Kleider machen Leute

vom 01.10.2008, 20:56 Uhr

Die Welt lässt sich unterscheiden in Menschen, die es sich leisten können und die die es sich nicht leisten können. Äußerlicher Ausdruck ist die Kleidung. In New York wurden gerade die Fashion Shows für das Frühjahr veranstaltet und wenn auch die Entwürfe großteils gelobt wurden, stellten sogar die Moderedakteure erschüttert fest, dass die Kleidung wohl nur für reiche Erbinnen leistbar wäre, so sie in jungen Jahren getragen werden will.

Selbst hier bei der Entwicklung der Mode und der Kleidung ist zu beobachten, wie die Schere immer mehr auseinander geht und damit deutlich die Oberschicht die Unterschicht visuell auf ihre Plätze zu verweisen im Stande ist. Ich finde das ist eine bedenkenswerte Entwicklung. Was denkt ihr?

» A.Holzapfel » Beiträge: 10 » Talkpoints: 0,00 »



Die Entwicklung, die du ansprichst, ist für mich aber auch stark davon abhängig, wie sehr man nach der Mode geht.

Mir ist es bisher nur bei den dann wohl Ärmeren offensichtlich geworden, dass sie scheinbar finanziell sehr knappsen müssen, weil sie dann eben Kleidungsstücke trugen, die vor langer Zeit mal absolut hip waren und jetzt eben total daneben liegen. Das fällt mir besonders bei den extremen Trends auf: die 80er waren ja zum Beispiel sehr grell und das wäre dann ein Trend, bei dem man, wenn man ihn noch trägt, wenn dieser längst verblasst ist, sehr auffällt.

Ich bin eh ein Anhänger der eher schlichten Mode, wenn sie vielleicht mit raffinierten Details versehen ist, und generell der Meinung, dass man, ehe den aktuellsten Trends hinterhergejagt wird und erst recht, wenn das Geld knapp bemessen ist, sich zunächst einmal darauf konzentrieren sollte, seinen Kleiderschrank mit gewissen klassischen Basics zu bestücken. Mit denen fällt man nie aus dem Rahmen.

Ich finde es übrigens eher traurig, dass es den Moderedakteuren erst heute auffällt, dass die auf den Fashion Shows (egal wo) präsentierte Mode nicht für Otto Normalverbraucher finanzierbar ist. Das war doch noch nie anders und das ist doch auch der Grund dafür, warum viele Modehäuser/Modeketten „Spione“ zu diesen Schauen schicken: eben damit sie selbst direkt ähnliche, für die Allgemeinheit finanzierbare Modelle in die Regale bringen können.
Sofern man das Preisschild nicht hängen lässt oder sich kein Logo quer über die Kleidung zieht bzw. die Kleidung von so minderer Qualität ist, dass sie nach der ersten Wäsche gleich ausbleicht und sich verzieht, kann man theoretisch ja auch nicht auf den ersten Blick erkennen, ob jemand Designer/Marke oder No Name trägt. Praktisch kann man es meist doch, weil zum Beispiel Abertausende bei H&M einkaufen und dann alle mit dem gleichen Stück bekleidet herumlaufen. Taucht dann jemand auf, der ein ähnliches Teil trägt, was sich aber in Schnitt und Farbe doch noch geringfügig unterscheidet, denkt man gleich: „Der kann sich auch etwas Anderes als Massenware leisten!“

Ansonsten sticht mir die „Unterschicht“ aber auch dann deswegen ins Auge, weil Angehörige hiervon zuweilen sehr ungepflegt herkommen. Zuletzt sah ich eine Reportage über Menschen an der Armutsgrenze, die sich ihrer fettigen, strähnigen Haare und ihres unangenehmen Geruchs durchaus bewusst waren und klar sagten, dass sie nur einmal die Woche duschen würden, da die Wasser-/Heizkosten bereits einen enormen finanziellen Aufwand bedeuten würden. Ich denke, solange das noch ein Problem darstellt, ist es müßig, darüber zu diskutieren, dass man sich bestimmte Mode nicht leisten kann.

Ich achte generell auch viel mehr auf ein gepflegtes Erscheinungsbild als darauf, wie jemand gekleidet ist. Nur wenn jemand eben absolut ungepflegt daherkommt, fällt es auch eher auf, wenn dieser Jemand dann in abgewetzten Jeans und ausgeblichenen T-Shirts, die inzwischen auch eine Nummer zu groß oder zu klein geworden sind, daherkommt.

» Tanniani » Beiträge: 341 » Talkpoints: -0,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge


die 80er waren ja zum Beispiel sehr grell und das wäre dann ein Trend, bei dem man, wenn man ihn noch trägt, wenn dieser längst verblasst ist, sehr auffällt.

Die 80er waren aber in den letzten Jahren wieder sehr hip und sind zum Teil auch jetzt noch angesagt - bis hin zu Karotten Jeans und Neon Farben. Ich habe einige Freundinnen und Kolleginnen die schon sehr geflucht haben, dass sie ihre Sachen aus den 80er weggeworfen haben (ich war damals noch ein Kind, meine 80er Sachen würden mir eh nicht mehr passen).

Ich finde viele Sachen die auf den Fashion Shows gezeigt werden absolut untragbar, da ist es mir relativ egal ob ich sie mir leisten könnte oder nicht. Ich sehe die Haute Couture Shows eher als Kunst Ausstellungen den als Präsentationen von tragbarer Mode.

Aber ich denke man muss gar nicht zur Designer Mode schauen - anscheinend gibt es auch genug Leute, die sich keine Kleidung zu normalen Preisen leisten können oder leisten wollen. Den diese billig Klamotten Läden (Kik, Takko) gibt es ja inzwischen an jeder Ecke. Und auch wenn man mit dem ein oder anderen Teil von diesen Läden sicher Glück haben kann - in der Regel sieht man den Sachen an, dass sie billig waren. Das Material und die Verarbeitung sind einfach nicht zu vergleichen mit einem Kleidungsstück zum Normalpreis.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Du sprichst in deinem Beitrag meiner Ansicht nach mehrere Themen an, auf der einen Seite geht es dir darum, dass Designer-Kleidung sehr teuer ist, auf der anderen Seite sprichst du aber auch von dem Unterschied zwischen arm und reich und der dritte Punkt bei dir ist die Tatsache, dass man vermögende Menschen an ihrer Kleidung erkennt. Um zunächst auf die Designerkleidung zu kommen, ich denke, dass das schon ein sehr extremes Beispiel ist, weil es auch schöne und hochwertige Markenkleidung in niedrigeren Preisklassen gibt, die man sich teilweise als Mitglied der Mittelschicht auch leisten kann, selbst wenn es vielleicht nicht reicht, um den ganzen Kleiderschrank damit zu füllen. Man muss also nicht unbedingt eine reiche Erbin sein, um sich gut kleiden zu können und wenn man Wert auf sein äußeres legt, dann kann man auch mit weniger Geld gut ausschauen.

Das man jetzt an der Kleidung die armen von den reichen unterscheiden kann, würde ich so nicht sagen, es gibt auch Millionäre die kleiden sich Bescheidener und durch die vielen Plagiate die heute auf dem Schwarzmarkt und teilweise auch im Internet zu bekommen sind, können sich auch Hartz IV Empfänger in Armani und Diesel kleiden, ohne dass es auf den ersten Blick auffallen würde, dass sie dafür keine 5 Euro gezahlt haben. Klar macht das Äußere durchaus auch etwas aus, aber ich denke, dass heutzutage auch viele Leute soweit sind, andere nicht nach dem Preis ihrer Jeans zu bewerten.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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