Fernsehsucht, aber ab wann?

Ich bin derzeit seit längerem arbeitslos, obwohl ich gerne wider arbeiten würde, aber in meinem Alter einen Job zu finden, ist nicht nur schwer, sondern beinahe unmöglich. Von daher, auch weil das Geld knapp ist, verbringe ich viel Zeit vorm Fernseher. Das beginnt schon morgens, nachmittags kommen dann die Talk-Shows und am Abend eben die guten Filme. Ich selbst mache mir noch nicht wirklich Gedanken, aber mein Umfeld erinnert mich immer wieder, ich wäre Fernsehsüchtig. Aber da ich nicht sehr viele Freunde habe, bleibt mir nichts anderes zum Zeitvertreib.

Wie ist es denn wirklich? Ab wann kann man jemanden als Fernsehsüchtig einstufen? Ich meine, ich kann es bei mir nicht „testen“, da ich ohnehin keine Alternativbeschäftigung habe.

Nun, wenn du von Morgens bis Abends schaust, wie es jetzt zu verstehen war, dann bist du auf jedenfall Fernsehrsüchtig, oder denkst du man muss auch noch die Nacht durchschauen, um es zu sein. Für Sucht gibt es keine Normen, man weiß es eigentlich selber und kann es testen, indem man es einfach mal einen Tag oder eine Woche lässt und schaut, ob man es vermisst.

Versuche das einmal zu tun; verzichte einen Tag ganz auf Fernsehn schauen und guck, ob es dir leicht oder schwer fällt. Dann weißt du mehr.

Zu deinen "Ausreden". Ich kenne dein Alter nicht, aber um sich auch anders zu beschäftigen muss man nicht unbedingt Geld ausgeben. Du kannst spazieren gehen, du kannst dir ein gutes Buch kaufen, du kannst selber irgentetwas schreiben, du kannst Verwandte besuchen, usw. Dass der Fernsehr deine einzige Unternehmungsmöglichkeit ist, stimmt einfach nicht und du darfst dir das auch nicht einreden.

Was passiert den wenn du kein Fernsehen schaust? Spürst du dann das Verlangen, den Fernseher anzuschalten? Beschäftigst du dich in Gedanken vielleicht mit dem Fernsehprogramm? Verändert sich dein Verhalten dann? Also, bist du unruhig, reizbar, niedergeschlagen? Verbringst du immer mehr Zeit vor dem Fernseher? Vernachlässigst du dafür andere Sachen?

Aber ob Sucht oder nicht, ich finde es bedenklich, dass du die Situation so einfach hinnimmst. "Ich habe ohnehin keine Alternativbeschäftigung" - hast du dich den überhaupt schon mal bemüht andere Freizeitbeschäftigungen zu finden? "Kein Geld" klingt für mich immer nach einer einfachen Ausrede, den es gibt genug Freizeitmöglichkeiten die nichts, oder fast nichts kosten. Mein Bücherreiausweis kostet mich zum Beispiel grade mal einen Euro pro Monat, raus in die Natur gehen zum joggen oder spazieren gehen ist gratis und Vereinsbeiträge kosten auch nicht die Welt, oft gibts auch einen Nachlass wenn man wenig verdient.