Mein Mann ist ein absoluter Spießer!
Ich habe meinen Mann früher für seine zuverlässige, vertrauensvolle und hilfsbereite Art geliebt. Heute weiß ich nicht einmal mehr genau, welche Gefühle ich für ihn habe. Er ist so verdammt spießig, und ich habe das Gefühl das wird immer schlimmer. Sein Tag muss immer möglichst gleich ablaufen, damit er sich wohl fühlt. Er braucht das Mittagessen pünktlich um 12 Uhr, er isst grundsätzlich immer nur die gleichen Dinge (möglichst immer dasselbe am gleichen Wochentag).
Er verstellt grundsätzlich keine Möbel, verschränkt sich vor Neuheiten und stellt alles ganz akkurat auf seinen Schreibtisch oder in seinen Kleiderschrank. Hemden sind farblich sortiert im Schrank, Freunde hat er seit seiner Schulzeit die gleichen. Er trifft sich nie mit neuen Bekanntschaften von mir oder tut einmal spontan etwas anderes als sonst. Er will immer das selbe tun und möglichst nichts in seinem Leben verändern. Ich bin da ganz anders und weiß nicht, ob das so noch Zukunft hat. Wie seht ihr das?
Oh je seid ihr echt so verschieden? OK, ich bin dann auch eher eine Spießerin. Also ich mag auch keinerlei Veränderung und meine Klamotten sollen auch zusammen passen und meine Möbel bleiben wo sie sind. Wenn mein Mann die umstellen würde, dann würde ich sicher ausrasten.
Aber eine Trennung nur deswegen muß denke ich nicht sein. Ja, wenn Du zum Beispiel nur ausgehen willst und Dein Schatz nicht, dann habt ihr ein Problem. Vielleicht kannst Du auch mit einer Freundin oder einer Clique ausgehen? Vielleicht geht Dein Schatz trotzdem mit? Wegen dem möglichst gleichen Tagesablauf, ich bin da eher genauso.
Ist ja wie bei kleinen Kindern. Ein geregelter Tagesablauf gibt Sicherheit. Vielleicht braucht Dein Mann genau das? Finde ich sowieso super wenn ein Tag geregelt ist. Man muß ja schließlich aufstehen, Kaffee trinken und arbeiten gehen. So ist das Leben.
Vielleicht könnt ihr ja mal zusammen in Urlaub oder ins lange Wochenende fahren. Weil Du scheinst ja richtig unter dem langweiligen Alltag zu leiden. Liebst Du Deinen Mann denn noch? Wenn die Liebe da ist, dann bleibt zusammen und vor allem Du solltest mit ihm auf jeden Fall reden und das möglichst schnell.
Das erinnert mich total an eine Freundin mit Asperger Syndrom. Bei ihr ist auch alles total strukturiert und läuft immer gleich ab und es ist für sie eine echte Herausforderung etwas zu tun was vom üblichen Schema abweicht.
Wir verstehen uns total gut und sind schon seit der Schulzeit befreundet, obwohl ich das kreative Chaos in Person bin. Die Einrichtung in meinem Haus sieht fast jede Woche anders aus und wenn ich 5 mal das gleiche Gericht koche schmeckt es 5 mal anders. Ich reisse mich aber auch sehr zusammen bei ihr, also wenn wir verabredet sind versuche ich zum Beispiel pünktlich zu sein, weil es sie total verunsichert wenn jemand unpünktlich ist, oder ich schlage nicht vor irgendein neues Restaurant auszuprobieren sondern gehe mit ihr in das Restaurant, das wir schon seit Jahren kennen. Für einen Tag halte ich das auch problemlos durch, aber auf Dauer würde mich so ein strukturiertes Leben und ein wiederkehrender Tagesablauf total verrückt machen.
Zu deiner Beziehung - hast du das Problem mal angesprochen? Vielleicht ist ihm das gar nicht so bewusst wie sehr es dich stört und vielleicht hält er sein Verhalten eben auch für völlig normal?
Hm, hast du denn überhaupt schonmal versucht, ihn darauf anzusprechen? Das immer der gleiche Tagesablauf dich langsam langweilt, getrau dem Motto "und täglich grüßt das Murmeltier". Vielleicht könnt ihr gemeinsam kleine Veränderungen schaffen, dass ihr zum Beispiel einen Tag in der Woche etwas macht, was du dir wünschst, und die übrigen Tage kann er seinen "ganz normalen Tagesablauf" haben.
Dass das Mittagessen immer zur selben Zeit kommt fände ich jetzt nicht so schlimm, der Körper stellt seinen biorhythmus schließlich auf solche Dinge ein. Und das man(n) sich nicht immer auf neues Essen einlassen will, find ich jetzt auch nicht ganz so frappierend, aber dich scheint das ja auch schon zu nerven. Habt ihr Kinder? Falls nicht, könnt ihr da ja sogar etwas freier planen und zum Beispiel Samstag mittags einfach mal zusammen essen gehen, pünktlich vor 12.
Mach ihm doch einfach mal verschiedene Vorschläge was du gerne machen würdest, und aus diesen Vorschlägen darf er sich dann etwas aussuchen. So ist es vielleicht das kleinere Übel als direkt mit Forderungen zu kommen, durch die er sich unter Druck gesetzt und unverstanden fühlt.
Was die Möbel betrifft, kann ich deinen Mann aber verstehen. Was soll es denn bitte bringen, die Möbel zu verrücken? Ist doch gut, wenn die einen festen Platz haben. Es darf natürlich gern mal was neues dazu kommen, oder auch mal etwas Altes durch etwas neues ersetzt werden, doch ich würde auf keinen Fall einfach aus einer Laune heraus meine Möbel umstellen. Ich hab mir ja beim Einzug (oder andere je nachdem wie lange sie dort schon leben dann bei der letzten Renovierung) etwas gedacht, als ich ein bestimmtes Möbel an eine bestimmte Stelle gesetzt hab. Warum sollte ich also plötzlich die Couch an eine andere Wand schieben wollen?
Ordnung ist mir nun nicht so wichtig, oder das selbe Essen. Da mach ich eigentlich das, worauf ich gerade Lust hab und nicht das Gleiche wie am selben Wochentag aus der vorherigen Woche.
Aber du solltest das ganze mal mit ihm besprechen. Sicher könnt ihr da eine Lösung finden. Ein Ansatz wäre ja, dass ihr beschließt, jeden Samstag aus zu gehen und du dir das Ziel aussuchen darfst und er verspricht, mit zu gehen. Dafür könntest du im Gegenzug Rücksicht auf seine Essgewohnheiten und -Vorlieben nehmen. Wahrscheinlich ist ihm bisher gar nicht bewusst, dass dich das Leben welches ihr führt momentan so anödet und langweilt.
Ich finde es irgendwie schon komisch, dass du eure Beziehung an solchen Problemen festmachst. Klar, es ist manchmal recht schwer zu verstehen, wenn der Andere sich spießig verhält, aber meistens hat er ja einen Grund dazu. Außerdem sollte man in einer Beziehung doch auch mit den Macken des Anderen klarkommen.
Wenn er seine Routine braucht, ist das doch gar nicht schlimm. Ihr könnt doch jeden Tag ruhig um 12 essen, allerdings bestimmt doch der, der kocht, was gegessen wird. Also kannst du das Essen ruhig mal variieren, wenn dein Mann das Ganze dann nicht essen will, soll er eben selbst kochen. Sehe das Problem dabei nicht.
Zu den Treffen mit deinen neuen Bekanntschaften, da hätte ich aber eventuell auch keine Lust darauf. Vielleicht sind deine Bekanntschaften ja nicht von langer Dauer oder er kann eben mit deinen Bekanntschaften eher wenig anfangen. Dann triff dich doch alleine mit ihnen oder lade sie zu dir nach Hause ein, dann kann dein Mann da auch nichts dran ändern und er lernt sie dann kennen.
Das hört sich ja mal ziemlich schrecklich an was du da so schilderst. Wobei ich denke das man in einer guten Beziehung auch über solche, sagen wir mal Besonderheiten, hinwegsehen muss. Wenn er so ein Spießer ist, dann würde ich ihm erstmal schildern, das du das so etwas langweilig und eintönig findest und das er doch mal mitkommen soll, wenn du etwas unternimmst, mit wem auch immer.
Wenn dein Mann dann immernoch nicht aus der Reserve zu locken ist würde ich einfach versuchen etwas Abwechslung zu erzwingen. Zum Beispiel lädst du Freunde von euch, am Anfang am besten gemeinsame Freunde, zu euch nach Hause ein und zwingst ihn somit ein klein wenig mit zu reden.
Was die neuen Bekanntschaften angeht kann ich deinen Mann in gewisser Weise sogar verstehen, wenngleich man es nicht grundsätzlich negativ sehen darf neue Bekanntschaften kennen zu lernen. Wenn er nicht mitkommen möchte wenn du eben diese neuen Bekanntschaften triffst, solltest du das einfach akzeptieren. Bei anhaltenden Freundschaften ist das eine andere Sache, dort finde ich schon das den Mann auch mal mitkommen sollte.
Au wei, das könnte ich nicht mitmachen. Ich bin ein wahrer Chaos-Mensch. Ich stelle gern unsere Möbel um, bin offen für sämtliche Experimente und Neuheiten. Auch sieht mein Kleiderschrank aus, als wäre dort eine Bombe eingeschlagen
Ich denke, wenn du mit deinem Mann solch ein Problem hast, solltest du offen mit ihm darüber reden, inwiefern du mitspielst und wie weit er in der Lage ist, dir entgegen zu kommen. Ohne Gespräche und Kompromisse werdet ihr keine lange Zukunft zusammen haben.
Der Begriff Spießer hat so einen kleinen negativen Touch, obwohl ich an den Eigenschaften eines klassischen Spießers nicht viel schlechtes finde. Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier. Es ist für mich auch ein Horror wenn ständig die Möbel umgestellt werden oder neu dekoriert werden soll, ich habe keine Lust auf ständig neue Freundschaften da dann sicherlich auch die Enttäuschungen nicht ausbleiben und meine Lieblingsgerichte gibt es nunmal öfters als andere. Auch bin ich nicht jede Woche auf Tour und muss ständig etwas unternehmen. Zum Glück findet meine Frau auch nichts dabei so dass wir hier auf der selben Welle schwimmen.
Ein bischen komplizierter wird es sicherlich, wenn da zwei Gegensätze aufeinandertreffen, der Temperamentbolzen und der Phlegmatiker, die beide auf ihre Gewohnheiten beharren. Ich denke mal dass so etwas eigentlich schon vorher bekannt sein müsste beziehungsweise sich aber auch langsam erst entwickeln kann. Da hilft nur ignorieren oder Kompromisse finden, wie es in jeder Ehe möglich sein sollte. Und wenn es garnicht geht, dann bleibt nur die Trennung.
Sicherlich kommt manchmal auch eine geistige Unbeweglichkeit, also das fahren auf eingefahrenen Gleisen dazu. Ich denke aber mal wer mit beiden Beinen im Leben steht und sich den täglichen Herausforderungen stellt, der kommt garnicht erst dazu geistig träge zu werden und er verliert auch seinen Tunnelblick.
Ich empfehle jedem mit seinem Partner darüber zu sprechen und das Gespräch auch ordentlich vorzubereiten. Keine Schuldzuweisungen oder Verallgemeinerungen sondern sachlich seinen Ärger anführen und sich auch unbedingt die Argumente seines Gegenübers in aller Ruhe anhören. Ich weiß auch nicht warum, meistens klärt sich dann wirklich vieles. Man muss nur mal darüber gesprochen haben.
Genauso ging es mir mit meinem Exmann. Anfangs habe ich seine Berechenbarkeit sehr geschätzt, nach einiger Zeit hat mich genau diese Eigenschaft fast in den Wahnsinn getrieben. Das Themas Essen lief bei uns genauso ab.
Immer musste es zum Beispiel das gleiche Frühstück sein: Unter der Woche Müsli, am Wochenende 2 1/2 Brötchen, jede Hälfte musste einen bestimmten Belag haben und in der gleichen Reihenfolge verspeist werden. Und wehe, ich habe nicht dafür gesorgt, dass die richtigen Brotaufstriche der vorgegebenen Marke im Haus waren! Daran zu denken, an einem Feiertag, der auf einen Wochentag fällt, Brötchen zu frühstücken, war schon strafbar.
Das ist nur ein Beispiel für eine Vielzahl starrer Gewohnheiten, die mir irgendwann die Luft zum Atmen genommen haben. Ich war nach der Trennung regelrecht traumatisiert davon, besonders wenn es ums Essen ging. Mein Schatz hat es einmal ganz am Anfang unserer Beziehung gut gemeint und mir ein fertig geschmiertes Marmeladenbrötchen auf den Teller gelegt. Ich bin fast durchgedreht, weil plötzlich die ganzen Bestimmungen meines Ex wieder in mir hochkamen. Inzwischen hat es sich gelegt und ich kann es genießen, wenn ich nach dem Babyfüttern in die Küche komme und ein fertiges Brötchen mit meiner Lieblingsmarmelade auf mich wartet.
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