Arbeiten mit Glas - Lampwork - Glasperlen wickeln
Hallo zusammen,
gibt es hier im Forum jemanden, der schon einmal Glasperlen gewickelt hat?
Ich bin schon vor über einem Jahr durch einen Fernsehbeitrag auf dieses Hobby aufmerksam geworden und war sofort fasziniert, für mich stand fest, dass ich es auch einmal ausprobieren möchte. Allerdings war es nicht einfach, einen Kurs in der Nähe meines Wohnortes zu finden. Im vergangenen Winter war ich auf einer Kreativmesse und konnte dort einen Schnupperkurs von 1 Stunde durchführen, es stellte sich heraus dass die Kursleiterin in erreichbarer Nähe von meinem Wohnort entfernt ein Atelier hat und dort auch Kurse gibt, so dass ich meinen Plan, einen Einsteigerkurs zu besuchen, vor einigen Wochen in die Tat umsetzen konnte.
Für diejenigen, denen es so geht wie mir vor einem Jahr und die mit dem Begriff "Glasperlenwickeln" oder "Perlendrehen" nicht wirklich etwas anfangen können, möchte ich diese Technik etwas näher beschreiben.
Ziel ist es, aus einem dünnen Glasstab, welcher in einer Flamme geschmolzen wird, Perlen herzustellen. Der Teilnehmer sitzt an einem Arbeitsplatz, welcher mit einem Gasbrenner und einer hitzebeständigen Unterlage ausgestattet ist. Weiterhin benötigt man eine Schutzbrille. An Material braucht man dünne Glasstangen in verschiedenen Farben, ca 2 - 3 mm Durchmesser, ca. 30 cm lang sowie einen Metallstab, den "Perlenstab" auf den das Glas aufgewickelt wird, dessen oberes Drittel muss mit Trennmittel bestrichen sein.
Man sitzt also mit Schutzbrille vor dem Gasbrenner, die Flamme ist (logischerweise) vom Körper weggerichtet. In der linken Hand hält man den Metallstab, in der rechten einen Glasstab. Der Glasstab wird nun mit dem Ende in die Flamme geführt, um das Glas zu erhitzen und zähflüssig zu machen. Dabei muss der Glasstab ständig gedreht werden, damit das Glas nicht heruntertropft. Wenn das Glas zähflüssig wird, ändert es seine Farbe in orange-rot und kann auf den Metallstab gewickelt werden, indem man den "Trägerstab" dreht. Diese entstehende Perle muss wiederum ständig in der Flamme gehalten werden, damit das Glas nicht abkühlt und dadurch Risse bekommt, auch muss ständig gedreht werden, damit das Glas nicht tropft. So wird Zug um Zug eine Perle aufgebaut, die aus unterschiedlichen Farben bzw. aus transparentem Glas oder/und opakem Glas bestehen kann. Hat die Perle die gewünschte Größe erreicht und ist schön rund, wird sie aus der Flamme genommen und in einen kleinen Eimer mit Granulat gesteckt, um dort ganz langsam abkühlen zu können. Nach ca. einer halben Stunde kann man die Perle dann vom Metallstab ziehen und unter Wasser evtl. vorhandene Reste des Trennmittels mit einer Rundfeile entfernen.
Die Beschreibung des Abkühlvorgangs trifft nur auf "einfache" Perlen zu, ein Profi, der aufwendigere Perlen herstellt benötigt zum langsamen Abkühlen des Glases einen speziellen Ofen.
Im Einsteigerkurs habe ich gelernt, wie man kleine "Noppen" auf die Perle setzt, einen Wirbel macht und klitzekleine Luftbläschen produziert. Mir hat die Arbeit am Brenner so viel Spaß gemacht, dass ich auf jeden Fall noch einen Aufbaukurs besuchen möchte. Die Arbeit ist absolut faszinierend und (auch wenn man es sich im ersten Moment vielleicht nicht vorstellen kann) entspannend, fast schon meditativ. Ich saß, von den Erläuterungen der Kursleiterin abgesehen, fast 4 Stunden am Brenner und habe ca. 12 Perlen gedreht, immer den Blick auf Perle und Flamme gerichtet. Etwas schwierig fand ich es, mir die Farben zu merken, die ich schon benutzt hatte und die ich aktuell auf meiner Perle hatte, da das gewickelte Glas im Feuer ja permanent orange-rot ist und man die Ursprungsfarbe nicht mehr sehen kann, weswegen einige Perlen auch eine etwas gewöhnungsbedürftige Farbkombination aufweisen.
Hier klick könnt ihr sehen, wie Schritt für Schritt eine Perle entsteht. Es gibt so versierte Perlenmacherinnen, die nicht nur Perlen, sondern richtige kleine Kunstwerke herstellen. Ganz phantastisch finde ich die Perlen, auf denen noch eine kleine Figur drauf sitzt, z. B. ein Frosch oder ein Drache.
Nur schade, dass das Equipment doch recht teuer ist und ich zur Zeit auch keinen geeigneten Raum habe, wo ich Perlen drehen könnte. Aber na ja, ich werde erst mal noch weitere Kurse belegen, vielleicht ändert sich dann langfristig auch etwas an meiner Wohnsituation.
Hier noch Fotos von den Perlen, die ich gewickelt habe und was daraus entstanden ist. Wie gesagt, es sind meine Anfängerperlen, aber ich finde sie trotzdem ganz hübsch.
Viele Grüße von
wölfchen
Deine Perlen sind total schön, ich wusste gar nicht, dass man sowas selber machen kann. Aber es klingt ja schon ziemlich aufwendig und es ist sicher auch kein ganz billiges Hobby. Um das Glas zu schmelzen braucht man wahrscheinlich auch einen speziellen Brenner, oder? Ich meine, so ein haushaltsüblicher Bunsenbrenner wird wahrscheinlich nicht reichen.
Vielleicht kannst du dir ja Equipment und Raum mit jemandem teilen? Ich meine, in einem Kurs sind doch mehrere Leute, vielleicht könnt ihr euch ja irgendwie zusammen tun oder mit der Kursleiterin etwas aushandeln.
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