Himmelsscheibe von Nebra offenbart ihre Geheimnisse
Forschern ist es jetzt gelungen die über 3600 Jahre alte Himmelsscheibe von Nebra (Burgenlandkreis, Sachsen-Anhalt) einer aufwändigen Untersuchung mittels eines Computertomographen zu unterziehen, um sie weiter zu untersuchen. Die Himmelsscheibe von Nebra (32 cm im Durchmesser und knapp 2 kg schwer) stellt die älteste konkrete Sternenabbildung der Welt dar – auf ihr sind die Plejaden, die Sonne, der Mond, Sterne und ein Schiff abgebildet, sowie 2 Horizontbögen. Die astronomischen Darstellungen sind um ca. 200 Jahre älter als die bisher ältesten, die in Ägypten zu finden sind.
Die Scheibe wurde von 2 Raubgräbern entdeckt und geborgen. Diese versuchten diese auf dem Kunstmarkt zu verkaufen, anfangs noch für 31.000 Mark. Der geschätzte Wert der Scheibe liegt anhand der Versicherungssumme bei einem Wert 100 Millionen €. sie ist jedoch aufgrund ihrer Einzigartigkeit und ihrer Bedeutung nahezu unschätz- bzw. unbezahlbar.
Nun zu den neuen Erkenntnissen:
Laut dem Landesarchäologen Harald Meller wurden durch die CT Untersuchung: "Es kam ein Verfahren zum Einsatz, an das bei der Sicherstellung der Scheibe vor fünf Jahren noch nicht zu denken war" - "Viele Rätsel können erst mit der Entwicklung der Technik gelüftet werden." Um die Untersuchung durchführen zu können wurde sie unter höchster Geheimhaltung in das Forschungslabor der Nemak Europe GmbH in Wernigerode gebracht, welches der Partner des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle ist. Eigentlich forscht das Unternehmen an Hochleistungsmotoren aus Aluminium mittels dieser Technik.
"Innerhalb von 24 Stunden wurde die Scheibe mit Hilfe eines industriellen Computertomographen virtuell zerlegt" - "Wir haben tausende von Einzelbildern aus dem Inneren der Scheibe gewonnen, die Auswertung der riesigen Datenmenge wird Jahre dauern“, so Dirk Fiedler, der Leiter des Mess- und Prüfbereiches von Nemak Europe.
"Eine Überraschung war, dass jede einzelne Goldauflage auf der Scheibe eine andere Schichtdicke besitzt" - "Außerdem zeigen die aktuellen Aufnahmen viel mehr Korrosionsspuren als bisher, was natürlich nochmals die Echtheit der Scheibe beweist." - "Das wird eine dreidimensionale Fahrt durch die Bronzescheibe, bei der wir zerstörungsfrei das Innenleben erforschen können", so Christian-Heinrich Wunderlich, Chefrestaurator des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle.
Durch die Computertomographie lässt sich die Scheibe auch weiter problemlos analysieren und zerlegen, ohne sie auch nur anzufassen und die genaue Entstehung erfassen. Dadurch wird es möglich, die Handwerker aus unserer Frühzeit und deren Fähigkeiten genauer unter die Lupe zu nehmen: "Jetzt sehen wir den tatsächlichen Bearbeitungsaufwand. Die bronzezeitlichen Handwerker besaßen viel mehr Wissen in der Metallverarbeitung als wir bislang angenommen haben", so Wunderlich.
Inzwischen gibt es eine sehr interessante Verfilmung mit 45 Minuten Länge darüber und das Teil hat es wirklich in sich, zumal es zu einer Zeit hergestellt wurde, als man so etwas noch kaum für möglich hielt.
Ich bin froh, dass die Scheibe nun in sicheren Händen ist, zumal vorher anscheinend schon einiges daran verändert wurde. Für mich ist es ein schönes Beispiel dafür, was es schon vor tausenden von Jahren hier zu entdecken gab.
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