Kind wehrt sich gegen Firmunterricht und Kirche

vom 30.09.2008, 17:02 Uhr

Mein Sohn Stefan ist 14 Jahre und feiert in diesem Schuljahr seine Firmung. Wir sind eine streng katholische Familie und freuen uns, dass unserem Sohn dieses Sakrament gespendet werden soll. Natürlich möchten wir an diesem Feiertag altes Familienbrauchtum aufleben lassen. Unserem Sohn soll die Bedeutung, jetzt ein mündiger Christ zu sein, nochmals vor Augen geführt werden, doch Stefan weigert sich überhaupt am Firmunterricht teilzunehmen. Er steht auf dem Standpunkt, dass alles was mit der katholischen Kirche in Zusammenhang steht antiquiert und verstaubt ist.

Diese Wesenszüge sind mir an meinem Sohn völlig fremd. Seine Einstellung können wir auf keinen Fall gut heißen. Ich befürchte, dass er in schlechten Kreisen verkehrt. Was kann ich tun, dass er auf den rechten Weg zurückfindet?

» Ratsuchende » Beiträge: 3 » Talkpoints: 7,84 »



Soviel ich weis sollen die Kinder entscheiden ob sie gefirmt werden oder nicht, deswegen würde ich es auch dabei belassen. Habe mich damals auch nicht Firmen lassen, dieses habe ich mit 21 nachgeholt, da man anders denkt als mit 14 oder 15.

Wenn dein Sohn der Kirche momentan entsagt, dann wirst du nix dagegen tun können. Er muss selbst entscheiden und vielleicht wird es sich in den Jahren ändern oder auch nicht. Aber das muss auch eine streng gläubige Familie einsehen.

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» xtralight » Beiträge: 579 » Talkpoints: -1,18 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde es einen tollen Charakterzug von deinem Sohn, wenn er mit 14 sagt, dass er die Firmung nicht mitmachen will, weil für ihn die Kirche verlogen ist. Denn die meisten Jugendlichen machen sich garkeine Gedanken, was hinter der Firmung steht oder der Konfirmation, sondern freuen sich nur auf das Geld und die Geschenke, die sie dann bekommen.

Deshalb Hut ab vor jedem Jugendlichen, der ehrlichen Herzens seine Ansichten vertritt, ob er nun zur Kirche steht, oder aber nicht. Verlogene Mitläufer machen das Angesicht der Kirche vor den Mitmenschen nicht besser. Und wie xtralight schon schrieb, man kann sich auf später noch firmen lassen, wenn man seine Ansichten überdacht hat.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich denke ebenso wie meine Vorrednerin, dass Dein Sohn alt genug und vor allem religionsmündig ist, für sich selbst eine Entscheidung zu treffen. Es wäre sicher falsch, jetzt Druck auf ihn auszuüben, denn das könnte seine Abwehrhaltung noch schlimmer machen.

Mit Verständnis gegenüber Eurem Sohn erreicht ihr sicher mehr, und die Hoffnung, dass er wieder zur Kirche findet, bleibt für Euch ja bestehen.Ihr müsst akzeptieren, dass er Euren Glauben nicht so teilt, wie ihr das gerne hättet, dass das schwer ist, kann ich durchaus verstehen.

Weiterhin solltest Du einsehen, dass - nur weil er die katholische Kirche verstaubt findet - das nicht heißt, dass er in schlechten Kreisen verkehrt. Er macht sich vermutlich einfach seine eigenen Gedanken und ist in einem Alter, in dem er seinen eigenen Weg gehen wird.

» hydrogirl » Beiträge: 305 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also ganz ehrlich: diese Ansichten, die hier geäußert werden, kann ich nicht teilen (Sie sind für mich fern vom wahren Glauben!) und für mich steht fest, dass er definitv falschen Umgang pflegt - wie soll er sonst auf solch unchristliche und ketzerischer Gedanken kommen? Von uns hat er das mit Sicherheit nicht, aber er hat auch unchristliche und dem rechten Glauben abgewandte Freunde (Protestanten, Moslems z. B.) mit denen er sich meines Wissens immernoch trifft, obwohl wir ihm den Umgang bereits vor längerer Zeit verboten haben. Von dort wird er unserer Meinung nach auch seine verkorkste und gottferne Haltung haben - wie gesagt, etwas anderes kann es für uns fast nicht sein.

Mein Mann und ich hegen auch die Angst, dass hinter der Weigerung sich firmen zu lassen heimliche Gelüste stehen zu denen überzutreten was für uns genauso schlimm wäre wie sich nicht firmen zu lassen.

Ich finde auch den Vorwurf des "verlogenen Mitläufers gänzlich unmöglich - solange man glaubt und eben auch den richtigen Weg einschlägt ist man das in meinen Augen nicht bzw. hat wenigstens die Möglichkeit, wieder zurückzufinden! Ich habe auch die Befürchtung, dass Gott ihn später für dieses Verhalten strafen könnte, ihr wisst hoffentlich was ich meine!

» Ratsuchende » Beiträge: 3 » Talkpoints: 7,84 »


Ratsuchende hat geschrieben:Ich finde auch den Vorwurf des "verlogenen Mitläufers gänzlich unmöglich - solange man glaubt und eben auch den richtigen Weg einschlägt ist man das in meinen Augen nicht bzw. hat wenigstens die Möglichkeit, wieder zurückzufinden!

Genau das ist Euer Sohn aber nicht, sonst würde er ja das Ganze entgegen seiner Überzeugung über sich ergehen lassen. Wieso genau ist Euer Sohn denn gegen die Firmung? Vielleicht ergeben sich ja aus einem entsprechenden Gespräch für Euch als Eltern Verständnis und für Euch als gesamte Familie Klarheit.

Sollte Euer Sohn mit Euch nicht sprechen wollen, dann vielleicht mit einer vertrauten Person, die auch wenn es Euch nicht gefällt, nicht unbedingt streng katholisch oder gar nicht christlichen Glaubens.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Wenn ich richtig informiert bin, dann kannst du deinen Sohn nicht mehr dazu "zwingen" an Gott zu glauben, da man mit 14 Jahren meines Wissen nach selber entscheiden darf, welcher Religion man angehört. Und wenn er sich halt nicht firmen lassen will, dann musst du das wohl oder übel einsehen, weil das hat auch keinen Sinn, wenn du deinen Sohn jetzt dazu zwingst, dass er an dem Firmunterricht (der nun wirklich mehr als unnötig, langweilig ist -> eigene Erfahrungen) teilnimmt. Er wird dann auch dabei nichts lernen! Von daher, belasse es einfach dabei und vielleicht will er sich ja später noch firmen lassen.


Edit: Und wenn man sich von der Kirche abwendet, dann hat das wohl nicht unbedingt was mit "schlechten Einflüssen" zu tun. Die Gründe sich von der Kirche heutzutage abzuwenden sind mehr als passabel!

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» Julian » Beiträge: 3431 » Talkpoints: 5,77 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



JotJot hat geschrieben:Wieso genau ist Euer Sohn denn gegen die Firmung? Vielleicht ergeben sich ja aus einem entsprechenden Gespräch für Euch als Eltern Verständnis und für Euch als gesamte Familie Klarheit.

Weil er das ganze für angeblich falsch hält und verlogen, was wir an sich schon ungeheuerlich finden, da er schließlich damit auch unseren und seinen Glauben beleidigt!

JotJot hat geschrieben:Sollte Euer Sohn mit Euch nicht sprechen wollen, dann vielleicht mit einer vertrauten Person, die auch wenn es Euch nicht gefällt, nicht unbedingt streng katholisch oder gar nicht christlichen Glaubens.

Entschuldige, aber das ist für mich gar kein Weg - es ist doch offensichtlich, dass jemand der nicht fest im Glauben ist ihn versucht zu bekehren oder von der Kirche abzuwenden! Ich muss hier wohl nicht von der Versuchung & Verführung anfangen. Und ein Mensch, der moralisch nicht integer ist wird ihm wohl kaum was vernünftiges sagen.

Julian hat geschrieben:der nun wirklich mehr als unnötig, langweilig ist -> eigene Erfahrungen

Das hat wohl mal rein gar nichts damit zu tun - schließlich geht`s hierbei nicht um Spaß, sondern darum den richtigen Weg einzuschlagen und der kann auch steinig sein und kein Happy Peppy!

» Ratsuchende » Beiträge: 3 » Talkpoints: 7,84 »


Also zuerst einmal möchte ich sagen, dass ich ebenfalls streng katholisch erzogen wurde. Ich habe mir auch nicht viele Gedanken darüber gemacht, aber mit der Zeit habe ich bemerken dürfen, dass wir gar nicht großartig gefragt wurden, ob wir dass möchten. Es wurde von allen vorausgesetzt.

Das aber, finde ich, ist das genaue Gegenteil eines mündigen Christen! Ich finde es gut, dass euer Sohn seine Meinung frei äußert! Und diese Gedanken sind bestimmt nicht ketzerisch und unchristlich.

Anmerkung an bijin: Der Sohn von Ratsuchende hat nicht gesagt, dass er die Kirche verlogen findet. Er hat nur gesagt, dass die katholische Kirche für alles antiquierte und verstaubte steht. Und welcher Glauben ist der Wahre? Jede Religion proklamiert für sich, den Wahren Glauben darzustellen.

Und außerdem sind doch auch Protestanten Christen. Also kann unchristlich wohl nicht zusammenpassen. Hydrogirl hat ebenfalls recht: mit Verständnis erreicht ihr bestimmt mehr.

Und man kann sich jederzeit firmen lassen. Eine Mutter einer alten Klassenkameradin hat sich mit über 40 firmen lassen. Und das macht sie vor Gott und auch anderen bestimmt nicht zu einer schlechteren Katholikin und erst recht nicht zu einem schlechten Menschen.

» LordToma » Beiträge: 13 » Talkpoints: 3,79 »


Ratsuchende hat geschrieben:Entschuldige, aber das ist für mich gar kein Weg - es ist doch offensichtlich, dass jemand der nicht fest im Glauben ist ihn versucht zu bekehren oder von der Kirche abzuwenden! Ich muss hier wohl nicht von der Versuchung & Verführung anfangen. Und ein Mensch, der moralisch nicht integer ist wird ihm wohl kaum was vernünftiges sagen.

Kann das sein, dass du/ihr Mitglied von irgendeiner christlichen Sekte seit? Weil so was wie zitiert höre ich sonst auch immer nur von den Zeugen Jehovas etc, wenn diese einen bekehren wollen.

Warum sollte einer, der nicht fest im Glauben ist, versuchen deinen Sohn von der Kirche abzuwenden? Jotlot meinte wohl eher, dass dein Sohn mit einer vertrauten Person sprechen soll und dieser halt vortragen soll, warum er gegen die Kirche ist und nicht mit dieser Person diskutieren soll, ob nun die Kirche gut oder schlecht ist.

Und noch was zum Firmunterricht. Dort geht es wohl nicht darum, den "richtigen Weg" zu finden, den "richtigen Weg" schlägt man eher in der Schule ein und findet den mit Sicherheit NICHT wenn man am Firmunterricht teilnimmt.

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» Julian » Beiträge: 3431 » Talkpoints: 5,77 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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