„Fleischfresser“ vs Vegetarier

vom 25.09.2008, 07:06 Uhr

Dazu würde ich zuerst einmal das Wort beschimpfen definieren. Natürlich werden viele das jetzt für dumm und unnötig halten, aber nehmen wir einmal das Beispiel deines Forenbeitrags. Wenn du sagst das deine Schwester einen "An der Klatsche hat" und es dir so vorkommt das viele Vegetarier derart sind, könnte man das durchaus als unfreundlichen, oder gar beleidigenden Kommentar gegenüber Vegetariern deuten. Die Bezeichnung "Tiermörder" ist allerdings von sich aus "neutral", denn du bist in diesem Fall ja tatsächlich der Auftraggeber um ein Tier zu töten. Wie du das nun wertest oder wichtest ist eine andere Sache.

Das Argument Vegetarier essen pflanzliche Produkte die tierischen vom Geschmack her nachgeahmt sind, ist übrigens analog den medizinischen Erkenntnissen aus unzähligen "inhumanen" Experimenten.

» Logain » Beiträge: 16 » Talkpoints: 11,97 »



1. Ich finde es generell "dumm"(sorry für den Ausdruck) in Kollektiven zu denken. Es gibt penetrante Fleischfresser, die Vegetarier nerven, doch mal wieder Fleisch zu essen. Genauso gibt es Vegetarier, die denken sie wären die besten Menschen der Welt, weil sie seit drei Monaten kein Fleisch mehr essen und zudem einen ausgeprägten Missionierungsdrang haben. Und es gibt sowohl Fleischfresser und Vegetarier, die sich zumindest tolerieren oder sogar die Einstellung des anderen mehr oder weniger respektieren.

2. Wer sich mal tiefer mit der Menschheitsgeschichte beschäftigt, wird sehen das es sowohl Völker gab, die sich ausschließlich von Fleisch ernährten als auch Völker, die rein vegetarisch lebten. Beides war eher klimatisch und geographisch bestimmt und basierte nicht auf der freien Wahl der Menschen. Zudem haben die Menschen nicht schon immer Tiere gezüchtet. Bevor die Menschen sesshaft wurden lebten sie in sogenannten jägergesellschaften, in denen Viehhaltung eher unüblich war.

3. Vitamin B12 befindet sich generell in tierischen Produkten, kann also auch durch Käse, Milch oder Eier aufgenommen werden. Von daher wird der Vitamin B12-Gehalt auch bei Vegetariern versorgt. Nur Veganer müssen darauf achten.

» AntiAnti » Beiträge: 6 » Talkpoints: 0,03 »


Ich persönlich habe es ebenfalls noch nie erlebt, dass "Fleischfresser" in irgendeiner Weise Vegetarier wegen ihrer Lebensart angegriffen haben. Und dabei gab es in meiner Klasse zwei Vegetarier. Höchstens andersherum gab es vereinzelt mal Anschuldigungen, aber das war eher die Ausnahme und teilweise auch noch scherzhaft gemeint. Mein Onkel ist Veganer und er hat, soweit ich das beurteilen kann, auch noch nie direkt Kritik in der Beziehung geübt.

Hat man denn je von "Fleischfressern" gehört, die Demonstrationen veranstaltet haben, auf denen sie die Lebensweise von Vegetariern anprangern und diese mit Bezeichnungen wie Kopfsalatkiller oder ähnlich dummen und unpassenden Begriffen beleidigen? Ich für meinen Teil bisher noch nie. Das Gegenteil passiert doch fast schon tagtäglich, wenngleich nicht immer in der eigenen Umgebung.

AntiAnti hat geschrieben:1. Ich finde es generell "dumm"(sorry für den Ausdruck) in Kollektiven zu denken. Es gibt penetrante Fleischfresser, die Vegetarier nerven, doch mal wieder Fleisch zu essen. Genauso gibt es Vegetarier, die denken sie wären die besten Menschen der Welt, weil sie seit drei Monaten kein Fleisch mehr essen und zudem einen ausgeprägten Missionierungsdrang haben. Und es gibt sowohl Fleischfresser und Vegetarier, die sich zumindest tolerieren oder sogar die Einstellung des anderen mehr oder weniger respektieren.

Schön gesagt, mir geht dieses Vereinheitlichen von Menschen auch oftmals auf die Nerven, aber eben nur dann, wenn es denn sinnlos ist, was aber immer noch oft genug der Fall ist. So ließe sich hier zum Beispiel festhalten, dass mehr (eben nicht ALLE, darum geht es doch, ob das jetzt stimmt oder nicht sei mal dahingestellt) Vegetarier/Veganer den Lebensstil von Andersdenkenden kritisieren, als es anders herum der Fall ist.

Dieser Missonierungsdrang mag zwar verständlich sein, denn schließlich ist es in ihren Augen vermutlich das einzig richtige, das man in Sachen Ernährung tun kann, aber im Zaum halten sollte man sich dabei trotzdem. Wie in einem anderen Thread auch schon angesprochen, ist das eben so sinnvoll wie beispielsweise bei Religionen. Wenn man signalisiert bekommt, dass der Gesprächspartner keine Lust hat, darüber zu reden, dann sollte man das auch respektieren, schließlich erwarten sie ja das Gleiche.

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» Demut » Beiträge: 376 » Talkpoints: 19,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kenne einige sehr unterschiedliche Vegetarier, darunter einige die schlichtweg den Geschmack von Fleisch nicht mögen, bzw. irgendwann aufgrund ner Ekelerfahrung keines mehr runter bekommen, wie die Tochter einer Bekannten, die ihren toten Nachbarn entdeckte ... im Hochsommer ... und er war schon länger abgelebt. Lustigerweise sind diese Vegetarier allesamt von der Sorte "Ist mein Ding und wenn andere Fleisch futtern, dann geht es mich nicht wirklich was an".

Dann die Sorte "Ich würde ja gerne, aber es ist ja sooo ungesund", eine sehr nervige Unterart, welche stark am missionieren ist und zwar am liebsten auf der Schiene "Du lebst ungesund und wirst deshalb demnächst ins ungeliebte Gras beissen und dann werd ich dastehen und sagen: Das hast du nun davon." Mit einem Unterton von "OMFG! Ich würde STERBEN für ein Steak! Fleiiiiisch! (selbstkastei)" Sind eng verwandt mit den Leuten die sagen "Ich hör mit dem rauchen auf, das ist ja sooo ungesund."

Und dann die echt schlimme Fraktion, die "Arme Tierchen" Fraktion. Die Leute die einen anfiepen "Weisst du wie niedlich so ein Huhn aussieht?" und etwas verstört reagieren wenn man gegenfragt "Weisst DU wie schwer das ist denne sauber den Hals umdrehen, weil die so zappeln?".

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das ist Charaktersache. Die Fleischfresser, die Vegetariern so was sagen wie "iss doch mal was richtiges" und die Vegetarier, die zu Fleischfressern so was sagen wie "das arme Tier" sind Menschen, die auch bei anderen Themen immer ihre Meinung sagen und anderes nicht gern akzeptieren. Das hat gar nichts mit der Ernährung zu tun.

Ich kann euch sagen, warum es aber vielen Vegetariern was ausmacht, wenn andere ihr Fleisch essen, ob sie es nun mitteilen oder nicht. Die meisten leben aus ethischen gründen vegetarisch. Sie möchten nicht, dass die Tiere auf so grausame Weise getötet und anschließend gegessen werden. Versucht euch mal in sie hineinzuversetzen. Das wäre etwa so, wie wenn es erlaubt wäre Kinder zu essen und die meisten Menschen das auch täten. Man würde doch auch nicht wollen das das so bliebe, und der Satz "jeder sollte essen was er will" ist dann umso schlimmer. Jeder Fleischesser wird den Vergleich doof finden, aber für Vegetarier ist das leben eines Tieres nun mal so wichtig wie das leben eines Menschen. Daran ändert auch der Satz "die müssen aber akzeptieren, dass wir Fleisch essen" nichts dran.

Es bricht ihnen sozusagen das Herz. :( Das mit den Mangelerscheinungen ist übrigens schon lange überholt. :D

» Schokomaus » Beiträge: 23 » Talkpoints: 0,19 »


Ich bin selbst seit einigen Jahren Vegetarier und stelle gerade auf eine vegane Ernährung um. Natürlich betrifft das viele Bereiche und ist auch nicht immer einfach oder besonders gesund, aber neben allen Aspekten die bereits genannt wurden, fällt mir noch ein sehr interessanter ein: Man macht viele Dinge bewusster. Man isst bewusster, kleidet sich bewusster und denk generell mehr nach. Das führt wiederrum zu einem positiven Lebensgefühl. Und damit meine ich nicht irgendwelche Hippies, auch wenn es etwas danach klingt.

Es geht viel mehr darum, ein System abzulehnen, dem man kritisch gegenübersteht und das zu tun, was einem selbst wichtig ist. Dieser Aspekt steht für mich im Vordergrund und darüber hinaus kommt man damit in die Situation, genrell viele Bereiche zu überdenken. Darum geht es mir mordsmäßig auf die Nerven, wenn irgendjemand, der sich mal ein paar Minuten damit beschäftigt hat, meinen Lebensstil ablehnt, an dem ich seit Jahren arbeite und den ich wirklich intensiv durchdacht habe. Ich weiss nicht ob das bei allen Vegetariern der Fall ist, aber wer das wirklich konsequent durchzieht, wird sich irgendwann zwangsläufig mit Ausbeutung von Tieren und auch von Menschen auseinandersetzen. Und egal, ob jemand meine Position versteht oder nicht, ich erwarte, dass er sie respetktiert. Schließich kritisiere ich auch niemanden, solange ich nicht die Hintergründe seiner Handlungen kenne. Ob er darüber nachdenkt ist seine Sache, ich versuche das sehr konsequent zu tun.

Dieser bewusste Wechsel des Lebensstils hat in meinen Augen viele positive Aspekte und man beginnt einfach, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Ich glaube nicht, dass jeder Fleischesser bei jeder Mahlzeit im Bewusstsein lebt, gerade ein totes Tier zu essen. Deshalb habe ich auch nicht mehr das Gefühl mich für meinen Lebensstil rechtfertigen zu müssen, für mich ist er die logische Konseqenz, die meiner Perspektive auf mich selbst entspringt.

Wenn sich also jemand fragt, ob er das mit dem Fleisch wirklich durchhalten kann, dann ist es mehr oder weniger irrelevant Pro und Contra für diesen Menschen aufzuzählen. Jeder sollte selbst genau den Weg einschlagen, der für ihn richtig ist und das konsequent. Demnach kann ich das "Es ist doch nur natürlich, der Mensch isst eben Fleisch!" nicht mehr hören. Okay, es ist in gewissem Sinne natürlich (was man allerdings nicht absolut setzten darf), allerdings sind die Menschen, die das behaupten meist nicht in der Lage mit bloßen Händen in den Wald zu gehen und dort ein Tier zu erlegen. Das wäre das, was man wohl als "natürlich" betrachten würde, aber was ist denn denn heute noch natürlich?

Ich bin Biotechnologe, dementsprechend auch vertraut mit der Evolution in vielen Aspekten. Auf diesem Wissen aufbauend kann ich bedenkenlos sagen, dass "natürlich" subjektiv wahrzunehmen ist. Das alles lässt sich über Selektion herleiten und dementsprechend auch negieren. In meinen Augen gibt es also keine festen Argumente und jede Diskussion diesbezüglich ist schon von vorneherein viel zu sehr von der jeweiligen Mentalität der Teilnehmer polarisiert. Wäre jeder bereit, sich intensiv mit den Meinungen der anderen auseinanderzusetzten, dann wären solche lästigen Streitereien aus der Welt geschafft und man könnte vernünftig reden.

» Tofu » Beiträge: 7 » Talkpoints: 5,50 »


Also ich habe auch noch nie erlebt, dass ein "Fleischfresser" einen Vegetarier beschimpft hat, nur weil er kein Fleisch ist. Aber ich habe schon oft erlebt, dass Vegetarier "Fleischfresser" beschimpfen und sagen, dass die Fleischfresser Tiermörder sind.

Ich selbst esse gerne Fleisch und muss sagen, dass es nicht so gesund ist, kein Fleisch zu essen, weil im Fleisch wichtige Vitamine und Mineralstoffe enthalten sind, welche den Vegetariern fehlen. Und somit müssen sie diese extra einnehmen, weil man braucht auch Vitamine, die nur im Fleisch vorhanden sind, um sich gesund und ausgewogen zu ernähren.

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» poppstar » Beiträge: 212 » Talkpoints: 7,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hey Poppstar und all die anderen Kritiker. Die Sache mit dem "gesunden Leben" klingt schön und gut, aber denkt mal ein bisschen näher drüber nach. "Tierische" Produkte kann mal als einfacher Ovo-Lakto-Vegetarier auch über andere Wege als Fleisch zu sich nehmen, nur bei Veganern wird die Sache kritisch. Und es gibt viele Studien nach denen Ovo-Lakto-Vegetarier gesünder leben als alle anderen Gruppen.

Ferner habe ich vor einiger Zeit eine Vorlesung im DKFZ besucht, bei der sich der Prof zum Thema Fleisch im Zusammenhang mit der Entstehung von Krebs auseinandergesetzt hat. Und es gibt tatsächlich einen, der sich auch sehr gut molekularbiologisch herleiten lässt.

Außerdem kann man da nicht einfach verallgemeinern: Was wie gesund ist hängt davon ab, wieviel von welchem Fleisch in welcher Qualität verzehrt wird. Faktoren wie Sport oder spezifische Krankheiten fließen ebenfalls in die Bewertung mit ein.

Und wenn ihr euch mit Studien zu diesem Thema beschäftigt, dann achtet mal wer dahinter steht und die ganze Geschichte finanziert oder ins Leben gerufen hat, das hat auch Aussagekraft. Weit nicht alles was man so liest muss objektiv oder überhaupt korrekt sein. Weiterhin hängt die Bewertung der gesundheitlichen Folgen auch davon ab, was man analysiert und auf was man Wert legt.

Fazit: Es hilft niemandem, wenn ihr nur die wissenschaftlich nicht fundierte Meinung der breiten Masse wiederkaut. Man kann nicht so ohne weiteres bewerten was jetzt gesünder ist und was nicht. Wie oben erwähnt, hängt das von vielen Teilaspekten ab. Außerdem glaube ich nicht, dass sich der Großteil dieser Diskussionsrunde sonderlich viel mit dem menschlichen Metabolismus beschäftigt hat. Ich habe mir bereits Vorlesungen und Kommentare von Profs dazu angehört und mit ihnen darüber gesprochen. Und glaubt mir, es ist ganz schön unangenehm, wenn man erfährt, wie ungesund wir generell leben. Ich will damit niemandem zu nahe treten, aber bevor ihr die Ernährung anderer unbegründet als "ungesund" deklariert, solltet ihr euch vielleicht erstmal intensiv mit der eigenen auseinander setzen. Und damit meine ich nicht irgendwelche Ernärungstipps aus der Brigitte.

» Tofu » Beiträge: 7 » Talkpoints: 5,50 »


OmFg! hat geschrieben:Aber ein Vegetarier zu sein ist ja auch nicht gerade eine Gesunde Sache, und in meinen Augen auch eine extrem Sinnlose Sache. Denn Vegetarianern fehlen Vitamin B12 und tierisches Eiweiß, was nur in Tierischem fett zu finden ist.

Das kann ich nicht bestätigen. ich bin selbst Vegetarier und bin nicht ungesunder als andere Menschen, die Fleisch essen. Meine Blutwerte sind jedenfalls immer ok gewesen. Ich denke, das ist immer so eine Aussage, die man sich als Vegetarier anhören muss und beruht auf verbreiteten Gerüchten.

Gerade so Stoffe wie Vitamin B12 oder auch Eisen kann ein Vegetarier ohne Weiteres aus anderen Quellen zu sich nehmen. Ich zum Beispiel nehme täglich Chlorella Algen Presslinge. Tierisches Eiweiß ist jetzt auch nicht essentiell wichtig für den Körper, hauptsache er bekommt Eiweiß, ob nun tierischen oder pflanzlichen Ursprungs macht dabei keinen Unterschied.

Es ist eine Sinnlose Sache weil, wir Menschen schon immer Tiere gezüchtet haben um sie danach zu essen, oder ihre Milch zu trinken. Heutzutage wird das zwar in Massenhaltung gemacht, aber es unterscheidet sich nicht zu dem was früher gemacht wurde, die Tiere leben kurz und werden Schmerzlos getötet.

Nur weil der Mensch etwas schon immer gemacht hat, muss es ja nicht zwangsläufig gut sein. (Menschen führen auch schon seit Menschengedenken Krieg). Früher war es aber so, dass Menschen ein paar Tiere gehalten haben als Nahrung aber immer soviel, wie sie auch wirklich gebraucht haben. Daher unterscheidet es sich gravierend zu dem was heute in der Massentierhaltung der Fall ist. Mit der Aussage, die Tiere würden kurz leben und schmerzfrei sterben kann sich wirklich nur ein Fleischesser beruhigen. Denn dem stimme ich garnicht zu.

Dazu kann ich nur empfehlen sich mal den Film "Earthlings" anzuschauen, den kann man im Internet überall finden. Die meisten Menschen schaffen es sogar nicht einmal sich den Trailer in einem Zug anzugucken, weil es unfassbar ist, zu sehen zu was der Mensch in der Lage ist. Mit welcher Brutalität er sich über andere Lebewesen auf unserer Erde stellt. Der Film wird nicht umsonst "the Vegan Maker " genannt.

Um nochmal zur Ausgangsfrage zurückzukommen, ich habe noch nie jemanden beschimpft weil er Fleisch gegessen hat. Klar habe ich mich schon mit Menschen unterhalten über Vegetarismus aber nur wenn ich merke, dass da ein Interesse vorhanden ist.

Ich mache sogar immer die Erfahrung, dass auf mich als Vegetarier wenig Rücksicht genommen wird, wenn ich mal irgendwo zum Essen bin. Ich bin in der Hinsicht wirklich genügsam und begnüge mich auch mit den Beilagen. Muss mir dann aber immer lästige Fragen und Kommentare gefallen lassen. Oft versucht man mich dazu zu bringen, doch ein Stück Fleisch zu essen, von wegen "eins macht ja nun nichts aus". Das ist für mich total anstrengend. Man wird dann immer als der unbequeme "Querschläger" dargestellt, der alles durcheinander bringt und immer eine Extra"Wurst" (wie ironisch) braucht.

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» Yazz » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 10,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


So wie du über deine Schwester redest, musst du dich vielleicht auch gar nicht darüber wundern, dass sie dich ebenfalls kritisiert. Ihre Art und Weise ist sicher nicht ganz ideal, auch wenn sie gar nicht so falsch liegt. Hier fehlt leider auch die Seite deiner Schwester. Ich kann mir gut vorstellen, dass du selbst nicht ganz unschuldig bist. Wahrscheinlich seid ihr zudem noch sehr jung und habt da einen niedlichen Kleinkrieg laufen, der sich irgendwann wieder gibt.

Du schreibst, dass deine Schwester ohnehin schon immer "einen an der Klatsche" hatte. Das ist an sich schon ein blöder Ausdruck und wenn du so allgemein abwertend über sie sprichst, noch dazu in diesem Zusammenhang, wirkt das einfach sehr selbstgerecht. Du tust ja fast so, als wäre jeder stark überzeugte Vegetarier dumm. Wenn das deine ganzen Argumente sind, bringt es nichts, sich mit dir darüber zu unterhalten. Dass du dieses intolerante Verhalten bisher nur bei Vegetariern erlebt hast, beruht wohl auf selektiver Wahrnehmung. Ich habe schon beide Seiten erlebt.

Ganz objektiv betrachtet muss man anerkennen, dass Tiere getötet werden, weil Menschen ihr Fleisch essen wollen. Ich verzichte nicht konsequent auf Dinge, für die Tiere sterben müssen. Ich trage Lederschuhe und esse phasenweise vielleicht zwei- oder dreimal pro Jahr Wurst. Natürlich unterstütze ich damit den Mord an Tieren. Das ist einfach so. Ich hoffe, dass die Tiere nicht unnötig leiden müssen. Fakt ist aber, dass ich (so wie jeder andere Fleisch- oder Lederkäufer) mit meinem Kaufverhalten auch zu einem kleinen Teil dazu beitrage, dass weitere Tiere getötet werden. Dass deine Schwester dich nun als Tiermörder bezeichnet, wirkt vielleicht etwas extrem (kann am Alter oder dem Wunsch nach Provokation liegen). Der Kern ist aber nicht verkehrt.

Ich habe bei Fleischessern vor allem ein selbstgerechtes Verhalten erlebt. Als Vegetarier wird einem dann immer suggeriert, dass man ja nur eine dumme Phase durchmachen würde, die sich sicher bald wieder geben wird. Dazu gibt es immer wieder die besonders schlauen Aussagen, dass man ohne tierische Produkte auf jeden Fall bald Mangelerscheinungen bekommt. Auch das ist absolut obsolet, solange man sich gescheit ernährt.

Vielleicht solltest du anfangen, deiner Schwester ein wenig mehr Respekt und Verständnis für ihr Essverhalten entgegenbringen. Als konsequenter Vegetarier, der den Tierschutz im Hintergrund hat und nicht "nur" den Ekel vor Fleisch, möchte man ja auch ein Stück weit Einsicht schaffen. Wahrscheinlich wird sich die Situation verbessern, wenn ihr beide ein bisschen ruhiger werdet. Und immer dran denken (Newton sei dank): Eine Kraft erzeugt eine Gegenkraft, die dann ebenso groß, aber entgegengerichtet ist. Wenn du deine Schwester nun verurteilst und dich über sie lustig machst, wird sie sich ebenso verhalten.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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