Welt klar zu kommen. Ich wüßte nicht, was ein Buch, dass über Fantasiewelten erzählt, mir beibringen könnte. Denn die meisten Kinderbücher handeln über solche Dinge, was ich einfach nur kindisch finde.
Ich gehe auf das Gymnasium und habe keine Schwierigkeiten. In Deutsch habe ich ebenfalls keine Schwierigkeiten und besonders bei der Rechtschreibung bin ich einer der Besten. Mir fällt schon auf, dass eine Schülerin, die extrem viel in ihrer Freizeit liest, sehr gut in Deutsch ist, aber ich denke das liegt einfach daran, dass sie wirklich den ganzen lieben Tag liest und darauf hätte ich wirklich keine Lust.
Sicher hängt es viel vom Elternhaus ab. Einfach ob Kinder dran gewöhnt sind, Bücher zu lesen und auch ob es viele Bücher zu Hause gibt. Nicht jedes Kind rennt ja gleich los in eine Buchhandlung und kauft sich ein Buch.
Aber aus meiner persönlichen Erfahrung muss ich auch sagen, dass die Schule da einen nicht zu unterschätzenden Einfluss hat. Zu Schulzeiten hab ich es förmlich gehasst mir ein Buch zu schnappen und es freiwillig zu lesen. Ganz einfach weil man in der Schule ja dauernd gezwungen wird in Deutsch irgendwelche Bücher zu lesen. Und zumindest meiner Einschätzung nach sind das nicht unbedingt die besten Bücher, vielleicht bekannte und wichtige, aber eben nicht unbedingt gut Bücher. Wirklich nur ganz wenige haben mir halbwegs gefallen.
Und wenn man dann eben gezwungen wird, weil es ja Noten gibt, was zu tun, dass man nicht möchte, entwickelt sich recht schnell eine generelle Abneigung. Das ist übrigens eine Erfahrung die ich von vielen anderen, die ich kenne genau so gehört habe.
Erst nach der Schulzeit hab ich mir dann mal selber ein Buch geschnappt, was mich richtig interessiert hat und ich habs regelrecht verschlungen. Da hab ich dann auch gemerkt, dass es wirklich gute Bücher gibt und nicht nur diese ollen Schinken, die ich in der Schule lesen durfte. Seitdem lese ich viel öfter und ich denke einfach, dass es vielen so geht.
Wenn man den Jugendlichen schon in der Schule zeigen würde, dass es auch viele gute zeitgenössische Bücher gibt, würden die sicher auch mehr lesen.
Meine Eltern sind beide Deutschlehrer, unser Wohnzimmer besteht quasi aus Büchern. Ich verschlinge Bücher und habe gerade erst Ken Follets "Die Tore der Welt" durch. ~ 1200 Seiten und es war mir immer noch zu kurz. Das einzige was selbst mir lang vorkam war der Dunkle Turm. (Nebenbei die genialste Geschichte der Welt. ) Also könnte man echt sagen die Eltern prägen da sehr. Oder auch nicht. Mein Bruder liest gar nichts, dabei ist er zwei Jahre älter und im Gegensatz zu mir am Gymnasium. Auch bin ich früher mit Computer und co in Kontakt gekommen, dass kann es also auch nicht sein.
Wo hier gerade die Bücher aus der Schule angesprochen werden. Ich habe diese gehasst wie die Pest. Einen Nachmittag hingesetzt und durchgelesen, dann in die Ecke geschmissen und am nächsten Tag in der Schule einfach ein richtiges Buch gelesen während der Rest sich mit dem Lehrer und seinem tollen Buch vergnügte.
Ein Problem bringt das ganze Lesen aber mit. Die Bücher stammen teilweise noch von meinen Großeltern, es kommen da Rechtschreibregelungen vor, von denen meine Lehrer noch nichts gehört haben wahrscheinlich. Dadurch leidet meine eigene Rechtschreibung. Aber der Ausdruck stimmt immerhin.
Ich habe trotz Computer, Fernsehen und Konsolen in meiner Jugend sehr gerne gelesen und tue es auch heute noch. Meine Kinder haben auch Interesse an Büchern, wohl weil ich ihnen auch sehr oft vorlese.
Habe meinem Sohn beispielsweise schon mal den Hobbit vorgelesen. Ich schätze mal, dass es auch wichtig ist, welche Bücher man den Kindern gibt, damit sie richtiges Interesse daran bekommen. Meine Tochter hat z.B. große Freude an den Büchern von Michael Ende wie z.B. Momo oder der Wunschpunsch.
Vielleicht ist es gerade das Vorlesen, oder als Elternteil selbst viel zu lesen, um quasi zu zeigen, das Lesen etwas ganz normales ist. Wenn man sich stattdessen selbst lieber vor die Glotze hockt und "Bauer sucht Frau" oder "Dschungelcamp" schaut, wird das wohl nichts.
Michael
Ich liebe Bücher und könnte mir gar nicht vorstellen, nicht immer ein Buch zu haben, was ich gerade lese. Daher finde ich es auch immer ziemlich erstaunlich und durchaus auch erschreckend, wenn ich von Leuten höre, dass sie nicht lesen oder Bücher sogar blöd finden. Ich denke allerdings nicht, dass das nur ein Problem ist, das die Jugendlichen betrifft. Es gibt auch viele Leute, die schon etwas älter sind, und nichts mit Literatur anzufangen wissen.
Sehr vieles ist natürlich auch in diesem Fall familiär geprägt. Ein Kind, das fast ohne Bücher aufwächst und dessen Eltern allenfalls mal die Bildzeitung lesen, bekommt ja gar keinen richtigen Zugang zu Büchern. Dazu kommt noch die Einstellung der Eltern. Wenn Eltern Büchern gegenüber eine ablehnende Haltung haben und nicht wissen, was sie damit eigentlich anfangen sollen, übertragen sie das ja auch auf ihr Kind. Das Kind plappert dann vielleicht auch nach, dass Bücher blöd sind, weiß aber vielleicht gar nicht so recht, warum das eigentlich angeblich so sein soll.
Ich finde es ganz schlimm, dass viele Eltern ihren Kindern schon sehr früh lieber Computer, Playstations und ähnlichen Technikkrempel schenken und Bücher dafür links liegen lassen. Auch in diesem Forum lese ich öfter mal von solchen Beispielen und finde dann solche Zusätze wie "mein Kind bekommt alles von mir" immer sehr amüsant. Solche Kinder, die man nur mit der Playstation erzieht, bekommen eben nicht wirklich viel mit auf den Weg. Manchen Leuten scheint es einfach egal zu sein, dass ihr Kind sich einfach nur zu einem weiteren Deppen mit schlechter Ausdrucksweise, niedriger Bildung und wenig Phantasie entwickelt. Bei diesen drei Dingen können Bücher durchaus helfen, das Kind in eine gute Bahn zu lenken.
Wenn ein Kind schon mit zehn oder elf Jahren einen eigenen Fernseher im Zimmer stehen hat, wird es wahrscheinlich eher diesen benutzen als ein Buch zu lesen. Lesen ist ja ein gewisser Aufwand und natürlich nicht so actionreich wie ein dümmlicher Ego-Shooter. Kinder, die immer nur nach den Extremen suchen und das schnellste, bunteste, lauteste und wildeste Spielzeug favorisieren, werden sich sicher nicht einfach so mit einem Buch hinlegen, sondern sich vor die Spielkonsole setzen, die einfach nicht für sie geeignet ist.
Ich habe als Kind Bücher bekommen und auch immer wieder mal gelesen. Ansonsten bin ich sehr viel draußen unterwegs gewesen. Als dann später die Spielkonsole kam, war diese nicht besonders lange interessant und ich habe kaum damit gespielt. Mittlerweile lese ich wesentlich mehr als je zuvor in meinem Leben und ich finde es perfekt. Eine Playstation würde bei mir verstauben.
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