Musik: Sag mir was du hörst, und ich sag dir wer du bist?
Besonders Jugendliche stechen das eine oder andere Mal durch einen extremen Musikgeschmack hervor. Sei es Rock’n’Roll, Metal, Goth, R’n’B, Reggae oder andere Musikrichtungen, manche versuchen sich über die Lieblingsmusik zu identifizieren. Manchmal ändert sich die Musikrichtung in der Zeit des Erwachsenwerdens mehrmals. Manchmal bleibt sie aber auch bis ins junge Erwachsenenalter und noch länger erhalten. Ich habe mich schon öfter gefragt, welche Rolle die Musik in der Findung der eigenen Identität spielt. Inwieweit sie die Entwicklung beeinflusst oder unterstützen kann.
Vielleicht ist ja gerade die Musik eine Möglichkeit andere Stilrichtungen einmal auszuprobieren. Was denkt ihr darüber? Welche Beobachtungen konntet ihr machen?
Ich würde sagen das Musik die Entwicklung und Charakter stark beeinflusst. Ich z.B. bin starker HipHop Fan und habe eigentlich auch nur mit Leuten zu tun die HipHop hören, dadurch wird die Auswahl meines Freundeskreises verringert der mich wiederum beeinflusst.
Ich bin sowieso stark von Musik eingenommen und daher glaube ich, dass mich HipHop stark beeinflusst.
Wie stark es die eigene Entwicklung beeinflusst hängt wohl überwiegend davon ab, ob man die Musik hört weil man diese gut findet oder sich auch vollständig damit identifiziert.
Ich höre bspw. Metal, genauer gesagt Black bzw. Death-Metal und Metalcore. Aber ich habe weder lange Haare, haufenweise Metal-Klamotten, noch übergieße ich mich mit Kunstblut.
Was jedoch auffällig ist, dass der eigene Musikgeschmack sehr stark den eigenen Freundeskreis beeinflusst. Vor zehn Jahren hab ich noch viel Rock und Punk gehört. Das hat sich durch meine Freunde immer weiter Richtung Metal entwickelt. Inzwischen hört so gut wie jeder in meinem Freundeskreis diese Musik.
In meinem Fall, hat die Musik eher weniger meine Entwicklung beeinflusst. Viel stärker finde ich den Einfluss der Musik auf die aktuelle Gemütslage.
Bei mir ist es ähnlich. Ich höre schon seit Jahren Musik im Bereich Screamo Post Hardcore aber auch Emocore. Ich bin sehr beeinflusst von Musik egal ob es auf Partys ist oder nur beim rumsitzen in der Wohnung, Musik ist eigentlich immer an.
Außerdem wird meine Freizeit noch weiter von Musik geprägt, da ich seit mehreren Jahren in verschiedenen Bands gespielt habe. Trotzdem kleide ich mich nicht nach meinem Musikgeschmack, da ich denke das hierbei viel Identität verloren geht.
Dass sich der Musikgeschmack im Laufe der Entwicklung verändert hat, konnte ich bei mir nicht feststellen. Das mit dem Freundeskreis kann ich nur bestätigen, denn inzwischen hören die meisten meiner Freunde ähnliche Musik wie ich. Die Leute mit denen ich früher mehr Kontakt hatte sind auf meine Freundes liste heute kaum noch zu finden. Ob dies jedoch etwas mit der Musik zu tun hat kann ich nicht sagen.
Der Satz "Sag mir, was du hörst, und ich sag dir, wer du bist" würde einige Leute bei meiner Person vielleicht ein bisschen ins Trudeln bringen. Ich höre nämlich bunt durchs Gemüsebeet, wie man so schön sagt.
Am liebsten höre ich Irish Folk, dann klassische Klaviermusik, zwischendurch auch Metallica und Blind Guardian. Obendrein einige Dinge von Linkin Park, diversen Mittelaltermusik-Bands wie Schandmaul, also einfach alles Queerbeet. Es dürfte schwierig sein, mich irgend einer Schublade zu zuordnen.
Interessant wäre hier mal zu wissen, welche Eigenschaften du denn einem Musikstil zuordnest. Da gibt es ja verschiedenste Klischees: HipHopper sind alle dumm, arbeitsscheu, kiffen und betrachten Frauen als Gegenstände. Dafür sind Metaller alle Satanisten, die nachts kleine Kinder auf Friedhöfen opfern und in Särgen schlafen. Emos heulen immer nur, ritzen sich alle und denken dauernd an Selbstmord. Und Klassikfans sind super intelligent, haben aber keine Freunde und sind irgendwie komisch. Um nur mal ein paar zu nennen.
Ich denke meine Beispiele zeigen schon, wie wenig ich davon halte, Leute nach ihrer Musik zu beurteilen. Ich räume ein, dass die meisten meiner Freunde meinen Geschmack so ungefähr teilen. Das liegt vielleicht daran, dass man sich mit Gleichgesinnten leichter identifiziert und, dass es ein Vorteil ist, wenn "Was hören wir?"nicht in Diskussionen ausartet. Aber ansonsten sind da die unterschiedlichsten Charaktere dabei, und jeder kleidet sich wie er mag, wohnt wie er will und ist auch sonst individuell. Aus dem "Ey, man, bist du untrue!" Alter sind wir inzwischen raus und keiner hat ein Problem damit, wenn der andere nicht seinen persönlichen Vorstellungen gemäß lebt, solange er kein charakterliches Arschloch ist. Und die gibt es ja nun leider in jeder Subkultur und Gesellschaftsschicht.
Inwieweit mich meine Musikrichtung beeinflusst hat, ist schwer zu sagen. Ich hatte nie Lust mit dem Strom zu schimmen, aber ich habe nicht deswegen angefangen Metal zu hören. Den hörte und höre ich, weil er mir besser gefällt als Pop-Musik, obwohl es da auch Titel gibt die mit gefallen. Ich war auch nie zu cool um einzuräumen, dass ich auch Songs von BSB mag, nicht mal mit 14. Ich hatte aber umgekehrt auch nicht das Bedürfnis mich abzuheben, gerade weil ich Metal gehört habe, das hat sich nach meinem Empfinden nie wirklich bedingt, sondern für außenstehende Leute nur gut ergänzt. Ich habe einfach immer gemacht, was mir gefiel, es hätte auch genauso gut auf Hip Hop, Klassik oder Top40 hinaus laufen können, wenn das meinen Geschmack getroffen hätte.
Kurz und gut, ich glaube nicht, dass man Leute danach beurteilen sollte, welche Musik sie hören. Das ist eine zu oberflächliche Bewertung, die oft schief gehen kann.
Ich sehe das Ganze etwas anders. Ich denke, dass sich nicht ein Charakter nach einer Musikrichtung ausbildet, sondern der Musikgeschmack richtet sich nach dem Wesen eines Menschen. Also genau andersherum.
ich selbst würde mich als ziemlich sensibel, nachdenklich, ruhig aber lebensbejahend einschätzen. Bis auf letzteres war ich das schon immer. Das ist nicht erst entstanden, als ich mich begann für Gothic zu interessieren. Wäre ich schon immer ein sehr lauter und dynamischer Mensch gewesen, würde ich wahrscheinlich Rock oder Pop oder sonstiges hören. Einfach, weil es besser zu mir passen würde.
Ich will es nicht ausschließen, aber es liegt nahe, dass sich ein Mensch, der gerne feiert, gerne rausgeht und Party macht, sich nicht unbedingt für reinen Gothic interessiert. Ich hatte mal eine sehr emotionale Phase, in der ich die gängige Musik aus dem Radio nicht mehr hören wollte. Und so kam ich auf den Gothic, der mich auch einige Zeit in seiner reinsten Form begleitet hat.
Dann wurde mein Leben wieder farbiger und ich wollte und konnte auch das nicht mehr hören. Ich "griff" zu Gothic Mischungen wie Gothic-Rock oder Mittelalter-Rock. An guten Tagen höre ich Oldies und Liedermacher an - und das wahnsinnig gerne. Das heißt also, dass ich je nach Stimmung entscheide, was ich hören mag.
Ich halte sehr viel von Melodik - achte auch auf den Text, aber am wichtigsten sind mir die Melodien. Sie müssen meinen Gefühlen und meinen Stimmungen entsprechen. Ich würde daher nie auf die Idee kommen Hip-Hop, Techno oder derartiges zu hören, weil es da schlicht und ergreifend keine Melodien gibt. Kann der Text noch so gut sein. (ist er aber meistens nicht., zumal Hip Hop Texte und "Melodien" meine persönlichen Gefühle nicht unterstützen können)
Ich finde also nicht, dass Musik meine Entwicklung so übermäßig beeinflusst. Sie unterstreicht sie nur. Sie begleitet mich in meiner Entwicklung, aber sie ändert kaum etwas.
Als ich noch jünger war, stand ich auch total auf Hip Hop. Damals habe ich mich jedoch eher dafür geschämt und habe eher versteckt diese Musik gehört, da ich Angst vor irgendwelchem blöden Kommentaren hatte, da man doch oft Dinge von Leuten hörte, welche dann meinten man würde sich ja so toll fühlen, weil man diese Musik hört usw.
Heutzutage habe ich gar keine richtige Musikrichtung mehr. Ich höre einfach das was mir gefällt und was mir gerade unter die Finger bekommt. Trotzdem denke ich, dass Musik viele verschiedene Menschen voneinander absetzt. Auch die Stilrichtung ist meistens nach dem jeweiligen Musikgeschmack bestimmt. Ich kann dieses nur leider nicht wirklich nachvollziehen und verstehen, da man doch nicht nur für eine Musikrichtung leben sollte und dies auch nicht muss, nur weil es 1000 andere Menschen tun.
Durch die verschieden Musikrichtungen bauen sich immer mehr Gruppen auf, welche meistens von anderen Gruppen gehänselt und runtergemacht werden, nur weil sie andere Musik hören. Nur weil jemand Klassik hört, heißt es ja nicht gleich, dass dieser ein totales Intelligenz Wesen ist, welches den ganzen Tag nichts anderes tut als Mozart und sonstwas zu hören.
Die Jugendlichen heutzutage legen sich einfach zu stark für irgendetwas fest. Man kann sein Leben nach seiner Musik richten, das stimmt. Aber seinen ganzen Lebensstil wegen einer Musikrichtung zu ändern, ist mir unvorstellbar.
Ja, die Musik macht´s: Hörst du Rock, musst du immer schwarz tragen, schwarz geschminkt sein und auch als Mann lange Haare haben. Außerdem ist man dann fast automatisch ein Emo.
Hörst du Hip Hop, bist du cool, arrogant, eingebildet, trägst nur Tussy- oder Schlabberklamotten und lebst im Ghetto. Vielleicht bist du auch Zuhälter.
Hörst du Electro, House, Trance oder einfach Techno bist du ausgeflippt, stylisch, bekloppt, drogensüchtig und Sexsüchtig.
Toll. Aber da ich das alles höre, bin ich Multikulti oder was? Das ist so ein Blödsinn. In meinem Freundeskreis hören alle unterschiedliche Musik. Ich suche mir meine Freunde doch nicht nach dem Musikgeschmack oder nach dem Äußeren ansich aus sondern anhand des Charakters. Die Jungendlichen übertreiben da ein bisschen.
Ich denke das kommt daher weil die meisten noch viel zu jung sind. Die verstehen noch nicht viel vom Leben, gehen grade noch in die Schule die ihnen tierisch auf den Keks geht und wissen sowieso nicht was sie denn später mal werden wollen.
Das mit den Klischees und Vorurteilen mag bei manchen zwar stimmen, aber bei 90% der Leute trifft das alles ganz und gar nicht zu. Ich kenne Hopper, Rocker, Metaler und House-Freaks. Alle sind nett und verstehen was vom Leben. Manch Bankangestellter ist in Wahrheit ein freiheitsliebender Rocker. Man sollte die Menschen immer nach den inneren Werten beurteilen und nicht verurteilen.
Mich persönlich beeinflusst Musik schon stärker, was aber nicht an der Musikrichtung liegt, sondern eher an den Texten. Durch Musik von den Böhsen Onkelz betrachte ich die Welt jetzt nicht mehr so Vorurteilbehaftet und auch andere Einstellungen in meinem Leben haben sich dadurch geändert. Das hat aber keine Auswirkung auf meinen Freundeskreis, indem fast jeder einen unterschiedlichen Geschmack hat. Von Country bis Hip Hop wird dort alles gehört.
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