Hören statt Lesen
Ich habe in letzter Zeit bemerkt, dass ich viel besser die Information aufnehme, wenn ich zuhöre, als wenn ich lese. In erster Linie meine ich damit aber eher Abenteuergeschichten als wissenschaftliche Texte. Ich weiß nicht, wie es für andere Leute ist, aber anscheinend kann ich die Story viel intensiver erleben, wenn ich sie vorgelesen bekomme. Ich kann mir vorstellen, dass die Kinder genau deswegen Geschichten vorgelesen bekommen wollen.
Während ich zuhöre, beschäftige ich mit irgendwelcher Handarbeit, zum Beispiel Stricken. Klar, das Zuhören nimmt viel mehr Zeit als Lesen, aber mir macht es viel mehr Spaß. Ich habe mich da wirklich gefragt, ob viele so empfinden oder ob die meisten doch lieber lesen?
Ich persönlich schlafe gerne ein, wenn ich Hörbücher höre, ich kann von mir also nicht sagen, dass ich die Geschichten besser aufnehme. Ich habe es allgemein aber nicht mit Abenteuergeschichten. Wenn ich Handarbeiten mache, dann lasse ich lieber den Fernsehr laufen, weil ich dann noch was zum gucken habe.
Ich persönlich lese lieber und vertiefe mich mit einer Tasse Tee dann lieber richtig und intensiv in ein Buch. Doch ich lese schon lieber Bücher, als das ich sie höre sowohl Romane als natürlich auch Fachliteratur.
Was du beschreibst, ist ein wissenschaftliches Phänomen: ich glaube, etwa 40% der Menschen nehmen Informationen tatsächlich besser auf, wenn sie sie hören, als wenn sie das pure Wort lesen. Allerdings sind die anderen 60% Menschen, die sich Gelesenes besser merken können als Gehörtes. Das hängt damit zusammen, dass bei auditiver Wahrnehmung weniger Hirnareale angesprochen werden, als bei der visuellen Wahrnehmung, also dem Lesen.
Ich persönlich bin auch eher der Mensch, der lieber liest als zuhört, wobei ich es auch genieße, bei einem Hörbuch abends eingekuschelt ins Bett einzuschlafen. Das liegt dann wahrscheinlich aber eher daran, dass es einfach schön, wenn noch jemand etwas erzählt, während man einschläft.
Um dies bei mir festzustellen, habe ich einmal ein kleines Experiment gemacht. Ich habe mir vor einer Geschichtsklausur wichtige Daten und Fakten auf ein Diktiergerät gesprochen und mir dieses angehört. Um es ganz krass zu gestalten, habe ich es mir sogar beim Schlafengehen angehört, da man bekanntlich kurz vor dem Einschlafen am meisten Informationen behalten kann. Und siehe da? Am nächsten Tag hat sich mindestens 60% der von mir drauf gesprochenen Informationen in mein Gehirn hineingebrannt.
Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass ich auch ziemlich viel behalten kann, wenn vor mir ein Text liegt, den ich mir durchlese. In diesem Fall, das habe ich vor allem im Hinblick auf meine schulische Laufbahn kennen gelernt, kommt es auf das richtige Lernen an. Auswendig lernen, was viele Schüler in ihrer Verzweiflung tun, ist schädlich, damit behält man sehr sehr viel nur für kurze Zeit!
In unserer Schule haben sie uns gezeigt wie die Informationsaufnahme bei Menschen ist. Und mit der Annahme, dass man durch das Hören mehr oder besser Informationen als beim Lesen aufnimmt liegst du genau richtig.
Durch das Lesen behält man ca. 10 % der gelesenen Informationen vollständig. Beim Hören werden hingegen schon ca. 20 % aufgenommen, was ungefähr doppelt so viel ist, als beim Lesen. Das visuell wahrgenommene, also das was man sieht an Bildern, Grafiken und Skizzen behält man zu ca. 30 %. Wenn diese Wahrnehmungen mit einander verbunden werden, wie es z.B. bei einem Film der Fall ist, addieren sich diese Zahlen miteinander.
90% der Informationen bleiben hängen, wenn man diese jemand anderen erklärt, deswegen legen manche Lehrer so viel Wert darauf, etwas in eigenen Worten wiederzugeben.
Aus der Sicht der Lernpsychologie gibt es einen auditiven Lerntyp und einen visuellen Lerntyp. Das ist bei jedem Menschen individuell. Der visuelle Lerntyp nimmt Informationen am meisten mit den Augen auf, während der auditive Lerntyp am besten über sein Gehör lernt. Man kann deshalb nicht pauschal sagen ob zum Beispiel Hörbücher besser als geschriebene Bücher sind.
Hörbücher haben ihre Pros und Contras. Es kann sehr viel Information allein durch den Tonfall der Stimme transportiert werden (Freude, Ärger, Staunen, usw.). Die menschliche Kommunikation geschieht zu einem großen Teil über den Tonfall der Stimme. Das macht den besonderen Reiz einer auditiven Informationsübertragung aus. Wer jedoch sehr schnell lesen kann wird zum Beispiel durch ein Hörbuch ausgebremst. Auch die Fantasie geht ein Stück weit verloren. Wenn ich etwas lese, kann ich mir selbst den Klang der Stimme ausmalen.
Ich persönlich bin übrigens ein visueller Lerntyp. Wenn ich etwas neues lernen will, hole ich mir immer ein gutes Buch (möglichst mit Abbildungen). Hörbücher nutze ich eigentlich nur zu Unterhaltung.
Mir geht es genau so. Ich höre oft Hörbücher denn dabei gibt es meiner Meinung viele Vorteile. Ich kann auch nicht wirklich lange lesen deshalb finde ich es besser das Buch zu hören. Man kann neben bei noch etwas anderes machen. Oft liege ich im Bett und lausche dem Hörbuch und im liegen lesen kann ich nicht wirklich gut. Bei sehr anspruchsvollen Bücher finde ich es jedoch besser zu lesen, denn dann kann man Sätze, die man auf Anhieb versteht, noch mal nachlesen um den Inhalt des Satzes genau zu verstehen.
Wenn ich Interesse an einer Geschichte habe, die es in Form eines Filmes, eines Hörbuches oder eines Buches gibt, dann würde ich das Buch wählen. Weil ich, um es mal ganz profan zu sagen, auch etwas für mein Geld haben will.
Ich möchte mit der Geschichte einen Teil meiner Freizeit ausfüllen, und das dauert aus Erfahrung nunmal länger, wenn ich die Geschichte selber lese. Auch der Aspekt, dass ich bestimmte Dinge nach oder vielleicht sogar vorrausgucken kann nehmen mich für ein Buch ein. Genauso, dass jeder Leser beim Lesen einen anderen Schwerpunkt auf die "Betonung" des Inhaltes legt, würde mich für ein Buch entscheiden lassen, weil ich meine eigenen Erfahrungen mit der Geschichte machen möchte und nicht eine "Meinung" aufgezwungen haben möchte.
Also ich persönlich lese lieber ein gutes Buch. Ich kann mich dann einfach in die Story besser hinein versetzen. Ich besitze nicht mal ein Hörbuch, aber meine Tochter, die hört diese dann immer vor dem Einschlafen im Bett. Aber auch sie liest lieber Bücher. Für mich sind diese Hörbücher einfach wieder eine Erfindung, die es den Menschen noch einfacher macht. Außerdem sollte man auch beachten, das Lesen ja auch bildet, denn man verbessert seine Rechtschreibung in dem man die Wörter alle liest, vor allem bei Kindern ist das ja so und die Kinder lernen auch das Lesen viel besser.
Aber nein, die Menschen sind halt faul und wollen wieder etwas abschaffen, was zum Leben einfach dazu gehört, das Lesen. Vielleicht bekommen wir ja dann auch jeden Sonntag morgen die neueste CD mit den Nachrichten, dann müssen wir auch keine Bildzeitung mehr lesen.
Ich gehöre auch zu denen, die Hörbücher zum Einschlafen "nutzen". Das ist bei mir schon eine Art Ritual geworden. Generell bin ich aber guten Büchern auch nicht abgeneigt. Ein spannendes Buch kann mit Sicherheit auch fesseln, das steht fest. In beides - Hörbuch oder Buch - kann man sich sehr vertiefen und seine eigene Version der Geschichte im Kopf zurecht spinnen.
Vielleicht findest du das Lesen an sich ja als "anstrengend", so dass du dich stark darauf konzentrieren musst. Dann "leidet" der Inhalt natürlich auch, beziehungsweise deinen Bezug zu ihm. Das ist bei Menschen wirklich sehr verschieden, wie man hier auch sehen konnte. In einem solchen Fall sind Hörbücher natürlich geradezu perfekt.
Zu deiner Theorie, dass Kinder sich gern vorlesen lassen, um sich besser in die Geschichte versetzen zu können: Primär ist es meiner Meinung nach der Fall, dass Kinder bis ca. 6 Jahre gar nicht lesen können. Da gehts ja schon los, sie haben also gar nicht die Möglichkeit es selbst zu tun. Test ist für sie noch etwas abstraktes. Ich glaube aber, dass Kinder generell (im Normalfall)überhaupt keine Probleme haben, was ihre Phantasie angeht. Sie verfügen noch nicht über die Denkweise eines Erwachsenen, haben eben ihr kindliches magisches Weltbild. Man glaubt nicht, was Kinder auf einem Bild alles entdecken können und vor Allem, wie lange sie sich ein Bild mit Faszination anschauen können.
Ein weiterer Vorteil von Büchern ist, dass man noch mehr eigenes interpretieren kann, als bei Hörbüchern. Dort nimmt der jeweilige Vorleser ja schon die Rolle des Interpretierenden (was Charaktere angeht) ein. Ich habe selbst schon Bücher gelesen und im Anschluss das Hörbuch gehört. Dabei fiel mir auf, dass ich manche Sätze, manche Charaktere anders gesprochen hätte, als der Leser des Hörbuches. Trotzdem mag ich sie natürlich auch gern. Also kommt es immer darauf an, wozu ich gerade mehr Lust habe.
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