Fantasy ist langweilig?!

vom 25.09.2008, 07:17 Uhr

Jedem sei seine Meinung unbenommen, oder? Meine Meinung zu Fantasy steht jedenfalls fest: Ich finde sie stinklangweilig und einfach nur nervig! Egal, ob in Buchform oder als Film. Stets die gleiche Story: Auserwählter kämpft gegen das Böse.

Und natürlich spielt das Ganze immer in einem mittelalterlichen Königreich, wo Drachen herumfliegen, wo es Hexen, Zauberer und Elfen gibt. Und warum müssen die meisten der Figuren immer so bescheuerte Namen haben? Warum können die nicht einfach John oder meinetwegen Ralf heißen?

Nein, die heißen immer wie ein neues Medikament. Ich verstehe ehrlich nicht, wieso alle so begeistert von dem Zeug sind. Wie gesagt: Ist doch immer das Gleiche! Schema F halt. Aber die Leuten lieben es und deshalb gibt es dauernd neues Zeug davon. Ich finde das öde. So, und jetzt könnt ihr über mich herfallen!

» Payback » Beiträge: 76 » Talkpoints: 0,00 »



Ich finde ja, dass es da sehr große Unterschiede gibt. Nicht längst jeder Fantasy Roman ist gleich. Die Scheibenweltromane sind klasse, genau so wie die unendliche Geschichte. Herr der Ringe mochte ich dagegen auch nicht. Aber ich denke es kommt immer sehr auf den Schriftsteller an. Jedem gefällt das eine oder andere besser. Genau so könnte man nun sagen, Science Fiction sei immer das gleiche Schema.

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» Endymion » Beiträge: 1015 » Talkpoints: 21,43 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Endymion hat geschrieben:Genau so könnte man nun sagen, Scine Fiction sei immer das gleiche Schema.

Ist es ja auch :D

Ehrlich gesagt kann ich mich deiner Meinung nur anschließen Payback, Fantasy als gesamtes Genre finde ich einfach langweilig. Gut, wenn der Schriftsteller seinen Job toll macht und einfach ein guter Schreiber ist, kann man es wohl noch lesen. Die Verfilmung der Herr der Ringe Trilogie fand ich auch noch ganz nett, weil es einfach eine gute Umsetzung der Sache war und man mit viel Liebe zum Detail gearbeitet hat. Aber storytechnisch finde ich die Sachen alle zu ähnlich und zu schwach. Ebenso erging es mir auch mit Harry Potter, dieses ganze Scheinwelt-Getue ist einfach nichts für mich.

Ich stehe dann doch mehr auf knallharte Realität, wobei "knallhart" jetzt nicht heißt dass ich auf Action oder Gewalt stehe. Es sollte einfach innerhalb meines Horizontes stattfinden. Deswegen kann ich mich mit dem Genre Fantastik (ja, das ist was anderes.) noch eher anfreunden als mit Fantasy. Hier fängt es in der Realität an und driftet dann in Extreme von unmöglichen Dingen ab, die die Akteure aber genauso verwirren.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Klingt so als hättest du zu viele Stories ala "Lass uns mal Herr der Ringe neu schreiben" gelesen. Ich bin grosser Fantasy Fan und liebe Herr der Ringe, aber fast alles was in die Richtung geht finde ich furchbar, eben nur eine Kopie und nicht das Original.

Aber es gibt auch in diesem Genre sehr gute und sehr originelle Geschichten. Terry Pratchett's Scheibenwelt Romane wurden ja schon genannt. Er ist auch einer meiner absoluten Lieblingsschriftsteller, weil er es schaft mit diesem herrlich schrägen englischen Humor völlig bizarre Sachen zu beschreiben und dabei nicht selten einen Seitenhieb auf unsere Gesellschaft unterbringt. Oder die Wächter Romane von Sergej Lukianenko - die Bücher sind unheimlich spannend und lesen sich wie Krimis. Ich habe teilweise die halbe Nacht durchgelesen, weil ich das Buch nicht weglegen konnte. Ausserdem sind es die ersten Fantasy Romane die ich gelesen habe, die in Russland spielen und ich finde diese etwas andere Perspektive sehr interessant.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Oje, wer hat dir denn den Floh ins Ohr gesetzt, das Fantasy nur aus laumilden Aufgüssen von Herr der Ringe besteht? Fantasy ist immer ein weites Feld gewesen, welches eng mit der Märchentradition zusammenhängt (jedenfalls werden sehr ähnliche Bedürfnisse angesprochen) - allerdings: Nicht jedes Märchen spielt im Mittelalter und nicht jeder Elf ist edel und blond. :-) Obwohl auch das sehr unterhaltsam sein kann, wenn die anderen Zutaten einfach stimmig verteilt sind (wie bei Looking For Group - was zwar ein Webcomic ist und in einer mittelalterlichen Welt spielt und der Elf ist sowas von blond und edel und gut und gehört streng genommen trotzdem zu den "Bösen". Außerdem reisst Richard zur Not ALLES wieder raus ^^)

Wem die Sache "Auserwählter kämpft gegen das Böse" Sache zu dusselig ist, für den gibt es "Helden" wie Kane oder Elric - der eine ist der biblische Brudermörder, der sich in den Geschichten von Karl Edward Wagner meistens recht grimmig durch die Schöpfung schlachtet und eher unter chronischer Langweile, als unter Reue leidet (wenn er nicht mal wieder knietief durch Eingeweide und Blut stapft), der andere ist der letzte König einer irgendwie elfenartigen Rasse von ziemlich dekadenten Finsterlingen, der aus einer ganzen Reihe von Gründen sein eigenes Volk bis auf ein paar Restchen ausrottet und überhaupt so ein wenig ein Problem mit seinem Schwert hat, welches dazu neigt recht selbstständig zu handeln.

Oder die beiden Helden Fafhrd und der Graue Mausling, die meistens nur deshalb gegen etwas Böses kämpfen,weil entsprechendes Böses es sich ungünstigerweise auf einer Schatztruhe bequem gemacht hat, an welche die beiden ranwollen. Oder weil sie gerne was mit Frau Böse anfangen wollen.
Oder die Dämonenserie von Robert Aspirn, welche wirklich zum wegbrechen komisch ist und grade die typischen Fantasywelten schwer auf die Schippe nimmt.

Oder - hey Mann, geh einfach raus und lies dir erstmal die Bücher durch, die bisher als Gegengift empfohlen wurden! Von da aus wirst du vermutlich dann ganz von selbst den lesbaren weiteren Rest finden.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es kommt doch bei jedem auf den eigenen Geschmack an. Was nützt es, wenn du dich mit Fantasy rumplagst, wenn du ihr nichts abgewinnen kannst. Mir geht es ähnlich mit Science Fiction. Ich finde es gibt nichts unspannederes als Leute die zusammen irgendwelche dummen Planeten bereisen. Das ist gar nicht mein Fall.

Es gibt doch sicher Dinge die du toll findest und andere total blöd. Es klingt für mich nämlich ein wenig, naja fast beleidigend wenn du die Fantasy Liebhaber fragst: "Was könnt ihr an dem Zeug nur finden?" Es ist ja nicht ab normal. Und außerdem gibt es bei Fantasy verschiedene Qualitätsstufen. Der Groschenroman für 2,95 als Mangelexemplar von einem Autor den niemand kennt ist nunmal qualitativ nicht so hochwertige Literatur.

Aber es gibt auch Gute Autorenbeispiele: Walter Moers und James Clemens zum Beispiel. Zur Fantasy gehören ja auch nicht nur Drachen Mittelalter und co. Es gibt auch Fantasy Romane die spielen in der heutigen Zeit. Du musst es ja nicht mögen. Aber Kritisieren sollte man die Leute die es mögen nicht.

» danasy » Beiträge: 82 » Talkpoints: 0,72 »


Die Fantasy die du ansprichst kann ich auch nicht ab. Aufgüsse vom Herrn der Ringe bzw dem Warhammer Universum gibt es wie Sand am Meer. Schon solche Titel wie "Die Orks", "Die Zwerge" oder "Die Elfen" reichen mir voll und ganz.

Aber es gibt auch gute Fantasy. Kauf dir mal den ersten Teil vom Dunklen Turm. (Schwarz heißt der). Am Gesamtwerk wurde 30 Jahre geschrieben und eine solche Geschichte gibt es nicht zweimal. Sie unterscheidet sich in allen Belangen von dem was du kritisierst. Und das Ende ist das geilste und schlechteste das ich je gelesen habe. Klingt komisch - ist aber so.

Lies dir einfach mal bei Wikipedia den entsprechenden Artikel durch. ;)

» Mannelig » Beiträge: 29 » Talkpoints: 0,15 »



Schön, dass es hier noch mehr Scheibenwelt/ Discworld-Fans gibt! Ich bin Terry Pratchett auch seit langem verfallen, die Discworld-Serie habe ich vollständig im Bücherregal stehen. An der Scheibenwelt gefallen mir der Humor und die auf die wirkliche Welt übertragenen Geschichten und Konzepte.

Mit "traditionellem" Fantasy a la Tad Williams kann ich auch wenig anfangen, aber Jasper Fforde (Thursday Next-Serie), Cornelia Funke (Tintenwelt) oder Eoin Colfer (Artemis Fowl) sind wahre Meister darin, die wahre Welt mit dem Fantastischen zu verbinden. Gerade Cornelia Funke kann ich jedem an Herz legen, die Tintenwelt ist wunderschön zu lesen.

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» gilowyn » Beiträge: 169 » Talkpoints: 7,80 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich bin ein sehr großer Fantasy Fan und kann deine Auffassung auch nicht teilen. Es gibt unzählige Geschichten in diesem Genre und die Vielfalt ist meiner Meinung nach fast unerschöpflich. Du magst vielleicht Recht haben, dass in klassischen Fantasy Geschichten ( mit Drachen, Rittern, Hexen u.s.w.) im Großen und Ganzen einige Parallelen zu entdecken sind, aber dennoch hat jede Story einen eigenständigen Kern und geht auf ihre Weise mit dem Genre um.

Ich denke außerdem nicht, dass die Ähnlichkeit von Geschichten unbedingt ein Problem des Fantasy Genres ist, als vielmehr ein Problem der ganzen Literaturwelt. Es ist ja kein Wunder, dass bei der Fülle der Autoren auf dem Literaturmarkt öfters als es den Schriftstellern vielleicht lieb ist, Ähnlichkeiten zwischen den Büchern zu erkennen sind- schließlich wachsen Ideen nicht jeden Tag neu auf den Bäumen.

Fantasy ist meiner Meinung nach in der Beziehung sogar ein Literaturbereich, in dem immer wieder sehr interessante neue Geschichten aufgegriffen werden, eben weil man seiner Fantasy freien Lauf lassen kann und dabei persönliche Probleme einflechten kann, ohne zuviel von seiner Person zu verraten.

Ich bin also absolut nicht deiner Meinung, dass Fantasy langweilig ist, sondern für mich ist es das interessanteste Genre überhaupt und jedes Buch und jeder Fan ist ein eigenständiges Kunstwerk für sich.

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» Katara » Beiträge: 1295 » Talkpoints: 5,81 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ja natürlich ist Fantasy immer gleich. Daher weiß ja auch jeder was Fantasy überhaupt ist. Fantasy ist eine Unterkategorie der Phantastischen Literatur. Diese beschäftigt sich einfach ausgedrückt mit Dingen die so wie sie dargestellt werden nicht in Wirklichkeit passieren. Das heißt jetzt jedoch nicht, dass da irgend etwas nach Schema F ablaufen würde. Du kannst doch nicht ernsthaft glauben, dass sich ein ganzes literarisches Genre dem tausende und abertausende Bücher angehören über einen Kamm scheren lassen? Das kann ja nun wirklich nicht ernstgemeint sein. Verallgemeinerungen halte ich da in den meisten Fällen für sehr mindestens schwierig.

Vor allem hast Du ja selber zugegeben, dass Du Fantasy nicht so gerne liest. Wie willst Du denn dann beurteilen wie der Großteil der Fantasy Literatur ausschaut? Ich könnte ja auch behaupten, dass alle Kriminalromane gleich aufgebaut sind: Jemand wird ermordet, der Protagonist zerbricht sich den Kopf und löst am Schluss den Fall. Aber wenn erst einmal klar wird dass es auch Bücher wie Glennkill gibt aber auch Bücher die einem eigenen speziellen Schema folgen wie zum Beispiel die Sherlock Holmes von Doyle.

Genau so ist es bei der Fantasy Literatur. Zwar gibt es hier auch Ramsch, aber den gibt es in jeder Sparte. Und selbst wenn es ein Schema geben sollte, dem manche Fantasy Autoren folgen würden, so währe es doch ganz augenscheinlich erfolgreich! Wenn Du allerdings keinen Kontakt mit Magie, übersinnlichem, mit nichtrealen Rassen und Fähigkeiten oder fremd anmutenden Namen in Berührung kommen möchtest so würde ich Dich doch bitten diese Kunstform einfach zu ignorieren, sie aber nicht mit unwissenden Behauptungen durch den Kakao zu ziehen. Das wird den Autoren, die weltweit anerkannte Literaturpreise gewonnen haben nicht gerecht. Wer Tolkien, Lewis, Ende oder Pratchett nicht mag, der mag sie eben nicht. Da kann man keinem einen Vorwurf machen. Wer ihnen Qualität absprechen will macht kann nicht erwarten ernst genommen zu werden. Das ist einfach lächerlich. Über solche Vorwürfe sollte eigentlich nicht diskutiert werden müssen.

» listen_and_talk » Beiträge: 204 » Talkpoints: 0,15 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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