Na toll: Ein Neunmalklug am gemeinsamen Tisch!

Ich bin ja an und für sich ein sehr toleranter Mensch. Manchmal bedaure ich das, weil es wohl besser wäre, seine Meinung mal ordentlich zu geigen. Erst gestern wieder: Ich war mit meinem Mann in einem Restaurant essen, da trafen wir zufällig ein lose befreundetes Paar, das sich gleich zu uns an den Tisch gesellte. Die Frau mag ich ja total gern, aber ihren Freund finde ich furchtbar! Mein Mann übrigens auch, wie ich später erfuhr. Jedenfalls gehört dieser Typ zu jenen Menschen, die sich selbst am liebste reden hören und endlose Vorträge über dies und jenes halten können.

Ich meine: Hallo! Wenn ich eine Stunde etwas über Computer hören möchte, kann ich auch gleich einen VHS-Kurs besuchen, oder? Lang und breit langweilte uns der Typ mit seinen Vorträgen und Anschauungen. Und dann noch seine herablassende Art, als würde er einem Kind den ersten Buchstaben lehren. Dabei hätte ihm mein Mann sicher so einiges beizubringen, da er selber Informatiker ist.

Aber ich denke, der Typ bekam das gar nicht mit, weil er nur von sich redete und davon, wie toll und superklug er doch nicht sei. Echt nicht zum Aushalten!

Wenn sich im Restaurant jemand neben mich setzt, egal, ob ich ihn gut kenne oder nicht und das Thema, was er redet langweilt mich oder interessiert mich nicht, dann sage ich es und ich mache ihn darauf aufmerksam, dass es bessere Themen gibt, über die man sich unterhalten kann.

Ich finde es auch schlimm, wenn jemand fast fremdes meint, er müsse fachsimpeln obwohl er vom Fach kaum bis wenig Ahnung hat. Und ich würde diesem Menschen sagen, dass ich solche Gespräche am Tisch nicht grade gut finde und mich das absolut nicht interessiert. Vielleicht ist er sauer darüber. Aber vielleicht sieht er auch ein, dass nicht alle Interesse an einem Thema haben, was er gut findet.

So wie du es hier schreibst, hättest du es sagen können. Also ganz einfach, dass du einen VHS Kursus besuchen kannst, wenn dich so was derart interessieren würde. Ich muss aber auch sagen, wenn mein Mann mitbekommt, dass ich mich bei einem Gespräch langweile, dann lenkt er schon das Gespräch irgendwoanders hin. Oder ich mache es selber und zeige meinem Gegenüber so, dass ich dieses Thema nicht mag.

Ich sehe das auch so wie Diamante. Bevor mir irgendjemand, den ich vielleicht garnicht leiden kann, den ganzen Abend mit langweiligen Vorträgen verdibt, mache ich lieber mal meinen Mund auf und sage demjenigen, dass mich sein Geschwafel langweilt.

Höflichkeit ist ja immer eine gute Sache, aber wenn die eigene Höflichkeit für einen selbst zum Nachteil wird, dann sollte man auch mal in der Lage sein, sie für einen kurzen Moment beiseite zu lassen. Auf eine Freundschaft mit so jemandem der einen eh nur nervt legt man doch letztendlich sowieso keinen Wert, wozu also die falsche Freundlichkeit. Wenn ich jemanden nicht leiden kann, dann sage ich demjenigen das auch geradeaus ins Gesicht. Man muss ja nicht mit jedem Menschen auf der Welt gut befreundet sein.

Oh je, also ich hätte in einem solchen Fall auch ganz klar den Mund aufgemacht. Dabei wäre es mir auch egal gewesen, ob das unhöflich ist, denn ein derartiges Verhalten ist mindestens genauso unhöflich.

Ich hätte wahrscheinlich so etwas in die Richtung gesagt, dass das ja alles ganz toll ist, aber für ein Gespräch im Restaurant vielleicht nicht das geeignetste Thema, und dass es doch netter wäre, wenn man ein gemeinsames Thema finden würde. Das finde ich schon ziemlich direkt.

Wäre das dann immer noch nicht angekommen, würde ich zur Holzhammer-Methode greifen. Deinen Gedanken mit dem VHS-Kurs finde ich da schon ziemlich gut. Wenn das immer noch nichts nützt, würde ich mit theatralischer Geste auf die Uhr schauen, und meinen Lebenspartner darauf hinweisen, dass es jetzt eigentlich an der Zeit sei die Lokalität zu wechseln.

Solche Personen kenne ich auch, das ist wirklich ein Graus. Wir hatten jetzt über einige Monate eine wirklich schöne Doppelkopfrunde. Als irgendwann der vierte Mitspieler fehlte, wurde kurzerhand die neue Freundin eines Spielers eingeladen. Am ersten Abend ging es noch, aber ich finde diese Dame unerträglich!

Als ich ihr das Spiel erklärt habe, sagte sie schon dauernd "ja, ja" oder drehte sich zwischendurch einfach weg um mit jemand anderem zu reden. Das fand ich schon total unfreundlich. Jetzt hat sie ein paar Mal gespielt, ist aber noch ziemlich schlecht. Das ist ja auch normal, schließlich ist das Spiel sehr komplex. Ich spiele schon mehrere Jahre, und bin bei weitem nicht fehlerfrei. Aber dazu hat sie eine große Klappe, das gibt es kein zweites Mal.

Sie macht Fehler, da rollen sich mir die Fußnägel hoch. Wenn sie dann einen Zug von mir oder einem der anderen erfahrenen Mitspieler nicht versteht, tönt sie groß rum, und versucht das als dumm hinzustellen. Dabei hat sie einfach keine Ahnung. Noch dazu verrät sie während des Spiels Konstellationen, die zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht jeder wissen kann. Damit macht sie das ganze Spiel kaputt.

Über solche Personen könnte ich mich wirklich aufregen, aber das führt ja zu nichts. Das beste ist wohl in den meisten Fällen, solche Situationen wenn möglich zu meiden. Ich habe in den letzten Wochen schon Ausreden erfunden, warum ich nicht zu unseren Kartenabenden kommen kann. Bei nächster Gelegenheit werde ich meinen beiden Freundinnen in der Runde aber klipp und klar sagen, dass ich keine Lust mehr habe in dieser Runde zu spielen. So gesehen sind wir jetzt sowieso einer zuviel, so dass immer einer aussetzen muss, und es führt ja zu nichts. Ich ärgere mich nur den ganzen Abend über diese Person und sehne das Ende herbei. Nur meinem Bekannten kann ich ja schlecht sagen, dass ich seine neue Freundin für völlig bescheuert halte. Und das werde ich natürlich tunlichst unterlassen.

Ich selber bin auch ein Mensch, der eigentlich nie den Mund aufmacht. Deswegen hab ich auch schon manchen(nicht erwünschten) neuen Freund gefunden. Ich würde mir für mich selber wünschen, das ich endlich mal meine Klappe ausmache und den Leuten mal ordentlich meine Meinung sage. Das kann schließlich in vielen Fällen gut sein.

Mich regt es sehr oft auf das ich nie was sage, denn es ist relativ Kontraproduktiv um Mädchen kennenzulernen, wenn man nie den Mund aufmacht. Ich habe dann auch noch das Glück, das wenn ich mal den Mund aufmache, nur Schrott aus demselben herauskommt.

Ich kenne das zum Teil selbst von manchen Leuten aus der Klasse. Solche Verhaltensweisen sind nur angebracht, wenn man zum Beispiel einen Vortrag hält oder etwas präsentiert, aber nicht, wenn man sich in einer "lockeren" Umgebung zu einem Abendessen begegnet / trifft.

Schlimm wird es dann, wenn die Leute immer noch mit viel zu starker Betonung sprechen und zwischendurch massenhaft "ähm" einbauen. Dann wird das Zuhören zur Qual.

Das ist eine Erfahrung, die ich leider auch schon oft machen musste. Bei mir passiert das weniger in Restaurants, sondern eher in Bus & Bahn. Ich habe da mittlerweile schon fast eine "Strategie" entwickelt, wie ich auch meinem Gegenüber zeigen kann, dass ich nicht an diesem Gesprächsthema interessiert bin. Viele kennen das, man antwortet nur mit "Ja", "Ok", "Aha". Für die meisten reicht es dann auch dann, dass sie es begreifen und zu einem anderen Gesprächsthema überschwenken.

Wenn es aber ganz hartnäckige Kandidaten sind, bei denen man natürlich auch nicht mit bösen Worten antworten will, versuche ich einfach die "Leitung" des Gesprächs zu übernehmen und so das ganze Gespräch in eine andere, in meine, Richtung zu lenken. Meistens klappt das dann auch, entweder ist mein Gegenüber dann ruhig und das Gespräch ist vorbei oder wir sprechen neutral und mit gleicher Beteiligung über mein Thema.

Also ich würde mir auch nicht den Abend verderben lassen, bloß weil jemand sich an meinen Tisch setzt und mich langweilt. Ich würde entweder meinen Freund schnappen und gehen oder dem anderen verständlich machen, das das keine Thema für den heutigen Abend ist.

Wenn Dein Freund Informatiker ist, dann hätte er doch einfach sagen können: Zum Feierabend wollen wir aber mal nicht mehr von der Arbeit reden. Von PCs habe ich heute schon genug. Mehr Mut hilft da schon. Man kann natürlich auch versuchen, das Thema zu wechseln. Wenn man aber so einen erwischt hat, wird er das Thema wieder dorthin lenken, wo er den nächsten Monolog sprechen kann. Es ist sinnvoller ihm zu sagen, dass man auch gerne mal etwas sagen würde und das Thema einfach langweilig ist.

Ich hatte das zuletzt aber auch. Ich hatte mit jemanden telefoniert, die mir etwa 1 Stunde lang erzählen musste, wie toll sie ist, wen sie alles kennt und was für eine tolle Karrierefrau sie ist. Ich habe einfach nur geschmunzelt und die bedauert. So was erzeugt mir mir immer nur Mitleid, denn so richtig glücklich sind solche Menschen nicht in ihrem Leben.

Das hatten wir auch schon öfters, mitten im Gespräch versuche ich dann durch ein anderes Thema um zu lenken. In den meisten Fällen klappt dies auch recht gut. Ansonsten, hört mein Gegenüber meistens nach wenigen Minuten mit dem Thema auf, wenn ich kein Interesse zeige. Also bloß keine Fragen dazu stellen.

Ja, solche Leute kenne ich auch, genaugenommen fallen mir spontan zwei dieser Art ein, der eine dieser Spezialisten ist der Exfreund meiner Schwester. Ein furchtbarer Kerl, dem ich aus dem Weg gegangen bin, wo es nur ging, weil er mich gelangweilt hat und ich diese Art, jeden ständig wegen allem zu belehren und jedem seine Meinung als die einzig Wahre aufzudrängen weder verstehen noch tolerieren konnte. Es war einfach nur furchtbar.

Mir fiel irgendwann mal auf, dass beide Typen dasselbe Problem haben: beide haben genaugenommen überhaupt kein Selbstbewusstsein und sind nichts weiter als arme Würstchen. Mit ihrer neunmalklugen Art und ihrer Belagerung anderer Personen, denen sie ständig irgendwas Tolles erzählen müssen, das natürlich unbedingt richtig ist hrer Meinung nach, wollen sie sich wohl selbst beweisen, wie viel sie doch an Gehaltvollem zu sagen haben und wahrscheinlich glauben sie auch, während so eines Gesprächs immer wieder im Gesicht des anderen zu sehen, wie beeindruckt der von ihnen ist, weil sie so viel wissen.

In der Tat ist es eher so, wenn man es als Außenstehender mal beobachten kann, dass diese Menschen sehr wenige Menschen um sich haben, und wenn sich doch mal jemand für sie interessiert, wird er sich doch schnell wieder abwenden, sobald er bemerkt hat, dass diese Art nicht sporadisch auftaucht, sondern wirklich eine Art Wahn ist, dem die Betroffenen nachgeben müssen.

Eigentlich sehr bedauernswert, aber das hilft dem Außenstehenden nicht weiter, jedenfalls hat es das mir bisher in beiden Fällen nicht. Die Betroffenen wissen wohl auch selbst, dass sie eigentlich ein Niemand sind, aber sie arbeiten nicht an dieser Problematik, sondern nur an ihrer Kompensation, ohne zu verstehen, dass sie damit nicht das erreichen, was sie eigentlich wollen: für andere Menschen interessant sein nämlich.