Saufen ist Kultur?
Oktoberfest würde ich nicht mit generell Saufen gleichsetzen. Denn das Oktoberfest ist einmal im Jahr. Traditionsgemäß wird da zwar wirklich ordentlich was getrunken, aber nicht alle, die sich dort die Kante geben, machen das auch ansonsten jedes Wochenende oder sogar jeden Tag. Und nicht alle, die genau das machen, gehen zum Oktoberfest.
Schlimmer als dieses zu besonderen Gelegenheiten volllaufen lassen, finde ich es, wenn regelmäßig so viel getrunken wird, dass bereits ein Gewöhnungseffekt oder sogar eine Abhängigkeit eingetreten ist. Das ist dann kein Spaß und sicher auch keine Kultur mehr, sondern schlicht und einfach Alkoholismus, also eine Krankheit.
Bei Jugendlichen ist es ja auch so, dass viele im Training sind; sonst könnten jene, die sich ins Koma saufen, weder so hohe Werte erreichen, noch diese auch überleben. Das Oktoberfest hat damit aber wenn überhaupt nur sehr, sehr wenig zu tun. Alkohol ist für Jugendliche verboten und allein das macht ihn schon mal für viele interessant. Wenn dann noch eine Clique dazu kommt, in der Cola-Rum das Standardgetränk ist oder die Flasche Wodka regelmäßig herumgereicht wird, kommt es zu diesen extremen Besäufnissen.
Ich denke nicht, dass der Sinn des Oktoberfestes darin liegt, dass sich Leute dort treffen nur um sich anschließend Richtung Krankenhaus zu saufen. Ich denke, dass für die meisten, wenn nicht gar für alle, Besucher der Sinn mehr darin liegt, dass sie nette Leute kennenlernen, dabei sich ein Bier genehmigen können und sich normal zu unterhalten. Hinzu kommen wahrscheinlich noch diverse Bräuche, die mir nicht bekannt sind.
Das was bei dir den Groll zum Komasaufen ausmacht sind doch, denke ich, viel mehr die Jugendlichen, die sich bis zur Besinnungslosigkeit saufen und nicht wissen wie viel sie vertragen können.
Also, ich bin in Bayern groß geworden, trug als Kind auch mal gelegentlich Dirndl. Ich versuche hier mal eine Lanze für die Bayern zu brechen. Keine Ahnung, ob es da Statistiken gibt, aber ich vermute mal, dass am Oktoberfest die allerwenigsten Besucher waschechte Bayern sind. Erstens.
Zweitens: Zum Oktoberfest gehen tatsächlich nicht alle Menschen wegen des Saufens. Auf dem Oktoberfest gibt es sehr viele Jahrmarktstände Naschwaren, Karussells, Achterbahnen usw. Es gibt viele, die wegen genau dieser Geräte aufs Oktoberfest gehen. Es gibt weit und breit selten so große Fahrauswahl. Allerdings sind die Preise ziemlich deftig.
Drittens: Der Alkoholkonsum war schon seit vielen Jahren Tradition auf solchen Festen. Im Oktober wurden in Bayern viele Volksfeste veranstaltet, um das alte Bier aus den Brauereien noch abzuverkaufen. Ein Bier-Schlussverkauf sozusagen. Dann kommt noch dazu, dass im Oktober schon ein großer Teil der Ernte eingefahren ist und die Bauern einen Anlass zum Feiern und Entspannen hatten. Nach Monaten der harten Arbeit hat man halt mal ordentlich einen draufgemacht. Daran ist eigentlich nichts schlimmes. Und weil man sich an ein paar Festen im Jahr ordentlich besäuft, wird man noch lange nicht abhängig. Dass besoffene Menschen oft eklig und abstoßend sind, ist etwas anderes.
Viertens: Nicht nur die Bayern haben so ein traditionelles Saufgelage. Das Baumblütenfest in Werder ist auch jedesmal ekelig. Da betrinken sich die Besucher hemmungslos an zuckrigem Obstwein, was noch viel schneller eklige Folgen als unmäßiger Bierkonsum hat.
Fünftens: Alkohol zu verbieten ist sinnlos. Das hat die Amerikanische Prohibition gezeigt. Die Menschen können sich viel zu leicht selbst Alkohol herstellen. Man braucht nur Zucker und Hefe, setzt den Ansatz an und wartet die Gärung ab. Mehr nicht. Und wer will das bitteschön überwachen, ob sich Tante Erna nicht doch einen feinen Obstwein im Keller keltert? Tja.
Sechstens: Mäßiger Alkoholkonsum, mal zum Essen ein gutes Glas Wein ist nicht schlimm. Warum sollte man also Alkohol verbieten?
Siebtens: Man kann die Menschen nicht vor sich selbst schützen. Wenn einer Alkoholiker wird, dann nicht, weil er Alkohol überall kaufen kann. Sonst müsste die gesamte Bevölkerung Alkoholiker sein. Es ist schlicht auf einen Erziehungsfehler und/oder psychische Schwäche zuzuschieben, wenn man Alkoholiker wird. Diese würde dann, selbst wenn es keinen Alkohol gäbe etwas anderes tun, um sich selbst zu zerstören. Z.B. Tabletten einwerfen, zu schnell Auto fahren, Glücksspiele spielen usw.
Achtens: Wenn wir in Deutschland bahnbrechende Leistungen vorweisen könnten, wäre es gar nicht weiter tragisch, wenn man das Oktoberfest in aller Welt kennt. Es ist nur so traurig, dass in den letzten Jahren wenig Spitzenleistung aus Deutschland kommt. Da ist aber wohl eher nicht der Alkoholkonsum sondern ein Fiasko im Bildungssystem dran schuld. Das ist jedenfalls meine Meinung.
Ich finde keines Wegs, dass Saufen mittlerweile zum Teil Kultur geworden ist, wenn man sich die Nachrichten oder die Quellen insgesamt anschaut, von denen man so etwas hört, dann wird doch relativ schnell deutlich, dass zum sehr großen Teil nur die Jugendlichen sich bis zur Besinnungslosigkeit saufen. Selbst dort, bei den Jugendlichen, würde ich stark differenzieren, denn schließlich gibt es viele Jugentliche denen das auch zu Wider ist und sich lieber den sinnvollen Sachen des Lebens widmen.
Außerdem finde ich, dass es nicht einmal immer die Schuld von den Jugendlichen ist, die Betreiber der Kneipen, die das Komasaufen doch durch die extrem niedrigen Preise anbieten haben meiner Meinung nach eine deutliche Mitschuld. Würde man diese Kneipen dazu auffordern die Preise wieder anzuheben und im Normalen einzupegeln bin ich mir sicher, dass das Komasaufen weniger werden würde. Natürlich ist das nicht die Lösung des Problems, aber wohl doch ein Mittel dieses Problem erst eimal einzudemmen.
Hallo!
Ich sehe das alles zwar nicht so eng wie du, jedoch kann ich dich irgendwie verstehen. Ich selber verstehe auch nicht, wieso man Unmengen Geld ausgibt um betrunken in einem Bierzelt zu sein, dass nach Erbrochenem und Schweiß riecht. Ich habe noch nie einen Fuß in solch ein Zelt gesetzt, aber viele meiner Kumpels haben schon oft von ihren Bierzelt-Abenteuern erzählt.
Natürlich ist es ein wenig schade, dass die Deutschen immer gleich mit Bier und Alkohol in Verbindung gebracht werden, aber das hat sich in der ganzen Zeit so festgesetzt im Hirn der Aussenstehenden, dass man dieses Image nicht mehr so leicht loswerden sollte.
Ja, Saufen scheint in Deutschland Kultur zu sein. Ich kann es nicht verstehen. Natürlich gehört auf Volksfesten wie auch dem Oktoberfest der Alkohol dazu, aber es wird seit einigen Jahren immer mehr getrunken und die Personen werden erschreckender Weise immer jünger.
Ich habe früher nicht mit 13 Jahren Koma-Saufen gemacht. Ja, ist das denn noch normal? Ich finde nicht und ich denke, wir alle sollten was dagegen tun.
Ich habe weder mit 13 noch jetzt als Erwachsene Komasaufen praktiziert. Als ich in der Pubertät war, haben mir das schlicht und einfach meine Eltern verboten. Jetzt meide ich es aus Vernunft, weil mir meine Gehirnzellen zu kostbar sind.
In einem Krankenhaus habe ich mal einen Patienten gesehen, der das Korsakoff-Syndrom hatte. Das ist quasi eine Demenz die durch Alkoholmissbrauch entsteht. Man könnte es auch so weit flapsig sagen, er hat sich das Hirn totgesoffen. Dieses Beispiel von diesem Menschen fand ich so abschrecken. Viel besser als tausend Vorträge.
Erstens haben auch heute noch Eltern die Möglichkeit ihre Kinder ordentlich zu erziehen. Auch heute muss das Kind nicht alles mitmachen, was die Peer-Groop anordnet.
Zweitens könnte man ganz einfach durch Anschauungsunterricht den Schülern zeigen, wo man durch Komasaufen gesundheitlich hinsteuert. Wer sich davon nicht abhalten lässt, ist selbst schuld.
Ich persönlich finde es gut, dass wir Deutschen auch für sowas wie unser Oktoberfest bekannt sind. Kultur wie Goethe usw. ist natürlich eigentlich wichtiger, aber ich denke, dass wir lange genug nur als Spießer da standen, die keinen Spaß verstehen, nicht lachen und nicht feiern. Als Jugendliche tue ich vor allem letzteres natürlich auch gerne, doch sollte es einen Rahmen haben.
Natürlich ist man empfindlicher, wenn man selbst schon Erfahrungen mit Alkoholikern gemacht hat. Aber das Oktoberfest ist einmal im Jahr, es ist doch in Ordnung, wenn man sich darauf freut und es feiert. Viel schlimmer finde ich es da schon, wenn man ständig in seiner Stammkneipe sitzt. Ich finde viel eher, dass wir es genießen sollten, dass wir zumindest einmal im Jahr als Volk, das auch gerne mal feiert, gesehen werden und nicht so verbissen alles kritisieren. Jeder sollte schließlich selber wissen, wie weit er gehen darf (solange es nicht wie bei Alkoholikern krankhaft wird oder sehr gefährlich), außerdem bekommt man ja meist den nächsten Tag die Quittung. Mir geht es danach dann immer so schlecht, dass ich den nächsten Monat meine Finger von jeglicher Art von Alkohol lasse und somit natürlich auch der Sucht vorbeuge Ich denke also wirklich, dass die Leute die paar Tage genießen sollten, viel kann man bei den Preisen ja sowieso nicht trinken!
Im Übrigen bin ich aber auch der Meinung, dass Alkohol und Zigaretten ähnlich schädlich sind wie andere Drogen, nur jemand der über 18 ist sollte sich den Gefahren halt auch bewusst sein. Außerdem machen die "verbotenen Drogen" meiner Meinung nach schneller süchtig. Außerdem kann man eben nicht alles verbieten, dann müsste man sogar einige Lebensmittel verbieten
Hallo,
ich glaube eigentlich nicht, dass Deutsche nur für das Saufen bekannt sind. Beispielsweise war ich eine Zeit lang in England arbeiten, dort geht sämtlichen Deutschen voraus, dass sie viel, gut und vorallem lang arbeiten, auch gern über den regulären Feierabend. Natürlich geht aber auch der Ruf des Bieres voran, lt. Statistik sind wir Deutschen das Volk Nummer 1, dass am meisten Bier pro Jahr und pro Kopf trinkt. Ich meine, ich finde das nicht weiterhin schlimm, denn solange die anderen, wichtigen Dinge im Leben passen, muss man sich nicht allzu viele Sorgen darüber machen, wieviel Alkohol beziehungsweise ob man zuviel Alkohol trinkt.
Außerdem glaube ich, dass es die wenigesten Menschen übertreiben, wahrscheinlich sind ein Großteil davon Jugendliche, die es mittlerweile wohl als Hobby ansehen einmal alle zwei Wochen in ihre Stammkneipe zu gehen um sich dem Komasaufen hinzugeben. Zumindest ist das was man ab und zu in den Medien hört, obwohl man das nicht immer glauben kann und auch nicht soll.
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