Mit zum einschläfern gehen?

vom 01.10.2008, 15:58 Uhr

Ich bin mir nicht so sicher, ob ich mitgehen würde, wenn eines meiner Tiere eingeschläfert werden müsste. Ich bin ja sowieso eher für einen natürlichen Tod, auch wenn dieser manchmal nicht immer einfach daher kommt. Aber ich kann es verstehen, dass in bestimmten Situationen Tiere von ihrem Leiden erlöst werden müssen. Vermutlich würde ich das Einschläfern bis zum letzten Ende rauszögern und hoffen, dass das Tier auf eine andere Weise natürlich verstirbt, bevor der Tierarzttermin anrückt.

Mit einem natürlichen Tod habe ich keine größeren Probleme, auch nicht dann, wenn das Tier direkt in meinen Armen verstirbt. Aber das Bewusstsein, dass mein Tier in meiner Anwesenheit und höchstwahrscheinlich auch noch auf meinen eigenen Willen hin getötet wird, das würde mir doch ordentlich zusetzen. Ich hätte Schuldgefühle, weil ich mein Haustier nicht wieder gesund mit nach Hause nehmen könnte und nichts dagegen tun könnte, dass es Schmerzen hat, außer es einzschläfern zu lassen. Ich glaube, bei meinem Pferd, das ich aber erst seit gestern besitze, würde ich dabei sein wollen, wenn es eingeschläfert wird. Denn das würde zu hause auf dem Hof geschehen und ich wäre bereits dort und hätte vermutlich nur kurz zuvor den Tierarzt gerufen, damit der dem Pferd hilft. Aber dann hätte es nur noch diese Möglichkeit für ihn gegeben und ich würde auf jeden Fall da bleiben.

Mit einem Kleintier macht man ja häufig einen extra Termin aus und fährt extra aus diesem einen Grund zum Tierarzt. Das könnte ich einfach nicht, mit der Gewissheit, ein totes Tier wieder mitnehmen zu müssen ,oder gegebenenfalls auch gar keines, zum Tierarzt fahren. Wäre ich sowieso zu einer Behandlung beim Tierarzt und im Laufe der Behandlung stellt sich heraus, dass man nichts mehr für mein Tier tun kann, dann würde ich aber auch auf alle Fälle da bleiben.

» Anky » Beiträge: 579 » Talkpoints: 4,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Wenn meine Tiere eingeschläfert wurden, war ich meistens mit dabei aus den bislang schon genannten Gründen, dass man sein Tier doch bis zum Ende begleiten wollte. Einmal konnte ich aufgrund meine Krankheit nicht mit, und habe stattdessen von meinem Vermieter den Sohn reingeschickt der mit mir zum Tierarzt gefahren ist. Auf der einen Seite tat es mir für dein Tier leid in den letzten Momenten eine wildfremde Person die es gar nicht kannte bei sich zu haben, andererseits fand ich es besser das überhaupt jemand dabei ist.

Die Entscheidung ob man mitgeht oder nicht, ist halt auch nicht pauschal zu sagen und zu beantworten. Der eine kann damit umgehen, auch wenn es traurig ist wie eine Einschläferung abgeht der andere halt nicht. Verwerflich finde ich es auch nicht, wenn alle Familienmitglieder bei denen das Tier gewohnt hat dem nicht gewachsen sind und stattdessen ein flüchtiger Bekannter mitgeht. Im Endeffekt zählt es ja nur, dass das Tier vorher eine schöne Zeit bei seiner Familie hatte.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Der Thread ist ja nun schon ein paar Jahre alt aber ich möchte trotzdem noch mal etwas dazu sagen. Ich lese in einigen Postings immer das Wort Schuld "Ich bin es dem Tier schuldig" . Ich glaube das dieses Bezeichnung nicht immer passend ist. Wenn man sich dazu entschließt dem Tier ein zu Hause zu geben und sich verantwortungsvoll bis zum Ableben eines Tieres kümmert, so ist man dem Tier nichts schuldig.

Es wird immer Umstände geben in denen ein Tier nicht in gegenwart seines Halters stirbt. Angefangen davon, dass man vielleicht im Urlaub ist und die Schwiegereltern auf den Hund aufpassen und ein plötzliches Unglück passiert oder aber jemand anders mit dem Hund spazieren geht. Vielleicht passiert es aber einem auch selber ohne das man etwas davon mitbekommt. Man steht in der Küche und der Hund liegt im Wohnzimmer und das Herz versagt plötzlich. Man kann nicht immer beeinflussen dabei zu sein auch wenn es natürlich verständlich ist, dass man das Tier auch in seinen letzten Minuten begleiten möchte. Wie aber schon eingangs erwähnt, wenn man sich gut um den Hund gekümmert hat, kann man hier nicht von Schuld reden.

» Vancouver » Beiträge: 266 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann eigentlich beide Verhaltensweisen verstehen. Unser Hund wurde vor kurzem auch eingeschläfert und er war immer ein großer Teil der Familie. Allerdings war ich zu diesem Zeitpunkt absolut nicht bereit für das Einschläfern und ich wollte auch nicht dabei sein. Meine Mutter war aber dabei und daher war es für mich auch in Ordnung, wenn ich eben nicht anwesend war, da sie immer die größere Bezugsperson war. Ich finde, dass es immer sehr schwierig ist, aber ich würde mein Tier niemals alleine sterben lassen.

Wenn nun mein Kaninchen eingeschläfert werden müsste, dann wäre ich sicherlich auch tot traurig, aber trotzdem würde ich meinen Schatz sicherlich nicht von jemand anders zum Tierarzt bringen lassen, um dort eben eingeschläfert zu werden. Ich bin doch seine Bezugsperson und da würde ich mir total schäbig vor kommen, wenn ich ihn in dieser Situation im Stich lassen würde, auch wenn es mir dabei dreckig gehen würde, was doch auch verständlich ist. Daher würde ich ihm dann auch diese letzte Ehre erweisen.

Ich finde eigentlich, dass die Person mitgehen sollte, zu der das Tier am meisten Vertrauen hat. Das ist auch für das Tier am angenehmsten denke ich und allemal besser, als es von einem Außenstehenden auf seinen letzten Weg bringen zu lassen. Natürlich ist das vielleicht schwer den Tod eines geliebten Tieres mit anzusehen, aber in diesem Moment ginge mir das Wohl meines Tieres wohl über mein eigenes und ich würde es da noch begleiten wollen.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



So hart wie es auch ist, ich würde immer meine Tiere auf dem letzten Weg begleiten. Ich habe es zum Glück erst zweimal bei meinen eigenen Tieren erlebt, was natürlich nicht einfach war. Aber das war ich meinen treuen Tieren schuldig.

Vor 3 Wochen wurde ich von einer Pferdebesitzerin gefragt, ob ich sie bei ihrem letzten Weg ihres Pferdes unterstützen könnte, da sie sich nicht sicher war, ob sie es alleine schafft. Sie hatte das Pferd fast 20 Jahre, und ich konnte sie total verstehen. Ich hatte mit ihr abgesprochen, das sie jederzeit gehen könnte, wenn sie das nicht mit ansehen kann, denn bei einem Pferd ist es schon etwas anderes. Es steht die ganze Zeit, bekommt eine Beruhigungspritze und erst wenn es die Betäubung bekommt, sacken 700 kg zusammen, und Pferde können sehr unsanft und total unkoordiniert zusammensacken. Das sieht dann etwas brutal aus.

Die Besitzerin hielt es nervlich nicht aus und ging nach der Beruhigungspritze. Ich fand es besser, denn ein Tier bekommt das ja auch mit und wird dadurch vielleicht auch noch nervös oder verunsichert. Sie war sehr froh, das noch jemand bei ihrem Pferd geblieben ist.

Ich selber musste mein Pferd leider wegen einem Weideunfall,bei dem er sich den Fesselkopf brach, einschläfern und war froh, das ich ihn begleiten konnte, obwohl es echt heftig war.

Ich bin der Meinung, das wenn ein Tier eingeschläfert wird, immer noch eine zweite Person mitkommt, zum einen um zu trösten, zum anderen um im Notfall einspringen zu können.

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» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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