Bücherladen = Lesesaal

Ja, die Bücherläden werden langsam zu Lesesälen. Man muss Bücher gar nicht mehr kaufen, denn man hat eine wunderbare Möglichkeit, sie gleich im Laden zu lesen. Ich habe auf diese Weise schon ganz viele Bücher gelesen: einige davon relativ kurz, ein Lesespaß für etwa 3 Stunden, andere aber ziemlich lang, sodass ich mehrmals kommen musste. Die Bücherläden stellen Arbeitstische, Stühle, Sofas auf. Früher gab es so etwas nicht, aber in dem letzten Jahr scheint es eine neue Mode geworden zu sein.

Ich kenne sogar einen Laden, in dem man sich hinlegen und lesen kann (es ist ein großer Hit für Schüler geworden, keine Ahnung warum sie diese Liegebänke so lieben). Einerseits, wenn ich als Verbraucher darüber denke, ist diese neue Erscheinung sehr bequem. Ich kann mir jede Menge Geld sparen. Andererseits müssten die Ladenbesitzer doch verstehen, dass sie einiges an Geld dadurch verlieren.

Oder? Oder vielleicht sehe ich etwas falsch, vielleicht gibt es hier Vorteile, von denen ich nichts weiß?

Ich denke die Buchläden sind sich heute darüber im Klaren, dass sie ihren Kunden etwas bieten müssen. Es gibt so viel Konkurrenz, besonders seitdem die meisten Internetbuchläden Büchersendungen kostenlos schicken. Und Bücher sind ja auch nicht gerade günstig, die kauft man ja meistens nicht so auf die Schnelle, sondern liest mal kurz rein ob es einem auch wirklich gefällt. Da ist es schon netter wenn man sich dabei hinsetzen kann. In vielen Filialen einer großen Kette kann man sogar Kaffee trinken während man in den Büchern schmökert.

So neu ist das gar nicht. In vielen Städten gibt es das schon sehr lange. Also ich kenne Läden, die das schon mehr als 4 Jahre anbieten. Ich finde das ziemlich praktisch, aber nicht weil ich dort gleich das ganze Buch lesen will, sondern weil man sich da in Ruhe hinsetzen kann und mir die Bücher, an denen ich Interesse habe etwas intensiver vor dem Kauf anschauen kann, als ich es sonst machen würde.

Ich würde mich da aber nie stundenlang hinsetzen um ein ganzes Buch zu lesen. Dafür gibt es Bibliotheken. Außerdem bieten viele Buchläden den Service an, dass man Bücher innerhalb von zwei Wochen ohne Probleme zurückgeben kann. Da kann ich das Buch sogar mit nach Hause nehmen und wenn ich es will komplett lesen und wieder zurück bringen.

Bei teuren Fachbüchern, die nicht in der Bibliothek vorhanden waren, habe ich es schon manchmal so gemacht, dass ich sie zuerst gekauft habe, dann die Teile die ich zum Beispiel für eine Seminararbeit gebraucht habe, gelesen und verarbeitet oder manchmal auch Teile davon kopiert habe.

Man kann auch Bücher online bestellen und ohne Probleme zurücksenden, da einem das Gesetzt ein 2-wöchiges Widerrufsrecht gewährt. Man muss also nicht unbedingt stundenlang in der Buchhandlung abzuhängen. Bei den Preisen für manche Bücher, kann man es sich einfach nicht leisten alle zu kaufen, auch wenn man es gerne würde.

Ich glaube nicht, dass das der Normalfall ist, also das jemand das Angebot so ausnützt, das er wirklich ein ganzes Buch liesst. Ich hätte auch gar nicht die Zeit und die Lust dazu Stunden in einem Geschäft zu verbringen, da bezahle ich lieber für das Buch und lese es dann wann und wo ich will. Ausserdem wäre es mir auch peinlich bei den Angestellten des Geschäftes den Eindruck zu erwecken dass ich ein Schnorrer bin oder kein Zuhause habe.

Bei uns gibt es ein Geschäft mit Kaffee Bar und hole mir da öfters einen Kaffee und einige Leseexemplare und lese diese an. Ich habe dadurch schon einige interessante Bücher entdeckt und gekauft und ich denke so ist das Angebot auch gedacht, dass sich der Kunde gemütlich hinsetzen kann und in Ruhe ein paar Seiten lesen kann, den vom Klappentext erfährt man ja in der Regel nicht wirklich viel und erst beim lesen kann man feststellen ob der Erzählstil gefällt oder nicht.

In den Bücherläden, die ich regelmäßig aufsuche, gibt es schon lange ein gemütliches Sofa und mehrere Sitzplätze, damit man sich die Bücher in Ruhe ansehen kann. So neu ist das nun wirklich nicht, wenn ich mich richtig erinnere, gibt es das schon seit mindestens 8 Jahren.

Ich persönlich finde es eine tolle Sache, wenn ich mir Bücher in Ruhe und vor allem gemütlich im sitzen ansehen kann um so meine Kaufentscheidung zu treffen. Müsste ich die ganze Zeit stehen, würde ich irgendwann die Lust verlieren und gehen, ohne etwas zu kaufen. Ich denke, das wird auch der Grund sein, weswegen Sitzgelegenheiten in Buchläden zu finden sind. Damit die Kunden in Ruhe auswählen können und nicht genervt vom langen stehen wieder gehen ohne einen Einkauf getätigt zu haben.

Als ich vor ein paar Wochen für den Geburtstag meines Vaters ein Buch ausgesucht habe, habe ich mich mit einem ganzen Stapel Bücher in Ruhe hingesetzt und habe probeweise in den Büchern gelesen. Nach ungefähr 30 min. hatte ich mich für ein Buch entschieden und war zufrieden mit dem Service des Buchgeschäftes.

Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es viele Leute gibt, die es ausnutzen, indem sie Bücher direkt im Geschäft lesen, um Geld zu sparen. Wenn ich mal von mir ausgehe, ich lese gerne in einem entspannten Rahmen, also zu Hause. Dann ganz in Ruhe oder mit leiser Musik, gemütlich im Bett, auf der Couch, wenn möglich noch mit einem Kaffee oder etwas zu knabbern. Diese Umgebung kann mir kein Buchladen bieten. Schon alleine die Geräuschkulisse würde mich daran hindern, mich richtig in ein Buch hineinzuvertiefen und mich darauf konzentrieren zu können.

Und für die Leute, die gerne Geld sparen, gibt es doch tatsächlich noch eine andere Möglichkeit, günstig zu lesen. Nämlich mit einer Mitgliedschaft in der örtlichen Bücherei.

Ich gehe oft in Buchläden und auch in große Ketten, in denen solche Schmökerecken angeboten werden. Allerdings muss ich sagen, dass ich die noch nie genutzt habe. Ich gehe in die Läden, stöbere durch die Bücher, und wenn eines dabei ist das mir gefällt, dann kaufe ich es. Solche Leseecken nutze ich nur dann, wenn ich nicht allein einkaufen gehe und meine Begleitung einfach noch etwas länger bei der Auswahl der Bücher braucht. Ich liebe Bücher und wenn mir eines gefällt dann möchte ich es auch gern haben, da ich gute Bücher mehrmals lese. Zudem lese ich gern abends im Bett oder früh morgens, weswegen so ein Lesen im Geschäft für mich nie in Frage kommt.

Aber ich finde es eine nette Idee, es lockert Buchläden auf und macht es wohl auch attraktiver. Vorbei sind die Zeiten in denen Buchläden kleine verstaubte Lädchen waren. Inzwischen sind das riesige Stores die auch Convenience Produkte führen um mehr potenzielle Kunden in die Läden zu locken. Und eben Leseecken haben Finde ich ganz nett aber für einen Buchsammler wie mich nicht das Richtige

Um ein Buch komplett zu lesen, ohne es zu kaufen, würde ich auch immer die Bibliothek empfehlen, denn dafür ist die ja schließlich da.

Ich nutze diese Stöberecken auch am liebsten, um in Ruhe Zeit totzuschlagen, wenn ich noch auf andere warten muss. Darüber hinaus macht es manchmal durchaus Sinn, 10 Seiten irgendwo inmitten des Buches zu lesen. Dann kann man zumindest wissen, ob einem der Scheibstil zusagt oder eben nicht.

Also, was ich hier so teilweise gelesen habe, da sträuben sich mir doch die Nackenhaare. Ein Buchladen ist doch kein Lesesaal. Ich finde es ganz schön unverfroren, ein Buch dort am Stück durch zu lesen, oder wie auch geschrieben wurde ein Buch in der Umtauschfrist nach dem Einscannen der relevanten Stellen zurück zu geben. Da muss man sich dann nicht wundern, wenn man keine Bücher mehr zur Ansicht nach Hause bekommt.

Was die Leseecken in den Bücherläden betrifft, so kenne ich das hier von Hamburg seit 1981, ist also echt nichts Neues. Gerade wenn man mit kleinen Kindern in einem Buchladen ist, dann sind diese Ecken ein Segen, denn dort stehen für die Kleinen oft Lesekisten, mit denen sie sich beschäftigen können, wärend die Mama oder der Papa mal eben in "Ruhe" selber nach einem Buch gucken kann. Oder aber man hat eben die Möglichkeit Bücher an zu lesen, ob sie den Erwartungen entsprechen, gerade wenn man etwas teureres ins Auge gefasst hat, dann ist das eine schöne Sache.

Ich finde dieses Prinzip auch sehr gut, auch wenn ich es noch nicht allzu oft genutzt habe. Selbst die Kleinstadtbuchhandlung die ich kenne, hat einen wunderschönen Wintergarten mit gemütlichen Korbsesseln wo man dann auch vom Rest der Buchhandlung abgetrennt ist. Das finde ich eigentlich schon sehr angenehm und ruhig und das gibt es dort auch schon seit vielen Jahren. Aus Großstädten kenne ich es sogar so, das in den Großbuchhandlungen teilweise auch noch Cafes mit drin sind in denen man sich warme und kalte Getränke bestellen kann, oder auch Getränkeautomaten. Dort kann man sich denn entspannt zurückziehen und Bücher und Zeitschriften von dort lesen.

Ich denke allerdings das die Buchhandlungen ein Stück weit auch darauf setzen, das wenn man die Möglichkeit hat in Ruhe zu lesen und zu entspannen man auch viel eher etwas kauft und die wenigstens setzen sich wohl stundenlang hin und lesen ein Buch. Mir selbst ist es hin und wieder schon passiert das ich dort in der Mitte des Buches aufgehört habe und beschloss das Buch zu kaufen.

Ich finde diese "Lesesäle" aber auch sehr praktisch, schon des öfteren wurde ich dort ausgesetzt, wenn Freunde Geschenke besorgen wollten und ich logischerweise nicht dabei sein durfte. Ich hatte dann was schönes zu tun und die konnten sich Zeit lassen, ohne Ende.

Ich habe auch schon öfter die Erfahrung gemacht, dass manche Bücherläden ihren Kunden mittlerweile Leseecken, kleine Café-Ecken und ähnliches bieten, so dass man sich mit den Büchern auch mal für eine Weile irgendwo niederlassen kann und nach Herzenslust schmökern kann. Die normalen Buchläden müssen ihren Kunden mittlerweile natürlich mehr bieten als früher. Immer mehr Leute kaufen ihre Bücher im Internet, so dass die Händler am Ort natürlich ernsthafte Konkurrenz bekommen haben. Durch die Leseecken bieten die Läden ihren Kunden einen Komfort, den Amazon und Co. ihnen nicht bieten können. Ein einfacher Buchladen, der einfach nur Bücher verkauft, hat es mittlerweile schwer, wenn er den Kunden kein besonderes Aufenthaltserlebnis bieten kann.

Ich glaube allerdings nicht, dass die Mehrzahl der Kunden diese Leseecken nutzt, um ganze Werke zu lesen. Als Student vergleiche ich gerne verschiedene Lehrbücher, um das optimale Buch für mich zu finden. Ich finde es angenehm, wenn man sich irgendwo hinsetzen kann, um einen Blick in verschiedene Bücher zu werfen. Auch bei normaler Unterhaltungsliteratur finde ich es schön, wenn man probeweise mal ein Kapitel eines Buches lesen kann. Ich denke, dass die Bücherläden ihre Leseecken unter anderem auch eingerichtet haben, um den Kunden die Möglichkeit zu geben, sich für ein Buch zu begeistern. Die wenigsten Kunden stellen sich lange vor ein Regal und lesen im Stehen. Wenn man sich allerdings irgendwo gemütlich hinsetzen kann, bleibt man vielleicht eher dabei, in dem Buch zu blättern, findet Gefallen daran und kauft es schließlich.

Ehrlich gesagt finde ich es schon ziemlich unverschämt, diese Leseecken auszunutzen, um die Bücher dort zu lesen und so ein paar Euro zu sparen. Wenn das alle so machen würden, gäbe es bald mit Sicherheit kaum noch Buchhandlungen in den Städten. Wenn man Bücher nicht kaufen möchte und trotzdem gerne liest, sollte man sich einen Ausweis für die Stadtbibliothek besorgen. Dann kann man die Bücher auch mitnehmen, ohne für sie bezahlen zu müssen. Und die Jahresgebühr der Stadtbücherei ist in der Regel sehr niedrig. Wenn man die gesellige Atmosphäre eines großen Lesesaals schätzt, kann man die Bücher auch direkt in der Bibliothek lesen.