CSU in Bayern von 60% auf 43% gesunken - warum?

vom 28.09.2008, 19:19 Uhr

Die CSU ist heute in Bayern laut Hochrechnungen von 60% bei den letzten Wahlen auf 43% abgesunken! Wie kann sowas passieren? War Stoiber wirklich so wichtig für die CSU? Also ich empfand ihn nicht wirklich als Sympathieträger (eher etwas lustig und unfähig) doch es sieht ja so aus, als ob die CSU viele Stimmen nur durch seine Person einheimste.

Jetzt sieht das mit Beckstein ja nicht mehr so rosig aus und die CSU wird sich mit der FDP zusammenschließen müssen. Die Frage ist, wird das Konsequenzen für Beckstein und Co. haben oder wird Stoiber vielleicht sogar zurückbeorderd um bei den nächsten Wahlen wieder die Stimmen zu fangen oder lag es doch nicht an ihm? Was meint ihr?

» raydadon » Beiträge: 39 » Talkpoints: 12,12 »



Hallöchen,

das liegt einfach an der Ausstrahlung eines Stoibers und eines Becksteins! Da ist der Beckstein einfach nicht so wie der Stoiber, ein zurück wirds für unseren guten alten Stoiber sicherlich nicht mehr geben, das kann ich mir kaum vorstellen. Man kann nur hoffen das es mit der FPD änlich gut wird wie mit der alleinigen Mehrheit, den Bayern ist und bleibt hoffendlich eins unserer vorzeige Bundesländer.

Gruß
LucaToni

» LucaToni » Beiträge: 593 » Talkpoints: -1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Na ich würde das mal nicht nur an Stoiber oder Beckstein usw. festmachen - alle beide waren und sind den wenigsten sympathisch und auch unter Stoiber ging es mit den Umfragewerten der CSU schon in den Keller, selbst fischen am rechten Rand hat da nicht mehr geholfen...

Mit Bayern geht`s ja schon seit längerem bergab und die Wirtschaft kränkelt - kein Wunder, schließlich hat man sich in der CSU jahrelang mehr auf innerparteiliche Querelen konzentriert und Machtspiele anstatt das Land mal nach vorne zu bringen - mal abgesehen davon, dass die CSU niemals einen großen Anteil daran hatte, sondern der Länderfinanzausgleich - von 1950 - 1986 waren die Bayern praktisch die "Ossis Westdeutschlands", weil sie und ihre marode Wirtschaft ständig gefördert werden mussten.

Na gut, seitdem hat man unter Ede die große Klappe gehabt, dass man selber nichts zurückgeben will, auch wenn man immer nur genommen hat - aber das ist eine andere Sache, wahrscheinlich Wahrheitsverdrängung + gekränkter Stolz aufgrund der jahrelangen Almosen, da sind die Bayern ja nicht die einzigen, die darunter leiden :lol..

Also: Selbst mit Stotter Ede würde die CSU keine absolute Mehrheit schaffen, 1. weil die Wirtschaft in Bayern wieder bröselt,
2. weil schon damals die meisten Wähler von der CSU & Stoiber die Nase voll hatten,
3. weil jetzt jede Menge junge Wähler nachrücken, die die CSU wie die meisten Menschen als Partei am rechten Rand mit Tendenz ins Braune mit überkommenen Vorstellungen ansehen.

LucaToni hat geschrieben:Man kann nur hoffen das es mit der FPD änlich gut wird wie mit der alleinigen Mehrheit, den Bayern ist und bleibt hoffendlich eins unserer vorzeige Bundesländer.

Ja, und mit viel Glück macht sich dort auch irgendwann mal die deutsche Sprache und Rechtsschreibung breit :lol:.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich denke es ist viel falsch gelaufen. In der allgemeinen Politik, wie z.B. manche Äußerungen über "Killerspiele" bzw. allgemein über das Leben der jungen Menschen. Des Weiteren der übertritt von Frau Pauli zu der Freiwilligen Wähler gemeinschaft, hat sicherlich auch Stimmen gekostet. Dann wären noch die Leute die allgemein unzufriedener sind.

Deßhalb bin ich mit dem Ergebnis auch wirklich einverstanden. Mit Bayern gings Bergab, obwohl das auch alles nicht stimmt, denn Bayern ist immer noch das wirtschaftlich am besten dastehende Bundesland in Deutschland. Nun bin ich also froh, das die CSU mal eine kleine Abklatsche erhalten hat. Ich bin auch ganz klar für die Grünen, denn Politiker versprechen alle was und halten es nicht ein, deshalb konnte ich mich mit den Grünen am Besten vereinbaren.

» Konsi » Beiträge: 67 » Talkpoints: -0,02 »



Konsi hat geschrieben:Mit Bayern gings Bergab, obwohl das auch alles nicht stimmt, denn Bayern ist immer noch das wirtschaftlich am besten dastehende Bundesland in Deutschland.

Sorry, aber das stimmt nicht: Die wirtschaftlich stärksten Länder waren schon immer und sind immernoch Hessen gefolgt von Baden-Württemberg (die ewigen Geber- und niemals Nehmerländer) - erst dann kommt Bayern.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich durfte dieses Ergebnis Gestern selber mit beeinflussen, und ich muss sagen, dass ich mit diesem Ausgang schon fast gerechnet habe, zumindest im Hinblick auf die CSU. Erstaunlich die Tatsache, dass die CSU so dermaßen viele Wähler an die Freien Wähler verloren hat... ob es an Frau Pauli liegt? :?:

Nein, der Hund liegt einzig allein bei der CSU begraben. Doch wir müssen uns erst einmal das Ergebnis anschauen, um dann festzustellen, wie heftig die bayerische Politik lange Zeit sich vom Rest Deutschlands abgekapslet hat. In jedem anderen Bundesland wäre eine Partei mit 43% so dermaßen in Feierlaune - bloß in Bayern nicht, wo die CSU 40 Jahre und noch länger eine "Demokratie" gelebt hat, die relativ weit weg war vom dummen Bürger.

Nachdem Stoiber als große Persönlichkeit diese Alleinregierung noch gut rüberbringen konnte, sehe ich in den Führungsfiguren Beckstein und Huber das Hauptproblem, da viele in Bayern immer noch in gewissen monarchischen Zügen denken - die Partei an sich braucht DEN Führer (nicht falsch verstehen), der als DER Chef über allen Dingen steht und die Partei weitere 4, 5 Jahre in dem Glanz und Gloria aufrecht erhält. Beckstein und Huber, mit dem schweren Erbe Stoibers, haben ihr Übriges dazu getan, dass diese Wahlschlappe, die für Bayern das Beste überhaupt ist, zustande gekommen ist.

Mehr als nur ein Fingerzeig ist allerdings die Tatsache gewesen, dass die SPD sogar etwas verloren hat (rund 1%) und das bei 17% Stimmenverlust der CSU :shock: . Dass die SPD Führung dieses Ergebnis schön redet, hat mich schon fast schokiert. Es ist mehr als nur ein Fingerzeig in Richtung Bundestagswahl 2009, und wenn die SPD jetzt nicht langsam die Kurve bekommt, wirds zappenduster!

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» Taubenkacke » Beiträge: 67 » Talkpoints: 2,34 »


Ich würde das auch nicht an Stoiber festmachen. Wenn er im Amt geblieben wäre hätte die CSU vielleicht etwas besser dagestanden, weil es den unwürdigen Kampf um seine Absetzung nicht gegeben hätte, denn das hat mit Sicherheit ein paar potentielle Wähler abgeschreckt. Aber der Abwärtstrend ist ja schon länger da. Und vielleicht müsste sich die CSU auch einfach mal überlegen wie zeitgemäss sie noch ist. Einiges von dem was da geäussert wurde macht vielleicht am Stammtisch einen guten Eindruck, aber nicht bei jungen Leuten. Und ich meine jetzt nicht die 2 Mass Bier am Steuer.

Ein Stück weit sind Landtagswahlen ja auch ein Spiegel der Bundespolitik und der Zufriedenheit, bzw. der Unzufriedenheit der Bürger mit der Bundesregierung. Das kann man in Bayern sehr schön sehen, den normalerweise profitiert die SPD ja fast immer von weniger Stimmen für die CDU/CSU - jetzt ist die SPD aber auch an der Regierung beteiligt und hat auch genau wie die CSU auch Verluste erlitten.

Frau Pauli zu der Freiwilligen Wähler gemeinschaft

Freie Wähler. FreiWILLIGE Wähler sind wir doch alle in Deutschland. Es wird ja keiner gezwungen. :wink:

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Meiner Meinung nach waren folgende Gründe für diesen massiven Stimmverlust der CSU verantwortlich.

Ein gewaltiges Problem hat auch Edmund Stoiber zu verantworten, der damals vor den Bundestagswahlen angekündigt hatte, nach Berlin zugehen und "Superminister" im Kabinett Merkel zu werden. Ein Stoiber als Bundesminister hätte Bayern unglaublich viel Ansehen und Mitsprache im Bund beschert. Sein Rückzug und damit auch ein Eingeständnis der eigenen Schwäche dagegen hat Bayern auf Bundesebene bis zum heutigen Tag geschwächt. Vorschläge wie die Wiedereinführung der Pendlerpauschale - das zentrale Argument im Wahlkampf der CSU - wurden von Merkel und Co. belächelt beziehungsweise abgelehnt. Das Ansehen Bayern und der CSU war somit im Bund extrem geschwächt und hat viele Wähler enttäuscht.

Ein weiteres Argument für diese wahldebakel war die bürgerferne Politik der CSU, was beispielsweise am Isartal Ausbau oder der dritten Startbahn für den Münchner Flughafen sichtbar wird. Viele tausende CSU-Wähler wollten diese Pläne nicht und gingen gegen ihre Partei auf die Barrikaden. Auch die verweigerten Reformen in der Schulpolitik (kleinere Klassen) oder die Einführung von Studiengebühren zeugen von einer wenig bürgernahen Politik und erklären möglicherweise auch die massiven Stimmverluste bei der jüngeren Generation.

Verpfuscht wurde auch das Noch-Stoiber-Projekt Transrapid oder auch der Milliardenverlust bei der Bayerischen Landesbank, wovon Erwin Huber seit längerem gewusst haben soll, sich gegen die Vorwürfe allerdings bis heute streubt. Der Leidtragende ist / war auch in beiden Fällen mal wieder der bayerische Steuerzahler.

Ein weiteres in Bayern sehr schwer wiegendes Argument ist, dass weder Beckstein noch Huber und erst recht nicht die Generalsekretärin Haderthauer das Charisma besitzen, wie es ansonsten in Bayern erfolgreiche Poltiker (wie Franz Josef Strauß, Max Streibl, Theo Waigel oder zuletzt Edmund Stoiber) ausgezeichnet hat.

» Charlie Brown » Beiträge: 707 » Talkpoints: 7,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Inhalte:
die CSU hat es verpasst mit geeigneten Themen in den Wahlkampf zu ziehen. Die Pendlerpauschale, die die CSU-Fraktion im Bundestag ebenfalls ablehnte, obwohl es die Landes-CSU will war jedenfalls kein Zugpferd.

Personen:
Eigentlich kann man es an den Personen nicht festmachen, eher an den Umständen, wie sie ins Amt kamen und die weiteren personellen Streiterein, die allgemein kein gutes Bild der CSU zeigten

Wahlkampf:
Eine falsche Taktik, wobei dies eher den Themen anzulasten ist. Hier hätte im Vorfeld ganz klar ein bayerisches Thema in den Vordergrund gestellt werden müssen. Bundespolitische Themen sind gerade in einem bayerischen Wahlkampf fehl am Platz.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Und das, was zu erwarten war und was mir mein Bruder um 18 Uhr am Sonntag sagte, nachdem die allerersten Prognose im Fernsehen kamen, ist jetzt Realität geworden: Die CSU soll zwar Bayern regieren (43% sprechen eine "deutliche" Sprache), dafür hat dieses Desaster Beckstein und Huber den Kopf gekostet und nun scheint die CSU im wahrsten Sinne des Wortes "kopflos" zu sein.

Was ich bei der Sache nicht verstehe ist die Hektik, die jetzt wieder reingekommen ist in die sehr schnellen, gravierenden Entscheidungen, das Führungspersnal komplett tauschen zu wollen/zu müssen. Wenn die Parteioberen der CSU wirklich gedacht haben, dass sie, bei den ganzen Fehltritten ihrer Kandidaten und ihrer Partei in Bayern und mit dem Partner CDU in ganz Deutschland, noch einmal die absolute Mehrheit erlangen, dann grenzt das schon etwas an Überheblichkeit, die dann auch zu Recht bestraft wird!

Lieber hätte man sich mit den Ergebnissen rund um die 45 % anfreunden sollen, um dann gleich nach der Wahl einen starken Zusammenhalt darzustellen und Problemfelder im Wahlkampf wie z.B. die Pendlerpauschale oder die Tatsache, dass man mit den Wahlkampfthemen mehr Deutschland- als Bayernpolitik betrieben hat, ad acta legen zu können. Statt dessen rennt die CSU nun in ihr Verderben, was wohl nicht gerade das Beste für Bayern ist! Die CSU abstrafen war okay, aber sie dann gleich in ihren Grundfesten zu erschüttern war, glaube ich, so von den Wählerinnen und Wählern nicht gedacht gewesen.

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» Taubenkacke » Beiträge: 67 » Talkpoints: 2,34 »


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