Bücherladen = Lesesaal

vom 29.09.2008, 17:01 Uhr

Ich kenne auch niemanden, der die Leseecken der Buchläden derartig ausnutzt und dort Bücher kostenlos liest. Ehrlich gesagt frage ich mich gerade, ob das vielleicht eine provokante Aussage ist, die gar nicht der Wahrheit entspricht, um die Diskussion anzuregen.

Ich selbst nutze die Ecken gern, um vor dem Sach- oder Fachbuchkauf verschiedene Bücher miteinander zu vergleichen und so das optimale auszuwählen. Auch bei Büchern aus der Belletristik schaue ich gern mal in ein Buch rein, das besonders präsentiert wird, mir aber bisher noch nicht aufgefallen ist. Auch bei anderen Besuchern habe ich das beobachtet - die haben sich auch mit einem mehr oder weniger großen Stapel Bücher an einen Tisch gesetzt und dort verglichen.

Bei den mir bekannten Buchhandlungen mit Leseecken ist es übrigens auch so, dass es dort auch eine Ecke für Kinder gibt. Gerade als mein Kind noch jünger war, fand ich das sehr schön. Inzwischen ist mein Kind aber auch schon so weit, dass es sich ein paar Bücher nimmt und genauer schaut, welches ihm denn nun am besten gefällt.

Dass das Konzept nicht neu ist, sehe ich auch so. Mir ist es aber erstmal Anfang der 90er Jahre begegnet. Inzwischen hat es sich aber durchgesetzt. Verständlich - denn da, wo man in Ruhe auswählen kann und vielleicht sogar einen Kaffee oder Tee dazu trinken kann, wird man mehr Zeit verbringen und aus verschiedenen Gründen eben auch kaufen. Daher ist es wohl kaum verwunderlich, dass es eben kaum noch eine Buchhandlung ohne Leseecke gibt und auch die mit immer neuen Ideen locken.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Solche Buchhandlungen gibt es in meiner Umgebung nicht, hohe Tische (um Bücher darauf abzulegen) sind das einzige, was darin für die Kunden steht und was auch genutzt wird. Und auch wenn es sie geben würde, würde ich mich da nicht stundenlang zum Lesen hinsetzen. Es passiert zwar durchaus, dass ich eine oder zwei Stunden in einem Buchladen stöbere, in verschiedene Bücher reinlese, aber ich gehe dann auch mit etlichen Büchern in der Tasche hinaus, habe also Geld dort gelassen und das meist nicht zu wenig.

Nur in den Buchladen zu gehen, um dort zu lesen und gar nicht die Absicht zu haben, auch eines der Bücher zu kaufen, finde ich recht befremdlich. Irgendwie hat das für mich etwas ziemlich Schmarotzerhaftes. Denn es ist nicht Sinn eines Buchladens, Bücher kostenlos zum Lesen zur Verfügung zu stellen. Zwar ist auf den Stapeln der eingeschweißten Hardcover normalerweise das oberste als Ansichtsexemplar immer geöffnet und zum Reinblättern gedacht, aber nicht dafür, dort stundenlang das ganze Buch zu lesen. Dafür kann man doch in die Bibliothek gehen. Die ist auch kostenlos und hat zudem weitaus ruhigere Leseecken, denn in einem Buchladen kommt ja für gewöhnlich laufend Kundschaft herein, von Ruhe kann dort also sicherlich keine Rede sein.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich liebe die Sitzecken in Bücherläden. Ich habe es zwar noch nicht geschafft, ein ganzes Buch im Laden zu lesen, aber wenn ich mich mal wieder nicht entscheiden konnte, welches Buch ich kaufen soll, dann setze ich mich erst einmal hin. Diese Sitzecken sind sehr praktisch. Ich kann mich mit meinem Stapel Bücher gemütlich setzen und in jedes Buch reinlesen und in aller Ruhe entscheiden.

Ich beobachte aber öfters Leute, die sich setzen um Zeitungen zu lesen. Dies finde ich eigentlich sehr dreist. Genauso, dass man dort ganze Bücher liest. Ích kann es ja verstehen, dass diese Sitzecken sehr verführerisch sind. Ich habe mir mal von Batina Sick "Happy Aua" angeschaut. Da dies ehr ein Bilderbuch ist, fand ich das nicht so schlimm und ich hatte sehr viel Spaß. Jedoch war dies bei mir eine Ausnahme.

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» nickyleinchen » Beiträge: 387 » Talkpoints: 3,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Bei uns haben wir auch so eine Schmöckerecke, in der man auch Kaffee trinken kann. Die Sofas sind auch etwas abgeschottet, sodass man nicht unbedingt den Blicken anderen Käufer ausgesetzt sind.

Ich selbst habe das Angebot noch nie genutzt. Meistens habe ich auch gar nicht so die Zeit mich solange dort aufzuhalten. Ich habe dort bis jetzt aber nur einmal jemanden sitzen gesehen.

Wenn ich aber ehrlich bin, finde ich es ziemlich dreist, dort ein ganzes Buch zu lesen, ohne es zu bezahlen. Stell dir mal vor das würden mehrere machen; zum ersten würde der Laden dadurch Umsatzeinbuße machen, was wenn es immer mehr vorkommt, dazu führen könnte, dass der Laden zu macht und zweitens sehen die Bücher dann auch nicht mehr so dolle aus. Nicht jeder behandelt Bücher so, das sie nach einmal lesen aussehen wie neu. Ich persönlich würde solche Bücher nicht so gerne kaufen.

» Shayariel » Beiträge: 65 » Talkpoints: 1,31 »



Shayariel hat geschrieben:und zweitens sehen die Bücher dann auch nicht mehr so dolle aus. Nicht jeder behandelt Bücher so, das sie nach einmal lesen aussehen wie neu. Ich persönlich würde solche Bücher nicht so gerne kaufen.

Diese Ansichtsexemplare sind auch gar nicht unbedingt für den Verkauf bestimmt. Gerade bei den Hardcover-Stapeln ist das oberste, offene (die anderen sind für gewöhnlich in Folie eingeschweißt, entweder direkt vom Verlag, bzw. der Druckerei oder vom Buchladen selbst) ja dafür gedacht, dass die Leser hineinblättern können und es sich ansehen können. Du musst also auch in Buchläden mit Leseecken nicht fürchten, dort gebrauchte Bücher zu erwischen. Ändert aber natürlich auch nichts daran, dass diese Bücher eben zur Ansicht und nicht zum kompletten Durchlesen gedacht sind.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich glaube kaum, dass die Sitzmöglichkeiten in Bücherläden dafür gedacht sind, dass man regelmäßig ganze Bücher liest. Immerhin sind die Bücher ja zum Kaufen da und es handelt sich ja nicht um eine Bibliothek, sondern eben und ein Geschäft. Von daher sind die Sitzmöglichkeiten dafür da, dass man sich in Ruhe hinsetzen und im verschiedene Bücher hinein schauen kann, um zu wissen, welches man kaufen möchte. Viele Menschen kaufen ja auch nicht einfach so ein Buch, ohne zu wissen, worum das Buch geht. Stattdessen wollen sie erst einmal einen Einblick in die Geschichte bekommen, um zu erfahren, worum es geht und ob ihnen die Geschichte gefällt. Dar eignen sich die Sitzmöglichkeiten ganz gut.

Ich selbst nutze die Sitzmöglichkeiten immer dann, wenn ich mich zwischen mehreren Büchern nicht entscheiden kann und in Ruhe alle miteinander vergleichen möchte. Außerdem lese ich dabei auch gerne die erste Seite, um zu schauen, ob mir der Schreibstil gefällt. Dafür sind die Sitze und Bänke wohl auch gedacht und ich kenne es von anderen Menschen eben auch nur so, dass sie sich hinsetzen, um kurz in die Bücher hinein zu schauen. Immerhin ist es wesentlich angenehmer, das im Sitzen als im Stehen zu machen, vor allem dann, wenn man sich mehrere Bücher ausgesucht hat, die für einen Kauf in Frage kommen.

Dass manche Menschen tatsächlich in eine Buchhandlung gehen, um kostenlos Bücher zu lesen, finde ich selbst sogar richtig unverschämt. Immerhin sollte man die Bücher kaufen, wenn man sie ganz lesen möchte und wenn man nichts bezahlen will, dann sollte man in eine öffentliche Bibliothek gehen, wobei man die Bücher dann sogar kostenlos ausleihen kann. Ich finde es jedoch nicht in Ordnung, wenn man Bücher im Geschäft liest, ohne dafür zahlen zu wollen. Meistens sieht man den Büchern anhand der Rillen dann ja auch an, dass sie bereits gelesen wurden. Dabei möchte dann niemand so etwas kaufen und die Sitzmöglichkeiten sind sicherlich nicht dafür gedacht, dass man regelmäßig kommt, um kostenlos Bücher zu lesen. Es handelt sich ja um ein Geschäft, wo man etwas kaufen sollte.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich niemanden kenne, der die Leseecken in Buchhandlungen so ausnutzt und gleich die ganzen Bücher dort liest. Wenn das alle so machen würden, würde das für den Buchhändler natürlich einen herben Verlust bedeuten. Aber in der Regel werden diese Sitzecken wohl so genutzt werden, wie es auch gedacht ist, dass man eben in ein Buch hinein liest und dabei entscheidet, ob man es lesen möchte oder nicht.

Diese Leseecken sind wahrscheinlich darum in letzter Zeit so vermehrt in den Buchhandlungen zu finden, weil die Buchhändler den Kunden beim Probelesen den gleichen Komfort bieten möchten, wie auf dem heimischen Sofa mit dem Tablet-PC auf dem Schoß. So möchte man die Kunden dazu bringen, direkt vor Ort zu kaufen und nicht erst im Internet nach einer Leseprobe zu stöbern und dort dann auch direkt zu bestellen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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