Parkour - The Art of Movement - Physical Graffiti
Da der alte Thread (forum/topic-5358.html) in der Ablage ist, eröffne ich mal ienen neuen Thread über die Sportart Parkour. Dienen soll dieser Thread zum Meinungsaustausch von Traceuren, gerne können aber auch Neulinge fragen posten. Ich beginne einfach mal mit einem persönlichem Eindruck von Parkour:
Ich habe vor ca. 1 1/2 Jahren das erste mal selber Parkour gemacht, nachdem ich vor 2 Jahren das erste Parkour-Video im Internet gesehen habe. Wobei... Streicht bitte Parkour und ersetzt es durch "Free-Running-Tricking-MartialArts-Super-Cool". Denn ich hatte damals keinen blassen Schimmer, was genau ich da machen wollte. Ich hatte nur einige Videos gesehen, nach denen ich mir dachte: Unmöglich!
Das kann kein Mensch schaffen! Und da begann mein Training. Ich fing mit Kraft- und Ausdauer-Training an und begann erst nach einigen Monaten mit richtigem Training. Seitdem hat sich viel getan, viele meiner Freunde haben mit Parkour angefangen, einige Pausen musste ich machen, es gab sogar eine AG an meiner Schule und nun mache ich mein zweites Video. Doch das war ein langer Weg bis hier hin.
Anfangs bin ich einfach nur rausgegangen, von Garagen gesprungen, habe Purzelbäzume gemacht und dazu Musik gehört. Dann, als ich irgendwann gemerkt habe, dass es nicht darum geht, hohe Drops zu machen oder spektakulär zu springen, fing ich an sinnvoller zu trainieren. Allerdings immer mit angezogender Handbremse, da ich ein Problem mit meiner Schutle habe, ein chronisches, was ich bis heute mit mir herumschleppe bzw. noch weiter mit mir herumschleppen werde. Diese Beschwerde hat mich oft zu Pausen gezwungen, so dass ich leider nicht wirklich von 1 1/2 Jahren Training sprechen kann.
Mittlerweile bekomme ich das Problem aber immer besser in den Griff, durch ausgeglichenere Kraftübungen, eine geradere Rückenhaltung etc. und freue mich täglich darüber, mit Parkour begonnen zu haben. Denn auch mental hat mich der Sport sehr viel weiter gebracht. Man denkt ganz anders, man fühlt sich anders, man lernt isch und seinen Körper kennen und wenn ich jetzt morgens aufstehe fühle ich mich einfach besser, als wenn ich eine zeitlang keinen Sport machen kann.
Noch dazu, kann man das parkour-typische Denken (Es gibt keine Hindernisse, nur Möglichkeiten), sehr gut auf das normale Leben übertragen. So ist es für mich mittlerweile kein "Hindernis" mehr, wenn ich z.B. eine unschöne Aufgabe erledigen soll (lernen z.B.), sondern ich sehe es als eine Aufgabe. So kann ich mich an mir selber messen, mich selber kontrollieren und muss nicht dafür sorgen, dass ich es mache, sondern versuche für mich selber, als Person, es möglichst gut zu machen. Parkour, ein Mittel gegen den inneren Schweinehund sozusagen.
Dann noch etwas zu der ewigen Diskussion: Free Running, Parkour, Tricking, was genau ist das alles und wo ist die Grenze. Für mich war das lange Zeit so:
1. Parkour - Effiziente Fortbewegung von A nach B
2. Tricking - Schöne Moves und Tricks, die gut aussehen
3. Free Running - Verbindung von Tricking und Parkour, Bewegung durchs Gelände mit Tricks.
Doch mittlerweile sehe ich die Sportart als ganzes. Einfach die Art, sich mit seinem Körper, ohne Hilfsmittel durch die urbane Bewegung zu bewegen. Ob es gut aussieht und schnell geht, oder noch ein bisschen besser, dafür langsamer oder was auch immer, ist dabei nebensächlich. Daher finde ich Ausdrücke wie "Physical Graffiti", "Art of Movement" etc. sehr passend, weil es einfach die Kunst ist, sich und seinen Körper zu bewegen.
Alles in Allem kann ich nach der Zeit, in der ich mich schon mit Parkour beschäftige nur sagen: Super war es, super ist es. Ich kann Parkour grundsätzlich jedem empfehlen, der mal etwas machen möchte, zumal man ohne Verein etc. trainieren kann. Allerdings sollte man lieber kleine Schritte machen, als es zu übertreiben. Ich habe zu groß angefangen und bin auf immer kleiner Schritte zurückgewichen und schließlich dabei geblieben, weil es für den Körper am besten ist und das beste Ergebnis erzielt. Man sagt ja auch "Gut Ding will Weile haben". Also: Nichts überstürzen! "Give it all, train hard, and live free!"
PS: Hier findet ihr mein erstes Video: Klick. Wie in der Beschreibung steht, war das Video an sich noch nicht gewollt, da mein Leistungsstand mir noch nicht wirklich gefiel. Aber im Endeffekt ist es gar nicht so schlecht, finde ich. Über Kommentare eurerseits würde ich mich sehr freuen.
Ich bin kein Traceur und kann deshalb deinen Wunsch nach Meinungsaustausch nicht erfüllen. Für mich ist das auch kein normaler Breitensport. Ich betrachte diese Art der Fortbewegung als ein oft etwas sehr riskantes Abenteuer. Das sollten nur total durchtrainierte, bewegliche und vorsichtige sowie verantwortungsbewusste Menschen versuchen. Es ist ein Kick im Leben eines sich so bewegenden Menschen. Du selbst hast ja für dich auch festgestellt, dass du anfangs zuviel machen wolltest und hast deine Aktionen zurückgeschraubt, was ich sehr sinnvoll finde. Aber leider sehen nicht alle das so.
Bei diesem Sport muss man sein Können und seine Fähigkeiten außergewöhnlich gut einschätzen können, sonst kann es fatal werden. Nur einen Zentimeter zu kurz springen könnte bedeuten, dass du dein weiteres Leben im Rollstuhl verbringen darfst. An so etwas wird natürlich meistens nicht gedacht und das will auch keiner denken und hören. Aber wenn du vorsichtig bist und nicht alles unbedingt ausprobieren willst, wirst du eine Freiheit empfinden, wie nur wenige.
Natürlich bekommst du viel mehr zu sehen, als jeder normale Mensch. Ebenso hast du eine andere Sicht auf alles und entdeckst viel Neues, was nicht viele kennen. Das wird dich beflügeln weiter zu machen. So lange es nicht zum Größenwahn führt, ist es in Ordnung. Aber sicherlich gibt es dir ein ausgesprochenes Super-Selbstwertgefühl.
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