Sex sells
Musik ist emotional, beschäftigt sich mit Emotionen und führt zu den eigenen Emotionen. Das beliebteste Thema der Musikgeschichte ist die Liebe, je moderner sich diese schreibt, desto mehr Raum nimmt der Sex in der Liebe ein und das Dürsten und Werben um die Liebe wird zu einem Dürsten und Lechzen und der konkreten Aufforderung zu Sex. Natürlich, geht es nach Freud ist dies unser vierundzwanzigstündiges Hauptthema und dem entsprechend springen wir auf alles was damit zu tun hat, an.
Aber, und das obwohl ich Freud vertraue und alles, manchmal ermüdet es mich und macht mich zu einem Spielverderber. Ist es nicht einfach manchmal schon zu viel Sex in der Musik?
Hallo,
Nicht nur in der Musik, ganz allgemein, finde ich, Sex kann einen auch überlasten. Ich allein kenne schon mehrere Menschen, die Sex gar nicht mehr leiden können, weil man überall, in Musik, Fernsehen, Filmen, auf Werbeplakaten und selbst in der Radiowerbung, damit bombardiert wird. Da vergeht ihnen die Lust. Es ist, wie, wenn man sich beim Essen an seiner Leibspeise "über-isst". Irgendwann schmeckt es einfach nicht mehr. Und das finde ich sehr schade.
Besonders schade finde ich es, wenn man mit Sex, beispielsweise eben auch in der Musik, über mangelnde andere Dinge hinweg täuschen möchte. Es gibt "Künstler" oder besser "Künstlerinnen", die können beispielsweise gesanglich nicht viel, da wird dann eben in das Microphon gestöhnt, und so soll es sich dann doch gut verkaufen. Oder wie sieht es mit allerlei Musikvideos, beispielsweise aus dem Rap-Bereich, aus, wo man sich mit vielen nackten Frauen schmückt, dafür das Lied allerdings eher lahm ist? Sex kann wohl ablenken von Schwächen und Mängeln. Für mich ist das seltsam, aber es scheint ja wohl zu klappen, sonst würde man das nicht so handhaben.
Und dass Sex sich, allein schon, weil es Sex ist, gut verkauft, das hast du ja mit dem kurzen prägnanten Spruch "Sex sells" auch schon geäußert. Statistisch zeigt sich, dass das stimmt. Und auch in der Musik wird eben gerne genau das gemacht, was kommerziell am erfolgreichsten ist. Ist das Sex, also will der Konsument Sex, dann wird man den bieten. Man kann ja Geld einnehmen damit, also macht man das auch, weil man ja gerade das Geld einnehmen möchte.
Zum Glück gibt es, für die, denen das Thema schon lange zum Hals heraus hängt, ja auch Alternativen, wenn vielleicht auch wenige. Es gibt ja auch noch Musik, die andere Themen als nur Sex (oder auch nur Liebe) behandelt. Das musikalische Spektrum ist groß, da sollte man sich über das, was einem nicht gefällt, nicht ärgern. Lieber sollte man sich einfach das heraussuchen, was einem gefällt!
Übrigens, Freud ist für mich kein Gott und ich widerspreche gerne einigen seiner Thesen. Der, dass wir alle überaus und immer sexuell seien, widerspricht allerdings übrigens auch die Existenz asexueller Menschen. Und diese "These" in Form lebender Individuen kann man wohl schlecht widerlegen.
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