Musik: Sag mir was du hörst, und ich sag dir wer du bist?

vom 23.09.2008, 23:45 Uhr

Also mich beeinflusst die Musik die ich höre nicht sonderlich. Dann wäre ich wahrscheinlich auch ziemlich schizophren. Ich höre die verschiedensten Musikrichtungen. Sehr gerne höre ich Eminem und auch Robbie Williams, Christina Aguilera, Xzibit, Tupac, Beatles, Gwen Stefani und James Blunt. Wenn man nach Klischees geht, sehe ich nicht direkt wie jemand aus der Hip Hop hört. :-)

Ich denke, dass es schon Menschen gibt, die sich mit der Musik die sie hören identifizieren. Oft sind das wahrscheinlich Menschen, die noch nicht wissen, wer sie wirklich sind und vielleicht nur eine Vorstellung davon haben wie sie sein wollen. Da sind coole Hip Hopper schon verlockend. Und natürlich lässt man sich leichter von solchen Dingen beeinflussen, wenn man nicht weiß wer man ist.

» SabrinaMuc » Beiträge: 788 » Talkpoints: 15,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Nun, ich denke, dass sich durchaus viele Menschen - auch und vor allem Jugendliche stark von Musik beeinflussen lassen. Einige aus meinem früheren Freundeskreis beispielsweise fingen in jüngerem Alter (elf bis zwölf Jahre) an, (um es vorsichtig auszudrücken) parteiische Musik zu hören und zwar parteiisch im Hinblick auf die politische Orientierung. Tja, sie drifteten in die ziemlich rechte Ecke ab, wo sie zuvor nicht waren.

Andererseits muss Musik den Charakter nicht beeinflussen. Ich beispielsweise höre Musik, weil ich mich mit ihr identifizieren kann - sprich: nicht, weil die Musik mir eine Meinung aufzeigt, sondern weil die Musik meine Meinung "vertritt". Musik kann auch helfen, Emotionen auszudrücken und kann einem Halt geben in Situationen, in denen man sich schlecht fühlt und traurig ist.

Ich finde aber, es ist auch wichtig zu erwähnen, dass Musik auch etwas mit gesellschaftlicher Toleranz beziehungsweise Intoleranz zu tun hat. Man kann, vor allem durch die Gesellschaft, die jeden nach Vorurteilen verurteilt, seinen Musikgeschmack nicht frei ausleben. Heutzutage ist jeder, der Hip-Hop hört, schon ein Möchtegern-Gangster. Wenn die Gesellschaft toleranter wäre, wäre es unter anderem sicher viel einfacher, seinen Musikgeschmack zu leben.

» noalias » Beiträge: 14 » Talkpoints: 0,01 »


Mein Musikgeschmack hat sich im Laufe der Jahre immer wieder verändert. Vom einen Extrem ins Andere.

Manchmal hörte ich Hip Hop, manchmal Metal, irgendwann auch elektronisches usw. Aber immer Phasenweise. Es hat sich selten untereinander gemischt. Und irgendwann ist mir aufgefallen, das es mir nicht um eine Stilrichtung geht sondern viel mehr um die Stimmungen und die Klänge an sich. Und da findet man natürlich Querbeet in allen Musikrichtungen Übereinstimmungen. Mein Geschmack hat sich irgendwann immer mehr auch auf experimentelleres ausgerichtet.

Musik ist für mich wie Essen. Man will auch nicht immer jeden Tag das gleiche Essen. Ich bin immer auf der Suche nach etwas neuem, was ich noch nicht kenne. Je ungewöhnlicher desto besser. Am schönsten ist es, wenn man Bands findet, die wirklich Musik machen, die man zuvor noch nirgends gehört hat. Sei es weil mehrere Musikstile ineinander übergreifen oder einfach nur seltene Klänge verwendet werden.

Ich denke also Musik hat sehr wohl etwas mit der eigenen Persönlichkeit und der Entwicklung zutun. Jedoch definitiv nicht in solch einem oberflächlichen Maße wie es schon in Beiträgen über meinem beschrieben wurde. Ich denke das ganze geht viel tiefer in die einzelnen Bestandteile der Musik. Nicht unbedingt eines ganzen Musikstils, sondern eher das manche eben eher tiefe langsame gespielte Töne mögen, andere sind fasziniert von der Stimmung die eine Melodie erzeugt.

So als ob sich aus einzelnen Fragmenten eine Art musikalischer Fingerabdruck abzeichnet. Ich denke aber nicht, das sich viele darüber bewusst sind, oder sich darüber Gedanken machen wieso sie jetzt genau diesen Ton oder diese Melodie für gut befinden. Das ist alles eher unterbewusst. Bei mir selbst hab ich aber gemerkt das man wirklich viele solcher kleinen Dinge entdeckt wenn man sich mal mehr Gedanken drüber macht.

» monmon » Beiträge: 6 » Talkpoints: 0,03 »



Ich höre auch keine spezielle Musikrichtung sondern die Lieder, die mir gefallen. Größtenteils läuft das zwar auf Pop hinaus, aber auch nur, weil ich mir nicht wirklich die Mühe mache, mal andere Richtungen "zu erkunden". Wenn ich dann mit einem "fremden" Lied konfrontiert werde, mag ich das meistens allerdings auch. Der "Subkultur", der ich angehöre, kann man allerdings auch kein passendes Genre anheften.

Ich denke teilweise beeinflusst der Charakter die Musik, die man hört und die Musik, die man hört, den Charakter, zumindest wenn man es zulässt und über das nachdenkt, was man hört. Ich finde es allerdings etwas unfair und ironisch von manchen Usern hier, einerseits zu sagen, die Gesellschaft sei nicht tolerant/vorurteilsbefreit genug und dann so Sätze wie "Die Jugendlichen richten ihren Stil an der Musik aus" zu schreiben. Längst nicht jeder Jugendliche ist so, auch wenn es ein paar extreme Randgruppen gibt, sind viele immer noch relativ "normal". Ich selbst "lebe" die Musik, die ich höre, nicht, trotzdem mag ich sie natürlich, manche Lieder weniger als andere, andere sehr stark.

» AP Nova » Beiträge: 336 » Talkpoints: 19,85 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke nicht, dass sich durch die Musik der Charakter verändern kann. Musik kann höchstens die ohnehin positiven oder negativen Charakterzüge eines Menschen noch stärker zum Ausdruck bringen. Beispielsweise war ich sehr gerechtigkeitsliebend, es gab aber kein passendes Lied, welches dieses widerspiegeln würde. Dann jedoch kam Pink mit "Dear Mr.President". Auch die Ärzte mit "Lasse reden" haben mich in meinem Charakterzug bestärkt, die Leute reden zu lassen.

Ich kann auch nicht bestätigen, dass Menschen, die den gleichen Musikgeschmack haben unbedingt denselben Charakter haben müssen. Meine Freundin hat exakt denselben Geschmack Musik wie ich. Sie hingegen geht gerne Wandern und Bergsteigen, was jetzt eher nicht so mein Metier ist. Ich hingegen kann gut dichten und Geschichten schreiben, was sie überhaupt nicht kann.

Ich könnte mir vorstellen, dass gerade bei rechtsradikaler Musik bei manchen labilen Menschen (meist Jugendlichen oder jungen Erwachsenen, die sich noch nicht identifizieren können und unsicher sind), das eintritt, was von mir im ersten Absatz geschildert wurde, nämlich dass die Jugendlichen in die rechtsradikale Szene hineinrutschen und aufgrund solcher Lieder dann der Hass gegenüber Ausländer noch weiter steigt, dass sie dann diese verprügeln.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich denke auch, dass man nicht eine Musik hört und sich dann der Charakter danach ändert, sondern dass man einen Charakter hat und wenn der sich ändert, dass sich dann auch der Musikgeschmack anpasst.

Ähnlich wie haffpaff bin ich ein Mensch, der viele verschiedene Arten von Musik hört. Ich bin aber auch ein sehr emotionaler Mensch und mal zu Tode betrübt, mal himmelhoch jauchzend, mal romantisch, mal Abenteuerlustig. Je nachdem, wie ich mich gerade fühle, so höre ich auch Musik.

Ich kann mir allerdings schon vorstellen, dass, wenn man einen Charakterzug hat oder eine bestimmte emotionale Stimmung in einem Moment vorhanden ist, dass dies dann noch durch die Musik weiter beeinflusst werden kann und vertieft werden kann. Wenn ich melancholisch bin und dann ein tiefgreifendes klassisches Klavierstück höre, unterstützt das natürlich meine Stimmung und vertieft sie meist noch - das ist ja aber irgendwo auch genau das, was man in diesem Moment erreichen will.

Abgesehen davon glaube ich auch, dass Musik bei unterschiedlichen Menschen auch unterschiedliche Stimmungen auslöst, weil sie ja jeder ganz anders wahrnimmt. Von daher kann es schon sein, dass die Musik, die jemand gerade hört, ein bisschen was darüber aussagt, in welcher Stimmung derjenige sich gerade befindet. Allerdings weiß man ja eben nicht, was genau diese Musik bei dieser Person auslöst - von daher ist eine Wertung schwierig und kann schon gar nicht pauschalisiert werden.

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» Wunky » Beiträge: 487 » Talkpoints: -0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Jetzt will ich mal meinen Senf zu diesem Thema auch loswerden.

Ich bin davon überzeugt, dass Musik den Charakter beeinflusst, besonders in der Pubertät. Das konnte ich an meinem eigenen Charakter feststellen, sowie bei den Jugendlichen in meinem Umfeld zu der Zeit. Es ist aber nicht so, dass man von vornerein sagen kann, dass jemand, der einen bestimmten Musikgeschmack hat, die gleichen charakterlichen Eigenschaften hat wie jeder andere Anhänger dieser Musikrichtung.

Musik ist oft ein Weg, seine Meinung oder seine Gefühle zu etwas auszudrücken. Aggressive Leute, in denen sich was anstaut hört vielleicht lieber etwas heftiges, mit heftiger Melodie oder harten Texten, der andere ist verliebt und fängt an Lieder zu hören, um denen es um die Liebe selbst geht.

Nicht umsonst werden viele Tonträger indiziert beziehungsweise beschlagnahmt oder mit speziellen Hinweisen ausgeschildert. Das ist in gewisser Hinsicht auch gut so, denn Jugendliche sind leicht beeinflussbar. Hören Kinder, die vielleicht Probleme mit ausländischen Mitbürgern gehabt haben rechte Musik, fangen diese auch möglicherweise an diese Ideologie zu übernehmen. Genauso ist es mit harten Rap-Texten, bei denen es um Drogen oder sonstigen illegalen Machenschaften geht. Bei solchen Texten finde ich solche Warnungen und Indizierungen sicherlich sinnvoll. Natürlich sind die meisten Jugendlichen mental so stabil, dass sie sich nicht von solchen Texten fehlleiten lassen. Als 14 Jähriger habe ich auch schon Hip Hop, Rap und so weiter gehört, trotzdem habe ich nie mit dem Kiffen oder sonst was angefangen.

Schließlich bleibt zu sagen, dass man anhand der Musik oft bestimmen kann, wie jemand eventuell tickt, jedoch nicht den Charakter wirklich erschließen kann. Das ist meine Meinung zu der Sache.

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» Takoyaki » Beiträge: 490 » Talkpoints: -1,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also ich finde, der Thread-Titel und das worum es hier gehen soll passen nicht zusammen. Der Titel ist eigentlich eine provokative Fragestellung, ob man sich dazu herablässt, Menschen aufgrund ihres vorherrschenden Musikgeschmacks in eine Schublade zu stecken. Ich muss zugeben, das habe ich in meiner Jugend oft gemacht, dabei ging es mir vor allem um sogenannte "dumme Musik ohne Aussage" wie zum Beispiel Techno. Ich war der Meinung, dass es absolut keine Kunst ist, verschiedene elektronische Töne und Geräusche am PC zu vermischen und als Musik habe ich das sowieso nicht angesehen. Außerdem habe ich alle Leute, die sowas gehört haben als nicht sonderlich intelliggent und oberflächlich abgestempelt und hätte mich niemals mit solchen Leuten abgegeben.

Heute muss ich meine Meinung da teilweise revidieren, da man im Studium zwangsläufig immer mehr Menschen kennenlernt und da eben auch einige Techno und House hören, die ich so eigentlich sehr gerne mag und auf die meine bösen Vorurteile aus der Jugend gar nicht zutreffen. Deshalb kann man meiner Meinung nach nur anhand dessen, was jemand gerne hört nicht darauf schließen, wer er ist, was seine Lebenseinstellung und seine Vorlieben sind, das wäre oberflächliches Schubladendenken.

Andererseits denke ich schon, dass Musik etwas extrem individuelles ist und ich persönlich habe in meinem Leben bisher nur sehr wenige Menschen getroffen, die wirklich einen nahezu gleichen Musikgeschmack haben. Meine Freunde hören fast alle andere Musik und das finde ich auch vollkommen in Ordnung, man muss den eigenen Geschmack niemandem aufdränngen und wenn man zusammen ist kann man sich auf eine neutrale Zwischenstufe einigen. Musik ist meiner Meinung nach eine große Bereicherung im Leben aber man sollte vorsichtig sein, sich zu sehr über seine Musik zu identifizieren. Außerdem entwickelt sich der eigene Musikgeschmack im Laufe des Lebens und verändert sich (wenn auch meist nur leicht).

Und dieses "unsere gesamte Clique mag die gleiche Musik" ist meiner Meinung nach eine Teeny-Erscheinung, wo man sich krampfhaft mit den anderen identifizieren und verbunden fühlen möchte, im Erwachsenenalter wird sich das geben und jeder wird seinen eigenen Geschmack gefunden haben. Ich finde es nur arm, wenn Menschen in Sachen Musik intolerant sind und den Musikgeschmack des anderen gar nicht akzeptieren können. Man sollte da zumindest wenn man mit anderen Leuten zusammen ist schon in gewisser Weise kompromissbereit sein, sowas gehört auch zu einer gutenFreundschaft dazu, seine eigene Musik kann man ja auch hören wenn man allein ist.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde, dass man diese Frage allgemein nicht beantworten kann, der für jeden spielt die Musik eine andere Rolle. Es gibt Menschen, die brauchen die Musik pausenlos um sich herum, haben eine gigantische Sammlung an CDs und geraten in Panik, wenn ihren Ohrenhörern oder ihrem MP3 Player irgendwas zustößt. Andere Menschen hören nur Musik, um anderen zu imponieren und sie zu beeindrucken oder einfach zu zeigen wie cool sie doch sind. Und dann wieder gibt es Menschen, die auch ganz gut selbst ohne Musik auskommen und sie nur als eine Art Hintergrundberieselung brauchen. Und je nachdem, wie wichtig die Musik im Leben eines Menschen ist, kann man sehen wie stark sie sich auf den Charakter und das Identitätsgefühl des Einzelnen auswirkt. Ich beginne mal mit dem letzteren Beispiel.

Solche Menschen machen sich aus Musik eigentlich nicht viel. Sie brauchen sie manchmal, damit es beispielsweise im Auto nicht so still ist während der Fahrt oder damit es im Haus ein bisschen gemütlicher wirkt, aber nötig ist sie nicht. Meistens setzten sich diese Menschen auch auf keine bestimmte Musikrichtung fest, sondern hören einfach Radio. Solche Menschen zeichnen sich durch die Musik als nicht aus. Dann gibt es eben die, die durch Musik imponieren wollen. Meistens hören diese Menschen Mainstream, eben die angesagtesten Songs, drehen die Musik im Auto voll auf und kurbeln die Fenster runter. Oder aber sie hören besonders harten Rock, um zu zeigen wie cool sie doch sind. Solche Menschen brauchen Musik nur um anzugeben, identifizieren sich aber nicht damit und leben die Musik nicht.

Und dann gibt es die Menschen, die ohne Musik nicht leben können. Solche Menschen legen sich meistens auf einige wenige Musikrichtungen fest und bleiben diesen auch treu. Ich selbst gehöre auch zu diesen Menschen, meine bevorzugten Musikrichtungen sind die Klassik und die Filmmusik. Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Musikrichtungen mehr oder weniger den Charakter eines solchen Menschen widerspiegeln können, seine Vorlieben und die groben Wesenszüge. Solche Menschen beschäftigen sich in ihrem Leben sehr viel mit Musik und richten viele Aspekte ihres Lebens danach aus. Folglich ist die Musik einfach ein Teil ihres Charakters und ihrer Identität.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Natürlich beeinflusst Musik die Person die sie hört, doch bin nun, nur weil ich seit meinem 10. Lebensjahr & somit ca. 7 Jahre lang Deutschrap höre, asozial & 'ghetto'? Diese Meinung haben viele, wenn sie über Hopper reden.
Doch gehe ich aufs Gymnasium, kann mich ausdrücken und habe recht gute Noten, ein gutes familiäres Umfeld und bin nicht strafftätig.

Und ich höre tatsächlich fast nur deutschen Rap. :) Da wären wir wieder bei den Vorurteilen. Aber es ist halt Tatsache, dass es auch Niveauvollen Rap gibt. Dieser beeinflusst mich, prägt meine Meinung teilweise. Jedoch muss ich gestehen, dass ich auch das 'asoziale' Zeug höre und trotzdem, hoffentlich, nicht asozial bin.

Ich denke Musik hat nicht auf alle den selben Einfluss, mache können nicht ohne Musik leben, anderen ist sie egal. Für mich persönlich ist sie sehr wichtig.

» inselblach » Beiträge: 5 » Talkpoints: 2,62 »


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