Frau findet Geldpaket mit über 6.000 € im Mülleimer
Klasse Aktion von der Frau, das hätte nicht jeder gemacht. Ich weiß gar nicht, was ich gemacht hätte in der Situation von der Frau und die Leute die jetzt posten "Ich hätte es aufjedenfall zurückgegeben" müssen sich erstma in die Situation der Frau versetzten. Wenn man als eher schlechtverdienender Bürger einfach so 6.000 Euro findet und 6.000 Euro sind eine ganze Menge.
Ich glaube aber kaum, dass jeder das so gemacht hätte. Mit Sicherheit gibt es eine ganze Menge Naivlinge, die sich für echte Glückspilze halten und das Geld einfach einstecken und ausgeben. Nicht jeder hat da so ein schlechtes Gewissen oder besser gesagt, denkt weiter als bis übermorgen.
PureDiamond hat geschrieben:Hatten erst neulich im Philosophieunterricht über sowas geredet. Vorallem über naturalistische Fehlschlüsse, was somit heißt, dass man das Geld behält, weil die Mehrheit der Menschen wahrscheinlich auch so handeln würde. Naja die Frau hingegen hat aber ehrlich und richtig gehandelt wie ich finde. Klasse und ein Finderlohn von 190 Euro mal eben so ist schließlich auch nicht ohne.
Dieser Art von "Fehlschlüssen" ist ja immer eine ganz beliebte Art der Rechtfertigung bei allen möglichen (moralisch verwerflichen) Handlungen. Gerne genommen auch: "Wenn ich mal was verliere, gibt es mir auch keiner zurück!" Oder auch: "Als ich anno dazumal jenes verloren habe, da ...".
Ich finde solche Argumentationen ganz ätzend! Aber fragwürdig sind auch Leute, die etwas nur deshalb zurückgeben, weil sie in der Situation Angst haben, es könne entdeckt werden, dass sie die Fundsache gefunden haben und sie nur deshalb abgeben.
Was den Finderlohn betrifft, so sind 190,- Euro irgendwie schon ein Witz im Gegensatz zu 6000,- Euro. Wenn ich mir vorstelle, welche Rechnungen man mit der ganzen Summe bezahlen könnte, und dem gegenüber stehen dann 190,- Euro, mit denen man vielleicht gerade zweimal volltanken kann.
Insofern denke ich, dass jemand, der das Geld abgibt, es entweder aus Angst vor Konsequenzen macht, oder weil er ein ehrlicher Mensch ist, der es auch ohne Finderlohn täte. So oder so wäre es mir wohl eher peinlich, jemanden mit einer solchen (im Verhältnis doch sehr geringen) Summe "abzuspeisen". Naja, ist ja alles nur theoretisches Geschwafel, da ich ganz gewiß nicht in der Lage bin, 6000,- Euro zu verlieren.
Wenn ich selber etwas finde, was über Münzen auf der Straße (oder in meiner Jugend mal ein Zehnmarkschein mitten auf den Straßenbahngleisen in der Innenstadt) hinausgeht, gebe ich das selbstverständlich ab. Nicht nur, weil ich das für richtig halte, sondern auch, um meinen Kindern ein Vorbild zu sein. Wenn sie in der Schule etwas finden, und sei es nur eine Haarspange auf dem Schulhof, müssen sie es abgegeben.
Ach, da fällt mir noch etwas ein! Vor einigen Monaten fand eine meiner Töchter einen Pfandbon bei Lidl (man muss dort ausserhalb des Geschäftes die Einwegflaschen in einen Automaten stecken und den Bon dann drinnen einlösen). Die Freude war groß, bis ich sagte, dass auch dieser Pfandbon abgegeben werden müsste. Es gibt ja genug Menschen, wie wir auch, die den Verlust einer solchen Summe durchaus schmerzhaft fänden, und möglicherweise stünde jetzt schon jemand an der Kasse und suche verzweifelt nach dem Bon.
Einsichtig, wenn auch nicht mehr überglücklich, gab sie den Bon ab, woraufhin die Kassiererin sagte, wir sollten in drei Tagen wiederkommen. Wenn der Bon bis dahin nicht abgeholt worden wäre, könne meine Tochter ihn einlösen.Drei Tage später war der Bon noch da, meine Tochter konnte ihn einlösen und inzwischen wieder überglücklich! Sinnlos verprassen!
Ich bin der festen Ansicht, dass grundsätzliche Ehrlichkeit sich irgendwie auszahlt, sei es, dass einem verlorene Sachen wieder zukommen, man die gefundene Sache behalten darf oder was auch immer.
regentrudchen hat geschrieben:Was den Finderlohn betrifft, so sind 190,- Euro irgendwie schon ein Witz im Gegensatz zu 6000,- Euro. Wenn ich mir vorstelle, welche Rechnungen man mit der ganzen Summe bezahlen könnte, und dem gegenüber stehen dann 190,- Euro, mit denen man vielleicht gerade zweimal volltanken kann.
Natürlich mutet der Finderlohn als "lächerlich" an, aber man kann es dann so sehen: Lieber 190 Euro legal, auf die man ein Recht hat als 6000 Euro illegal, für die man den Job verlieren oder sogar eine empfindliche Strafe bekommen kann.
Selbstverständlich sollte man das auf jeden Fall so betrachten! Es wäre mir als Besitzer nur irgendwie unangenehm, jemanden "nur" 190,- Euro Finderlohn zu geben, wenn er ehrlicherweise sozusagen auf die volle Summe "verzichtet" hat. Aber wenn mir so eine Summe abhanden käme, wäre das Glücksgefühl über das Wiedererhalten sowieso nicht mit Geld aufzuwiegen.
Ja ok, da hast Du natürlich recht, aber es steht Dir ja auch frei, mehr zu geben als den gesetzlichen festgelegten Finderlohn ist dann natürlich eine nette Geste. So hat aber der Finder zumindest garantiert, dass er auch etwas für sein Bemühen bekommt und nicht nur einen feuchten Händedruck, was für viele auch ein angemessener Finderlohn zu sein scheint (also für den, der es wiederbekommt).
Immerhin bekommt auch die Frau ihren Findelohn. Aber schon ein Zufall und vielleicht auch eine Dummheit das Geld auf den Tisch neben dem Mülleimer zu legen.
Das ist eine richtig interessante Geschichte, vor allem auch wegen dem Verhalten der Frau. Nehmen wir an, sie ist Putzfrau auf Aushilfsbasis. Dann verdient sie vermutlich zwischen 5 und 7 Euro die Stunde, deshalb nehme ich jetzt einfach mal das Mittel, 6 Euro, an.
Für 400 Euro im Monat muss die Frau ca. 66,67 Stunden und damit ca. 16.67 Stunden die Woche arbeiten. Die 6000 Euro entsprechen also ihrem Lohn von einem Jahr und drei Monaten. Oder anders ausgedrückt: 1000 Arbeitsstunden.
In dem Bereich wo diese Frau arbeitet, herrscht häufig - gerade bei großen Unternehmen - ein recht ausbeuterisches Kalkül. Dort wird knallhart kalkuliert, nicht wie es die Fairness und normale unternehmerische Überlegungen gebieten würden, sondern eher so, wie es die Anleger des vielleicht börsengelisteten Handelsunternehmens sehen wolllen. Außerdem müssen gewisse überhöhte Gehälter in manchen oberen Etagen ja auch unten irgendwie wieder gegengerechnet werden und sich somit finazieren lassen.
Dem Unternehmen gegenüber hätte ich also, je nach Größe und Art der Firma, kein schleches Gewissen, eher im Gegenteil! Jedoch kann der arme Kollege, der die Geldabholung normalerweise überwachen muss und der arme einfache Angestellte beim Geldtransporterunternehmen (häufig sehr stressige Jobs mit schwer einzuhaltenden Routen- und Zeitplänen und leider auch häufig schlecht bezahlt) durch so einen Fehler gefeuert werden, wenn der Schaden bemerkt wird nicht behoben werden konnte.
Dass das Fehlen des Geldes noch nicht bemerkt wurde, hat gar nichts zu heißen, denn Reinigungskräfte sind für gewöhnlich häufig und zeitnah hintereinander an den Mülleimern zugange. Es wäre hundertprozentig bemerkt worden. Spätestens bei der oft monatlich erfolgenden Abrechnung zwischen Sicherheitsunternehmen und Auftraggeber.
Diese "Safebags" werden abends nach jeder Abrechnung in einem Markt oder ähnlichem befüllt, sind numeriert und werden nach dem Befüllen mit der entsprechenden Abrechnung und Nummer meist im Computer registriert.
Ebenso muss der Geldtransporter die Abholung jedes einzelnen Bags abzeichnen und von dem zuständigen übergebenden Mitarbeiter unterzeichnen lassen. Die Jobs dieser Leute waren also real massiv in Gefahr.
Sie sollten dieser Putzfrau einen riesigen Blumenstrauß mit 'nem zusätzlichen privat finanzierten Hunderter dran zukommen lassen. Denn nachher wäre sicher absolut niemand mehr auf die Idee gekommen, dass das Geld so dermaßen dämlich einfach nur im Müll gelandet war.
Mir hätte das große Unternehmen als gewinnbringende Aktiengesellschaft auch nicht Leid getan, aber derjenige, dem der Verlust dieser Summe Geldes vermutlich seine Existenz erschüttert.
Doch, ich hätte einen Augenblick überlegt, das gebe ich zu, aber vermutlich hätte das jeder einen nachgedacht, schon alleine, weil man vermutlich nur einmal im Leben. Aber neben dem sozialen Aspekt hätte ich ab dem Zeitpunkt, wo ich das Geld an mich nehmen würde, auch keine ruhige Minute mehr und würde mich totfürchten, wenn es klingelt oder klopft oder ich Post bekomme. Mein Seelenfrieden ist mir schon wesentlich mehr wert als 6000 Euro.
Ich hätte das Geld auch abgegeben. Vielleicht wäre ein kurzer Gedanke mal dagewesen, es zu behalten. Aber im Endeffekt hätte ich es abgegeben. Bei meinem "Glück" wären die Scheine sowieso irgendwie registriert gewesen und beim erstan Ausgeben des Geldes hätten sie mich gehabt.
Und ausserdem besteht ja auch dei Möglichkeit, dass das Geld aus einer Straftat kommt. Erpressung oder Diebstahl ist ja heutzutage an der Tagesordnung. Und ich wäre da auch zu ehrlich, um mich mit dem fremden Geld zu bereichern.
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