Jugend und das Lesen
Hallo!
Ich bin selbst ein überzeugter Bücherwurm, kenne jedoch viele Schüler in meinem Alter (18 Jahre), die Büchern nichts abgewinnen können. Es ist ihnen meisten zu anstrengend. Den Fernseher macht man einfach an und der serviert einem dann Unterhaltung und Geschichten. Ein Buch kostet wesentlich mehr Energie. Man muss den ein oder anderen Satz vielleicht zweimal lesen und versteht nicht gleich alles. Für Bücher braucht man meist Fantasie, fürs TV-Gerät wesentlich weniger.
Viele Schüler sind nicht bereit diese Zeit zu investieren, was ich persönlich auch sehr schade finde! Bücher sind wichtig für die Bildung und einige Stücke sind wirklich Klassiker!
Die Ursache des Problems könnte sein, dass die Nicht-Leser schon in ihrer Kindheit eher vor den Fernseher gesetzt wurden, als dass man ihnen Vorgelesen hat. Sonst ist natürlich klar, dass man mit zunehmenden Alter immer wieder neue Dinge entdeckt, die die alten Vorlieben ablösen. Vielleicht haben sie sich ja mal für Bücher interessiert, aber die neue Nintendo Konsole war dann eben doch spannender! Meist haben aber, zumindest meiner Meinung nach, die Eltern schuld. Eltern, die selbst nicht gerne lesen, werden ihren Kindern wohl kaum vermitteln können, was für ein Vergnügen es doch sein kann.
Ich würde niemanden zum Lesen zwingen. Es soll ja auch Spaß machen! Ein gewisses Maß an Bildung erfordert aber, dass man den Inhalt von bestimmten Werken kennt und um ein wirklich gutes Feeling für die deutsche Sprache zu bekommen, reicht die Wikipedia Seite über Goethe nun mal einfach nicht aus!
Ich denke nicht, dass die Eltern eine so große Rolle spielen. Aus mir ist auch ein absoluter Bücherwurm geworden, obwohl bei mir zu hause eher keiner Romane gelesen hat. Da waren die Bücher eher zum Lernen und Nachschlagen, Fachbücher eben. Romane wurden dann höchstens im Urlaub gelesen. Trotzdem war ich schon als Kind und auch als Jugendliche eine absolute Leseratte.
Und ich kenne auch viele Familien, wo die Mütter (und teilweise sogar mit die Väter) ebenfalls richtige Bücherwürmer sind, die Kinder aber dennoch freiwillig kein Buch anfassen. So leicht ist das mit dem vorleben also nicht getan.
Es spielt aber ganz sicher eine Rolle, dass Bücher da sind und verfügbar sind. Und zwar eine große Auswahl. Es bringt nichts, wenn zu Hause nur hochwertige Klassiker stehen. Die sind für fast alle Jugendlichen uninteressant. Zum einen wird man damit schon in der Schule reichlich gefüttert, zum anderen haben diese Bücher oft nicht die Themen, die Jugendliche interessieren. Und sind teilweise auch schwer zu lesen.
Ein Problem ist aber halt, dass das Buch in dem, was Jugendliche sonst viel konsumieren, keinen hohen Stellenwert hat. Ich kenne keine Serie, in der die Hauptfigur von Büchern umgeben ist und viel liest. Das machen in Jugendserien und -filmen dann nur die Streber, die Dicken mit der Brille, die nur dann eine Rolle spielen, wenn sie zur Lösung eines Rätsels beitragen müssen.
Hier übrigens ein recht interessanter Artikel, der zu erklären versucht, warum besonders Jungs einen so großen Bogen um Bücher machen.
Ich mag dieses "früher wurde mehr gelesen" nicht. Denn die Frage wann dieses früher gewesen sein soll, lässt sich mit einem "nicht vor heute" nicht beantworten. Tatsache ist doch, dass früher das Lesen nur den Priviligierten gegönnt war, dem Bildungsbürgertum, die es sich leisten konnten zu lesen, anstatt zu arbeiten. Damals war es pflicht sich zu bilden, dazu gehörte das Lesen, Reisen und Theater. Goethe, Shakespeare und wie sie alle heißen waren nur den Reichen gegönnt. Reiche bilden aber eine Minderheit in der Gesellschaft.
Im zweiten Weltkrieg gab es viel Propaganda. Gelesen hat man es anscheinend nicht wirklich, sonst hätte es nach dem Krieg nicht so viele Menschen gegeben, die behauptet hätten, nie etwas von Hitlern bösen Plänen gewusst zu haben. Das Lesen anderer Literatur war auch nur den Priviligierten gegönnt, die nicht an der Front waren oder in den Gewehrfabriken usw arbeiten mussten. Wenn jemand unter der Bettdecke beim Lesen erwischt wurde, wurde er sogar noch ermahnt warum er mit so einem Unsinn seine Zeit verschwendet (habe ich aus einem Erfahrungsbericht)
Ich bin der Meinung, dass gerade jetzt die Menschen so viel lesen wie nie zuvor. Lesen ist für alle möglich geworden und kein Privilligierten Guth (wobei ein Hartz-4-Empfänger sich ein 25€ teures Hardcover sicher nicht leisten kann) Durch Twillight, Harry Potter & Co. liest die Jugend doch viel mehr als es vor 10 Jahren noch der Fall war. Vielleicht werden keine Klassiker gelesen. Diese Klassiker waren zu ihrer Zeit jedoch genauso ein popularistischer Kommerz wie heute auch.
Ja das ist eigentlich eine Tragödie, denn selbst die Pflichtbücher in der Schule, werden oftmals nicht mehr gelesen, da man ja auch eine Zusammenfassung von Wikipedia laden kann.
Warum Jugendliche nur noch sehr selten lesen basiert denke ich mal auf mehreren Gründen. Ich selbst wurde teilweise sogar ausgelacht WEIL ich viel lese und ständig mit einem Buch da saß. Es gibt teilweise schon Jugendliche, die sich als uncool empfinden wenn sie lesen und Bücher von der Schule liest man ja sowieso nicht.
Andere haben einen sehr speziellen Geschmack und finde nicht viele Bücher die ihnen liegen. So geht es einer Freundin von mir. Jahrelang hat sie so gut wie nichts gelesen, vieles angelesen aber nichts gefiel ihr. Inzwischen liest sie ein bis zwei Bücher im Monat da sie endlich Autoren gefunden hat, die ihr gefallen. Allerdings sind dies wohl auch die wenigstens Menschen, die aus so einem Grund so gut wie nichts lesen.
Ein andere Grund wird sicherlich der Fernseher und die Clique sein. Das kostet einfach viel zu viel Zeit. Vor allem ist der Fernseher für viele weit interessanter. Man brauch sich nicht wirklich konzentrieren, sondern kann voll abschalten und richtig faulenzen. Manchmal ist das natürlich toll, aber immer?
Aber der für mich entscheidende Grund ist nicht ob Eltern viel lesen oder eher fernsehen, sondern wie diese mit dem Thema Lesen umgehen. Ich denke es macht einiges aus ob dem Kind Geschichten erzählt werden wenn es ganz klein, so dass die Fantasie angeregt wird. Später dann wenn das Kind in die erste Klasse kommt muss man mit seinem Kind auch viel Lesen üben, damit ihm lesen überhaupt erstmal Spaß macht. Später dann wenn es lesen kann, sollte man mit dem Kind auch mal in die Bibliothek gehen, dort einen Rundgang machen und alters- und interessengerechte Bücher auswählen und diese mit dem Kind zusammen lesen. Gemeinsam dürfte dies auch eine sehr schöne Erfahrung machen und das Kind verbindet mit Lesen etwas Gutes, das Spaß macht und so fällt es später auch leichter zu lesen.
Mir ist nämlich aufgefallen, das einige selbst in der 11. oder 12. Klasse nciht vernünftig und fehlerfrei lesen können. Das deprimiert natürlich und wer will schon lesen, wenn er sich dabei schwer tut. Ich halte die Zeit die Eltern investieren für sehr relevant dafür, ob die Kinder später viel lesen oder nicht.
Mein Vater hat sich mit mir sehr viel beschäftigt und hat auch jeden Abend mit mir zusammen gelesen und mich vorlesen lassen. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht und später hat er mir seine alten Kinderbücher gegeben, natürlich habe ich diese dann auch verschlungen und als ich neue brauchte ging er mit mir in Bibliothek. Das tat er sogar noch als ich schon 15 war, ich denke genau das ist es was wichtig ist. Genau solche oder andere Dinge halte ich für sehr wichtig und sehr prägend. Nur weil mein Vater viel liest hätte ich wohl nicht einfach auch viel gelesen, aber da er sich gemüht hat mir auch das Interesse zu vermitteln hat es wohl funktioniert.
@Len4ik: Der Hartz4-Empfänger mag sich die über 20 Euro teuren Hardcover vielleicht nicht kaufen können, bzw. seinen Kindern nicht kaufen können, aber dafür kann er sie kostenlos ausleihen; in Bibliotheken zahlen Hartz4-Empfänger doch meist keinen Mitgliedsbeitrag. Das fehlende Geld wäre also was das Lesen angeht nicht das Problem. Wer wirklich lesen will, der kommt auch an Bücher.
Was Kinder und Jugendliche angeht, kommt noch dazu, dass viele Schulen eine eigene Bibliothek haben; bei uns war das ein langes Regal, in dem eine Menge Bücher (Romane und Sachbücher) standen und man durfte jederzeit kostenlos welche ausleihen. Und das wirklich so oft man wollte. Andere Schulen haben einen extra Raum für die Bibliothek und da eine richtig große Auswahl. Ist zwar leider noch nicht Standard, aber es scheint immer mehr Schulen zu geben, die sich eine eigene Bibliothek einrichten.
Zum Thema Pflichtlektüre in der Schule... Selbst ich als Leseratte hatte Probleme diese zu lesen. Pflicht bedeutet Zwang und wenn ich zum Lesen gezwungen werde, scheint es so etwas wie einen Riegel zu geben, der sich umlegt und mit aller Macht versucht zu verhindern, dass ich dieses Buch lese. Ich habe das bei meinen ehemaligen Klassenkameraden auch feststellen können. In der Freizeit wurde dieses und jenes Buch gelesen und gerne darüber diskutiert aber sobald es eins war, dass man lesen musste, wurde geächzt und gestöhnt.
Einmal in 13 Jahren Schule hatten wir eine freie Buchbesprechung. Jeder durfte sich sein Buch selbst aussuchen. Es war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Begeisterte Schüler und Schülerinnen erzählten von ihren Lieblingsbüchern, die auch den Charakter dieser Schüler/innen wiedergaben und genauso viefältig waren wie die Klasse selbst. Würde es mehr Freiheiten bei der Schullektüre geben, gebe es meiner Meinung nach auch mehr lesende Schüler.
Es gibt eine Studie wonach Jungen nicht so gerne lesen wie Mädchen. Zurückzuführen ist das auf nicht jungenorientierte Literatur. Während ein Junge gerne Bücher über Fußball und Piraten lesen würde, sind im Lesekörbchen nur "Mädchenbücher", die von Feen und Elfen und sanftmütigen Kindern handeln. Die Studie ergab, dass dies die Leseunlust erheblich fördert.
Ich bin auch schon als "Bücherwurm" verschriehen, weil mir Bücher so viel bedeuten und sie bei mir auch überall rumliegen. Auch wenn nicht jeder meiner Freunde darüber begeistert ist, so habe ich doch den Mut zu sagen: "Na und, ich mag Bücher!". Es gibt Menschen, die verschwenden ihre Zeit mit DSDS und Big Brother und anderem Blödsinn. Diese können einem wirklich leidtun.
Also ich muss gestehen, dass ich das Lesen in den letzten Jahren ebenfalls sehr vernachlässigt habe, obwohl ich früher die dicksten Wälzer in wenigen Tagen durchgearbeitet hatte. Das lag zum einen am ganzen Schulstress, am vielen Lernen, an den ganzen Projektarbeiten, Hausaufgaben, Vorträgen, etc. Dann kam einfach so ne Phase hinterher, wo ich einfach keine Lust mehr hatte, mein Gehirn nach der langatmigen Schule voller langatmiger Quellentexte nochmal an Bücher heranzuführen. Habe immer ein paar Seiten gelesen und dann das Buch an der Hälfte angekommen weggelegt. Mir war es dann wesentlich lieber, einfach mal mit Freunden weg- und rauszugehen oder einfach mal nichts zu tun. Ich kann in dieser Hinsicht die Leute schon verstehen, wenn sie deshalb nicht so viel lesen.
Bei mir kam das aber auch wieder. Nachdem ich das Gefühl hatte, die ganze Bibliothek bei uns im Ort durchgewälzt zu haben, meinte ich schon alles zu kennen. War auch irgendwie so. Bis vor fast 2 Jahren meine jetzige Banknachbarin aufkreuzte. Sie beliefert mich seitdem immer mit wirklich guten Büchern, die leicht zu lesen und nicht so dick, aber trotzdem nicht gehaltslos sind. Habe zwar nun auch wieder nicht so viel Zeit dafür, aber ab und zu bekomme ich schon mal ein Buch fertig. Ich schreibe sogar an meinem eigenen Buch.
Wie gesagt, ich kann verstehen, wenn Jugendliche sagen, dass sie erst einmal die Zeit mit ihren Freunden nutzen wollen und die Bücher dafür etwas in die Zukunft schieben. Die Zeit mit den Freunden geht schließlich irgendwann zu Ende, die Bücher bleiben. Wichtig dabei ist allerdings, dass die Eltern ihre Kinder von klein auf an Bücher heranführen, damit sich Interesse bilden kann und sie lernen, Lesen als etwas Schönes zu empfinden, das man auch mal genießen kann. Wer nicht schon zeitig damit anfängt, braucht sich später nicht wundern, wenn die Jugendlichen Lesen doof finden. Diese Einstellung lässt sich auch nur schwer wieder rückgängig machen. Wer Lesen einmal schön fand und sich doch eines Tages mal anderen Dingen widmen möchte, der findet auch irgendwann wieder zurück, aber wer damit noch nie "konfrontiert" wurde (im positiven Sinne), der wird immer auf Abstand zu Büchern gehen.
Klar, dass dann oftmals auch die Sprache, die Fantasie und das Einfühlungsvermögen darunter leiden. Außerdem wird der, der wenig liest auch nur schlecht, langsam und nur mäßig verstehend lesen können, wenn er es denn einmal muss. Und um das Müssen kommt keiner drumherum. Das ist dann das Zukunftsproblem, welches die spätere Erwachsenengeneration haben wird.
Naja und dann noch das Problem mit der vielen Technik. Überall wird Jugendlichen vorgegaukelt, dass sie einen eigenen Fernseher, DVD-Player und einen eigenen PC mit supercoolen Spielen haben müssen, zusätzlich eine Playstation, ein supertolles Handy mit vielen Extrafunktionen, einen iPod und sonstiges haben müssen. Und diese Technikstimmen sind sehr laut, während die Stimmen, die das Lesen anpreisen, immer leiser werden.
Auch in der Schule wird für die Technik alles getan, das Lesen bleibt zurück. Man rüstet alle Schulen mit hochmodernen Computerkabinetten ein, man führt Informatikunterricht schon so halb in der Grundschule, manchmal sogar schon im Kindergarten ein - in der 5. und 6. Klasse kommt es dann spätestens überall durch. Man beginnt den PC in allen möglichen anderen Fächern zu nutzen, man animiert dazu, die Hausaufgaben am PC zu machen, etc. Das ist ja alles schön und gut, aber es darf eigentlich nicht sein, dass der Technik- und Informatikunterricht am Deutschunterricht vorbeizieht und ihn in die Wertlosigkeit drängt. Man müsste gleichzeitig vieles am Deutschunterricht ändern, neue Bücher einführen, die die Jugend auch interessiert, mehr Bücher zur Auswahl stellen, mehr Bücher lesen lassen. Intensiver darüber sprechen. Nur so hat das Lesen noch eine Chance.
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