Literatur in der Schule
Meine Schulzeit war geprägt von Schülern, die um mich dem Jammern und Schwindeln föhnten, wenn es um Literatur und deren Vorbereitung ging. Sobald das Interpretieren an der Reihe war, war es zumeist ganz vorbei, denn dazu musste man sowohl Inhalt als auch transportiertes Gefühl aus dem Leseerlebnis mitgenommen haben.
Ich habe es immer geliebt und bei den derzeitigen Verhältnissen in Bezug auf Lesen und Bildung muss man sich überlegen, welcher Funke überspringen könnte, um den jungen Leuten das Lesen schmackhaft zu machen. Ich würde als Lehrer beim zwang ansetzen. Was glaubt ihr?
Ich hatte Deutsch Leistungskurs, habe in dem Fach dieses Jahr mein Abitur gemacht und ich bin auch ein großer Fan von Interpretationen. Es fördert nicht nur deinen Geist, sondern es zeigt auch deine Kreativität.
Dass sich heutzutage sooo viele Schüler so schwer damit tun, ist anhand der mangelnden Prüfung der Schüler bzgl. derlei Themen nicht verwunderlich; auch das Nichtinteresse an wichtiger Literatur aus Deutschland und dem Ausland ist ein Spiegelbild der heutigen Generation, wo bereits die Eltern bei der Erziehung den Kindern die Lust auf solche Dinge nimmt.
Natürlich sind Interpretationen nicht immer einfach: es gibt sicherlich einige schwer zu knackende Werke, bei denen du die Gedankengänge des Autors oder der Protagonisten erst spät, teilweise sogar gar nicht erkennst.
Um den Schülern nicht gleich die Lust zu nehmen, sollte der Lehrer nicht auf Zwang setzen, sondern gezielt Werke auswählen, die für die Schüler interessant daherkommen, z.B. durch aktuelle Themen oder Interessengebiete, die einen Schüler in dem Alter fesseln und über welche er Bescheid weiß. Das Wichtigste ist in meinen Augen, dass die Schüler in einer frühen Phase ihrer Hochschullaufbahn Erfolgserlebnisse feiern, so komisch sich das anhört. Es motiviert und macht Lust auf mehr, wenn ein Schüler einen Interpretationsansatz zu Ende denkt, der inhaltlich geschlossen und passend daher kommt!
Der Lehrer, der Übermittler der Werke (es würden wohl nur sehr wenige Schüler freiwillig darauf kommen, in der Freizeit Bücher zu lesen und sich mit ihnen zu beschäftigen),spielt die wichtigste Rolle. Das negativste ist der Zwang, den Schülern irgendwelche Schinken andrehen zu wollen: dann vergeht die Motivation und die Lust noch mehr und die Schüler geben bereits nach kurzer Zeit auf oder finden das Buch "total langweilig!".
Also ich persönlich empfinde gewisse Literatur in der Schule durchaus als grundlegende Allgemeinbildung. Dazu gehören zum Beispiel Schillers "Die Räuber" oder Goethes "Faust". Da nützt es auch nichts, ob man diese Bücher nun gern liest oder nicht, ich finde, es gehört einfach dazu, zu wissen, dass Faust ein Gelehrter und kein Straßenmusiker war.
Gleichzeitig finde ich aber auch, dass sämtliche Literatur, die in der Sekundarstufe zwei in die Schüler "hineingeprügelt" wird, nicht mehr sein muss. Genauso verhält es sich zum Beispiel auch mit den Naturwissenschaften- dass, was nach der 10. Klasse geöehrt wird, ist einfach keine allgemeinbildung mehr und sollte nicht mehr Pflicht sein. Was bringt es denn, einen Schüler, der absolut keine Lust und keine Begabung für deutsch hat, dazu zu zwingen? Dann sollte man diesem Schüler lieber die Möglichkeit geben, finde ich zumindest, seine Interessen für beispielsweise Mathe oder Chemie zu vertiefen und dafür Deutsch komplett abzuwählen.
Allerdings sollte es diese Möglichkeit in alle Richtungen wirklich erst nach der 10. Klasse geben, denn alles, was bis dahin gelehrt wird, gehört im weitesten Sinne schon noch zur allgemeinbildung. Und auch, wenn man für das eine oder andere Fach kein Interesse hat und vielleicht auch kein Wissen mitnimmt, so schult die pure Aufmerksamkeit und das regelmäßige Lernen für Tests, Klassenarbeiten usw. doch erwiesenermaßen das Gehirn.
Also die Literatur die wir in der letzten Klasse gemacht haben war bisher die schlimmste. Wir haben Willhelm Tell durch genommen, das sagt doch schon alles. Meiner Erfahrung nach mag so gut wie kein Schüler diese Lektüre. Die Gymnasium Version ist für Achtklässler schwer wenn nicht sehr schwer zu verstehen. Zum Glück hatten wir eine Lehrerin die uns die Wörter die wir nicht verstanden haben erklärt hat, und ich muss sagen das waren schon recht viele Wörter. Jetzt bin ich glücklich diese Lektüre durchzuhaben, denn es war bisher die schwerste Lektüre die ich je gelesen hab,
Natürlich gehört ie Lektüre zur Allgemeinbildung, aber ich finde sie einfach nur ätzend! Deswegen kann man nur eins zu dem Buch sagen "Wilhelm Tell, verbrennt es schnell!"
Ich finde es auch sehr nett im Unterricht Bücher zu lesen beziehungsweise sie zu Hause zu lesen und im Unterricht den Inhalt zu besprechen oder das Buch zum Beispiel zu interpretieren. Viele finden es nicht so gut Bücher zu lesen oder sie zu interpretieren. Doch so schwer finde ich das gar nicht, wenn man den Text verstanden hat. Zudem ist das auch etwas Abwechslung zum normalen Unterricht. Außerdem bin ich auch sehr gut im Interpretieren und was noch dazu gehört.
Auch sehr interessant ist auch das lesen von englischen Büchern im Englischunterricht. Manche aus meiner Klasse bekommen es aber dennoch nach fünf Jahren Englisch nicht hin ein englisches Buch zu lesen, wobei ich gar keine Probleme damit habe. Wir haben eine Mitschülerin in der Klasse, die sich extra die deutsche Ausgabe des Buches gekauft hat, damit sie den Text überhaupt versteht, doch der englische Text war sehr einfach zu verstehen.
Ein Lehrer kann auch den Unterricht gut mit einem Buch, das zum Beispiel die Schüler aussuchten interessanter gestalten. Oder man stellt zwei oder drei Bücher vor und die Schüler sollen abstimmen welches Buch sie von diesen zwei oder drei am liebsten mögen und lesen wollen. So läuft man nicht Gefahr ein richtig schlechtes Buch für die Schüler auszusuchen, dass jeder dann doch nicht liest und es bei Wikipedia oder irgendwo anders abschreibt.
Also wir hatten auch zum Großteil langweiliges gelesen. Ich zähle mal auf, woran ich mich noch erinnern kann:
Mittelstufe: Ben liebt Anna, Die Vorstadtkrokodile, Die Welle (wir haben irgendwie kaum Bücher gelesen, sondern mehr Einzeltexte oder Buchausschnitte.)
Oberstufe: Kinder unserer Zeit (Christiane Rochefort), Nora ein Puppenheim (Henrik Ibsen), Die Physiker (Friedrich Dürrenmatt), der Vorleser (Bernhard Schlink), das Kartengeheimnis (Joostein Gaarder), Homo Faber(Max Frisch) und Der Name der Rose (Umberto Ecco)
Also positiv in Erinnerung geblieben sind mir davon neben "die Welle" fast nur die aus der Oberstufe. Und auch dort hätte man auf Kinder unserer Zeit sowie auf Homo Faber gerne verzichten können. Mit Werken die so langweilig oder so hirnrissig sind, verprellt man die Schüler doch nur. Ich kenne keinen Schüler, dem Homo Faber gefallen hat und Kinder unserer Zeit vermittelt: Wer ein mal Sozialhilfe Empfänger hat, zieht auch Sozialhilfeempfänger heran und das ist ein Kreis der nicht durchbrochen wird, egal wie sehr man sich anstrengt. Sowas würde ich als Lehrer meine Schüler nicht lesen lassen. Dann doch lieber, wenn es schon was bedrückendes sein muss: Kinder vom Bahnhof Zoo
Aus Sicht des Lehrers kommt es wohl in erster Linie darauf an, dass man Texte auswählt, die einen Großteil der Klasse (die gesamte wäre wohl übertrieben, da es immer Leute gibt die nicht gerne lesen) ansprechen. Das können in der Unter- und Mittelstufe Gedichte sein, die lustig sind oder die Sprache der Jugend sprechen. Denkbar sind aber auch Romane und Erzählungen, in denen die Hauptpersonen selbst noch Kinder, am besten im Alter der Schüler/innen, sind. Bei uns waren das Bücher wie "Die Sache mit Christoph" von Irina Korschunow, "Die Welle" von Morton Rhue oder "Abschied von Sidonie" von Erich Hackl. Auch "Rennschwein Rudi Rüssel" von Uwe Timm eignet sich wunderbar in einer fünften Klasse.
Hinzu kommt, dass auch immer entscheidend ist, was der Lehrer mit dem Text macht oder - noch besser - die Schüler machen lässt. Man kann eine Erzählung beispielsweise in eine andere Textart umschreiben lassen - zum Beispiel in einen Brief. Die Schüler betrachten den Text dabei dann aus einer anderen Perspektive und verbessern zudem ihre Schreibfertigkeiten. Man kann allerdings auch unterstützend zur Lektüre Ausschnitte aus einer Verfilmung zeigen oder einen Besuch im Theater organisieren. Auch möglich wäre es, einzelne Textpassagen nachspielen zu lassen, um den Schülern das Gefühl und die Stimmung der Personen besser zu vermitteln. Im Grunde sind bei Lektürebsprechungen der Kreativität der Schüler und der Lehrer keine Grenzen gesetzt, vor allem auch, weil dieser Aspekt des kreativen Umgangs mit Texten in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen hat, was ich gut finde.
Wenn ich hier solche Beiträge wie von OmFg lese, der allen rät "Wilhelm Tell" zu verbrennen, dann hat die Lehrkraft wohl einiges falsch gemacht (alleine schon die Erklärung für Wörter ist viel zu wenig und gar nicht so sehr von Bedeutung). Andererseits tut man sich als Lehrkraft gegen solch resistente Schüler auch nicht besonders leicht.
Schnecksche hat geschrieben: Ich würde als Lehrer beim zwang ansetzen. Was glaubt ihr?
Mit Zwang erreicht man da gar nix. Beim Lesen Lernen kommt es schon darauf an, dass man Lesen nicht mit etwas negativem zwanghaftem verbindet. Nur wer gut und flüssig Lesen kann, kann auch vernünftig interpretieren. Lieder wird das oftmals übersehen, und Schülern die noch nicht richtig Lesen können wird eine Interpretation abverlangt. Auch wenn ein Schüler laut flüssig vorlesen kann, heißt das noch lange nicht, dass er den Text verstanden hat. Ein Zeichen für geringere Lesekompetenz ist, wenn beim Vorlesen der Text nicht erfasst wird. Also wenn jemand einen Text den er gerade vorgelesen hat nicht frei wiedergeben kann.
Heute gehen die Tendenzen der Lehre eher dahin, denn text möglichst schmackhaft zu machen, also ein Thema zu wählen, dass sowohl in den Lehrplan passt, als auch zur Lebenswirklichkeit der Schüler. Dazu gehört auch, dass man bei einer zu fernen Sprache zum Beispiel die Schüler in den Sprachgebrauch einführt, also nicht einfach sagt: Schlagt in den Anmerkungen nach, sondern evtl. spielerisch den Sprachgebrauch nachstellt.
Ich habe jetzt natürlich die positive Seite beschrieben, mir ist auch klar, dass es an Schulen noch lange keine Praxis ist so zu verfahren, obwohl die Lehrer sowas in der Ausbildung lernen. Aber wie sich hier an einigen Beiträgen ja schon zeigt, bleiben einem auch bei positiven Erfahrungen mit den Büchern schon so kleine Details wie richtig geschriebene Autorennamen nur schwer hängen.
Soweit ich mich erinnere aus meiner Arbeit als Elternvertreterin und den Besuchen der Elternabende, ist Literatur in einem bestimmten Umfang vorgeschrieben. Zu mindestens die Richtung und wenn es da im Lehrplan heißt, dass die Liebeslyrik des 19. Jahrhunderts gelesen werden soll, dann hat ein Lehrer nicht mehr viel Spielraum.
Mein Sohn liest auch nicht gerne und fasst es als Pflicht auf, er hat Deutsch als 4. Prüfungsfach wählen müssen, um die Auflagen zu erfüllen. Aber er liest die Bücher und was ihm wohl viel hilft, er hat uns als Ansprechpartner. So dass er weiß, dass er mit Eindrücken, die er in einem Buch gesammelt hat nicht weit gehen muß, um mit jemanden darüber zu diskutieren. Das hat ihm mittlerweile so viel dabei geholfen, dass er selber dazu über geht das Gelesene zu hinterfragen und von verschiedenen Seiten zu beleuchten und wenn dann diese Art der Vorbereitung auch noch mit guten Noten belohnt wird, dann lohnt sich das natürlich auch für einen lesefaulen Schüler. Womit ich sagen will, dass nicht der Zwang oder Druck von den Lehrern hilft, sondern die Möglichkeit der gemeinsamen Auseinandersetzung mit den Stücken. Eventuell gezielte Fragen, die zu dem Stück beantwortet und herausgearbeitet werden sollen.
Also ich wäre damals auf der Realschule froh gewesen, wenn wir überhaupt einmal solche Sachen gelesen hätten!
Das einzige was wir gelesen haben war einmal in der sechsten Klasse ein Buch von den Fünf Freunden. Wir mussten dazu ein Lesetagebuch anfertigen, das später benotet wurde. Da musste man halt die Kapitel zusammenfassen oder ein paar Fragen beantworten oder aber auch mal zeichnen, was einem besonders im Gedächtnis geblieben ist. Das fand ich damals toll, wir hatten auch eine echt klasse Lehrerin, die leider nach der sechsten in ein anderes Bundesland gezogen ist. Das Lesetagebuch habe ich heute noch.
In der, ich glaube achten oder neuten Klasse haben wir dann ein Jugendbuch gelesen in dem es um darin ging das ein Junge in die rechte Scene abdrieftet. War nicht so toll und unser Lehrer konnte den Unterricht dazu auch nicht so spannend gestalten. Bei diesem Lehrer haben wir auch zwei Gedichte von Rainer Maria Rielke gelesen.
Das war was ich in der Realschule gelesen habe. Ich finde das ist sehr, sehr wenig gewesen und ich hätte mich wahnsinnig gefreut, wenn wir einmal etwas von Schiller oder Goethe gelesen hätten.
Ich habe mein Abitur nach der elften Klasse abgebrochen, aber in der elften Klasse Deutsch Leistungskurs, haben wir mehr gelesen, als in meiner ganzen Realschullaufbahn.
In der elften haben wir Ödipuss gelesen, was mich sicher bis an mein Lebensende verfolgen wird, dann noch das Niebelungenlied, Aus dem Leben eines Taugenichts, Fettklößchen (das hat mir besonders gut gefallen), verschiedene Sachen von Walter von der Vogelweide, einige Texte von Schoppenhauer und Kafka.
Ich hätte mir damals zum Beispiel auch gewünscht die Leiden des jungen Werther zu lesen oder etwas anderes. Klassische Literatur kommt für mich viel zu wenig in der Mittelstufe vor. Mittlerweile habe ich die ganzen Stücke selbst gelesen, aber ich hätte mich doch schon gerne mit anderen ausgetauscht und die Werke besprochen und erarbeitet. Mir hat das immer sehr viel Spaß gemacht.
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