Bankenkrise: Sind die Banken noch zu retten?

vom 25.09.2008, 06:59 Uhr

Früher galten Banken als Festungen der Sicherheit. Man zahlte etwas ein oder machte Bankgeschäfte und wusste: Da ist mein Geld sicher! Doch in den letzten Wochen krachte eine Bank nach der anderen. Und als wäre das nicht besorgniserregend genug, buttern unsere Wirtschaftsbosse auch noch Geld in marode Banken! Eine halbe Milliarde Euro hat die KfW der US-Bank Lehman Brothers überwiesen, die gerade mit der größten Bankenpleite aller Zeiten gekracht ist. Eine halbe Milliarde, die auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist! Aber macht ja nix, ist ja eh nur Steuergeld.

Super finde ich, dass bei uns für absolut alles der Steuerzahler aufkommen muss. Nur wenn es um Gewinne geht, dann sind die Privaten natürlich fleißig dabei, die Hand aufzuhalten! Natürlich habe ich eine Hausbank, aber schön langsam frage ich mich, ob es da nicht auch eines Tages heißen wird: „Tut mir leid, wir stellen den Geschäftsbetrieb ein“. Vielleicht war Omis Geldstrumpf doch keine so dumme Idee.

» Payback » Beiträge: 76 » Talkpoints: 0,00 »



Den Banken würde ich nicht eine müde Mark geben. Deren Gier nach immer mehr Geld mit riskanten Geschäften soll man nicht im nachhinein belohnen. Ruhig in die Pleite schlittern lassen. Das andere Problem wäre natürlich die Kreditvergabe, die die Banken dann nicht mehr leisten könnten. Die Lösung wär, statt den Banken Geld in den Rachen zu werfen, von staatlicher Seite aus die Kreditvergabe zu vernünftigen Bedingungen an die Unternehmen zu leisten. Die Banken haben einfach zu viel Macht.

Das darf nicht weiter unterstützt werden. Sogar mit schwer verdienten Kundengeldern spielen die rum. Vielleicht wäre es besser, wenn der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer wie früher das Geld persönlich in die Hand drücken würde.

» laskall » Beiträge: 129 » Talkpoints: 0,14 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Aber deine Herangehensweise ist genau das schlechteste was man machen kann. Du bist der Meinung, man solle die Aufgabe der Banken an den Staat geben.

Aber dann schau dir doch mal an, welche deutschen Banken derzeit am stärksten betroffen sind von der Finanzkrise. Es sind zum einen die ganzen Landesbanken und die staatliche KfW. Die SachsenLB musste schon verkauft werden, weil sie mehr Geld in die Kredite gesteckt hat, als sie überhaupt in einem Jahr Umsatz macht, die Nord-, West- und BayernLB werden zusammen wohl allein durch die Lehman-Pleite mehr als 1 Milliarde verlieren, die Abschreibungen, die sie alleine schon tätigen mussten will ich gar nicht nennen.

Und was die KfW bisher bezahlt hat kann man ja nicht mehr zusammenzählen. Der Riesenverlust durch die IKB-Rettung, Überweisungen an eine Bank die Pleite ist usw. Also genau die Banken, die von ehemaligen Politiker geleitet werden und dem Staat oder den Ländern gehören, haben bisher die größten Verluste hinnehmen müssen und bewiesen, dass der Staat eben nicht die Rolle einer Bank einnehmen kann.

Klar haben auch viele Privatbanken gezeigt, dass sie auch nicht unbedingt besser sind, aber sie sind ja auch dazu da Renditen zu erzielen und da gehört es dazu gewisse Risiken einzugehen. Und die meisten Kunden sind doch froh, wenn sie eine gute Rendite erzielen und suchen dementsprechend die für sie beste Bank raus. Dass man eine Rendite von 10% nicht erzielen kann, indem man das Geld unters Kopfkissen des Bankmanagers legt sollte eigentlich klar sein.

Es mag zwar richtig sein, was ihr sagt, dass jetzt die Gesellschaft für die Verluste gerade stehen soll, aber nichts von den Gewinnen hat. Aber andererseits will der Kunde ja auch nur Rendite, aber nicht am Risiko beteiligt werden. Da beißt sich dann aber nun mal die Katze in den Schwanz.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Die Banken werden wohl gerettet werden, allerdings zu einem für die Bankmanager hohen Preis. Sie werden dafür ihre eigenständigkeit aufgeben müssen. Ihre Gehälter werden auf ein tieferes Maß herabgesetzt, was vernünftiger erscheint. Somit werden es sich die Manager dreimal überlegen, ob sie die Hilfe vom Staat annehmen. Für sie ist es nun günstíger, dass Problem alleine zu stemmen, so können sie zumindest noch besser absahnen, was ihr Gehalt anbelangt.

Es war halt die reine Gier, dass sie Gelder an Kreditunwürdigen Personen verliehen hatten. Sie gingen halt davon aus, dass die Immobilien in ihrem Wert immer weiter steigen würden. Dadurch auch die verliehenen Gelder gesichert seien. Ging leider nicht auf, wie man im nachhinein feststellen musste. Sogar die Immobilien fallen mal mit den Preisen.

In Deutschland sind die meisten Banken von der Krise verschont geblieben. Das liegt daran, dass sie sich nur zu einem geringen Teil an diesen Kreditpapieren beteiligt hatten. Ausnahmen sind nur die IKB und die Hypo Real Estate, die zu viele Beteiligungen dieser Wertpapiere erworben hatten.

» laskall » Beiträge: 129 » Talkpoints: 0,14 » Auszeichnung für 100 Beiträge



laskall hat geschrieben:In Deutschland sind die meisten Banken von der Krise verschont geblieben. Das liegt daran, dass sie sich nur zu einem geringen Teil an diesen Kreditpapieren beteiligt hatten. Ausnahmen sind nur die IKB und die Hypo Real Estate, die zu viele Beteiligungen dieser Wertpapiere erworben hatten.

Ui, dein Beitrag strotzt ja von Naivität oder einfach von Unwissenheit. Nahezu jede deutsche Bank hat diese Risikopapiere in ihren Bücher. Die SachsenLB wurde notverkauft, die Weserbank machte dicht. Durch die IKB und das schlechte Krisenmanagement wird die KfW deutliche Gewinneinbußen machen. Die BayernLB hat schon Milliarden abschreiben müssen und braucht nun nochmal mindesten 6,4 Milliarden aus dem Rettungspaket. Die HSH Nordbank und LBBW haben als weitere Landesbanken große Probleme und es wird davon ausgegangen, dass wohl auch diese Banken das Rettungspaket in Anspruch nehmen. Auch bei der Commerzbank wird intensiv darüber nachgedacht.

Selbst die Deutsche Bank, einer der Banken, die wohl am besten geführt werden, egal was man persönlich von Ackermann hält, muss Gewinneinbrüche hinnehmen.

Schon allein die Überlegung, dass alle Banken unter den Rettungschirm gehen könnten, damit keiner merkt, welche Bank nun tatsächlich Probleme hat, zeigt doch welche Probleme wir haben und das es nicht um einige wenige Banken geht.

Genauso wie ich es für gefährlich halte, alle Vorschriften die an das Rettungspaket geknüpft sind umzusetzen. Klar denke ich zum Beispiel auch, dass die Bankmanager zu viel bekommen und es mit ausbaden sollten, wenn sie ihre Bank in die Krise reinmanövriert haben. Aber wenn die Auflagen dazu führen, dass keine der Banken das Rettungspaket in Anspruch nehmen will, macht das doch alles nur noch schlimmer. Viele Banken hier brauchen Geld und sollten es dringend annehmen und das sollte nicht daran scheitern, dass einige Politiker meinen sie könnten es besser oder man müsse jetzt in der Krise die Gehälter drastisch einschränken. Eine bessere Kontrolle der Banken und der Gehälter ist zwar nötig, aber jetzt geht es darum dass System erstmal zu retten und wieder zu stabilisieren, alles andere ist zweitrangig.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


@laskall
Lang nicht so einen Käse voller Unwahrheiten lesen müssen!

Die Banken büßen nicht ihre Eigenständigkeit ein - das wäre nur bei einer Verstaatlichung der Fall, die auf keinen Fall gewollt ist. Nur weil Gehälter durch einen neuen "Teilhaber" (den Staat) reguliert werden, ist dies kein Bruch damit - diese können auch so normal reguliert und nach unten gedrückt werden, was teilweise bei Missmanagement auch Usus ist. Und was für eine unlogischer Ansatz: Deswegen werden die Manager nicht drauf zurückgreifen? Dir ist offenbar nicht im geringsten klar, dass diese im Ernstfall nur zwei Möglichkeiten haben: Job verlieren oder Hilfe annehmen. Denn eine Firma die Pleite ist, und nichts anderes ist eine Bank, kann auch keine dicken Gehälter mehr zahlen. Mal ganz davon abgesehen, dass es für die Banken immernoch wirtschaftlicher ist, ein zinsgünstiges Darlehen vom Bund anzunehmen als baden zu gehen - hier steht ein geringer Verlust durch Zinsen dem Totalverlust gegenüber...

Genauso dämlich gehts weiter: Keine Bank halt Geld an kreditunwürdige Personen verliehen, sondern es handelte sich um Risikokredite an Personen mit geringer Bonität, die aber zum Zeitpunkt der Kreditvergabe ohne Probleme in der Lage waren diese zu decken und infolge einer Preisexplosion an Allgemeinkosten in den USA nicht mehr decken konnten. Diese Subprimes wurden in CDOs gebündelt und konnten so gehandelt werden und hatten ein hohes Rating. Da sich die deutschen Banken hier nicht drücken wollten, kaufte man natürlich auch ordentlich CDOs ein, die damals sehr gewinnträchtig waren. Dadurch dass die Verbraucher in den USA massive Kostensteigerungen hatten und die Subprimer dadurch auf einmal nicht mehr ihre Kredite decken konnten wurden auch die CDOs über Nacht fast wertlos und dadurch kam alles ins Rutschen.

Das hat überhaupt nichts bzw. nur sehr indirekt mit den Immobilienpreisen zu tun, sondern vor allem mit Energiekosten. Und fast jede deutsche Bank war am Handel mit CDOs beteiligt, die einen mehr, die anderen weniger.

Benutzeravatar

» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Also erstmal könnt ihr euch relativ sicher sein, dass euer Geld bei den deutschen Banken sicher ist. Wer die Nachrichten verfolgt hat weiß, dass das Rettungspaket Bürgschaften in Höhe von 400 Millarden für Bank-zu-Bankgeschäfte beinhaltet. Das heißt, wenn die Banken demnächst bereit wären unter den Rettungsschirm zu springen, dass sie sich untereinander wieder Geld leihen werden -> Geldhandel kommt wieder in Gang.

Zusätzlich sind noch 80 Milliarden für Eigenkapital spritzen gewährleistet, die im Notfall in Anspruch genommen werden können. Zusätzlich gab Frau Merkel und Finanzminister Peer Steinbrück bekannt, das die deutschen sich sicher sein können, das ihre Einlagen abgesichert sind, jedoch (NUR) in einer Höhe von 50 000 Euro.

Wenn man sein Geld den öffentlich-rechtlichen Banken anvertraut, insbesondere den Sparkassen in Deutschland, ist das Geld sicher. Sie sind nicht extrem gewinnorientiert sondern sind auf angemessende Eigenkapitalstärkung aus! Das Hauptziel der Sparkassen beinhaltet den Sparsinn in den dazugehörigen Bezirken weiter auszuprägen und den Kreis mit Geld zu versorgen. Da Sparkassen öffentlich-rechtliche Banken sind und somit einem Landkreis gehören, sind die Sparer in Sicherheit, da die so genannte Gewährträgerhaftung besteht -> Geht eine Bank bankrott, wird sich der Landkreis um sie kümmern und sie mit eventuellen Steuererhebungen wieder auf die Beine bringen.

So alles noch mal in Kürze: Ich mache mir keine Gedanken um mein Geld, die Medien pushen sehr viel hoch.

» Marco2 » Beiträge: 11 » Talkpoints: 0,03 »



Marco2 hat geschrieben:Da Sparkassen öffentlich-rechtliche Banken sind und somit einem Landkreis gehören, sind die Sparer in Sicherheit, da die so genannte Gewährträgerhaftung besteht -> Geht eine Bank bankrott, wird sich der Landkreis um sie kümmern und sie mit eventuellen Steuererhebungen wieder auf die Beine bringen.

Du meinst die Landkreise, die nahezu alle genauso Pleite sind wie die Banken? Um jemandem unter die Arme zu greifen in einer Art und Weise die dem betroffenen hilft, braucht man Geld. Geld das die meisten Landkreise doch gar nicht haben. Ja klar sie könnten mir Steuererleichterungen geben. Das hat dann aber zur Folge, dass Leistungen gekürzt werden und ich mein Geld, dass ich durch die Steuererleichterung spare woanders zusätzlich ausgeben muss.

Ich halte zwar grundsätzlich nichts von Panikmache, aber genauso wenig von irgendwelche Ammenmärchen, die von der Politik erzählt werden und dann noch von irgendwelchen gutgläubigen Menschen weitergetragen werden. Sollte es tatsächlich hier einmal zu einem großen Zusammenbruch von Banken kommen, dann will ich erst einmal sehen, wie da jemand die Beträge aufbringen will, die zur Rettung der Spareinlagen nötig wären. Das gesamte Rettungspaket und die Garantien die für Spareinlagen abgegeben wurden, sind doch nur auf einem Stückchen Hoffnung aufgebaut. Der Hoffnung, dass es nie nötig wird, das diese Garantien in vollem Umfang genutzt werden müssen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Da muss ich dir recht geben, dass die meisten Landkreise nicht viel Geld in den Taschen haben. Doch falls es die Sparkassen erwischt, würden die Landkreise dafür gerade stehen, natürlich zu Lasten der Steuerzahler, jedoch wären die Einlagen sicher.

Jedoch müssen wir uns darüber keine Gedanken machen, da die Sparkassen nicht in faule Kredite investiert haben. Sparkassen sind hauptsächlich für den Landkreis da und setzen nicht auf risikoreiche Investitionen.

Ich selbst schaffe bei einer Sparkasse und über die Bankenkrise gab es verschiedene Präsentationen, deshalb weiß ich das diese Banken nicht davon betroffen sind Selbstverständlich bin ich nicht hier um Werbung für uns zumachen, doch die Angst will ich dadurch etwas mindern. :D

» Marco2 » Beiträge: 11 » Talkpoints: 0,03 »


Wer sich auf Wikipedia den Artikel zur Finanztransaktionssteuer durchsieht, stößt auf den Betrag von 6.400 Milliarden Euro, die laut EU im Rahmen der Finanzkrise für die Bankenrettung aufgewendet wurden.

Alleine für die HRE steht der Steuerzahler mit über 100 Milliarden Euro in der Kreide, während deren Manager und ehemaligen Aktionäre noch Millionen und Milliarden einklagen wollen.

Ich empfinde es auch als blanken Zynismus, dass Banken, die vom Steuerzahler gestützt werden, noch Hunderttausende Euro Boni pro Person steuerfrei auszahlen dürfen während gleichzeitig Bildungsgutschein für 10 Euro ausgestellt werden, damit angeblich kein Missbrauch betrieben wird.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^