„Fleischfresser“ vs Vegetarier

vom 25.09.2008, 07:06 Uhr

Ich bin selbst Vegetarier, habe aber noch niemanden beschimpft, der Fleisch isst. Erstens, weil ich auch erst seit 2009 kein Fleisch mehr esse und zweitens, weil ich glaube, dass jeder für sich entscheiden sollte, was er für richtig hält.

Mir persönlich ist auch noch nie ein Vegetarier begegnet, der andere Leute beschimpft hat, weil diese ein Schnitzel oder Sonstiges essen. Höchstens eine Diskussion habe ich vielleicht mal mitbekommen, aber das auch nur in seltenen Fällen und dann auch immer sehr friedlich.

Dass deine Schwester jetzt so schlimm ist, obwohl sie erst vor ein paar Monaten Vegetarierin geworden ist, kann ich nicht verstehen. Bis vor Kurzem hat sie doch selbst noch Fleisch gegessen, also weiß sie, was andere Leute an Fleisch reizt. Sie kann ja nicht bestreiten, dass es gut schmeckt. Solange es zu Hause noch Essen gibt, was kein Fleisch enthält. hat sie keinen Grund sich zu beschweren. Nur weil sie eine Entscheidung für ihr Leben trifft, müssen ihr nicht alle anderen folgen.

Ich persönlich halte mich aus solchen Diskussionen gerne raus. Wenn man mich fragt, wieso ich vegetarisch esse, dann erkläre ich meinen Standpunkt, möchte aber weiter nicht darüber reden, weil ich diese durchgekauten Gespräche und Argumente nicht mehr hören kann.

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» VanaVanille » Beiträge: 408 » Talkpoints: 0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich weiß ja nicht, wie alt deine Schwester ist, aber alle Vegetarier, die ich kenne und die sich zwischen ihrem zehnten und vierzehnten Lebensjahr zu dieser Lebensweise entschieden haben, haben eine solche Phase durchgemacht, in der sie Fleischesser ungefragt belehren wollten, auf welche Weise auch immer (ich übrigens auch ;)). Natürlich gibt es Vegetarier, die damit niemals aufhören und sich für einzig korrekten Menschen halten, aber die meisten kommen doch nach einer gewissen Zeit zur Vernunft und lassen andere so leben, wie sie wollen.

Andersrum wurde ich gerade am Anfang auch oft blöd angemacht, dass das sowieso nur eine Phase wäre und ich schon bald wieder Fleisch essen würde. Auch mit anderen Bemerkungen wurde ich oft damit aufgezogen, teilweise waren die Äußerungen wirklich herablassend. Das ebbte dann nach und nach ab, je länger ich diese "Phase" durchhielt. Ein paar Jahre später entschied ich mich dann, einen Schritt weiterzugehen und mich nur noch vegan zu ernähren. Inzwischen hatte ich es schon lange aufgegeben, andere belehren zu wollen (das hielt nur ein paar Wochen an) und habe andere Lebensweisen genauso respektiert, wie ich erwartet habe, dass andere Leute auch meine Einstellung respektieren. Aber anstatt meine Entscheidung zu respektieren, konnte ich mir von Leuten, die meine Entscheidung einfach nicht respektieren wollten, wieder wochenlang blöde Bemerkungen und Belehrungen anhören, dass dieses ja nichts mit jenem zu tun hat und was überhaupt mit den armen Pflanzen wäre, die ja vielleicht auch schmerzen hätte.

Ich will jetzt auch auf gar keine Diskussion eingehen, wer womit Recht hat. Selbst wenn man von vegetraischer Ernährung Mangelerscheinungen bekommt (was ich nicht bestätigen kann, und das trotz veganer Ernährungsweise), kann das den Fleischessern doch egal sein. Und auch den Vegetariern kann es egal sein, was andere Leute essen. Leben und leben lassen.

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» Schwarzes Schaf » Beiträge: 108 » Talkpoints: 4,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann es irgendwie schon nachvollziehen, dass deine Schwester momentan so ganz rabiat ist. Ich habe mich auch schon oft mit dem Thema auseinandergesetzt. Wenn man wirklich aufgrund der Tiere auf das Fleischessen verzichtet, dann hat man sich sicherlich auch mit den verbreiteten Massentierhaltungen und den Schlachtmethoden auseinandergesetzt. Als ich dies zum ersten mal tat konnte ich auch eine Weile lang kein Fleisch sehen. Ich konnte mich auch nicht mit Leuten an einen Tisch setzen, an welchem Fleisch verzehrt wurde. Ich habe diese Bilder einfach nicht aus meinem Kopf bekommen und hätte mich übergeben müssen.

Ich kann also voll und ganz nachvollziehen, dass jemand so vollkommen rabiat mit diesem Thema umgeht. Natürlich ist das für die Fleischesser nicht so schön aber schlimm finde ich es auch nicht. Ich finde es eher schlimm, wenn man Bärchenwurst isst und dabei völlig ausblendet, dass diese mal ein lebendes Schwein war, welches unter nicht sehr schönen Bedingungen sterben musste! Manche Leute vertragen das halt einfach nicht. Ich kann auch nicht begreifen, dass so viele Fleischesser das ganze Leid vollkommen ausblenden können.

Natürlich werden Fleischesser keine Vegetarier "erziehen" wollen. Warum denn auch? Was gibt es denn für Gründe, weshalb Fleischesser den Vegetariern irgendetwas vorschreiben sollten? Diese Gründe sind nun mal nur auf einer Seite vorhanden.

Ich persönlich bin keine Vegetarierin aber rede trotzdem Leuten in ihren Fleischkonsum rein! Beispielsweise halte ich alle Leute in meinem Umfeld davon ab, Geflügelprodukte einer großen Firma zu kaufen, welche für ihre Mastbetriebe bekannt ist, in denen die Tiere brutal gequält werden. Es sollte sich halt jeder Fleischesser mal Gedanken darum machen, was er da gerade isst und unter welchen Bedingungen das Lebewesen stirbt. Ich finde es besser, wenn Vegetarier so extrem auf diese Missstände aufmerksam machen als wenn es keiner tut. ;)

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» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Also ich kenne dieses intolerante Verhalten auch, oder die andauernden Sprüch "Wie wie kannst du das Essen?", die mich auch wahnsinnig nerven. Es ist doch jedem selber überlassen was er isst und was nicht. Ich denke das es sicher besser und gesünder ist kein Fleisch zu essen, aber bei mir gibt es kein Gericht ohne Fleisch. Und ich esse täglich Wurst.

Bin selber schon 4 Monate Vegetarier gewesen, weil mir die Tiere einfach leid tun, aber länger habe ich es dann doch nicht ausgehalten.

» JustSho » Beiträge: 189 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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