Schon zu alt für die Abendschule?
Ich denke nicht, dass ich dumm bin, aber ich habe mein Leben früher nicht wirklich ernst genommen, was sich jetzt aber geändert hat. Mittlerweile bin ich 23 Jahre alt und möchte unbedingt meine Matura nachholen um dann Rechtswissenschaften zu studieren, da Anwalt sein mein Traum ist. Ich habe aber noch 3 Jahre in der Abendschule vor mir, das heißt, ich wäre erst mit 26 Jahren fertig und ein Jus-Studium dauert ja auch nochmal einige Semester… mit der Mindeststudiendauer wäre ich erst 32 Jahren fertig. Aber die Mindeststudiendauer ist eh nie einhaltbar.
Denkt ihr, dass das schon zu spät ist? Sollte ich lieber etwas anderes machen? Das Alter ist wirklich meine einzige Sorge.
Ich finde 23 Jahre noch jung um sich beruflich zu verändern. Ich weiß ja nicht was du bisher gemacht hast, aber da du gerne Jurist sein möchtest, scheint dir dein momentaner Beruf ja nicht so zu gefallen. Und bevor du nun bis an dein Lebensende unglücklich bist mit deinem Beruf, solltest du das vielleicht besser in noch jungen Jahren ändern.
Und es gibt auch viele Quereinsteiger an den Universitäten. Manche machen nach ihrem regulären Abitur erst eine Ausbildung und fangen dann ein Studium an. Wiederum andere machen nach der Realschule erst eine Ausbildung, arbeiten ein paar Jahre in ihrem Beruf, machen dann über den zweiten Bildungsweg ihr Abitur und studieren dann.
Ich habe nach meinem Realschulabschluss auch erst eine Ausbildung gemacht und habe dann noch die Fachoberschule besucht um die Fachhochschulreife zu erreichen. Ich war damals mit knapp 20 Jahren die Jüngste in der Klasse. Die Älteste war um die 30 Jahre alt.
Das ist totaler Quatsch. Klar bist du älter als die meisten Leute, die mit dir das Studium beginnen werden, dies kann aber auch von Vorteil sein. Du hast schon mehr Erfahrung im Leben, kommst nicht direkt aus den Abifeierlichkeiten und weißt schon genau was du willst.
Ich glaube auch nicht, dass du der einzige in diesem Alter sein wirst, wahrscheinlich wirst du vielen "noch" älteren begegnen, denn die Gruppe von Studierenden ist absolut nicht homogen. Man trifft dort eigentlich alle Altersschichten, manche fangen auch erst im Rentenalter an, noch ein paar Kurse zu belegen.
Wenn es wirklich dein Traum ist, Jura zu studieren, dann würde ich dies an deiner Stelle auf jeden Fall in Angriff nehmen, immerhin ist doch 23 absolut noch kein Alter in dem es zu spät ist, sich beruflich zu verändern. Auch die Leute, die vor ihrem Studium noch eine Ausbildung machen, während des Studiums noch Kinder großziehen oder ihr Fach zunächst einmal wechseln, sind doch am Ende des Studiums ebenfalls mit deinem Abschlussalter erst fertig.
Wieso solltest du zu alt sein? Die Abendschule kann man auch mit 40 noch besuchen und wenn es dich beruhigt, in unserem Studiengang gibt es auch 40-60 jährige die noch (mal) studieren. Wieso auch nicht?
Wenn du mit 26 anfängst + 9 Semester Regelstudienzeit + 2 Jahre Referendariat bist du etwa 32, eher 33 bis 34 und das ist absolut nicht schlimm, wenn man da erst ins Berufsleben einsteigt. Im Gegenteil, manche brauchen eben länger um dann sicher zu sein, dass sie das was sie machen wirklich wollen und bereit sind, dafür auch Umwege zu gehen. Was hast du denn bisher gemacht?
Ich finde das Alter spielt hierbei eine untergeordnete Rolle. An erster Stelle ist hier doch das Bildungsziel zu betrachten. Weiterbildung oder auch nur Fortbildung kann ungemein im Beruf helfen. Ältere Arbeitnehmer haben es in der heutigen Zeit schwer einen Job zu erhalten. Da kann und wird die Abendschule eine gute Alternative bieten. Es werden in der Abendschule sehr viele Bildungsmöglichkeiten dem Interessenten angeboten.
Hehehe! Ich finde es immer wieder amüsant, wenn ein 23-jähriger meint er sei zu alt für eine Weiterbildung/Ausbildung/Erststudium. Ich habe die Matura (in Deutschland wohl Abitur) auf dem zweiten Bildungsweg gemacht. Da war das Durchschnittsalter weit über deinen Jahresringen. Und jetzt an der Uni ist das Durchschnittsalter in den vorderen drei Reihen etwa doppelt bis knapp dreimal so gross. Und das ist nicht übertrieben.
Ich würde mir nie aufgrund des Alters etwas versagen wollen. OK, vielleicht würde ich mit achtzig Jahren das Bungy-Jumping sein lassen. Aber etwas das mich interessiert nicht machen nur weil ich "erst mit 32 Jahren fertig" wäre, das wäre ja tragisch. Da würde ich mich selber verleugnen.
Nebenbei jobbe ich noch. Irgendwie muss ja Geld reinkommen. Und für Stipendien bin ich "zu alt". Nun ja. Dann dauert es eben ein bisschen länger, was solls? Ich möchte mich ja nur mit etwas auseinandersetzen das mir Spass macht. Also lass dich nicht verunsichern. Man ist nie zu alt um sich weiter zu bilden.
Ich finde auch, dass du nicht zu Alt bist um es dir nochmal zu beweisen. Dazu kommt noch, dass es den Traum ist und überleg dir mal was du dir später vielleicht vorwirfst, wenn du es jetzt nicht versuchst.
Wir "Junge" müssen später noch genug arbeiten; jedenfalls rechne ich damit, dass das Renteneintrittsalter noch ein paar mal nach oben korrigiert wird bis ich am Ende meiner Arbeitszeit angekommen bin und so werden wir noch lang genug etwas zu tun haben.
Einer meiner Bekannten, der, als ich Zivildienst beim Roten Kreuz gemacht habe, gerade seinen Rettungsassistenten fertig machte, hat nebenbei auch Kurse besucht um den Einstellungstest in Österreich für das Medizinstudium zu bestehen. Da er keine Matura (österreichisches Abitur) hat muss er sich auf diesen Weg für das Studium qualifizieren; als ich letztes mal mit ihm geschattet habe hat er mir berichtet, dass er alle Prüfungen bis auf eine ausstehende super bestanden hat und auch für diese fleißig lernt. Arzt zu sein ist sein Traum und ich bin mir sicher, dass er ein guter wird.
Ich finde nicht, dass du zu alt bist. Ich hab regulär meine Matura gemacht, dann eine Akademie gemacht, und war mit 22 fertig. 4 Tage nach Beendigung meines Studiums hab ich zu arbeiten begonnen, jetzt bin ich 27 und denke mir schon seit einiger Zeit, dass es das doch nicht gewesen sein kann.
Wenn man selber meint, sein Potenzial noch nicht ausgeschöpft zu haben, dann sollte man auf jeden Fall an eine Ausbildung denken, vor allem wenn es ein Lebenstraum ist. Und du bist ja wirklich noch jung, da wird dir auch das Lernen noch nicht so schwer fallen, wie in späteren Jahren!
Es spielt doch im Endeffekt keine Rolle, was die anderen denken. Wichtig ist doch nur, was du möchtest und wie du leben willst. Wenn du der Ansicht bist, dass du es lebenslang bereuen würdest, wenn du jetzt nicht die Matura machst (mit 23) und danach studieren gehst, dann zieh das einfach durch und gut ist! Das Leben ist zu kurz um auf Dinge zu verzichten, an denen das Herz hängt, weil man Angst vor der Reaktion seiner Mitmenschen hat. Abgesehen davon wird man doch oft für jünger geschätzt als man ist.
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