Wiegetag in der Firma

Ich bin ja momentan in England und arbeite dort an einer Grundschule. Wie das bei Grundschulen so ist, arbeiten dort hauptsaechlich Frauen. Alle, bis auf eine, sind Mitte bis Ende 40 und mehr oder weniger uebergewichtig.
Offenkundig sind die Damen dort auf so einer Art Gruppendiaet, auf jeden Fall ist mittwochs Wiegetag. Die haben eine Waage im Lehrerzimmer und da stellt sich jede drauf und das Gewicht wird in ein Heft eingetragen. Wer zugenommen hat, muss 10p in ein Sparschwein stecken und am Ende des Jahres bekommt die mit den besten Erfolgen was nettes davon gekauft.

Irgendwie weiss ich jetzt nicht so recht, was ich davon halten soll. Zum einen ist es ja eine nette Idee sowas gemeinsam anzugehen, weil man dann Unterstuetzung im Sinne von Leidensgenossinnen und Kontrolle hat und dadurch vermutlich auch erfolgreicher ist. Trotzdem finde ich das ein bischen befremdlich.

Besonders schoen war das Erlebnis, was ich damit hatte: Es war Wiegetag und mir wurde das System erklaert. Daraufhin wurde ich gefragt, ob ich mich nicht daran beteiligen wollen wuerde. Mag ja sein, dass das nur ein Versuch war, mich ein bischen besser ins Kollegium zu integrieren, weil ich, wegen des Altersunterschieds und ueberhaupt, ziemlich aussen vor bin. Aber irgendwie fand ich das auch ein bischen unverschaemt, denn es impliziert ja, dass ich zu dick bin. Ok, stimmt, ich bin ein bischen pummelig. Aber es ist nicht gerade hoeflich auf diese Art und Weise darauf hinzuweisen.

Als ich dann ablehnte und auch noch sagte, dass ich relativ wenig auf aussehen und speziell meine Figur achte, erntete ich Entsetzen. Ich esse was ich will und wieviel ich will, wann ich will. Kalorien oder sonstiges sind mir dabei vollkommen egal. Nach dieser Bekundung starrten mich 10 Augenpaare voellig entgeistert an. Es wurde dann zwar kommentarlos zur Kenntnis genommen, aber ich habe dennoch den Eindruck, dass mich jetzt alle fuer ein Alien halten, weil ich nicht auf Dauerdiaet lebe.

Soviel zu meiner Beteiligung an der Sache. Aber wie gesagt, irgendwie finde ich das ein bischen seltsam, bislang habe ich auch noch nie von derartigen Erscheinungen gehoert.

Ich habe jetzt fast schon ein bischen ein schlechte Gewissen Schokolade , Chips und anderen Knabber/Suesskram im Lehrerzimmer zu verspeisen, weil die sich eben alle so gesund und fettarm ernaehren und das, was ich esse ja nicht essen duerfen. Theoretisch jedenfalls. Auf der anderen Seite sehe ich aber auch nicht ein, darauf zu verzichten, weil die sich in ihren Koerpern unwohl fuehlen. Das ist deren Problem, finde ich. Also esse ich froehlich weiter und ignoriere die teils sehnsuechtigen, teils missbilligenden Blicke einfach. Alles in allem eine komische, unangenehme Situation.

Gibt es sowas bei euch auch? Beteiligt ihr euch daran oder nehmt ihr eher Abstand? Und wie geht ihr sonst damit um?

Hallo!

Das klingt ja lustig Aber ich denke, dass ich mich evt. dran beteidigen würde um eben auch nicht als Aussenseiter bei dem neuen Kollegium dazustehen. Kommt natürlich auch darauf an. Wenn ich jetzt in eine Gemeinschaft komme, wo nur Übergewichtige Frauen arbeiten und ich da rein komme und dünn wie eine Spindel bin, würde ich nciht mitmachen. Aber wenn ich es auch vertragen kann, dann würde ich glaube ich die chance nutzen und mitmachen.

Es msus natürlich auch jeder selber wissen. Aber bei einem neuen Kollegium würde ich glaube ich auf jeden Fall erst mal mitmachen. Aufhören kann man ja dann immer noch. Ich denke mal nicht, dass du gezwungen wärst weiterzumachen, wenn du es dann nciht durchhälst oder willst.

Ich kenne solche Wiegetage nicht und kann daher nicht sagen, ob ich mitmachen würde oder eben nicht und wie ich mich dann verhalten würde.

Aber ich denke eher dass ich mitmachen würde, da mir das ein oder andere Pfund weniger durchaus gut tun könnte. Wenn man in einem länger bestehenden Kollegium arbeitet, dann würde ich sicher auch die Bedingungen mitbestimmen wollen. 10 GBP finde ich schon recht heftig, auch wenn ich nicht weiß, wie die Damen dort verdienen. Und statt der "besten" Dame etwas zu schenken, würde ich eher in der Gruppe etwas unternehmen.

Wäre ich neu in einem Kollegium, weiß ich nicht, wie ich reagieren würde. Wenn ich ganz gut mit den Anderen zurecht käme, würde ich mich wohl anschließen. Sonst eher nicht, allerdings würde ich meine Mißbilligung oder besser Unverständnis nicht so offensichtlich zeigen.

Was ich an Deinen, Sorcya, Aussagen etwas unglaubwürdig finde, dass Dir Dein Aussehen völlig egal ist. Das glaube ich eher nicht. Sicher wirst Du kein Wert auf Modelmaße legen, aber sicher doch auf ein vernünftiges Aussehen. Kann es sein, dass Deine Äußerung und auch Dein Verhalten mehr mit Deinem Frust in Cornwall "gefangen" zu sein zusammenhängt?

Hallo!

Ich hätte das sehr lustig gefunden und hätte wohl mitgemacht. Gerade, wenn man auch zu viel auf den Rippen hat, ist das doch toll. Auch wenn ich das System nicht so toll finde, dass am Ende die, die am Meisten abgenommen hat, das Geld bekommt.

Denn wenn jemand z.B. 150 kg wiegt, kann der doch vom Prinzip her 80 kg abnehmen, wenn jemand nur 70 kg wiegt, kann der doch gar nicht so viel abnehmen, da hat das Prinzip schon eine Lücke. Deswegen denke ich auch, dass man eher einen Gruppenausflug unternehmen sollte.

Du musst dich aber auf keinen Fall schämen, wenn du Süßigkeiten oder Chips vor den Anderen isst! Du kannst weiterhin essen, was du willst, du machst schließlich ja auch nicht bei deren Abnehmwettbewerb mit. Iss ruhig weiter so, wie du Lust hast. Wenn die Anderen sich einschränken wollen, dann ist das ihre Entscheidung.

Liebe Grüße!

10 GBP finde ich schon recht heftig, auch wenn ich nicht weiß, wie die Damen dort verdienen.

Es sind wohl 10 Pence gemeint und keine 10 Pfund An sich find ich die Idee gar nicht schlecht, da sich das Abnehmen in der Gruppe sicher leichter anpackt als alleine. Dich nun einfach direkt drauf anzusprechen, ob du mitmachen willst find ich aber etwas dreist. Da würde es mir genau wie dir gehen, dass ich mich da gleich angegriffen fühle.

Ich muss mich meinen Vorredner aber anschließen, dass ich das System, dass am Ende nur einer was bekommt etwas doof finde. Zum einen lässt es sich ja nur schwer sagen, wer nur mehr geschafft hat, weil es ja unterschiedliche Vorraussetzungen gibt und zum anderen kann es dadurch ja ausarten, dass gar keiner mehr was isst, nur um erster zu werden.

Schöner wäre es da wenn man am Ende des Jahres gemeinsam was unternehmen würde, muss ja nicht gleich Eisessen oder sowas sein

Ich finde die Angelegenheit eher zum Schmunzeln als befremdlich, das hört sich für mich an, wie der Wiegetag bei den Weight Watchers, nur, dass man dort keine Strafgebühr zu zahlen hat.

Im Grunde ist die Idee doch gar nicht schlecht, durch den Gruppenzwang, nicht als schwach und Naschsüchtig dastehen zu wollen, lässt sich gut das eine oder andere Kilo verlieren, das würde mir auch ganz gut tun.

Ich glaube auch nicht, dass die Damen es böse gemeint haben, als sie dir angeboten haben, dich daran zu beteiligen. Für deine Kollegin ist das wöchentliche Wiegen wohl normal und ich finde es eher nett, dass sie dir angeboten haben, dich zu beteiligen.

Ob man so ein Angebot annimmt, ist ja jedem selbst überlassen und da du nicht möchtest, lass es eben bleiben. Mit der fröhlich futternden Kollegin werden sie mit der Zeit schon zurecht kommen, der Mensch ist ja bekanntlich ein Gewohnheitstier und es zwingt sie ja niemand mitzuessen.

10 GBP finde ich schon recht heftig, auch wenn ich nicht weiß, wie die Damen dort verdienen.

Es sind wohl 10 Pence gemeint und keine 10 Pfund

Da habe ich wohl ein großes P gesehen wo ein kleines steht

Allerdings habe ich inzwischen auch noch einige andere Beiträge von Sorcya gelesen und da ist doch deutlich heraus zu lesen, dass sie sich in ihrer derzeitigen Situation alles anderes als wohl fühl und lieber heute als morgen die Zelte dort abbrechen würde. Ich kann mir gut vorstellen, dass das das Kollegium auch merkt und eben ein wenig auf Sorcya zu gehen wollte.

Auch die scheelen Blicke könnten weniger mit dem offensichtlichen Gruppen-Diät-Boykott zu tun haben, sondern auch mit diesem Unwohlsein, dass sich scheinbar durch nichts beheben lässt.