Vater, Mutter, Kind

vom 25.09.2008, 06:45 Uhr

Ich habe mich gefragt, wann Kinder beginnen, ihre Sexualität zu erforschen und es ist im Alter von vier Jahren. Letztens hat mich eine Kindergartentante angesprochen, dass einige Kinder darunter auch meines, in letzter Zeit sich stark hingezogen fühlen würden zu Doktor- und Familienspielen, sie diese aber unterbinden würde und mich informieren wolle. Es schien ihr ein bisschen peinlich zu sein und da fragte ich mich schon, ob es denn wirklich so außergewöhnlich sei, sich selbst mit den anderen zu erforschen.

Warum ist das Spiel der Familie und das mit der körperlichen Liebe nur so furchtbar verpönt in diesen Gefilden?

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Verstehe ich das richtig, dass in dem Kindergarten die Kinder nicht das Rollenspiel Vater, Mutter, Kind spielen dürfen? Oder sollen sie einfach keine "Doktorspiele" in dem Sinn machen, dass die Kinder von den Kindern angefasst werden?

Meine Meinung ist, dass man Rollenspiele im Kleinkindalter auf keinen Fall unterbinden darf. Denn die Kinder spielen erlebte Sachen nach und können manch schlechte Erfahrung dann besser verarbeiten oder geben gute Erfahrung auch weiter.

Durch Rollenspiele im Kindergartenalter kann man sehr viel von den Kindern erfahren und wenn man diese unterdrückt oder verbietet, dann werden die Kinder verschlossen und werden ihre Gefühle dann auch zu Hause niemanden Preis geben und man erfährt dann auch von dem, was die Kinder beschäftigt recht wenig. Denn nicht alle Kinder reden über das, was sie erleben, sondern spielen es nach.

Ein vernünftiger Kindergarten würde so etwas nicht verbieten, sondern die Kinder dabei beobachten und sehen, ob diese Probleme haben.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ohje, als wenn was schlimmes dran wäre, wenn ein Mädchen mal einem Jungen in die Hose schaut. Oder eben umgekehrt. Also entweder ist die Erzieherin total verklemmt und altmodisch oder sie wurde zu sehr von den Medien beeinflusst. Das bei uns in der Kita sowas unterbunden wird, ist mir noch nicht zu Ohren gekommen, aber ich werd mal nachfragen, wie die zu solchen Spielen stehen.

Ich selbst würde sowas nicht unterbinden. Und meine Kindern haben mich schon eingehend von Kopf bis Fuss untersucht. Dabei waren sie die Doktoren und ich der so schlimm kranke Patient. Und was meint ihr, wie das gelaufen ist? Es wurde alles so gemacht, wie sie es vom Arzt her kennen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Was bitte versteht denn die Erzieherin unter Rollen- bzw. Doktorspielen? Das Verbieten erscheint auch mir keinesfalls als der richtige Weg.

Zu den Rollenspielen, wie ich sie verstehe. Ich muss ganz ehrlich gestehen, wenn ich mitbekomme, dass die Kinder Vater, Mutter, Kind spielen, dann lausche ich ganz gern mal. Denn das, was da Thema ist, spiegelt in dem Alter (und auch in späterem Alter) doch das wieder, was die Kinder in ihrer Familie erleben oder auch wie sie die Familiensituation empfinden. Mir ist unklar, warum man so etwas unterbinden muss.

Zu den Doktorspielen. Mein Sohn ist gerade fünf geworden. Und im letzten Jahr haben die Kinder dann begonnen, ihren Körper und den der anderen Kinder in einem anderen Licht wahrzunehmen: die Jungs haben demzufolge einen Penis, die Mädchen nicht. Das ließ sich aber auch ohne "Doktorspiele" beim gemeinsamen Toilettengang feststellen. Denn, das was ein Erwachsener unter Doktorspielchen versteht, kennen die Kinder doch gar nicht. Die sind doch noch völlig unverdorben.

Im übrigen bin ich doch froh, dass die Kinder in unserem Kindergarten nicht so sexualisiert werden, da wurde vor wenigen Wochen herzlich drüber gelacht, dass mein Sohn seiner Freundin unbedingt seine neuen Superman-Boxershorts zeigen musste und diese ihm im Gegenzug ihr neues Prinzessinnen-Unterhöschen präsentierte - natürlich alles ohne Hintergedanken und weitere Folgen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Dass die Erzieherin das in meinen Augen völlig normale Rollenspiel Vater, Mutter, Kind verbietet, finde ich pädagogisch überhaupt nicht gut. Ich denke, dass die Kinder solche Rollenspiele im Gegensatz zu Doktorspielen nicht aus Gründen der Erforschung ihrer Sexualität spielen, sondern, um Erlebtes zu verarbeiten und andere Rollen auszuprobieren, selbst einmal Elternteil zu sein. Wenn man das verbietet, dann ist das so, als schiebe man der Phantasie des Kindes einen Riegel vor.

Was die Doktorspiele angeht, finde ich diese an sich auch nicht verwerflich. Problematisch wird es, wenn sich alles nur noch um Sexualität dreht, wenn ein Kind von einem anderen angefasst wird, und das nicht möchte. Ganz verhindern kann man es eh nicht, dass sich beispielsweise Jungs in einem unbeobachteten Moment z.B. auf dem Spielplatz hinter einem Busch ihre Penisse zeigen, solange es bei einem Zeigen bleibt, finde ich auch das nicht schlimm und verhindern kann man es ohnehin nicht, da müsste man die Kinder schon festbinden. Unangenehm wird es meiner Meinung nach dann, wenn Kinder sich gegenseitig anfassen, das muss nicht sein. Bei allem anderen sage ich: Erlaubt ist, was Spaß macht.

Mein Sohn ist im Übrigen 2 und weiß jetzt schon, dass er und Papa einen Penis haben und ich nicht. Er fragt auch immer, und mittlerweile weiß er, dass die, die keinen Penis haben, dafür einen Busen haben. Ich persönlich finde das auch nicht schlimm, früher oder später fangen Kinder an, sich für dieses Thema zu interessieren, manche früher, andere später, also sollte man es auch nicht verteufeln.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


netti78 hat geschrieben:Mein Sohn ist im Übrigen 2 und weiß jetzt schon, dass er und Papa einen Penis haben und ich nicht. Er fragt auch immer, und mittlerweile weiß er, dass die, die keinen Penis haben, dafür einen Busen haben. Ich persönlich finde das auch nicht schlimm, früher oder später fangen Kinder an, sich für dieses Thema zu interessieren, manche früher, andere später, also sollte man es auch nicht verteufeln.

Das wussten die Kinder auch schon, aber es war wohl für alle Kinder eine interessante Erkenntnis, dass dieser Unterschied auch schon bei Gleichaltrigen anzutreffen ist. Das war dann aber nur für sehr kurze Zeit wirklich Thema.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Es kommt natürlich darauf an, wie die Kinder das Spielen,denn ich bin klar der Meinung,dass sich Kinder nicht in dem Sinne anfassen sollten.

Rollenspiele sind in Ordnung, aber man kann Doktor ja auch ganz anders spielen. Und wenn man Mutter, Vater Kind spielt heißt das noch lange nicht, dass man das so spielt, das sich irgendwer Gedanken machen muss. Also bei uns damals sah das lediglich so aus, dass einer Vater war, der andere Mutter und dann gab es noch ein Püppchen was das Kind war. Mama war zu Hause, hat sich ums Kind gekümmert, Essen gekocht (so ganz klischeehaft eben) und Papa ist arbeiten gegangen. "Doktorspiele" sahen bei uns so aus, dass einer Patient war, sich z.B. den Arm gebrochen hatte und zum Arzt ging, der dann ne Binde drum gemacht hat. All das ist nicht beunruhigend.

Aber ich fände es schon nicht in Ordnung, wenn dann das eine Kind die Hose herunter lässt usw. DAS MUSS sogar den Eltern mitgeteilt werden. Wer weiß, ob sich ein Kind nicht durch irgendwas auffälliger benimmt als andere.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Wenn Kinder so spielen, wie du es beschreibst, sollte man es nicht unterbinden, sondern dem Jugendamt mitteilen, was gespielt wurde und wie es gespielt wurde. Denn dann stimmt in dem Elternhaus irgendwas nicht.
Entweder ist da der Verdacht da, dass das Kind missbraucht wird, oder aber, dass es zuschaut, wie Mama und Papa es miteinander machen.

Aber von vornherein unterbinden, dass Vater, Mutter Kind gespielt wird halte ich für bedenklich, weil die Kinder dann unterdrückt werden dass zu spielen, was sie beschäftigt. Und wenn sie so extrem Vater, Mutter, Kind spielen, wie du es schreibst, dann liegt da was im argen, was die Kinder sehr beschäftigt und das muss irgendwie auch verarbeitet werden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Na so ungewöhnlich ist das Hose runterlassen nicht, im Zusammenhang mit Doktorspielen. Jedenfalls muss man nicht gleich das schlimmste denken. Beim Orthopäden müssen unsere Kinder auch unter Höschen durch den Raum laufen. Einfach weil es zuviel für die ärztliche Beobachtung verdecken würde. Und selbst bei den Vorsorgeuntersuchungen schau sich die Ärztin die Scheide der Kinder an.

Kommt meiner Meinung nach drauf an, wie da wirklich gespielt wird. Und wenn ein Kind wirklich mal die Eltern beim Geschlechtsverkehr gesehen hat, was öfter vorkommt, als man denkt. Dann ist das auch nicht unbedingt ein Fall für eine Meldung. Ich kenne selbst einen Vorfall, wo ein Mädchen und ein Junge beim Spielen umgefallen sind. Mädchen lag unter dem Jungen und die Erzieherin meinte, das man doch sowas nicht macht. Der Bursche hatte aber wohl auch mal seine Eltern "erwischt" und meinte ganz treuherig, das sowas nicht schlimm sei, weil Mama und Papa auch schon so dagelegen hätten.

Allein, wie er das gesagt hat, hat man gemerkt, das er da wirklich nur einmal was gesehen hat. Also nicht immer gleich mit Kanonen auf Spatzen schiessen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich selber kann die Erzieherin gut verstehen. Das hat doch nichts mit altmodisch zu tun. Man darf nicht alles immer nur von einer Seite sehen, weil nicht alle Eltern stehen diesen Doktorspielen so locker gegenüber. Dann kann es schnell einmal auf die Erzieherin zurück fallen, wenn diese so etwas nicht unterbunden hat.

Und ich habe selber die Erfahrung gemacht, dass vor allem Eltern mit Migrationshintergrund ein sehr großes Problem damit hätten, wenn man die Kinder wirklich immer alles ausprobieren lassen würde. Man sollte da schon ein Auge darauf haben und das ganze ein bisschen beobachten.

Natürlich sollte man die Rollenspiele an sich nicht verbieten, da wie schon erwähnt die Kinder ihre Erfahrungen, Sorgen und Ängste verarbeiten und das sollte wirklich in einem Rahmen passieren, wo die Kinder dies auch ausleben dürfen.

Es ist so, dass ich es ebenfalls so handhaben würde, wie die Erzieherin, dass ich Rollenspiele nicht verbieten würde, wenn es dann aber etwas zu schlüpfrig wird würde ich die Kinder wahrscheinlich mit etwas anderem ablenken.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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