Dauerpraktikant und keine Übernahme in Sicht
Hallo erst einmal! Bestimmt habt auch ihr schon oft den Begriff der „Generation Praktikum“ gehört. Leider gehöre ich dieser Generation an. Nun habe ich ja nichts dagegen, ein Praktikum zu machen, und bislang hat mir noch jedes davon sehr viel Spaß gemacht. Nur: Ein fixer Job ist dabei nie herausgekommen. Im Endeffekt arbeitete ich wie ein „normaler“ Arbeitnehmer 40 Stunden, manchmal sogar mehr, erhielt dafür jedoch nur sehr wenig Geld.
Mir kommt es so vor, als würden manche Firmen ihre Arbeitskosten niedrig halten, indem sie möglichst viele Praktikanten aufnehmen und nach ein paar Monaten gegen neue auswechseln. Ich finde das ziemlich frustrierend, denn ich leiste gute Arbeit, kann aber auf Dauer nicht von mies bezahlten Praktika leben.
Könnt ihr mir einen Tipp geben, wie ich endlich fix von einem Unternehmen übernommen werden könnte?
Das Problem, was du ansprichst, ist inzwischen weitläufig bekannt und wird häufig praktiziert. Viele Unternehmen stellen lieber Praktikanten ein und behandeln sie wie Vollzeitkräfte. Das spart nämlich eine Menge Kosten und sie haben trotzdem einen vollwertigen Arbeitnehmer an der Seite. Manchmal sogar einen bessern Praktikanten als Arbeitnehmer.
Nach ein paar Monaten oder Jahren werden die Praktikanten dann ausgewechselt. Das läuft schon lange so und wird sich in den nächsten Jahren wohl kaum ändern.
Damit du deine Situation verändern kannst schlage ich dir vor, dass du bevor du dich bewirbst oder während des Vorstellungsgespräches sofort ansprichst, dass du die Stelle nur nimmst, wenn wirklich gute Chancen auf eine Übernahme vorhanden sind. Mach dich einfach vorher über das Unternehmen schlau und schaue wie oft sie die Praktikanten auswechseln.
Sprich mit Praktikanten, die bereits in dem Betrieb arbeiten oder gearbeitet haben und frag sie nach ihren Erfahrungen. So kannst du in jedem Fall schwarze Schafe aussortieren und arbeitest nicht für zu wenig Geld, sondern hast eine echte Chance auf eine Übernahme.
Als erstes würde ich mal mit deinem Chef sprechen und darauf hinweisen, das aus deiner Praktikumsstelle inzwischen faktisch eine Vollzeitstelle geworden ist, nur eben für Praktikantengehalt was auf Dauer einfach nicht geht. Entweder er schlägt dir vor dich fest zu übernehmen und dentsprechend zu entlöhnen oder es kommt das Lamento von "Ach wie gerne würde ich nur alleine am Gelde scheiterst", dann sieh zu das du da verschwindest, denn wer einerseits deine Arbeitskraft vollzeit nutzt, die aber Praktikantentechnisch entlöhnt, der spielt falsches Spiel und steckt sich das, was du erwirtschaftest in die eigene Tasche.
Ein Probepraktikum bezüglich "Passt man zueinander" sollte maximal einen Monat dauern, alles andere wo einem nur in Aussicht gestellt wird "Wenn sie gut sind übernehmen wir auch": Finger weg. Du kannst spitze sein, wenn es dann ums übernehmen geht werden das Fehler gefunden von denen man gar nicht ahnte das es welche sind.
Mein Bruder hat u.a. so ein Pech mit den Unternehmen. Er hat versucht ohne die Hilfe der Arbeitsagentur eine Ausbildungsstelle zu finden und hat von sich aus sich angeboten für Praktika´s auf die Option der Übernahme als Auszubildener, doch leider ging das alles immer total in die Hose und wie schon gesagt wurde, wurden die Fehler regelrecht gesucht um ihn nach langen Monaten auszutauschen oder ihn vertrösten noch ein paar Wochen das Praktikum zu verlängern, mit der Ausrede: Man hätte noch keine 100% ige Entscheidung getroffen.
Das ging nun 2 Jahre lang so und er bekam fast kein Geld bis gar keines bei manchen Betrieben und hatte immer die Hoffnung auf einen Ausbildungsplatz, sodass er sich nun an die Arbeitsagentur gewand hat und die ihm nun helfen einen Ausbildungsplatz zu finden.
Leider ist das mitlerweile Mode geworden, das die Arbeitgeber lieber einen "billigen" Praktikanten nehmen anstatt jemand festes einzustellen, der in diesem Bereich 100% Erfahrung hat, sodass sie sich die Kosten sparen und lieber einen Praktikanten einlernen. So machen es viele Unternehmen mitlerweile und verbauen vielen Schülern und Studenten somit die Chance auf einen Ausbildungsplatz bzw. Arbeitsplatz. Es ist sozusagen: verlorene Zeit. Klar, man lernt etwas dazu, jedoch wenn eh nie die Chance auf Übernahme bestand finde ich es schon verlorene Zeit, aber was will man machen?
Leider findet diese Ausnutzung in vielen Firmen statt. Aber wenn du dieses Praktikum schon länger machst, dann würde ich wirklich mal ein Gespräch mit dem Chef suchen und ihm sagen, dass du gerne Vollzeit und mit gutem Lohn für ihn arbeiten wurdest. Frage ihn doch als erstes mal, ob er mit deiner Arbeit zufrieden ist und ob er sich eine Zusammenarbeit außerhalb des Praktikums mit dir vorstellen könnte. Wenn er sofort nein sagt, dann suche dir eine andere Arbeit, wo du deine Praktikumserfahrung auch benutzen kannst und wenn er zögert, dann setze ihm ruhig ein wenig die Pistole auf die Brust. Denn ein schon eingearbeiteter Mitarbeiter mit Firmenkenntnis ist nicht so leicht zu finden.
Ein Gespräch ist das Beste, was du machen kannst. Ich würde vielleicht auch zusätzlich noch eine Bewerbung für den Job mitnehmen, den du in der firma ausüben willst, wenn du fest angestellt werden willst. Vielleicht denkt dein Chef ja, dass du mit deiner Situation bisher zufrieden bist. Also trau dich ruhig. Mehr als absagen kann er nicht.
Nun ja, vielleicht liegt das Problem auch in der multiplen Persönlichkeit des Fragestellers.
Allgemein würde ich dazu raten, trotz schlechter Aussichten nicht zu viele Praktika bei jeder x-beliebigen Firma zu absolvieren. Statt dessen lieber einige wenige Praktika, die wirklich beruflich weiter helfen. Denn wer sich schon mit einer Vita voller Praktika bewirbt, der wird wohl eher weiterhin ausgenutzt als jemand der nur gezielt Praktika absolviert.
Weiterhin macht es durchaus Sinn, nach Erfahrungen anderer Praktikanten zu fragen. Ich kenne durchaus Firmen, die bis zu drei Praktikanten mit der Option Übernahme als Azubi für 2 Wochen beschäftigen und dann aber auch wie vorher schon angekündigt nur einen der Praktikanten übernehmen. Als Ausnutzen würde ich so eine Praxis nun nicht bezeichnen.
Daher auch der nächste Tipp, ein Praktikum, dass nicht für die Ausbildung gefordert ist, sollte wirklich nicht länger als 4 Wochen dauern. Für diesen Zeitraum kann man dann auch durchaus eine angemessene Entlohnung fordern.
Ich hab da mal von einem Fall gehört, in dem eine Praktikantin gegen ihren Arbeitgeber verklagt hat und Recht bekommen hat.
Und zwar ging es darum, dass es keine wirkliche Praktikumsstelle, mit dazugehörenden Aufgaben war, sondern, wie du auch in deinem Fall beschrieben hast ein billiger Arbeitsplatz mit 40 Stunden Woche und anspruchsvollen Aufgaben! Ein Arbeitsgericht entschied, dass sie nicht mit der Praktikumsvergütung abzuspeisen ist, sondern für den Zeitraum, in dem sie dort arbeitete, den vollen Lohn eines normalen Arbeiters bekommt.
Die junge Frau aus dem Bericht arbeitete dabei in der Grafikbranche und hatte auch schon eine abgeschlossene Berufsausbildung als Grafikdesignerin.
Ich weiß nicht ob du eine Rechtsschutzversicherung hast, denn wenn ja, würde dich ja der Gang zum Anwalt nichts kosten und du kannst dich einfach mal unverbindlich beraten lassen. Vielleicht hast du ja eine Chance gegen diese ungerechte Ausbeute vorzugehen.
Ich denke nicht, dass es da hilfreiche Tipps geben wird. Denn wenn du von einem Unternehmen eingestellt wirst, dass nur einen Praktikanten als billige Arbeitskraft haben will kannst du doch noch so gut sein und so viele Gespräche mit den Chefs führen wie du willst - wenn sie eigentlich keinen regulär beschäftigten Mitarbeiter haben wollen werden sie dich auch nicht einstellen.
Auch wenn du dir wahrscheinlich dadurch mehr Absagen einhandelst solltest du dir bewusst machen, dass du auch als Berufseinsteiger etwas zu bieten hast und dich nicht auf monatelange Praktika einlassen. Denn es sollte doch wohl möglich sein innerhalb von einer oder zwei Wochen zu entscheiden ob man mit einem Mitarbeiter zufrieden ist und ob er ins Team passt oder nicht. Jedenfalls solltest du das direkt im Bewerbunggespräch ansprechen und wenn nötig die Stelle ablehnen. Arbeitslosigkeit macht sich nicht gut im Lebenslauf, schon klar, aber bei einer Anhäufung von Praktika fragt sich auch jeder Arbeitgeber was da los ist, ab einer bestimmten Anzahl machen die auch keinen guten Eindruck mehr. Dann würde ich lieber ein halbes Jahr oder so ohne Job riskieren und wenn nötig auch in einem Bewerbunggespräch erklären, dass ich keine Lust mehr hatte mich als Praktikant ausnutzen zu lassen, weil ich weiss, dass ich vollwertige Arbeite leiste.
Ach das Problem kenne ich nur zu gut. Praktikanten sind billige Arbeitskräfte, denen man jede Menge Arbeit auflasten kann und meistens auch noch die ganze Drecksarbeit. Das ist die reinste Ausbeute, Ausnutzung und als Praktikant hast Du ja nicht unbedingt das Recht, da aufzumucken. Du kannst ja jederzeit gehen, wenn es Dir nicht passt, werden die dann sagen. Praktikanten gibt es schließlich wie Sand am Meer.
Ich kenne das aus meiner Ausbildung zum Sozialassistenten. Da musste ich Praktika in der Pflege, in der Behindertenhilfe und im Kinder- und Jugendbereich machen. In der Pflege war es so, dass ich mir wirklich nicht vorstellen kann, wie die ohne Praktikanten arbeiten. Die sind gar nicht darauf ausgelegt, mal keinen Praktikanten zu haben! 30 Bewohner auf 2 Fachkräfte und 2 Pflegehelfer waren da und dann lass mal noch einen dauernd krank sein.
Die 4 Mann kommen schon mit der Pflege kaum hinterher, da sind Schreibkram, Wäsche sortieren, Desinfektionsarbeiten und lauter solcher Kram noch gar nicht abgedeckt. Für solche Sachen war ich dann da plus Pflege versteht sich. Ich habe volle 8 Stunden gearbeitet wie ein Kaputter, mir taten die Gelenke und Knochen genauso weh wie dem ausgebildeten Personal - nur mit dem Unterschied, dass ich nicht einen Cent für meine Tätigkeit gesehen habe.
In der Kita wären ohne Praktikanten keine Erzieher für die Schlafwache gewesen, da die zwangsweise alle Pause machen mussten und im Behindertenbereich gings dann halbwegs. Das war ein recht gut organisierter Laden.
Aber wenn ich Du wäre, würde ich mich mal erkundigen, ob denn überhaupt die Chance besteht, irgendwann mal übernommen zu werden und wenn man sich nicht klar äußert bzw. gleich verneint, würde ich mich nach einer neuen Beschäftigung umsehen bzw. das Handtuch werfen. Die nutzen Dich doch nur aus und wenn Du an anderer Stelle mehr Geld für Deine Tätigkeit bekommst, lass das doch sein. So ein Dauerpraktikant ist ist wie jeder Praktikant ein Mädchen für alles, nur, dass man ihn länger zappeln lässt und für den Dauerpraktikanten kein genaues Enddatum vorliegt. Ich wusste bei jedem Praktikum wenigstens, dass die Ausbeute jeweils nicht länger als 25 Tage stattfindet.
Komisch, dass laut deiner Generation ja auch ich der Generation 'Praktikum' angehören müsste - Tu' ich aber gar nicht. Dazu sehe ich mich überhaupt nicht verpflichtet. Ich kann immer noch selbst entscheiden was meine eigene Arbeitsleistung mir wert ist und wie ich mich verkaufe. Dass du dich seit Monaten schon unter Wert verkaufst, ist doch deine eigene Schuld. Und ja, ich wäre selbst lieber arbeitslos bzw. arbeitssuchend als für 150 Euro im Monat einen Vollzeitjob zu machen, bei dem ich mir vorher schon an einer Hand ausrechnen kann, dass der zu nichts führt.
Gerade WEIL so etwas heute von vielen Firmen praktiziert wird, muss jeder selbst für sich entscheiden, ob er sich das zumutete oder nicht. Wenn du da mitspielst, ist das doch dein Pech und deine eigene Schuld. Intelligenter ist da schon jemand, der für 400 Euro irgendwelche Schreibarbeiten bei einer x-beliebigen Firma erledigt. Und mal im Ernst: Es KANN gar nicht sein, dass jedes deiner Praktika bisher schon qualifizierend für deinen späteren Beruf war. Ich denke eher, du erhoffst dir davon einfach mal eine feste Übernahme und nimmst, was du kriegst. Das macht es deinem zukünftigen Arbeitgeber ja schon wieder einfacher ausreichend Gründe dafür zu finden, dich eben NICHT einzustellen. Ich mach' so was einfach gar nicht, weil ich mir dafür zu schade bin. Ich weiß, dass ich gut bin und deshalb habe ich auch genauso meinen Wert wie jeder andere Arbeitnehmer auch. Und der liegt eben bei über 200 Euro im Monat.
Einmal habe ich ein Praktikum über 3 Monate gemacht, das aber sehr gut mit 800 Euro monatlich vergütet wurde. Das war völlig in Ordnung für mich. Denn ich bin ja keine hochwertige Arbeitskraft in meiner Position: Das ist eben auch das, was ich nicht kapiere: Einerseits sagst du, du arbeitest wie ein vollwertiger Mitarbeiter und hast Erfahrung, aber andererseits nimmst du Praktikumsstellen an - Wieso?! Das verstehe ich nicht. Ein Praktikum dient der beruflichen Orientierung. Mach' dir das doch einfach mal klar und frag' dich dann selbst, wieso du so etwas überhaupt annimmst.
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